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[N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744.

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unzufriedenen Gemüthe her, und bringen ihrem
Urheber wenig Nutzen. Was aber vorgedachte
Schrift betrift, so darf es mir nicht unglaub-
lich seyn, wenn solche den Herrn Espritfort in
einige Bewunderung hat setzen mögen: wie solte
einem die Kühnheit nicht selten und wunderbar
vorkommen, wenn man darin dieses Urtheil
findet; wessen dieser oder iener schuldig ist, das
verdienen sie alle? der sonst so edelmüthig ab-
geschilderte Herr v. Roseneck, ist so unvorsichtig,
und vergißt sich selbst; indem er sich mit einem
dummen Hausknecht abgiebt, zum Nachtheil
eines Standes und einer Person, deren Ver-
kleinerung ihm allezeit mehr Schande als Ehre
bringet. Die edele Frau von Birkenhayn, ist
so einfältig, daß sie die Liebe ihrer Tochter
nicht merken kann: man giebt ihr eine gar aber-
gläubische und niederträchtige Rolle zu spielen.
Das Fräulein muß eine weit geschicktere Person
vorstellen als der Weltweise. Denen Predigern
lässet man kein vernünftig Wort, sondern so
reden, wie es alle Wahrscheinlichkeit und Glaub-
würdigkeit übersteiget. Liebeshändel, Verban-
nungen, Postillen, und ich weiß nicht was,
werden ihnen auf eine Art angedichtet, die der
Sache gar nicht zuträglich sind. Jch bewunde-
re sie also, mit andern vernünftigen Menschen
ihrer Unvollkommenheit wegen, und darum, daß
solche dennoch bei so vielen Beifall findet. Doch
es betrift Prediger, Männer, die das Ansehen
der Herrschaften und Rechtsgelehrten aus dem
Staube


unzufriedenen Gemuͤthe her, und bringen ihrem
Urheber wenig Nutzen. Was aber vorgedachte
Schrift betrift, ſo darf es mir nicht unglaub-
lich ſeyn, wenn ſolche den Herrn Eſpritfort in
einige Bewunderung hat ſetzen moͤgen: wie ſolte
einem die Kuͤhnheit nicht ſelten und wunderbar
vorkommen, wenn man darin dieſes Urtheil
findet; weſſen dieſer oder iener ſchuldig iſt, das
verdienen ſie alle? der ſonſt ſo edelmuͤthig ab-
geſchilderte Herr v. Roſeneck, iſt ſo unvorſichtig,
und vergißt ſich ſelbſt; indem er ſich mit einem
dummen Hausknecht abgiebt, zum Nachtheil
eines Standes und einer Perſon, deren Ver-
kleinerung ihm allezeit mehr Schande als Ehre
bringet. Die edele Frau von Birkenhayn, iſt
ſo einfaͤltig, daß ſie die Liebe ihrer Tochter
nicht merken kann: man giebt ihr eine gar aber-
glaͤubiſche und niedertraͤchtige Rolle zu ſpielen.
Das Fraͤulein muß eine weit geſchicktere Perſon
vorſtellen als der Weltweiſe. Denen Predigern
laͤſſet man kein vernuͤnftig Wort, ſondern ſo
reden, wie es alle Wahrſcheinlichkeit und Glaub-
wuͤrdigkeit uͤberſteiget. Liebeshaͤndel, Verban-
nungen, Poſtillen, und ich weiß nicht was,
werden ihnen auf eine Art angedichtet, die der
Sache gar nicht zutraͤglich ſind. Jch bewunde-
re ſie alſo, mit andern vernuͤnftigen Menſchen
ihrer Unvollkommenheit wegen, und darum, daß
ſolche dennoch bei ſo vielen Beifall findet. Doch
es betrift Prediger, Maͤnner, die das Anſehen
der Herrſchaften und Rechtsgelehrten aus dem
Staube
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[48/0052] unzufriedenen Gemuͤthe her, und bringen ihrem Urheber wenig Nutzen. Was aber vorgedachte Schrift betrift, ſo darf es mir nicht unglaub- lich ſeyn, wenn ſolche den Herrn Eſpritfort in einige Bewunderung hat ſetzen moͤgen: wie ſolte einem die Kuͤhnheit nicht ſelten und wunderbar vorkommen, wenn man darin dieſes Urtheil findet; weſſen dieſer oder iener ſchuldig iſt, das verdienen ſie alle? der ſonſt ſo edelmuͤthig ab- geſchilderte Herr v. Roſeneck, iſt ſo unvorſichtig, und vergißt ſich ſelbſt; indem er ſich mit einem dummen Hausknecht abgiebt, zum Nachtheil eines Standes und einer Perſon, deren Ver- kleinerung ihm allezeit mehr Schande als Ehre bringet. Die edele Frau von Birkenhayn, iſt ſo einfaͤltig, daß ſie die Liebe ihrer Tochter nicht merken kann: man giebt ihr eine gar aber- glaͤubiſche und niedertraͤchtige Rolle zu ſpielen. Das Fraͤulein muß eine weit geſchicktere Perſon vorſtellen als der Weltweiſe. Denen Predigern laͤſſet man kein vernuͤnftig Wort, ſondern ſo reden, wie es alle Wahrſcheinlichkeit und Glaub- wuͤrdigkeit uͤberſteiget. Liebeshaͤndel, Verban- nungen, Poſtillen, und ich weiß nicht was, werden ihnen auf eine Art angedichtet, die der Sache gar nicht zutraͤglich ſind. Jch bewunde- re ſie alſo, mit andern vernuͤnftigen Menſchen ihrer Unvollkommenheit wegen, und darum, daß ſolche dennoch bei ſo vielen Beifall findet. Doch es betrift Prediger, Maͤnner, die das Anſehen der Herrſchaften und Rechtsgelehrten aus dem Staube

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Zitationshilfe: [N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_verbesserungen_1744/52>, abgerufen am 23.11.2024.