Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744.

Bild:
<< vorherige Seite


Vierter Auftrit.
v. Kohlstengel. Haferstroh. Wischwasch.
Espritfort.
v. Kohlstengel. Jch bin erfreuet, eine alte
Bekantin, in ihrer Person einmal wie-
der zu sehen, mit der ich so viele angenehme Stun-
den, vertrauet zugebracht habe Jedoch in allen
Ehren. Jst das der Herr Sohn? er ist wohl
gewachsen.
Wischwasch. Ach ia, Hochwohlgeborne
Exellence, ich erinnere mich noch allezeit des Ver-
gnügens, so mein seliger Mann, ich sonderlich zu
meinem Theil, in Deren angenehmen und galan-
ten Umgang, genossen habe. Dies ist freilich
mein ältester Sohn, der unter seinen ersten
Glückseligkeiten zu rechnen hat, von ihnen, als sei-
nem hohen Pathen, ein adeliches Geblüt angenom-
men zu haben.
v. Kohlstengel. (für sich) Was adeliches,
kann das einem Bürgerlichen zu kommen? wenn
es noch edel hieß, das ist ihm genug, und mag
meinenthalben seyn.
Espritfort. Jch erkenne denn diese Glückse-
ligkeit, mit dankbarstem Gemüthe, und in kind-
licher Hochachtung, in welcher mich Jhro Hoch-
wohlgebornen Exellenc[e] zu empfehlen, mir hie-
mit die Ehre und Freiheit will genommen
haben.
Haferstroh. Sie belieben Platz zu nehmen,
die
C 5


Vierter Auftrit.
v. Kohlſtengel. Haferſtroh. Wiſchwaſch.
Eſpritfort.
v. Kohlſtengel. Jch bin erfreuet, eine alte
Bekantin, in ihrer Perſon einmal wie-
der zu ſehen, mit der ich ſo viele angenehme Stun-
den, vertrauet zugebracht habe Jedoch in allen
Ehren. Jſt das der Herr Sohn? er iſt wohl
gewachſen.
Wiſchwaſch. Ach ia, Hochwohlgeborne
Exellence, ich erinnere mich noch allezeit des Ver-
gnuͤgens, ſo mein ſeliger Mann, ich ſonderlich zu
meinem Theil, in Deren angenehmen und galan-
ten Umgang, genoſſen habe. Dies iſt freilich
mein aͤlteſter Sohn, der unter ſeinen erſten
Gluͤckſeligkeiten zu rechnen hat, von ihnen, als ſei-
nem hohen Pathen, ein adeliches Gebluͤt angenom-
men zu haben.
v. Kohlſtengel. (fuͤr ſich) Was adeliches,
kann das einem Buͤrgerlichen zu kommen? wenn
es noch edel hieß, das iſt ihm genug, und mag
meinenthalben ſeyn.
Eſpritfort. Jch erkenne denn dieſe Gluͤckſe-
ligkeit, mit dankbarſtem Gemuͤthe, und in kind-
licher Hochachtung, in welcher mich Jhro Hoch-
wohlgebornen Exellenc[e] zu empfehlen, mir hie-
mit die Ehre und Freiheit will genommen
haben.
Haferſtroh. Sie belieben Platz zu nehmen,
die
C 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0045" n="41"/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vierter Auftrit.</hi> </head><lb/>
          <stage> <hi rendition="#fr">v. Kohl&#x017F;tengel. Hafer&#x017F;troh. Wi&#x017F;chwa&#x017F;ch.<lb/>
E&#x017F;pritfort.</hi> </stage><lb/>
          <sp who="#KOH">
            <speaker>v. <hi rendition="#in">K</hi>ohl&#x017F;tengel.</speaker>
            <p>Jch bin erfreuet, eine alte<lb/>
Bekantin, in ihrer Per&#x017F;on einmal wie-<lb/>
der zu &#x017F;ehen, mit der ich &#x017F;o viele angenehme Stun-<lb/>
den, vertrauet zugebracht habe Jedoch in allen<lb/>
Ehren. J&#x017F;t das der Herr Sohn? er i&#x017F;t wohl<lb/>
gewach&#x017F;en.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WIS">
            <speaker>Wi&#x017F;chwa&#x017F;ch.</speaker>
            <p>Ach ia, Hochwohlgeborne<lb/>
Exellence, ich erinnere mich noch allezeit des Ver-<lb/>
gnu&#x0364;gens, &#x017F;o mein &#x017F;eliger Mann, ich &#x017F;onderlich zu<lb/>
meinem Theil, in Deren angenehmen und galan-<lb/>
ten Umgang, geno&#x017F;&#x017F;en habe. Dies i&#x017F;t freilich<lb/>
mein a&#x0364;lte&#x017F;ter Sohn, der unter &#x017F;einen er&#x017F;ten<lb/>
Glu&#x0364;ck&#x017F;eligkeiten zu rechnen hat, von ihnen, als &#x017F;ei-<lb/>
nem hohen Pathen, ein adeliches Geblu&#x0364;t angenom-<lb/>
men zu haben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KOH">
            <speaker>v. Kohl&#x017F;tengel.</speaker>
            <stage> <hi rendition="#fr">(fu&#x0364;r &#x017F;ich)</hi> </stage>
            <p>Was adeliches,<lb/>
kann das einem Bu&#x0364;rgerlichen zu kommen? wenn<lb/>
es noch edel hieß, das i&#x017F;t ihm genug, und mag<lb/>
meinenthalben &#x017F;eyn.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ESP">
            <speaker>E&#x017F;pritfort.</speaker>
            <p>Jch erkenne denn die&#x017F;e Glu&#x0364;ck&#x017F;e-<lb/>
ligkeit, mit dankbar&#x017F;tem Gemu&#x0364;the, und in kind-<lb/>
licher Hochachtung, in welcher mich Jhro Hoch-<lb/>
wohlgebornen Exellenc<supplied>e</supplied> zu empfehlen, mir hie-<lb/>
mit die Ehre und Freiheit will genommen<lb/>
haben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HAF">
            <speaker>Hafer&#x017F;troh.</speaker>
            <p>Sie belieben Platz zu nehmen,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C 5</fw><fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0045] Vierter Auftrit. v. Kohlſtengel. Haferſtroh. Wiſchwaſch. Eſpritfort. v. Kohlſtengel. Jch bin erfreuet, eine alte Bekantin, in ihrer Perſon einmal wie- der zu ſehen, mit der ich ſo viele angenehme Stun- den, vertrauet zugebracht habe Jedoch in allen Ehren. Jſt das der Herr Sohn? er iſt wohl gewachſen. Wiſchwaſch. Ach ia, Hochwohlgeborne Exellence, ich erinnere mich noch allezeit des Ver- gnuͤgens, ſo mein ſeliger Mann, ich ſonderlich zu meinem Theil, in Deren angenehmen und galan- ten Umgang, genoſſen habe. Dies iſt freilich mein aͤlteſter Sohn, der unter ſeinen erſten Gluͤckſeligkeiten zu rechnen hat, von ihnen, als ſei- nem hohen Pathen, ein adeliches Gebluͤt angenom- men zu haben. v. Kohlſtengel. (fuͤr ſich) Was adeliches, kann das einem Buͤrgerlichen zu kommen? wenn es noch edel hieß, das iſt ihm genug, und mag meinenthalben ſeyn. Eſpritfort. Jch erkenne denn dieſe Gluͤckſe- ligkeit, mit dankbarſtem Gemuͤthe, und in kind- licher Hochachtung, in welcher mich Jhro Hoch- wohlgebornen Exellence zu empfehlen, mir hie- mit die Ehre und Freiheit will genommen haben. Haferſtroh. Sie belieben Platz zu nehmen, die C 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_verbesserungen_1744
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_verbesserungen_1744/45
Zitationshilfe: [N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_verbesserungen_1744/45>, abgerufen am 21.11.2024.