[N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744.Jch werde doch zuletzt der Boßheit Opfer werden und ihr weichen müssen? Wohlan es soll gesche- hen, um mich wenigstens selbst zu bewahren und in Sicherheit und Ruhe zu setzen. Dies alleine soll mich beruhigen, daß auf meiner Seite nichts zur Trennung, wohl aber alles mögliche zur Be- vestigung, einer so feierlichen Verbindung, ist veranlasset oder beigetragen worden. Jhr grü- nen und angenehmen Felder, ihr seyd viel zu schwach meinen abgedrungenen Schluß, zu hin- tertreiben. Nun folge ich dem längst verworfe- nen Rath der Meinigen. Gewölbte Bahn, ich nehme keinen Theil an der Schande, die dein unschuldiges und angenehmes Laub, nur bloß den Augen der Sterblichen hat verbergen können. Fünfter Auftrit. Prediger: Treulieb, dessen Frau Tu- gendhold. Treulieb. Eben ietzo sendet man vom Amte, und lässet uns auf übermorgen bitten: wir thun wohl am besten, wenn wir es für diesmal absagen. Du weist wie viel Ursache man ietzo hat sich für gar zu grosse Vertraulichkeit und öf- teren Umgang Einiger Rechtsgelehrten zu hüten: die nach ihrem Geschmack ein Stück Gebratenes und ein Glas Wein, für die beste Freundschaft halten. Es wird ohne dem eine Gesellschaft dort zusammen kommen, in welcher ein ieder Bissen mit
Jch werde doch zuletzt der Boßheit Opfer werden und ihr weichen muͤſſen? Wohlan es ſoll geſche- hen, um mich wenigſtens ſelbſt zu bewahren und in Sicherheit und Ruhe zu ſetzen. Dies alleine ſoll mich beruhigen, daß auf meiner Seite nichts zur Trennung, wohl aber alles moͤgliche zur Be- veſtigung, einer ſo feierlichen Verbindung, iſt veranlaſſet oder beigetragen worden. Jhr gruͤ- nen und angenehmen Felder, ihr ſeyd viel zu ſchwach meinen abgedrungenen Schluß, zu hin- tertreiben. Nun folge ich dem laͤngſt verworfe- nen Rath der Meinigen. Gewoͤlbte Bahn, ich nehme keinen Theil an der Schande, die dein unſchuldiges und angenehmes Laub, nur bloß den Augen der Sterblichen hat verbergen koͤnnen. Fuͤnfter Auftrit. Prediger: Treulieb, deſſen Frau Tu- gendhold. Treulieb. Eben ietzo ſendet man vom Amte, und laͤſſet uns auf uͤbermorgen bitten: wir thun wohl am beſten, wenn wir es fuͤr diesmal abſagen. Du weiſt wie viel Urſache man ietzo hat ſich fuͤr gar zu groſſe Vertraulichkeit und oͤf- teren Umgang Einiger Rechtsgelehrten zu huͤten: die nach ihrem Geſchmack ein Stuͤck Gebratenes und ein Glas Wein, fuͤr die beſte Freundſchaft halten. Es wird ohne dem eine Geſellſchaft dort zuſammen kommen, in welcher ein ieder Biſſen mit
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Jch werde doch zuletzt der Boßheit Opfer werden
und ihr weichen muͤſſen? Wohlan es ſoll geſche-
hen, um mich wenigſtens ſelbſt zu bewahren und
in Sicherheit und Ruhe zu ſetzen. Dies alleine
ſoll mich beruhigen, daß auf meiner Seite nichts
zur Trennung, wohl aber alles moͤgliche zur Be-
veſtigung, einer ſo feierlichen Verbindung, iſt
veranlaſſet oder beigetragen worden. Jhr gruͤ-
nen und angenehmen Felder, ihr ſeyd viel zu
ſchwach meinen abgedrungenen Schluß, zu hin-
tertreiben. Nun folge ich dem laͤngſt verworfe-
nen Rath der Meinigen. Gewoͤlbte Bahn, ich
nehme keinen Theil an der Schande, die dein
unſchuldiges und angenehmes Laub, nur bloß
den Augen der Sterblichen hat verbergen
koͤnnen.
Fuͤnfter Auftrit.
Prediger: Treulieb, deſſen Frau Tu-
gendhold.
Treulieb. Eben ietzo ſendet man vom Amte,
und laͤſſet uns auf uͤbermorgen bitten: wir
thun wohl am beſten, wenn wir es fuͤr diesmal
abſagen. Du weiſt wie viel Urſache man ietzo
hat ſich fuͤr gar zu groſſe Vertraulichkeit und oͤf-
teren Umgang Einiger Rechtsgelehrten zu huͤten:
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