[N. N.]: Verbesserungen und Zusätze des Lustspieles Die Geistlichen auf dem Lande in zweien Handlungen. Frankfurt (Main) u. a., 1744.mann, ich hätte nicht gerne mit ihnen Händel haben mögen, sie würden sich schwerlich mit mir in Gü- te verglichen haben. Husa. Doch, Frau Pastorin, mit Frauenzim- mern habe ich allezeit in Gelegenheit gesehen, und andere Arten der Kriege und Vergleiche geführet und getroffen. Jch würde sonst nie eine bekommen haben, da ich doch derselben nunmehro schon zwei gehabt habe. Treulieb. Seht da, wie kann unser ehrlicher Kriegsmann sich so gut aus dem Handel mit einer Frauen heraushelffen. Jndeß bitte ich nochmals des vorgedachten Mannes zu schonen, es können Um- stände kommen, worin er es wieder nachholet und gedenket. Gesetzt aber, daß auch dieses nicht ist, war- um wollen sie ein Gemüth noch mehr aufbringen, das so sehr zerstreuet, und durch gar zu viele Dinge beunruhiget wird; wollen sie dessen Unzufriedenheit und Unglück mehren? Rechtswalt. Meine Herren, sie kennen ia mein Gemüth, und wie wenig ich geneigt bin, iemanden Verdruß zu machen, und seinen Haß auf mich zu la- den. Alleine, wie gedacht, diesem Manne kann ich gar nicht nachgeben, ohne ihm und meiner Sache zu schaden. Jch werde es aber bei weiten nicht so arge machen können, als er bereits mit mir verfahren ist. Es soll ohne Bitterkeit geschehen, und ich hoffe da- durch, einen nur bei solchen Umständen, brauch- baren Weg, zu einer neuen und vernünftigen Freundschaft zu bahnen. Treu- G 2
mann, ich haͤtte nicht gerne mit ihnen Haͤndel haben moͤgen, ſie wuͤrden ſich ſchwerlich mit mir in Guͤ- te verglichen haben. Huſa. Doch, Frau Paſtorin, mit Frauenzim- mern habe ich allezeit in Gelegenheit geſehen, und andere Arten der Kriege und Vergleiche gefuͤhret und getroffen. Jch wuͤrde ſonſt nie eine bekommen haben, da ich doch derſelben nunmehro ſchon zwei gehabt habe. Treulieb. Seht da, wie kann unſer ehrlicher Kriegsmann ſich ſo gut aus dem Handel mit einer Frauen heraushelffen. Jndeß bitte ich nochmals des vorgedachten Mannes zu ſchonen, es koͤnnen Um- ſtaͤnde kommen, worin er es wieder nachholet und gedenket. Geſetzt aber, daß auch dieſes nicht iſt, war- um wollen ſie ein Gemuͤth noch mehr aufbringen, das ſo ſehr zerſtreuet, und durch gar zu viele Dinge beunruhiget wird; wollen ſie deſſen Unzufriedenheit und Ungluͤck mehren? Rechtswalt. Meine Herren, ſie kennen ia mein Gemuͤth, und wie wenig ich geneigt bin, iemanden Verdruß zu machen, und ſeinen Haß auf mich zu la- den. Alleine, wie gedacht, dieſem Manne kann ich gar nicht nachgeben, ohne ihm und meiner Sache zu ſchaden. Jch werde es aber bei weiten nicht ſo arge machen koͤnnen, als er bereits mit mir verfahren iſt. Es ſoll ohne Bitterkeit geſchehen, und ich hoffe da- durch, einen nur bei ſolchen Umſtaͤnden, brauch- baren Weg, zu einer neuen und vernuͤnftigen Freundſchaft zu bahnen. Treu- G 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#TUG"> <p><pb facs="#f0103" n="99"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> mann, ich haͤtte nicht gerne mit ihnen Haͤndel haben<lb/> moͤgen, ſie wuͤrden ſich ſchwerlich mit mir in Guͤ-<lb/> te verglichen haben.</p> </sp><lb/> <sp who="#HUS"> <speaker>Huſa.</speaker> <p>Doch, Frau Paſtorin, mit Frauenzim-<lb/> mern habe ich allezeit in Gelegenheit geſehen, und<lb/> andere Arten der Kriege und Vergleiche gefuͤhret<lb/> und getroffen. Jch wuͤrde ſonſt nie eine bekommen<lb/> haben, da ich doch derſelben nunmehro ſchon zwei<lb/> gehabt habe.</p> </sp><lb/> <sp who="#TRE"> <speaker>Treulieb.</speaker> <p>Seht da, wie kann unſer ehrlicher<lb/> Kriegsmann ſich ſo gut aus dem Handel mit einer<lb/> Frauen heraushelffen. Jndeß bitte ich nochmals des<lb/> vorgedachten Mannes zu ſchonen, es koͤnnen Um-<lb/> ſtaͤnde kommen, worin er es wieder nachholet und<lb/> gedenket. Geſetzt aber, daß auch dieſes nicht iſt, war-<lb/> um wollen ſie ein Gemuͤth noch mehr aufbringen,<lb/> das ſo ſehr zerſtreuet, und durch gar zu viele Dinge<lb/> beunruhiget wird; wollen ſie deſſen Unzufriedenheit<lb/> und Ungluͤck mehren?</p> </sp><lb/> <sp who="#REC"> <speaker>Rechtswalt.</speaker> <p>Meine Herren, ſie kennen ia mein<lb/> Gemuͤth, und wie wenig ich geneigt bin, iemanden<lb/> Verdruß zu machen, und ſeinen Haß auf mich zu la-<lb/> den. Alleine, wie gedacht, dieſem Manne kann ich gar<lb/> nicht nachgeben, ohne ihm und meiner Sache zu<lb/> ſchaden. Jch werde es aber bei weiten nicht ſo arge<lb/> machen koͤnnen, als er bereits mit mir verfahren iſt.<lb/> Es ſoll ohne Bitterkeit geſchehen, und ich hoffe da-<lb/> durch, einen nur bei ſolchen Umſtaͤnden, brauch-<lb/> baren Weg, zu einer neuen und vernuͤnftigen<lb/> Freundſchaft zu bahnen.</p> </sp><lb/> <fw place="bottom" type="sig">G 2</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Treu-</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [99/0103]
mann, ich haͤtte nicht gerne mit ihnen Haͤndel haben
moͤgen, ſie wuͤrden ſich ſchwerlich mit mir in Guͤ-
te verglichen haben.
Huſa. Doch, Frau Paſtorin, mit Frauenzim-
mern habe ich allezeit in Gelegenheit geſehen, und
andere Arten der Kriege und Vergleiche gefuͤhret
und getroffen. Jch wuͤrde ſonſt nie eine bekommen
haben, da ich doch derſelben nunmehro ſchon zwei
gehabt habe.
Treulieb. Seht da, wie kann unſer ehrlicher
Kriegsmann ſich ſo gut aus dem Handel mit einer
Frauen heraushelffen. Jndeß bitte ich nochmals des
vorgedachten Mannes zu ſchonen, es koͤnnen Um-
ſtaͤnde kommen, worin er es wieder nachholet und
gedenket. Geſetzt aber, daß auch dieſes nicht iſt, war-
um wollen ſie ein Gemuͤth noch mehr aufbringen,
das ſo ſehr zerſtreuet, und durch gar zu viele Dinge
beunruhiget wird; wollen ſie deſſen Unzufriedenheit
und Ungluͤck mehren?
Rechtswalt. Meine Herren, ſie kennen ia mein
Gemuͤth, und wie wenig ich geneigt bin, iemanden
Verdruß zu machen, und ſeinen Haß auf mich zu la-
den. Alleine, wie gedacht, dieſem Manne kann ich gar
nicht nachgeben, ohne ihm und meiner Sache zu
ſchaden. Jch werde es aber bei weiten nicht ſo arge
machen koͤnnen, als er bereits mit mir verfahren iſt.
Es ſoll ohne Bitterkeit geſchehen, und ich hoffe da-
durch, einen nur bei ſolchen Umſtaͤnden, brauch-
baren Weg, zu einer neuen und vernuͤnftigen
Freundſchaft zu bahnen.
Treu-
G 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |