Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844.Jetzt soll es mit dem Turnwesen vorwärts! Soll Es soll organisirt werden! Soll es dies, so ver- Jetzt ſoll es mit dem Turnweſen vorwärts! Soll Es ſoll organiſirt werden! Soll es dies, ſo ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0095" n="91"/> <p>Jetzt ſoll es mit dem Turnweſen vorwärts! Soll<lb/> es in der That vorwärts, iſt es den Herrſchern und<lb/> den Beherrſchten wirklich ernſt, ſo geht Deutſchland einer<lb/> großen Zukunft entgegen. Groß und heiter iſt ſie, wie<lb/> alle Zeiten, wo Fürſt und Volk dasſelbe wollen und<lb/> erſtreben. Und ſelten wird ſich ein Gegenſtand finden,<lb/> bei welchem das Volk der Regierung ſo entgegenkommen<lb/> würde, als das Turnweſen iſt. Von allen Seiten iſt<lb/> die Königl. Cabinetsordre vom 6. Juni 1842 mit Jubel-<lb/> ruf begrüßt worden. Jn ganz Deutſchland ward ſie<lb/> begrüßt, und auf ganz Deutſchland wird ſie wohlthätig<lb/> zurückwirken. Alle Blätter, Vierteljahres-, Monats- und<lb/> Tagesblätter, die ſonſt vornehm der Beſprechung des<lb/> Turnweſens ihre Spalten verſchloſſen hatten, ertönen<lb/> immer mehr und weiter von dem friſchen Turnerruf.</p><lb/> <p>Es ſoll organiſirt werden! Soll es dies, ſo ver-<lb/> langen wir zwei Dinge: einen organiſirenden Geiſt an<lb/> der Spitze, und dann eine kühne, kräftige Zeichnung mit<lb/> wenigen Strichen. Einen einfachen Grundriß, von kühner,<lb/> kräftiger, ſicherer Hand hingeworfen. Alles Uebrige bringt<lb/> die Zeit und die Entwickelung. Alles zu viele Denken<lb/> und Bedenken hemmt die Kühnheit und die Kraft, und<lb/> läßt nur halb oder gar nicht zur That kommen. Die<lb/> That muß friſch und kräftig ſein wie das Leben, das ſie<lb/> hervorrufen ſoll. Schon vor 1½ Jahren iſt die Königl.<lb/> Cabinetsordre erſchienen, die That, ja ein beſtimmter<lb/> Gedanke iſt noch unſichtbar. Aber das Wort hat in<lb/> den Herzen des Volkes Geſtalt gewonnen, das Leben<lb/> hat ſeine allgewaltigen Schwingen entfaltet, und es geht<lb/> vorwärts! Wo Turnplätze nicht beſtehen können, weil<lb/> das Leben der mangelnden That von Seiten der Re-<lb/> gierung noch fehlt, da nehmen ſich Turnvereine der ver-<lb/> waiſeten Anſtalten an. Soll aber dies turneriſche Leben<lb/> ſich und ſeiner eigenen Entwickelung frei und unbeſchränkt<lb/> überlaſſen bleiben, ſo möchte es hier und da ein Gepräge<lb/> erhalten, die mit der künftigen Geſtaltung der Dinge im<lb/> Widerſpruch gehalten würde, und demnächſt eine Hem-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [91/0095]
Jetzt ſoll es mit dem Turnweſen vorwärts! Soll
es in der That vorwärts, iſt es den Herrſchern und
den Beherrſchten wirklich ernſt, ſo geht Deutſchland einer
großen Zukunft entgegen. Groß und heiter iſt ſie, wie
alle Zeiten, wo Fürſt und Volk dasſelbe wollen und
erſtreben. Und ſelten wird ſich ein Gegenſtand finden,
bei welchem das Volk der Regierung ſo entgegenkommen
würde, als das Turnweſen iſt. Von allen Seiten iſt
die Königl. Cabinetsordre vom 6. Juni 1842 mit Jubel-
ruf begrüßt worden. Jn ganz Deutſchland ward ſie
begrüßt, und auf ganz Deutſchland wird ſie wohlthätig
zurückwirken. Alle Blätter, Vierteljahres-, Monats- und
Tagesblätter, die ſonſt vornehm der Beſprechung des
Turnweſens ihre Spalten verſchloſſen hatten, ertönen
immer mehr und weiter von dem friſchen Turnerruf.
Es ſoll organiſirt werden! Soll es dies, ſo ver-
langen wir zwei Dinge: einen organiſirenden Geiſt an
der Spitze, und dann eine kühne, kräftige Zeichnung mit
wenigen Strichen. Einen einfachen Grundriß, von kühner,
kräftiger, ſicherer Hand hingeworfen. Alles Uebrige bringt
die Zeit und die Entwickelung. Alles zu viele Denken
und Bedenken hemmt die Kühnheit und die Kraft, und
läßt nur halb oder gar nicht zur That kommen. Die
That muß friſch und kräftig ſein wie das Leben, das ſie
hervorrufen ſoll. Schon vor 1½ Jahren iſt die Königl.
Cabinetsordre erſchienen, die That, ja ein beſtimmter
Gedanke iſt noch unſichtbar. Aber das Wort hat in
den Herzen des Volkes Geſtalt gewonnen, das Leben
hat ſeine allgewaltigen Schwingen entfaltet, und es geht
vorwärts! Wo Turnplätze nicht beſtehen können, weil
das Leben der mangelnden That von Seiten der Re-
gierung noch fehlt, da nehmen ſich Turnvereine der ver-
waiſeten Anſtalten an. Soll aber dies turneriſche Leben
ſich und ſeiner eigenen Entwickelung frei und unbeſchränkt
überlaſſen bleiben, ſo möchte es hier und da ein Gepräge
erhalten, die mit der künftigen Geſtaltung der Dinge im
Widerſpruch gehalten würde, und demnächſt eine Hem-
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