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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844.

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C.
Der deutsche Turner lebe hoch!
Nach Freiheit sieht man Millionen ringen,
Sie ist des Zeitengeistes Losungswort,
Und ist's mit Recht! denn nur auf ihren Schwingen
Strömt frischen Geistes Kraft von Ort zu Ort.
Sie gibt dem Leben erst die wahre Weihe,
Und hilft dem Wirken, daß es recht gedeihe.
Doch von der goldnen Freiheit schönem Leben
Schafft sich der Mensch der Jdeale viel;
Gar mannigfach und rastlos ist sein Streben
Nach heil'ger Freiheit hocherhab'nem Ziel;
Der möcht' im Thatensturme es erkaufen,
Und der für Gold die Freiheit sich erkaufen.
Ein Andrer glaubt durch Umsturz der Gesetze
Erwachse erst der wahre Freiheitsbaum;
Ein Andrer meint, wo man sie nie verletze
Da sei der Freiheit hochgeweihter Raum.
Der sucht sie hier, der Andre sucht sie dorten,
Doch wahrhaft ist sie Wen'gen nur geworden.
Nun, wackrer Turner, sprich: Und dein Beginnen --
Dein muthig Wirken sonder Rast und Ruh --
Soll es das hohe Ziel auch dir gewinnen?
Strebst du der Freiheit lichten Höhen zu?
So rede frank: Auf welchen andern Wegen
Gehst du dem hochgesteckten Ziel entgegen?
"Jch übe meine Kraft und meine Glieder,
Daß hoher Muth die weite Brust durchdringt,
Daß Schwäche nie und Furcht mich drücke nieder,
C.
Der deutſche Turner lebe hoch!
Nach Freiheit ſieht man Millionen ringen,
Sie iſt des Zeitengeiſtes Loſungswort,
Und iſt’s mit Recht! denn nur auf ihren Schwingen
Strömt friſchen Geiſtes Kraft von Ort zu Ort.
Sie gibt dem Leben erſt die wahre Weihe,
Und hilft dem Wirken, daß es recht gedeihe.
Doch von der goldnen Freiheit ſchönem Leben
Schafft ſich der Menſch der Jdeale viel;
Gar mannigfach und raſtlos iſt ſein Streben
Nach heil’ger Freiheit hocherhab’nem Ziel;
Der möcht’ im Thatenſturme es erkaufen,
Und der für Gold die Freiheit ſich erkaufen.
Ein Andrer glaubt durch Umſturz der Geſetze
Erwachſe erſt der wahre Freiheitsbaum;
Ein Andrer meint, wo man ſie nie verletze
Da ſei der Freiheit hochgeweihter Raum.
Der ſucht ſie hier, der Andre ſucht ſie dorten,
Doch wahrhaft iſt ſie Wen’gen nur geworden.
Nun, wackrer Turner, ſprich: Und dein Beginnen —
Dein muthig Wirken ſonder Raſt und Ruh —
Soll es das hohe Ziel auch dir gewinnen?
Strebſt du der Freiheit lichten Höhen zu?
So rede frank: Auf welchen andern Wegen
Gehſt du dem hochgeſteckten Ziel entgegen?
„Jch übe meine Kraft und meine Glieder,
Daß hoher Muth die weite Bruſt durchdringt,
Daß Schwäche nie und Furcht mich drücke nieder,
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[78/0082] C. Der deutſche Turner lebe hoch! Nach Freiheit ſieht man Millionen ringen, Sie iſt des Zeitengeiſtes Loſungswort, Und iſt’s mit Recht! denn nur auf ihren Schwingen Strömt friſchen Geiſtes Kraft von Ort zu Ort. Sie gibt dem Leben erſt die wahre Weihe, Und hilft dem Wirken, daß es recht gedeihe. Doch von der goldnen Freiheit ſchönem Leben Schafft ſich der Menſch der Jdeale viel; Gar mannigfach und raſtlos iſt ſein Streben Nach heil’ger Freiheit hocherhab’nem Ziel; Der möcht’ im Thatenſturme es erkaufen, Und der für Gold die Freiheit ſich erkaufen. Ein Andrer glaubt durch Umſturz der Geſetze Erwachſe erſt der wahre Freiheitsbaum; Ein Andrer meint, wo man ſie nie verletze Da ſei der Freiheit hochgeweihter Raum. Der ſucht ſie hier, der Andre ſucht ſie dorten, Doch wahrhaft iſt ſie Wen’gen nur geworden. Nun, wackrer Turner, ſprich: Und dein Beginnen — Dein muthig Wirken ſonder Raſt und Ruh — Soll es das hohe Ziel auch dir gewinnen? Strebſt du der Freiheit lichten Höhen zu? So rede frank: Auf welchen andern Wegen Gehſt du dem hochgeſteckten Ziel entgegen? „Jch übe meine Kraft und meine Glieder, Daß hoher Muth die weite Bruſt durchdringt, Daß Schwäche nie und Furcht mich drücke nieder,

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst02_1844/82>, abgerufen am 22.11.2024.