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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844.

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steht. Dies Heerwesen zu unterstützen, ist ein rüstiger
Körper und frühe Kräftigung des Leibes nöthig. Dies
wird durch Turnen zu Lande und zu Wasser gefördert.

Für große Städte wie Berlin, wo man vom
Ober- bis zum Unterbaum eine Stunde gehen muß,
wäre eine Verein-Turn-Schwimmanstalt in der Mitte
der Stadt zu wünschen. Dazu paßt nur eine einzige
Stelle, wo die Spree ein großes Becken bildet, nämlich
bei der sogenannten Jnsel. Wird noch ein Musterge-
fängniß nach pensilvanischem Systeme gebaut, so gäbe
die Stadtvogtei einen schönen Turnplatz. Es sind jetzt
schon Bade- und Schwimmhäuser an der Waisenbrücke,
und zwischen dem Mühlendamm und der Kurfürstenbrücke
war früher ein Badefloß, sowie noch unterhalb der
letztern ein Badeschiff.

Jch lasse hier einige meiner Schwimmlieder folgen,
welche unser glücklicher Händelsohn (Felix Mendelsohn)
in Töne gebracht hat.

A. Zeune.



Der Wassertanz.
Zu den Fluten, zu den Fluten
Bei des heißen Tages Gluten!
Dort ist Labung.
Jn den Wellen, in den Wellen,
Wo die muntern Fischlein schnellen,
Gilt es neuer Kraftbegabung.
Legt von euch der Kleider Hülle,
Daß die Luft in reiner Fülle
Euch umspüle;
Denn des Windes flücht'ge Wogen,
Leicht erhoben, leicht entflogen,
Geben heißem Blute Kühle.

ſteht. Dies Heerweſen zu unterſtützen, iſt ein rüſtiger
Körper und frühe Kräftigung des Leibes nöthig. Dies
wird durch Turnen zu Lande und zu Waſſer gefördert.

Für große Städte wie Berlin, wo man vom
Ober- bis zum Unterbaum eine Stunde gehen muß,
wäre eine Verein-Turn-Schwimmanſtalt in der Mitte
der Stadt zu wünſchen. Dazu paßt nur eine einzige
Stelle, wo die Spree ein großes Becken bildet, nämlich
bei der ſogenannten Jnſel. Wird noch ein Muſterge-
fängniß nach penſilvaniſchem Syſteme gebaut, ſo gäbe
die Stadtvogtei einen ſchönen Turnplatz. Es ſind jetzt
ſchon Bade- und Schwimmhäuſer an der Waiſenbrücke,
und zwiſchen dem Mühlendamm und der Kurfürſtenbrücke
war früher ein Badefloß, ſowie noch unterhalb der
letztern ein Badeſchiff.

Jch laſſe hier einige meiner Schwimmlieder folgen,
welche unſer glücklicher Händelſohn (Felix Mendelſohn)
in Töne gebracht hat.

A. Zeune.



Der Waſſertanz.
Zu den Fluten, zu den Fluten
Bei des heißen Tages Gluten!
Dort iſt Labung.
Jn den Wellen, in den Wellen,
Wo die muntern Fiſchlein ſchnellen,
Gilt es neuer Kraftbegabung.
Legt von euch der Kleider Hülle,
Daß die Luft in reiner Fülle
Euch umſpüle;
Denn des Windes flücht’ge Wogen,
Leicht erhoben, leicht entflogen,
Geben heißem Blute Kühle.
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[64/0068] ſteht. Dies Heerweſen zu unterſtützen, iſt ein rüſtiger Körper und frühe Kräftigung des Leibes nöthig. Dies wird durch Turnen zu Lande und zu Waſſer gefördert. Für große Städte wie Berlin, wo man vom Ober- bis zum Unterbaum eine Stunde gehen muß, wäre eine Verein-Turn-Schwimmanſtalt in der Mitte der Stadt zu wünſchen. Dazu paßt nur eine einzige Stelle, wo die Spree ein großes Becken bildet, nämlich bei der ſogenannten Jnſel. Wird noch ein Muſterge- fängniß nach penſilvaniſchem Syſteme gebaut, ſo gäbe die Stadtvogtei einen ſchönen Turnplatz. Es ſind jetzt ſchon Bade- und Schwimmhäuſer an der Waiſenbrücke, und zwiſchen dem Mühlendamm und der Kurfürſtenbrücke war früher ein Badefloß, ſowie noch unterhalb der letztern ein Badeſchiff. Jch laſſe hier einige meiner Schwimmlieder folgen, welche unſer glücklicher Händelſohn (Felix Mendelſohn) in Töne gebracht hat. A. Zeune. Der Waſſertanz. Zu den Fluten, zu den Fluten Bei des heißen Tages Gluten! Dort iſt Labung. Jn den Wellen, in den Wellen, Wo die muntern Fiſchlein ſchnellen, Gilt es neuer Kraftbegabung. Legt von euch der Kleider Hülle, Daß die Luft in reiner Fülle Euch umſpüle; Denn des Windes flücht’ge Wogen, Leicht erhoben, leicht entflogen, Geben heißem Blute Kühle.

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst02_1844/68>, abgerufen am 24.11.2024.