Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844.forderung hierzu durch ein Comite kölnischer Bürger, zu Köln, 2. November 1843. So nahete denn Tag und Stunde, wo es sich forderung hierzu durch ein Comite kölniſcher Bürger, zu Köln, 2. November 1843. So nahete denn Tag und Stunde, wo es ſich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0141" n="137"/> forderung hierzu durch ein Comite kölniſcher Bürger, zu<lb/> dem kein Mitglied des Lehrerſtandes gehört, ehrt die<lb/> Stadt Köln — wie dieſe Aufforderung aus dem Jntereſſe<lb/> des Bürgerſinnes an der Jugendbildung entſprang, ſo<lb/> zeigt ſie, welches Vertrauen man in dieſes Jntereſſe<lb/> ſetzen kann. Aber noch größere Ehre wird der Stadt<lb/> die Ausführung ſelbſt bringen. Köln wird das Beiſpiel<lb/> in Rheinpreußen nicht umſonſt geben: in allen größeren<lb/> Städten der Provinz wird der patriotiſche Bürgerſinn<lb/> ähnliche Vereine ſtiften. Für das Erziehungsweſen wird<lb/> dann eine neue Aera beginnen: es wird ſich der <hi rendition="#g">thäti-<lb/> gen</hi> Theilnahme des bürgerlichen Gemeingeiſtes zu er-<lb/> freuen haben, es wird die mächtigen Jmpulſe der öffent-<lb/> lichen Meinung freudig erfahren. Eben weil hier ſchon<lb/> ſo Erſtaunliches durch den Bürgerſinn bewirkt wurde und<lb/> Alles in freudigſtem Anffchwung begriffen iſt, darf man<lb/> Köln vertrauensvoll mit dem Dichter zurufen: <hi rendition="#g">„Noch<lb/> viel Verdienſt iſt übrig; auf! hab’ es nur!“</hi></p><lb/> <p><hi rendition="#g">Köln,</hi> 2. November 1843.<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Karl Hoffmeiſter.</hi></hi></p><lb/> <p>So nahete denn Tag und Stunde, wo es ſich<lb/> zeigen mußte, ob mein Vertrauen auf Kölns Bürger ge-<lb/> rechtfertigt war oder nicht, es mußte offenbar werden,<lb/> ob Köln auch in dieſem ſo wichtigen Zweige der Men-<lb/> ſchen- und Volkserziehung und Bildung mit den übrigen<lb/> Schweſterſtädten Preußens gleichen Schritt halten wolle.<lb/> Und als die Stunde erſchien, da füllten ſich die Räume<lb/> des großen Saales, wie es ſelten geſchehen. Es ward<lb/> viel und lebendig geſprochen und verhandelt, und von<lb/> Allen die Nothwendigkeit der Gründung eines Turnver-<lb/> eines anerkannt. Die Anweſenden erkannten ſich ſofort<lb/> als Turnverein, die Statuten wurden berathen und der<lb/> Turnrath gewählt. Den beſchloſſenen Statuten waren<lb/> die des von mir am 9. Juni 1842 gegründeten Königs-<lb/> berger Turnvereines zu Grunde gelegt worden, und ſind<lb/> folgende:</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [137/0141]
forderung hierzu durch ein Comite kölniſcher Bürger, zu
dem kein Mitglied des Lehrerſtandes gehört, ehrt die
Stadt Köln — wie dieſe Aufforderung aus dem Jntereſſe
des Bürgerſinnes an der Jugendbildung entſprang, ſo
zeigt ſie, welches Vertrauen man in dieſes Jntereſſe
ſetzen kann. Aber noch größere Ehre wird der Stadt
die Ausführung ſelbſt bringen. Köln wird das Beiſpiel
in Rheinpreußen nicht umſonſt geben: in allen größeren
Städten der Provinz wird der patriotiſche Bürgerſinn
ähnliche Vereine ſtiften. Für das Erziehungsweſen wird
dann eine neue Aera beginnen: es wird ſich der thäti-
gen Theilnahme des bürgerlichen Gemeingeiſtes zu er-
freuen haben, es wird die mächtigen Jmpulſe der öffent-
lichen Meinung freudig erfahren. Eben weil hier ſchon
ſo Erſtaunliches durch den Bürgerſinn bewirkt wurde und
Alles in freudigſtem Anffchwung begriffen iſt, darf man
Köln vertrauensvoll mit dem Dichter zurufen: „Noch
viel Verdienſt iſt übrig; auf! hab’ es nur!“
Köln, 2. November 1843.
Karl Hoffmeiſter.
So nahete denn Tag und Stunde, wo es ſich
zeigen mußte, ob mein Vertrauen auf Kölns Bürger ge-
rechtfertigt war oder nicht, es mußte offenbar werden,
ob Köln auch in dieſem ſo wichtigen Zweige der Men-
ſchen- und Volkserziehung und Bildung mit den übrigen
Schweſterſtädten Preußens gleichen Schritt halten wolle.
Und als die Stunde erſchien, da füllten ſich die Räume
des großen Saales, wie es ſelten geſchehen. Es ward
viel und lebendig geſprochen und verhandelt, und von
Allen die Nothwendigkeit der Gründung eines Turnver-
eines anerkannt. Die Anweſenden erkannten ſich ſofort
als Turnverein, die Statuten wurden berathen und der
Turnrath gewählt. Den beſchloſſenen Statuten waren
die des von mir am 9. Juni 1842 gegründeten Königs-
berger Turnvereines zu Grunde gelegt worden, und ſind
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