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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844.

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auf eine großartige Weise in Erfüllung gehen! Dies
ist der heißeste Wunsch besonders aller hiesigen Lehrer,
die es schon von Amts wegen am besten wissen müssen,
woran es unserm Schulwesen bis jetzt fehlt. Wir haben
nur den Unterricht, aber für die eigentliche Erzie-
hung
kann die Schule, wie sie jetzt ist, wenig thun,
und auch die häusliche Einwirkung ist unzureichend. Die
Erziehung der Jugend, die immer ein nationales
Gepräge haben muß, kann nur von gemeinschaftlich,
öffentlich getriebenen Leibesübungen ausgehen, welche
der Gemeingeist der Bürger in Schutz nimmt.

Ohne diesen Gemeingeist kann in unserer Zeit keine
große Angelegenheit der Gesellschaft gedeihen: was er
nicht pflegt und trägt, wird nur ein kümmerliches und
kurzes Dasein haben. Wie konnte sich aber der Ge-
meingeist bisher am Schulwesen wahrhaft und thätig
betheiligen, so lange das Schulwesen in den vier Mauern
eingeschlossen war? Jetzt, wo die Schule durch die Turn-
kunst ihre nothwendige Ergänzung erhält und sie an ihrer
Hand in das Licht der Oeffentlichkeit tritt, bietet sich
dem bürgerlichen Associationsgeist die beste Gelegenheit
dar, mächtig auf unsre ganze Jugendbildung einzuwirken.
Jndem er sich des Turnwesens annimmt, stellt sich die
an dasselbe geknüpfte volksthümliche Erziehung haupt-
sächlich unter seinen Einfluß, wie dagegen der Unter-
richt
als solcher von der Regierung und den Technikern
vom Fach (den Lehrern) geleitet und besorgt wird. Der
nationalen Entwickelung, der volksthümlichen Gesinnung
zu dienen, ist, über die körperliche Ausbildung hinaus,
der höhere Zweck des Turnens; dieses Ziel aber kann
wahrlich nur erreicht werden, wenn sich die öffentliche
Meinung am Turnwesen werkthätig betheiligt. Sie
vindicirt sich hierdurch ihren längst vorenthaltenen Autheil
an der Jugend- und Volkserziehung, welche nur als
Werk der Gemeinschaft vollkommen gelingen wird. --
Die Gründung eines Vereins für das Turnwesen ist
also so zeitgemäß, als etwas sein kann. Schon die Auf-

auf eine großartige Weiſe in Erfüllung gehen! Dies
iſt der heißeſte Wunſch beſonders aller hieſigen Lehrer,
die es ſchon von Amts wegen am beſten wiſſen müſſen,
woran es unſerm Schulweſen bis jetzt fehlt. Wir haben
nur den Unterricht, aber für die eigentliche Erzie-
hung
kann die Schule, wie ſie jetzt iſt, wenig thun,
und auch die häusliche Einwirkung iſt unzureichend. Die
Erziehung der Jugend, die immer ein nationales
Gepräge haben muß, kann nur von gemeinſchaftlich,
öffentlich getriebenen Leibesübungen ausgehen, welche
der Gemeingeiſt der Bürger in Schutz nimmt.

Ohne dieſen Gemeingeiſt kann in unſerer Zeit keine
große Angelegenheit der Geſellſchaft gedeihen: was er
nicht pflegt und trägt, wird nur ein kümmerliches und
kurzes Daſein haben. Wie konnte ſich aber der Ge-
meingeiſt bisher am Schulweſen wahrhaft und thätig
betheiligen, ſo lange das Schulweſen in den vier Mauern
eingeſchloſſen war? Jetzt, wo die Schule durch die Turn-
kunſt ihre nothwendige Ergänzung erhält und ſie an ihrer
Hand in das Licht der Oeffentlichkeit tritt, bietet ſich
dem bürgerlichen Aſſociationsgeiſt die beſte Gelegenheit
dar, mächtig auf unſre ganze Jugendbildung einzuwirken.
Jndem er ſich des Turnweſens annimmt, ſtellt ſich die
an daſſelbe geknüpfte volksthümliche Erziehung haupt-
ſächlich unter ſeinen Einfluß, wie dagegen der Unter-
richt
als ſolcher von der Regierung und den Technikern
vom Fach (den Lehrern) geleitet und beſorgt wird. Der
nationalen Entwickelung, der volksthümlichen Geſinnung
zu dienen, iſt, über die körperliche Ausbildung hinaus,
der höhere Zweck des Turnens; dieſes Ziel aber kann
wahrlich nur erreicht werden, wenn ſich die öffentliche
Meinung am Turnweſen werkthätig betheiligt. Sie
vindicirt ſich hierdurch ihren längſt vorenthaltenen Autheil
an der Jugend- und Volkserziehung, welche nur als
Werk der Gemeinſchaft vollkommen gelingen wird. —
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[136/0140] auf eine großartige Weiſe in Erfüllung gehen! Dies iſt der heißeſte Wunſch beſonders aller hieſigen Lehrer, die es ſchon von Amts wegen am beſten wiſſen müſſen, woran es unſerm Schulweſen bis jetzt fehlt. Wir haben nur den Unterricht, aber für die eigentliche Erzie- hung kann die Schule, wie ſie jetzt iſt, wenig thun, und auch die häusliche Einwirkung iſt unzureichend. Die Erziehung der Jugend, die immer ein nationales Gepräge haben muß, kann nur von gemeinſchaftlich, öffentlich getriebenen Leibesübungen ausgehen, welche der Gemeingeiſt der Bürger in Schutz nimmt. Ohne dieſen Gemeingeiſt kann in unſerer Zeit keine große Angelegenheit der Geſellſchaft gedeihen: was er nicht pflegt und trägt, wird nur ein kümmerliches und kurzes Daſein haben. Wie konnte ſich aber der Ge- meingeiſt bisher am Schulweſen wahrhaft und thätig betheiligen, ſo lange das Schulweſen in den vier Mauern eingeſchloſſen war? Jetzt, wo die Schule durch die Turn- kunſt ihre nothwendige Ergänzung erhält und ſie an ihrer Hand in das Licht der Oeffentlichkeit tritt, bietet ſich dem bürgerlichen Aſſociationsgeiſt die beſte Gelegenheit dar, mächtig auf unſre ganze Jugendbildung einzuwirken. Jndem er ſich des Turnweſens annimmt, ſtellt ſich die an daſſelbe geknüpfte volksthümliche Erziehung haupt- ſächlich unter ſeinen Einfluß, wie dagegen der Unter- richt als ſolcher von der Regierung und den Technikern vom Fach (den Lehrern) geleitet und beſorgt wird. Der nationalen Entwickelung, der volksthümlichen Geſinnung zu dienen, iſt, über die körperliche Ausbildung hinaus, der höhere Zweck des Turnens; dieſes Ziel aber kann wahrlich nur erreicht werden, wenn ſich die öffentliche Meinung am Turnweſen werkthätig betheiligt. Sie vindicirt ſich hierdurch ihren längſt vorenthaltenen Autheil an der Jugend- und Volkserziehung, welche nur als Werk der Gemeinſchaft vollkommen gelingen wird. — Die Gründung eines Vereins für das Turnweſen iſt alſo ſo zeitgemäß, als etwas ſein kann. Schon die Auf-

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst02_1844/140>, abgerufen am 23.11.2024.