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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844.

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Rede des Herrn Landraths Schnabel bei der
Einweihung des Turnplatzes zu Mülheim am
Rhein.

Wenn unser deutscher Fürst und König sein Volk
feierlich an die tausendjährige Selbstständigkeit Deutsch-
lands erinnert, so mag diese tausendjährige Zeit mit
ihren manchfachen Wechselfällen, Beziehungen und Ein-
wirkungen wohl nicht allein zu diesem Fest die Veran-
lassung gegeben, sondern dasselbe eine höhere, als die
blos geschichtliche, Bedeutung haben. Ein Aufruf viel-
mehr, eine Mahnung, daß in allen deutschen Stämmen
die alte deutsche Treue, Biederkeit, der Wahrheits-Sinn,
die gegenseitige Offenheit und Gradheit bei Fürst und
Volk, immer mehr Wurzel fassen; Ein Gesammt-Jnteresse
alle Stämme des deutschen Vaterlandes immer inniger
vereinigen, und so ihre Gesammt-Kraft nach Jnnen und
Außen erhalten und bewahren mögen.

Haben wir so die Erfordernisse zur Erhaltung der
Selbstständigkeit und Förderung der Einheit Deutsch-
lands auch zu unserer eigenen Ermahnung, Erhebung
und Erstarkung in der Treue zu König und Vaterland
erkannt, dann mögen wir auch bei dieser Feier besonders
der Körper- und That-Kraft gedenken, wodurch der
Deutsche stets, und vorzüglich unsere Alt-Vordern, sich
ausgezeichnet haben.

Woher denn diese Kraft? durch eine frühe körper-
liche Ausbildung; und diese durch geregelte Leibes-Be-
wegungen, körperliche, ritterliche Uebungen, durch die
Turnkunst. Verschwand dieselbe auch durch die Zeit,
aus besondern Ansichten und Verhältnissen, so ist sie, als
eine deutsche Angelegenheit, wieder in das Leben getreten,
die auch uns mahnt, dieselbe bei der Jugendbildung nicht
außer Acht zu lassen.

Wie wir uns die Jugendbildung für das geistige
Leben angelegen sein lassen, so wollen wir nun auch
ihre Körper kräftigen durch zweckmäßige Leibesübungen;

Rede des Herrn Landraths Schnabel bei der
Einweihung des Turnplatzes zu Mülheim am
Rhein.

Wenn unſer deutſcher Fürſt und König ſein Volk
feierlich an die tauſendjährige Selbſtſtändigkeit Deutſch-
lands erinnert, ſo mag dieſe tauſendjährige Zeit mit
ihren manchfachen Wechſelfällen, Beziehungen und Ein-
wirkungen wohl nicht allein zu dieſem Feſt die Veran-
laſſung gegeben, ſondern dasſelbe eine höhere, als die
blos geſchichtliche, Bedeutung haben. Ein Aufruf viel-
mehr, eine Mahnung, daß in allen deutſchen Stämmen
die alte deutſche Treue, Biederkeit, der Wahrheits-Sinn,
die gegenſeitige Offenheit und Gradheit bei Fürſt und
Volk, immer mehr Wurzel faſſen; Ein Geſammt-Jntereſſe
alle Stämme des deutſchen Vaterlandes immer inniger
vereinigen, und ſo ihre Geſammt-Kraft nach Jnnen und
Außen erhalten und bewahren mögen.

Haben wir ſo die Erforderniſſe zur Erhaltung der
Selbſtſtändigkeit und Förderung der Einheit Deutſch-
lands auch zu unſerer eigenen Ermahnung, Erhebung
und Erſtarkung in der Treue zu König und Vaterland
erkannt, dann mögen wir auch bei dieſer Feier beſonders
der Körper- und That-Kraft gedenken, wodurch der
Deutſche ſtets, und vorzüglich unſere Alt-Vordern, ſich
ausgezeichnet haben.

Woher denn dieſe Kraft? durch eine frühe körper-
liche Ausbildung; und dieſe durch geregelte Leibes-Be-
wegungen, körperliche, ritterliche Uebungen, durch die
Turnkunſt. Verſchwand dieſelbe auch durch die Zeit,
aus beſondern Anſichten und Verhältniſſen, ſo iſt ſie, als
eine deutſche Angelegenheit, wieder in das Leben getreten,
die auch uns mahnt, dieſelbe bei der Jugendbildung nicht
außer Acht zu laſſen.

Wie wir uns die Jugendbildung für das geiſtige
Leben angelegen ſein laſſen, ſo wollen wir nun auch
ihre Körper kräftigen durch zweckmäßige Leibesübungen;

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[119/0123] Rede des Herrn Landraths Schnabel bei der Einweihung des Turnplatzes zu Mülheim am Rhein. Wenn unſer deutſcher Fürſt und König ſein Volk feierlich an die tauſendjährige Selbſtſtändigkeit Deutſch- lands erinnert, ſo mag dieſe tauſendjährige Zeit mit ihren manchfachen Wechſelfällen, Beziehungen und Ein- wirkungen wohl nicht allein zu dieſem Feſt die Veran- laſſung gegeben, ſondern dasſelbe eine höhere, als die blos geſchichtliche, Bedeutung haben. Ein Aufruf viel- mehr, eine Mahnung, daß in allen deutſchen Stämmen die alte deutſche Treue, Biederkeit, der Wahrheits-Sinn, die gegenſeitige Offenheit und Gradheit bei Fürſt und Volk, immer mehr Wurzel faſſen; Ein Geſammt-Jntereſſe alle Stämme des deutſchen Vaterlandes immer inniger vereinigen, und ſo ihre Geſammt-Kraft nach Jnnen und Außen erhalten und bewahren mögen. Haben wir ſo die Erforderniſſe zur Erhaltung der Selbſtſtändigkeit und Förderung der Einheit Deutſch- lands auch zu unſerer eigenen Ermahnung, Erhebung und Erſtarkung in der Treue zu König und Vaterland erkannt, dann mögen wir auch bei dieſer Feier beſonders der Körper- und That-Kraft gedenken, wodurch der Deutſche ſtets, und vorzüglich unſere Alt-Vordern, ſich ausgezeichnet haben. Woher denn dieſe Kraft? durch eine frühe körper- liche Ausbildung; und dieſe durch geregelte Leibes-Be- wegungen, körperliche, ritterliche Uebungen, durch die Turnkunſt. Verſchwand dieſelbe auch durch die Zeit, aus beſondern Anſichten und Verhältniſſen, ſo iſt ſie, als eine deutſche Angelegenheit, wieder in das Leben getreten, die auch uns mahnt, dieſelbe bei der Jugendbildung nicht außer Acht zu laſſen. Wie wir uns die Jugendbildung für das geiſtige Leben angelegen ſein laſſen, ſo wollen wir nun auch ihre Körper kräftigen durch zweckmäßige Leibesübungen;

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst02_1844/123>, abgerufen am 22.11.2024.