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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843.

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Darnach würden sich nun für Brigadeschüler
als durchaus nothwendig folgende Uebungen darstellen:

1. Die allgemeinen Gelenkübungen,
woran sich die Springvorübungen und die Schwebeübun-
gen anschließen, durch welche die einzelnen Gelenke nicht
nur geschmeidig werden, sondern zugleich eine feste, sichere
Haltung des Körpers in Ruhe und Bewegungen er-
zielt wird. Dies gilt im verstärkten Maßstabe

2. von den Hantelübungen, welche seit langer
Zeit, wie oben schon bemerkt worden, in Hannover
zur Einübung der Rekruten im Exercier-Reglement
aufgenommen und eingeführt sind. Die Hantelübungen
könnte man die Gelenkübungen mit Hindernissen nennen,
weil durch das Gewicht und den Schwung der Han-
teln die Uebungen bedeutend schwieriger werden, und
in sofern auch ganz besonders die Kräftigung sämmt-
licher Muskeln, und wenn man will, vorzugsweise der
Brustmuskeln bewirken. Man verlangt vom Sol-
daten schnelle Findung des Gleichgewichts, ich meine,
daß dies schon im Gesagten liege. Sofern jedoch die
Streckmuskeln geübt und gestärkt werden sollen, so
dienen dazu die oben angeführten Schwebeübungen, in
der Art, wie ich sie in meinem Turnbuche beschrieben
habe und ganz besonders die daselbst verzeichneten
"Streckübungen."

3. Die Uebungen am Bock, Pferd, Bar-
ren und Reck,
das Springen und Schwingen an
denselben. Die Wellen am Reck sind überflüssig. Diese
Uebungen und ihr Nutzen sind zu bekannt, um auf
ihre Nothwendigkeit noch aufmerksam machen zu müs-
sen; nur das, daß diese Uebungen jetzt praktischer aus-
gebildet worden sind, was in der Natur der Sache
liegt.

4. Die Uebungen an Leiter und Tau.
Beide vollenden die active Kraft der Arme. Sie be-
wirken in jeder Hinsicht eine ungemeine Sicherheit der
Arme, da dieselben im Zug und Druck, Hang und
Stütz geübt werden.

Darnach würden ſich nun für Brigadeſchüler
als durchaus nothwendig folgende Uebungen darſtellen:

1. Die allgemeinen Gelenkübungen,
woran ſich die Springvorübungen und die Schwebeübun-
gen anſchließen, durch welche die einzelnen Gelenke nicht
nur geſchmeidig werden, ſondern zugleich eine feſte, ſichere
Haltung des Körpers in Ruhe und Bewegungen er-
zielt wird. Dies gilt im verſtärkten Maßſtabe

2. von den Hantelübungen, welche ſeit langer
Zeit, wie oben ſchon bemerkt worden, in Hannover
zur Einübung der Rekruten im Exercier-Reglement
aufgenommen und eingeführt ſind. Die Hantelübungen
könnte man die Gelenkübungen mit Hinderniſſen nennen,
weil durch das Gewicht und den Schwung der Han-
teln die Uebungen bedeutend ſchwieriger werden, und
in ſofern auch ganz beſonders die Kräftigung ſämmt-
licher Muskeln, und wenn man will, vorzugsweiſe der
Bruſtmuskeln bewirken. Man verlangt vom Sol-
daten ſchnelle Findung des Gleichgewichts, ich meine,
daß dies ſchon im Geſagten liege. Sofern jedoch die
Streckmuskeln geübt und geſtärkt werden ſollen, ſo
dienen dazu die oben angeführten Schwebeübungen, in
der Art, wie ich ſie in meinem Turnbuche beſchrieben
habe und ganz beſonders die daſelbſt verzeichneten
„Streckübungen.“

3. Die Uebungen am Bock, Pferd, Bar-
ren und Reck,
das Springen und Schwingen an
denſelben. Die Wellen am Reck ſind überflüſſig. Dieſe
Uebungen und ihr Nutzen ſind zu bekannt, um auf
ihre Nothwendigkeit noch aufmerkſam machen zu müſ-
ſen; nur das, daß dieſe Uebungen jetzt praktiſcher aus-
gebildet worden ſind, was in der Natur der Sache
liegt.

4. Die Uebungen an Leiter und Tau.
Beide vollenden die active Kraft der Arme. Sie be-
wirken in jeder Hinſicht eine ungemeine Sicherheit der
Arme, da dieſelben im Zug und Druck, Hang und
Stütz geübt werden.

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[92/0096] Darnach würden ſich nun für Brigadeſchüler als durchaus nothwendig folgende Uebungen darſtellen: 1. Die allgemeinen Gelenkübungen, woran ſich die Springvorübungen und die Schwebeübun- gen anſchließen, durch welche die einzelnen Gelenke nicht nur geſchmeidig werden, ſondern zugleich eine feſte, ſichere Haltung des Körpers in Ruhe und Bewegungen er- zielt wird. Dies gilt im verſtärkten Maßſtabe 2. von den Hantelübungen, welche ſeit langer Zeit, wie oben ſchon bemerkt worden, in Hannover zur Einübung der Rekruten im Exercier-Reglement aufgenommen und eingeführt ſind. Die Hantelübungen könnte man die Gelenkübungen mit Hinderniſſen nennen, weil durch das Gewicht und den Schwung der Han- teln die Uebungen bedeutend ſchwieriger werden, und in ſofern auch ganz beſonders die Kräftigung ſämmt- licher Muskeln, und wenn man will, vorzugsweiſe der Bruſtmuskeln bewirken. Man verlangt vom Sol- daten ſchnelle Findung des Gleichgewichts, ich meine, daß dies ſchon im Geſagten liege. Sofern jedoch die Streckmuskeln geübt und geſtärkt werden ſollen, ſo dienen dazu die oben angeführten Schwebeübungen, in der Art, wie ich ſie in meinem Turnbuche beſchrieben habe und ganz beſonders die daſelbſt verzeichneten „Streckübungen.“ 3. Die Uebungen am Bock, Pferd, Bar- ren und Reck, das Springen und Schwingen an denſelben. Die Wellen am Reck ſind überflüſſig. Dieſe Uebungen und ihr Nutzen ſind zu bekannt, um auf ihre Nothwendigkeit noch aufmerkſam machen zu müſ- ſen; nur das, daß dieſe Uebungen jetzt praktiſcher aus- gebildet worden ſind, was in der Natur der Sache liegt. 4. Die Uebungen an Leiter und Tau. Beide vollenden die active Kraft der Arme. Sie be- wirken in jeder Hinſicht eine ungemeine Sicherheit der Arme, da dieſelben im Zug und Druck, Hang und Stütz geübt werden.

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst01_1843/96>, abgerufen am 28.11.2024.