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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843.

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I.
Ueber den Zweck der Jahrbücher der
Turnkunst.


Viel und oft ist der Wunsch nach einem Blatte aus-
gesprochen worden, in welchem jeder Freund der Turn-
kunst die neuesten und sichersten Nachrichten über das
deutsche Turnwesen finde. Die meisten politischen Blät-
ter haben bisher das deutsche Turnwesen auf eine in einem
solchen Grade schwer begreifliche Weise übersehen. Frü-
her war es eine verfehmte Sache, und sonach ist das
Schweigen erklärlich, und jetzt kommen sie vor den vie-
len politischen Fragezeichen nicht dazu. Doch trotz aller
öffentlichen Nichtachtung mehren sich die Turnplätze in
Deutschland auf eine erstaunliche Weise, so daß es Noth
thut, den Stand der Dinge kennen zu lernen, zumal
durch die Königl. Cabinetsordre vom 6. Juni 1842
sich die Theilnahme im Volke auf eine höchst erfreuliche
Weise gesteigert hat. Betrachten wir ferner die man-
nichfachen Bestrebungen auf diesem wichtigen Gebiete
menschheitlicher Erziehung, so finden wir auf demselben
echt deutsche Vielgestaltigkeit, doch leider -- eben weil
bis jetzt sich selbst und dem Zufall überlassen, ohne Len-
ker und Leiter der gemeinsamen Bestrebungen --
zu oft ohne Gehalt und Gestalt, wohindurch dennoch
mehr oder minder das Ringen nach dem Jdeal leuchtet.

So will also das Jahrbuch nicht allein eine Turn-
zeitung sein, worin das Turnwesen in allen seinen Bezie-
hungen zum Leben auf das Gründlichste, auf eine für jeden
Gebildeten faßliche Weise, besprochen werden soll;
es wird auch ein Bereinigungspunkt aller Turnplätze,

Jahrb. d. Turnkunst. I. 1
I.
Ueber den Zweck der Jahrbücher der
Turnkunſt.


Viel und oft iſt der Wunſch nach einem Blatte aus-
geſprochen worden, in welchem jeder Freund der Turn-
kunſt die neueſten und ſicherſten Nachrichten über das
deutſche Turnweſen finde. Die meiſten politiſchen Blät-
ter haben bisher das deutſche Turnweſen auf eine in einem
ſolchen Grade ſchwer begreifliche Weiſe überſehen. Frü-
her war es eine verfehmte Sache, und ſonach iſt das
Schweigen erklärlich, und jetzt kommen ſie vor den vie-
len politiſchen Fragezeichen nicht dazu. Doch trotz aller
öffentlichen Nichtachtung mehren ſich die Turnplätze in
Deutſchland auf eine erſtaunliche Weiſe, ſo daß es Noth
thut, den Stand der Dinge kennen zu lernen, zumal
durch die Königl. Cabinetsordre vom 6. Juni 1842
ſich die Theilnahme im Volke auf eine höchſt erfreuliche
Weiſe geſteigert hat. Betrachten wir ferner die man-
nichfachen Beſtrebungen auf dieſem wichtigen Gebiete
menſchheitlicher Erziehung, ſo finden wir auf demſelben
echt deutſche Vielgeſtaltigkeit, doch leider — eben weil
bis jetzt ſich ſelbſt und dem Zufall überlaſſen, ohne Len-
ker und Leiter der gemeinſamen Beſtrebungen —
zu oft ohne Gehalt und Geſtalt, wohindurch dennoch
mehr oder minder das Ringen nach dem Jdeal leuchtet.

So will alſo das Jahrbuch nicht allein eine Turn-
zeitung ſein, worin das Turnweſen in allen ſeinen Bezie-
hungen zum Leben auf das Gründlichſte, auf eine für jeden
Gebildeten faßliche Weiſe, beſprochen werden ſoll;
es wird auch ein Bereinigungspunkt aller Turnplätze,

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[[1]/0005] I. Ueber den Zweck der Jahrbücher der Turnkunſt. Viel und oft iſt der Wunſch nach einem Blatte aus- geſprochen worden, in welchem jeder Freund der Turn- kunſt die neueſten und ſicherſten Nachrichten über das deutſche Turnweſen finde. Die meiſten politiſchen Blät- ter haben bisher das deutſche Turnweſen auf eine in einem ſolchen Grade ſchwer begreifliche Weiſe überſehen. Frü- her war es eine verfehmte Sache, und ſonach iſt das Schweigen erklärlich, und jetzt kommen ſie vor den vie- len politiſchen Fragezeichen nicht dazu. Doch trotz aller öffentlichen Nichtachtung mehren ſich die Turnplätze in Deutſchland auf eine erſtaunliche Weiſe, ſo daß es Noth thut, den Stand der Dinge kennen zu lernen, zumal durch die Königl. Cabinetsordre vom 6. Juni 1842 ſich die Theilnahme im Volke auf eine höchſt erfreuliche Weiſe geſteigert hat. Betrachten wir ferner die man- nichfachen Beſtrebungen auf dieſem wichtigen Gebiete menſchheitlicher Erziehung, ſo finden wir auf demſelben echt deutſche Vielgeſtaltigkeit, doch leider — eben weil bis jetzt ſich ſelbſt und dem Zufall überlaſſen, ohne Len- ker und Leiter der gemeinſamen Beſtrebungen — zu oft ohne Gehalt und Geſtalt, wohindurch dennoch mehr oder minder das Ringen nach dem Jdeal leuchtet. So will alſo das Jahrbuch nicht allein eine Turn- zeitung ſein, worin das Turnweſen in allen ſeinen Bezie- hungen zum Leben auf das Gründlichſte, auf eine für jeden Gebildeten faßliche Weiſe, beſprochen werden ſoll; es wird auch ein Bereinigungspunkt aller Turnplätze, Jahrb. d. Turnkunſt. I. 1

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst01_1843/5>, abgerufen am 23.11.2024.