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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843.

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Wehrhaftigkeit des Mannes, des ganzen Volkes zusam-
men. Bei der politischen Verkehrtheit und Armselig-
keit Deutschlands aber, auch zur Zeit der Philanthro-
pien noch, konnten solche Jdeen gar keine Wurzel
finden." Erst einige Jahrzehende später (1812) erhält
die Sache von Berlin aus neues Leben; "hier galt es,
ein altes, aber vergessenes Jnstitut an die wichtigsten
und heiligsten Bedingungen der Nationalität, Freiheit,
Selbständigkeit und Ehre des Vaterlandes rasch und
ergreifend anzuknüpfen und dazu bedurfte es eines so
energischen, von seiner Jdee ergriffenen und ihr alles
opfernden Mannes, wie Jahn." "Die bedauerlichen
Verirrungen nationaler Jdeen in's Gebiet der eigent-
lichen Politik" bewirkten erst in Preußen, dann in den
meisten deutschen Staaten die Reaction gegen das Tur-
nen, doch wurde sie nur ein Durchgangspunkt für
dasselbe. "Eiselen in Berlin, und die einst Turner
der Haasenheide waren, erweckten es von neuem, be-
sonders wirkte darauf die Schrift des Dr. Lorinser,
1837, und das Ministerium in Preußen überließ
1838 den Provinzialschulcollegien die beliebige Ein-
richtung von Turnplätzen." Eine kurze Uebersicht ver-
folgt nun diese Regeneration des Turnwesens durch
alle deutschen Staaten. Jm zweiten Theile behandelt der
Verfasser das Verhältniß des Turnens zur National-
erziehung nach dem physischen, dem allgemein ethischen
und dem nationalen Werthe mit treffender Einsicht,
und zeigt, daß der normale Gesundheitszustand, den es
bewirkt, den moralischen Muth, damit den männlichen
Charakter und die Selbstständigkeit, und dadurch den
individuellen Charakter überhaupt entwickeln und stär-
ken müsse. Eben so sachverständig sind die Vorschläge,
die der Verfasser im dritten Theil für die beste Ein-
richtung des Turnwesens macht.

Es wäre kein geringes Verdienst dieser treffli-
chen im 2ten Hefte der Vierteljahrschrift zuerst erschie-
nenen und daraus hier besonders abgedruckten Arbeit,
wenn sie nicht ohne Einfluß geblieben sein sollte auf

Wehrhaftigkeit des Mannes, des ganzen Volkes zuſam-
men. Bei der politiſchen Verkehrtheit und Armſelig-
keit Deutſchlands aber, auch zur Zeit der Philanthro-
pien noch, konnten ſolche Jdeen gar keine Wurzel
finden.“ Erſt einige Jahrzehende ſpäter (1812) erhält
die Sache von Berlin aus neues Leben; „hier galt es,
ein altes, aber vergeſſenes Jnſtitut an die wichtigſten
und heiligſten Bedingungen der Nationalität, Freiheit,
Selbſtändigkeit und Ehre des Vaterlandes raſch und
ergreifend anzuknüpfen und dazu bedurfte es eines ſo
energiſchen, von ſeiner Jdee ergriffenen und ihr alles
opfernden Mannes, wie Jahn.“ „Die bedauerlichen
Verirrungen nationaler Jdeen in’s Gebiet der eigent-
lichen Politik“ bewirkten erſt in Preußen, dann in den
meiſten deutſchen Staaten die Reaction gegen das Tur-
nen, doch wurde ſie nur ein Durchgangspunkt für
daſſelbe. „Eiſelen in Berlin, und die einſt Turner
der Haaſenheide waren, erweckten es von neuem, be-
ſonders wirkte darauf die Schrift des Dr. Lorinſer,
1837, und das Miniſterium in Preußen überließ
1838 den Provinzialſchulcollegien die beliebige Ein-
richtung von Turnplätzen.“ Eine kurze Ueberſicht ver-
folgt nun dieſe Regeneration des Turnweſens durch
alle deutſchen Staaten. Jm zweiten Theile behandelt der
Verfaſſer das Verhältniß des Turnens zur National-
erziehung nach dem phyſiſchen, dem allgemein ethiſchen
und dem nationalen Werthe mit treffender Einſicht,
und zeigt, daß der normale Geſundheitszuſtand, den es
bewirkt, den moraliſchen Muth, damit den männlichen
Charakter und die Selbſtſtändigkeit, und dadurch den
individuellen Charakter überhaupt entwickeln und ſtär-
ken müſſe. Eben ſo ſachverſtändig ſind die Vorſchläge,
die der Verfaſſer im dritten Theil für die beſte Ein-
richtung des Turnweſens macht.

Es wäre kein geringes Verdienſt dieſer treffli-
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nenen und daraus hier beſonders abgedruckten Arbeit,
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[131/0135] Wehrhaftigkeit des Mannes, des ganzen Volkes zuſam- men. Bei der politiſchen Verkehrtheit und Armſelig- keit Deutſchlands aber, auch zur Zeit der Philanthro- pien noch, konnten ſolche Jdeen gar keine Wurzel finden.“ Erſt einige Jahrzehende ſpäter (1812) erhält die Sache von Berlin aus neues Leben; „hier galt es, ein altes, aber vergeſſenes Jnſtitut an die wichtigſten und heiligſten Bedingungen der Nationalität, Freiheit, Selbſtändigkeit und Ehre des Vaterlandes raſch und ergreifend anzuknüpfen und dazu bedurfte es eines ſo energiſchen, von ſeiner Jdee ergriffenen und ihr alles opfernden Mannes, wie Jahn.“ „Die bedauerlichen Verirrungen nationaler Jdeen in’s Gebiet der eigent- lichen Politik“ bewirkten erſt in Preußen, dann in den meiſten deutſchen Staaten die Reaction gegen das Tur- nen, doch wurde ſie nur ein Durchgangspunkt für daſſelbe. „Eiſelen in Berlin, und die einſt Turner der Haaſenheide waren, erweckten es von neuem, be- ſonders wirkte darauf die Schrift des Dr. Lorinſer, 1837, und das Miniſterium in Preußen überließ 1838 den Provinzialſchulcollegien die beliebige Ein- richtung von Turnplätzen.“ Eine kurze Ueberſicht ver- folgt nun dieſe Regeneration des Turnweſens durch alle deutſchen Staaten. Jm zweiten Theile behandelt der Verfaſſer das Verhältniß des Turnens zur National- erziehung nach dem phyſiſchen, dem allgemein ethiſchen und dem nationalen Werthe mit treffender Einſicht, und zeigt, daß der normale Geſundheitszuſtand, den es bewirkt, den moraliſchen Muth, damit den männlichen Charakter und die Selbſtſtändigkeit, und dadurch den individuellen Charakter überhaupt entwickeln und ſtär- ken müſſe. Eben ſo ſachverſtändig ſind die Vorſchläge, die der Verfaſſer im dritten Theil für die beſte Ein- richtung des Turnweſens macht. Es wäre kein geringes Verdienſt dieſer treffli- chen im 2ten Hefte der Vierteljahrſchrift zuerſt erſchie- nenen und daraus hier beſonders abgedruckten Arbeit, wenn ſie nicht ohne Einfluß geblieben ſein ſollte auf

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst01_1843/135>, abgerufen am 24.11.2024.