Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 1. Danzig, 1843.linge, auf dem Rücken liegend, sehr bequem mit ihren *) Koch's Gymnast. 1830, S. 19 -- 26.
linge, auf dem Rücken liegend, ſehr bequem mit ihren *) Koch’s Gymnaſt. 1830, S. 19 — 26.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0011" n="7"/> linge, auf dem Rücken liegend, ſehr bequem mit ihren<lb/> Füßen ſpielen ſehen) und der Schwäche, welche Gelen-<lb/> kigkeit aber nur durch Übung erhalten, und einmal<lb/> verloren, ſchwer aber auch nur durch Übung wieder<lb/> errungen werden kann. Die Willkührlichkeit der Mus-<lb/> keln-Gewandheit beruht hauptſächlich in der Federkraft<lb/> der Muskeln d. h. in der Beweglichkeit der Gelenke,<lb/> verbunden mit angemeſſener Kraft; Gewandheit iſt<lb/> demnach diejenige Eigenſchaft des Körpers, vermöge<lb/> deren die willkührlichen Muskeln augenblicklich auf den<lb/> Reiz, den der Wille des Menſchen durch die Nerven<lb/> auf ſie ausübt, wirken, und zwar in demſelben Maße<lb/> wirken, in welchem dieſer Reiz auf ſie ausgeübt wird.<lb/> Wirkt der Muskel auf den ihm durch die Nerven mit-<lb/> getheilten Reiz gar nicht oder wenig, ſo nennen wir<lb/> dieſe Eigenſchaft Unempfindlichkeit der Muskeln, wirkt<lb/> derſelbe aber über den Willen, und Reiz hinaus, alſo<lb/> auf krank- und krampfhafte Weiſe, ſo iſt das Ueberrei-<lb/> zung, eine Gereiztheit, wirkt er aber erſt nach einiger<lb/> Zeit auf den ihm durch die Nerven mitgetheilten Reiz,<lb/> ſo iſt dies Trägheit: der Geiſt iſt willig, aber das<lb/> Fleiſch iſt ſchwach. Der Wille des Menſchen wirkt<lb/> zwar durch die Nerven auf die Muskeln, dieſe gehor-<lb/> chen aber nicht ſofort, ſondern erſt nach einiger Zeit.<lb/> Wirkt aber auch der Muskel, jedoch in falſcher Weiſe,<lb/> anders als der Willensreiz vorſchreibt und als in den Ge-<lb/> ſetzen der Natur begründet iſt, ſo nennen wir dies Un-<lb/> beholfenheit. <note place="foot" n="*)">Koch’s Gymnaſt. 1830, S. 19 — 26.</note> Unempfindlichkeit und Gereiztheit, Träg-<lb/> heit und Unbeholfenheit laſſen ſich nur durch körper-<lb/> liche Übungen, aber auch ſicher und beſtimmt durch ſie<lb/> aufheben, doch nicht ohne ſie. Wenn alſo die Herr-<lb/> ſchaft über den Körper in deſſen Kraft, in deſſen Ge-<lb/> lenkigkeit und Gewandheit beruht, die Kraft ohne Ge-<lb/> lenkigkeit — Verſteiftheit, Gelenkigkeit ohne Kraft —<lb/> Schwäche iſt, Gewandheit ohne Kraft und Gelenkig-<lb/> keit nicht gedacht werden kann, die Vereinigung aller<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [7/0011]
linge, auf dem Rücken liegend, ſehr bequem mit ihren
Füßen ſpielen ſehen) und der Schwäche, welche Gelen-
kigkeit aber nur durch Übung erhalten, und einmal
verloren, ſchwer aber auch nur durch Übung wieder
errungen werden kann. Die Willkührlichkeit der Mus-
keln-Gewandheit beruht hauptſächlich in der Federkraft
der Muskeln d. h. in der Beweglichkeit der Gelenke,
verbunden mit angemeſſener Kraft; Gewandheit iſt
demnach diejenige Eigenſchaft des Körpers, vermöge
deren die willkührlichen Muskeln augenblicklich auf den
Reiz, den der Wille des Menſchen durch die Nerven
auf ſie ausübt, wirken, und zwar in demſelben Maße
wirken, in welchem dieſer Reiz auf ſie ausgeübt wird.
Wirkt der Muskel auf den ihm durch die Nerven mit-
getheilten Reiz gar nicht oder wenig, ſo nennen wir
dieſe Eigenſchaft Unempfindlichkeit der Muskeln, wirkt
derſelbe aber über den Willen, und Reiz hinaus, alſo
auf krank- und krampfhafte Weiſe, ſo iſt das Ueberrei-
zung, eine Gereiztheit, wirkt er aber erſt nach einiger
Zeit auf den ihm durch die Nerven mitgetheilten Reiz,
ſo iſt dies Trägheit: der Geiſt iſt willig, aber das
Fleiſch iſt ſchwach. Der Wille des Menſchen wirkt
zwar durch die Nerven auf die Muskeln, dieſe gehor-
chen aber nicht ſofort, ſondern erſt nach einiger Zeit.
Wirkt aber auch der Muskel, jedoch in falſcher Weiſe,
anders als der Willensreiz vorſchreibt und als in den Ge-
ſetzen der Natur begründet iſt, ſo nennen wir dies Un-
beholfenheit. *) Unempfindlichkeit und Gereiztheit, Träg-
heit und Unbeholfenheit laſſen ſich nur durch körper-
liche Übungen, aber auch ſicher und beſtimmt durch ſie
aufheben, doch nicht ohne ſie. Wenn alſo die Herr-
ſchaft über den Körper in deſſen Kraft, in deſſen Ge-
lenkigkeit und Gewandheit beruht, die Kraft ohne Ge-
lenkigkeit — Verſteiftheit, Gelenkigkeit ohne Kraft —
Schwäche iſt, Gewandheit ohne Kraft und Gelenkig-
keit nicht gedacht werden kann, die Vereinigung aller
*) Koch’s Gymnaſt. 1830, S. 19 — 26.
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