[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].Vorrede. Historien verzeichnen/ Geschichten verfassen/ Großg. geneigter Leser/ ist so alt als neu: so löblich als angenehm: so rühm- als nützlich; Zu dessen Beweißthum dienet unsere eigene Vernunfft/ die ohne Antrieb zur Beobachtung der geschehenen und ohne Nachforschung der künfftigen Dingen ein lauter dummes und Idiotisches Wesen bliebe/ ohne die geringste Hoffnung/ uns dermaleins zur anständigen Perfection zu verhelffen; das Liecht hierzu praesentiren die Studia, welche vermittels Subtilisirung deß Verstands den Menschen capabel machen mit der Zeit grosse Ding zu vollbringen. Ich überreiche hiemit dem günstigen Leser ein schwaches Wercklein von einem stumpffen Federkiel entworffen/ damit vorstellend und entdeckend alle Denckwürdigkeiten/ so in den ersten 6. Monaten deß 1686. Jahrs in der Welt hin und wieder sich ereignet und begeben haben: Ich lebe hierbey der tröstlichen Zuversicht/ daß obgleich dieses Wercklein/ wie gedacht/ an sich selbst schlecht und gering ist/ es doch seine gewisse Liebhaber gewinnen werde; und solches umb so viel destomehr/ weilens von allerhand- Vorrede. Historien verzeichnen/ Geschichten verfassen/ Großg. geneigter Leser/ ist so alt als neu: so löblich als angenehm: so rühm- als nützlich; Zu dessen Beweißthum dienet unsere eigene Vernunfft/ die ohne Antrieb zur Beobachtung der geschehenen und ohne Nachforschung der künfftigen Dingen ein lauter dummes und Idiotisches Wesen bliebe/ ohne die geringste Hoffnung/ uns dermaleins zur anständigen Perfection zu verhelffen; das Liecht hierzu praesentiren die Studia, welche vermittels Subtilisirung deß Verstands den Menschen capabel machen mit der Zeit grosse Ding zu vollbringen. Ich überreiche hiemit dem günstigen Leser ein schwaches Wercklein von einem stumpffen Federkiel entworffen/ damit vorstellend und entdeckend alle Denckwürdigkeiten/ so in den ersten 6. Monaten deß 1686. Jahrs in der Welt hin und wieder sich ereignet und begeben haben: Ich lebe hierbey der tröstlichen Zuversicht/ daß obgleich dieses Wercklein/ wie gedacht/ an sich selbst schlecht und gering ist/ es doch seine gewisse Liebhaber gewinnen werde; und solches umb so viel destomehr/ weilens von allerhand- <TEI> <text> <front> <div> <pb facs="#f0009"/> <p>Vorrede.</p> <p>Historien verzeichnen/ Geschichten verfassen/ Großg. geneigter Leser/ ist so alt als neu: so löblich als angenehm: so rühm- als nützlich; Zu dessen Beweißthum dienet unsere eigene Vernunfft/ die ohne Antrieb zur Beobachtung der geschehenen und ohne Nachforschung der künfftigen Dingen ein lauter dummes und Idiotisches Wesen bliebe/ ohne die geringste Hoffnung/ uns dermaleins zur anständigen Perfection zu verhelffen; das Liecht hierzu praesentiren die Studia, welche vermittels Subtilisirung deß Verstands den Menschen capabel machen mit der Zeit grosse Ding zu vollbringen. Ich überreiche hiemit dem günstigen Leser ein schwaches Wercklein von einem stumpffen Federkiel entworffen/ damit vorstellend und entdeckend alle Denckwürdigkeiten/ so in den ersten 6. Monaten deß 1686. Jahrs in der Welt hin und wieder sich ereignet und begeben haben: Ich lebe hierbey der tröstlichen Zuversicht/ daß obgleich dieses Wercklein/ wie gedacht/ an sich selbst schlecht und gering ist/ es doch seine gewisse Liebhaber gewinnen werde; und solches umb so viel destomehr/ weilens von allerhand- </p> </div> </front> </text> </TEI> [0009]
Vorrede.
Historien verzeichnen/ Geschichten verfassen/ Großg. geneigter Leser/ ist so alt als neu: so löblich als angenehm: so rühm- als nützlich; Zu dessen Beweißthum dienet unsere eigene Vernunfft/ die ohne Antrieb zur Beobachtung der geschehenen und ohne Nachforschung der künfftigen Dingen ein lauter dummes und Idiotisches Wesen bliebe/ ohne die geringste Hoffnung/ uns dermaleins zur anständigen Perfection zu verhelffen; das Liecht hierzu praesentiren die Studia, welche vermittels Subtilisirung deß Verstands den Menschen capabel machen mit der Zeit grosse Ding zu vollbringen. Ich überreiche hiemit dem günstigen Leser ein schwaches Wercklein von einem stumpffen Federkiel entworffen/ damit vorstellend und entdeckend alle Denckwürdigkeiten/ so in den ersten 6. Monaten deß 1686. Jahrs in der Welt hin und wieder sich ereignet und begeben haben: Ich lebe hierbey der tröstlichen Zuversicht/ daß obgleich dieses Wercklein/ wie gedacht/ an sich selbst schlecht und gering ist/ es doch seine gewisse Liebhaber gewinnen werde; und solches umb so viel destomehr/ weilens von allerhand-
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/9>, abgerufen am 22.07.2024. |