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[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

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Dragonern in seinem Hauß/ welche dasselbe umbreissen sollen/ dafern er nicht seine Religion changiren will. Die Prediger von Orange seynd unter einer starcken Wacht nach Valencin gebracht / woselbst sie sehr genau/ daß niemand zu ihnen kommen darff/ bewahrt werden. Die Dragoner seynd auch wieder nach dem Fürstenthum Orange marschirt/ umb die Einwohner in die Meß zu zwingen/ weil man aber weiß/ daß der König von diesen üblen proceduren keine rechte Wissenschafft hat/ so glaubt man/ daß einige frembde Potentaten bey dem König intercediren werden/ damit die gefangene Prediger loß gelassen/ und die Dragoner auch mit ihren gewöhnlichen excessen in selbigem Fürstenthum einhalten mögen. Aus Poictu wird geschrieben Verfolgung der Reformirten in Poictu wie auch in Rouan. / daß die Dragoner daselbst noch sehr grausam verfahren/ indem sie einen ehrlichen alten Edelmann/ seinen Glauben abzuschwören/ verpflichten wollen / weil aber ihre gewöhnliche Mittel fruchtloß gewesen/ haben sie diesen Edelmann in ein Begräbnuß-Gewölb geschlossen/ und nach einiger Zeit aus diesem gefährlichen Ort wieder heraus genommen/ weil er aber gleichwol noch beständig blieben/ haben sie ihn endlich/ jedoch in solchem Stand verlassen / daß man an seiner Auffkunfft zweifelt. In Rouan seynd noch 13. Reformirte Familien/ einer davon/ so am letzten changirt hat/ ist durch 80. Dragoner darzu gezwungen worden/ nachdem er die Plage von 22. bereits eine geraume Zeit ausgestanden/ auch man ihme seine Frau in das Kloster hinweg genommen hatte/ so man nachgehends wieder zu ihme gelassen/ 9. von seinen Kindern aber seynd vorhero bereits hinweg geflüchtet gewesen/ und weiß man nicht/ wo solche mögen hinkommen seyn. Man sagt noch immer/ daß der Pabst eine Statue vor unsern König wolle auffrichten lassen/ weil derselbe Vnd zu Bordeaux. die Ketzer aus seinem Reich vertilget habe. Von Bordeaux wird geschrieben/ daß unterschiebliche vornehme und bekandte Familien vor kurtzem sich wieder von dannen reterirt/ ungeachtet sie die eusserliche Abschwörung schon vorlängst gethan/ und finden sich einige darunter/ welche alles/ auch wol für 100000. fl. ohne die ligende feste Güter hinterlassen haben / die Ursach dessen soll seyn/ daß man nicht auffhöret dieselbe zu travalliren, und in die Zu Rochel will ein 80. jähriger Mann auff seinem Tod. bett nicht auff Catholisch communicren[unleserliches Material]. Meß und zur Procession zu zwingen. Man sagt allhier viel von einem 80. jährigen Mann zu Rochel/ welchem man auff seinem Todbett die Hostie nicht hat einzwingen können/ und als selbiger gestorben/ seye sein Leichnam nackend auff einer Horde hinaus geschleifft/ und als ein Aas weggeworffen/ solcher aber nachgehends endlich noch von seinen Freunden begraben worden. Sonsten hat man in dieser Stadt anbefohlen/ daß alle umbschwebende Personen durch das gantze Land / bey unausbleiblicher Straff der Galleren/ vor der General-Procession ein jeglicher sich nach seiner eigenen

Dragonern in seinem Hauß/ welche dasselbe umbreissen sollen/ dafern er nicht seine Religion changiren will. Die Prediger von Orange seynd unter einer starcken Wacht nach Valencin gebracht / woselbst sie sehr genau/ daß niemand zu ihnen kommen darff/ bewahrt werden. Die Dragoner seynd auch wieder nach dem Fürstenthum Orange marschirt/ umb die Einwohner in die Meß zu zwingen/ weil man aber weiß/ daß der König von diesen üblen proceduren keine rechte Wissenschafft hat/ so glaubt man/ daß einige frembde Potentaten bey dem König intercediren werden/ damit die gefangene Prediger loß gelassen/ und die Dragoner auch mit ihren gewöhnlichen excessen in selbigem Fürstenthum einhalten mögen. Aus Poictu wird geschrieben Verfolgung der Reformirten in Poictu wie auch in Rouan. / daß die Dragoner daselbst noch sehr grausam verfahren/ indem sie einen ehrlichen alten Edelmann/ seinen Glauben abzuschwören/ verpflichten wollen / weil aber ihre gewöhnliche Mittel fruchtloß gewesen/ haben sie diesen Edelmann in ein Begräbnuß-Gewölb geschlossen/ und nach einiger Zeit aus diesem gefährlichen Ort wieder heraus genom̃en/ weil er aber gleichwol noch beständig blieben/ haben sie ihn endlich/ jedoch in solchem Stand verlassen / daß man an seiner Auffkunfft zweifelt. In Rouan seynd noch 13. Reformirte Familien/ einer davon/ so am letzten changirt hat/ ist durch 80. Dragoner darzu gezwungen worden/ nachdem er die Plage von 22. bereits eine geraume Zeit ausgestanden/ auch man ihme seine Frau in das Kloster hinweg genom̃en hatte/ so man nachgehends wieder zu ihme gelassen/ 9. von seinen Kindern aber seynd vorhero bereits hinweg geflüchtet gewesen/ und weiß man nicht/ wo solche mögen hinkommen seyn. Man sagt noch im̃er/ daß der Pabst eine Statue vor unsern König wolle auffrichten lassen/ weil derselbe Vnd zu Bordeaux. die Ketzer aus seinem Reich vertilget habe. Von Bordeaux wird geschrieben/ daß unterschiebliche vornehme und bekandte Familien vor kurtzem sich wieder von dannen reterirt/ ungeachtet sie die eusserliche Abschwörung schon vorlängst gethan/ und finden sich einige darunter/ welche alles/ auch wol für 100000. fl. ohne die ligende feste Güter hinterlassen haben / die Ursach dessen soll seyn/ daß man nicht auffhöret dieselbe zu travalliren, und in die Zu Rochel will ein 80. jähriger Mann auff seinem Tod. bett nicht auff Catholisch communicren[unleserliches Material]. Meß und zur Procession zu zwingen. Man sagt allhier viel von einem 80. jährigen Mañ zu Rochel/ welchem man auff seinem Todbett die Hostie nicht hat einzwingen können/ und als selbiger gestorben/ seye sein Leichnam nackend auff einer Horde hinaus geschleifft/ und als ein Aas weggeworffen/ solcher aber nachgehends endlich noch von seinen Freunden begraben worden. Sonsten hat man in dieser Stadt anbefohlen/ daß alle umbschwebende Personen durch das gantze Land / bey unausbleiblicher Straff der Galleren/ vor der General-Procession ein jeglicher sich nach seiner eigenen

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Dragonern in seinem Hauß/ welche                      dasselbe umbreissen sollen/ dafern er nicht seine Religion changiren will. Die                      Prediger von Orange seynd unter einer starcken Wacht nach Valencin gebracht /                      woselbst sie sehr genau/ daß niemand zu ihnen kommen darff/ bewahrt werden.                      Die Dragoner seynd auch wieder nach dem Fürstenthum Orange marschirt/ umb die                      Einwohner in die Meß zu zwingen/ weil man aber weiß/ daß der König von diesen                      üblen proceduren keine rechte Wissenschafft hat/ so glaubt man/ daß einige                      frembde Potentaten bey dem König intercediren werden/ damit die gefangene                      Prediger loß gelassen/ und die Dragoner auch mit ihren gewöhnlichen excessen in                      selbigem Fürstenthum einhalten mögen. Aus Poictu wird geschrieben <note place="left">Verfolgung der Reformirten in Poictu wie auch in Rouan.</note>                     / daß die Dragoner daselbst noch sehr grausam verfahren/ indem sie einen                      ehrlichen alten Edelmann/ seinen Glauben abzuschwören/ verpflichten wollen /                      weil aber ihre gewöhnliche Mittel fruchtloß gewesen/ haben sie diesen Edelmann                      in ein Begräbnuß-Gewölb geschlossen/ und nach einiger Zeit aus diesem                      gefährlichen Ort wieder heraus genom&#x0303;en/ weil er aber gleichwol noch                      beständig blieben/ haben sie ihn endlich/ jedoch in solchem Stand verlassen /                      daß man an seiner Auffkunfft zweifelt. In Rouan seynd noch 13. Reformirte                      Familien/ einer davon/ so am letzten changirt hat/ ist durch 80. Dragoner                      darzu gezwungen worden/ nachdem er die Plage von 22. bereits eine geraume Zeit                      ausgestanden/ auch man ihme seine Frau in das Kloster hinweg genom&#x0303;en                      hatte/ so man nachgehends wieder zu ihme gelassen/ 9. von seinen Kindern aber                      seynd vorhero bereits hinweg geflüchtet gewesen/ und weiß man nicht/ wo solche                      mögen hinkommen seyn. Man sagt noch im&#x0303;er/ daß der Pabst eine Statue vor                      unsern König wolle auffrichten lassen/ weil derselbe <note place="left">Vnd zu                          Bordeaux.</note> die Ketzer aus seinem Reich vertilget habe. Von Bordeaux                      wird geschrieben/ daß unterschiebliche vornehme und bekandte Familien vor                      kurtzem sich wieder von dannen reterirt/ ungeachtet sie die eusserliche                      Abschwörung schon vorlängst gethan/ und finden sich einige darunter/ welche                      alles/ auch wol für 100000. fl. ohne die ligende feste Güter hinterlassen haben                     / die Ursach dessen soll seyn/ daß man nicht auffhöret dieselbe zu travalliren,                      und in die <note place="left">Zu Rochel will ein 80. jähriger Mann auff seinem                          Tod. bett nicht auff Catholisch communicren<gap reason="illegible"/>.</note> Meß und zur                      Procession zu zwingen. Man sagt allhier viel von einem 80. jährigen Man&#x0303;                      zu Rochel/ welchem man auff seinem Todbett die Hostie nicht hat einzwingen                      können/ und als selbiger gestorben/ seye sein Leichnam nackend auff einer                      Horde hinaus geschleifft/ und als ein Aas weggeworffen/ solcher aber                      nachgehends endlich noch von seinen Freunden begraben worden. Sonsten hat man in                      dieser Stadt anbefohlen/ daß alle umbschwebende Personen durch das gantze Land                     / bey unausbleiblicher Straff der Galleren/ vor der General-Procession ein                      jeglicher sich nach seiner eigenen
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[76/0088] Dragonern in seinem Hauß/ welche dasselbe umbreissen sollen/ dafern er nicht seine Religion changiren will. Die Prediger von Orange seynd unter einer starcken Wacht nach Valencin gebracht / woselbst sie sehr genau/ daß niemand zu ihnen kommen darff/ bewahrt werden. Die Dragoner seynd auch wieder nach dem Fürstenthum Orange marschirt/ umb die Einwohner in die Meß zu zwingen/ weil man aber weiß/ daß der König von diesen üblen proceduren keine rechte Wissenschafft hat/ so glaubt man/ daß einige frembde Potentaten bey dem König intercediren werden/ damit die gefangene Prediger loß gelassen/ und die Dragoner auch mit ihren gewöhnlichen excessen in selbigem Fürstenthum einhalten mögen. Aus Poictu wird geschrieben / daß die Dragoner daselbst noch sehr grausam verfahren/ indem sie einen ehrlichen alten Edelmann/ seinen Glauben abzuschwören/ verpflichten wollen / weil aber ihre gewöhnliche Mittel fruchtloß gewesen/ haben sie diesen Edelmann in ein Begräbnuß-Gewölb geschlossen/ und nach einiger Zeit aus diesem gefährlichen Ort wieder heraus genom̃en/ weil er aber gleichwol noch beständig blieben/ haben sie ihn endlich/ jedoch in solchem Stand verlassen / daß man an seiner Auffkunfft zweifelt. In Rouan seynd noch 13. Reformirte Familien/ einer davon/ so am letzten changirt hat/ ist durch 80. Dragoner darzu gezwungen worden/ nachdem er die Plage von 22. bereits eine geraume Zeit ausgestanden/ auch man ihme seine Frau in das Kloster hinweg genom̃en hatte/ so man nachgehends wieder zu ihme gelassen/ 9. von seinen Kindern aber seynd vorhero bereits hinweg geflüchtet gewesen/ und weiß man nicht/ wo solche mögen hinkommen seyn. Man sagt noch im̃er/ daß der Pabst eine Statue vor unsern König wolle auffrichten lassen/ weil derselbe die Ketzer aus seinem Reich vertilget habe. Von Bordeaux wird geschrieben/ daß unterschiebliche vornehme und bekandte Familien vor kurtzem sich wieder von dannen reterirt/ ungeachtet sie die eusserliche Abschwörung schon vorlängst gethan/ und finden sich einige darunter/ welche alles/ auch wol für 100000. fl. ohne die ligende feste Güter hinterlassen haben / die Ursach dessen soll seyn/ daß man nicht auffhöret dieselbe zu travalliren, und in die Meß und zur Procession zu zwingen. Man sagt allhier viel von einem 80. jährigen Mañ zu Rochel/ welchem man auff seinem Todbett die Hostie nicht hat einzwingen können/ und als selbiger gestorben/ seye sein Leichnam nackend auff einer Horde hinaus geschleifft/ und als ein Aas weggeworffen/ solcher aber nachgehends endlich noch von seinen Freunden begraben worden. Sonsten hat man in dieser Stadt anbefohlen/ daß alle umbschwebende Personen durch das gantze Land / bey unausbleiblicher Straff der Galleren/ vor der General-Procession ein jeglicher sich nach seiner eigenen Verfolgung der Reformirten in Poictu wie auch in Rouan. Vnd zu Bordeaux. Zu Rochel will ein 80. jähriger Mann auff seinem Tod. bett nicht auff Catholisch communicren_ .

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Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/88>, abgerufen am 24.11.2024.