[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].Groß-Türcken deß Nachts im Schlaff etliche Gesicht vorkommen/ hab ich nicht unterlassen wollen/ solches zu bedeuten/ welches zwar allhier für dem gemeinen Mann gar in geheim gehalten wird/ bitte auch darneben/ daß Copia eines intercipirten Scheeidens aus Constantinopel an einen sürnehmen Bassa abgegangen. solches von mir nicht auskommen möchte/ worauff mir mein Leben stehen solte. Gebe demnach zuverstehen/ daß den 10. Novembr. abgewichenen Jahrs ein erschröcklicher Wind entstanden/ welcher biß den 18. dito continuirt/ durch dessen Ungestümmigkeit die Bäume häuffig aus der Erden gerissen/ die Dächer von den Häusern geworffen/ auch sehr viel schöne Bäu ruinirt/ über dieses seynd vom Himmel nebst grossem Blitz und Donnerschlägen viel grosse Pfeil einer nach dem andern in deß Groß-Türcken Pallast gefallen/ dardurch ein sehr grosse Anzahl von seinen Bedienten erschlagen/ so seynd auch zu mehrer Verwunderung und Schrecken 2. gantz feurige Sterne gesehen worden/ welche grosse zweyfache spitzige Schwäntze wie Pfeil gehabt/ so gantz flammend gewesen/ daß man gemeynet/ der gantze Himmel seye entzündet/ deren der eine fast ein gantze Nacht just oberhalb deß Groß-Türcken Pallast gesehen worden/ der andere aber 3. Stunden vor Tag über der Sophienkirch erschienen/ und 2. gantze Stund geleuchtet hat. Hernach ist dem Groß-Türcken den 12. dito in der Nacht 3. Stund vor Tag im Schlaff vorgekommen/ als ob er von einer grossen Anzahl Löwen wäre angefallen worden/ unter welchen der gröste ihn mit gröster Grimmigkeit in der Brust angegriffen/ worauff er krafftloß und geängstiget/ aus grosser Forcht laut geschryen/ und darüber aus dem Schlaff erwacht/ als solches seine Bedienten/ so im nächsten Zimmer gewesen/ gehört/ haben dieselbe alsobald noch ein grössers Geschrey gemacht/ in Meynung/ es wäre dem Käyser einige Gewalt widerfahren/ lauffen in Eyl dem Schlaffzimmer zu/ begehren inständig zu wissen/ was die Ursach dieses Geschreyes möchte gewesen seyn. Nachdem nun der Groß-Türck seiner Geheimsten einem dieses Gesicht oder Geschichte offenbahret / hat derselbe befohlen/ es solten die Janitscharen/ also auch die andern alle / ein jedweder an sein Ort sich wieder verfügen/ sintemalen ihm nichts widriges widerfahren. Darauff er abermal eingeschlaffen/ und ist ihme gegen den Tag dieses andere Gesicht vorkommen/ nemlich daß er eine grosse Menge Centauros gesehen/ welche unter sich selbsten einen blutigen Streit gehabt/ nachmals wäre vom Niedergang eine grosse Anzahl Greiffen/ die ein grosser Adler geführet / ankommen/ welche mit grosser Ungestümmigkeit die Centauros angefallen/ also daß dieselben alsobald die Flucht nehmen müssen/ theils dieser Centauri aber reterirten sich umb ihr Leben zu salviren in eine Grube/ und hatte der ander Theil mit grossem Schaden derer/ so sich in die Gruben begeben/ mit obge- Groß-Türcken deß Nachts im Schlaff etliche Gesicht vorkommen/ hab ich nicht unterlassen wollen/ solches zu bedeuten/ welches zwar allhier für dem gemeinen Mann gar in geheim gehalten wird/ bitte auch darneben/ daß Copia eines intercipirten Scheeidens aus Constantinopel an einen sürnehmen Bassa abgegangen. solches von mir nicht auskommen möchte/ worauff mir mein Leben stehen solte. Gebe demnach zuverstehen/ daß den 10. Novembr. abgewichenen Jahrs ein erschröcklicher Wind entstanden/ welcher biß den 18. dito continuirt/ durch dessen Ungestümmigkeit die Bäume häuffig aus der Erden gerissen/ die Dächer von den Häusern geworffen/ auch sehr viel schöne Bäu ruinirt/ über dieses seynd vom Himmel nebst grossem Blitz und Donnerschlägen viel grosse Pfeil einer nach dem andern in deß Groß-Türcken Pallast gefallen/ dardurch ein sehr grosse Anzahl von seinen Bedienten erschlagen/ so seynd auch zu mehrer Verwunderung und Schrecken 2. gantz feurige Sterne gesehen worden/ welche grosse zweyfache spitzige Schwäntze wie Pfeil gehabt/ so gantz flammend gewesen/ daß man gemeynet/ der gantze Himmel seye entzündet/ deren der eine fast ein gantze Nacht just oberhalb deß Groß-Türcken Pallast gesehen worden/ der andere aber 3. Stunden vor Tag über der Sophienkirch erschienen/ und 2. gantze Stund geleuchtet hat. Hernach ist dem Groß-Türcken den 12. dito in der Nacht 3. Stund vor Tag im Schlaff vorgekommen/ als ob er von einer grossen Anzahl Löwen wäre angefallen worden/ unter welchen der gröste ihn mit gröster Grimmigkeit in der Brust angegriffen/ worauff er krafftloß und geängstiget/ aus grosser Forcht laut geschryen/ und darüber aus dem Schlaff erwacht/ als solches seine Bedienten/ so im nächsten Zimmer gewesen/ gehört/ haben dieselbe alsobald noch ein grössers Geschrey gemacht/ in Meynung/ es wäre dem Käyser einige Gewalt widerfahren/ lauffen in Eyl dem Schlaffzimmer zu/ begehren inständig zu wissen/ was die Ursach dieses Geschreyes möchte gewesen seyn. Nachdem nun der Groß-Türck seiner Geheimsten einem dieses Gesicht oder Geschichte offenbahret / hat derselbe befohlen/ es solten die Janitscharen/ also auch die andern alle / ein jedweder an sein Ort sich wieder verfügen/ sintemalen ihm nichts widriges widerfahren. Darauff er abermal eingeschlaffen/ und ist ihme gegen den Tag dieses andere Gesicht vorkommen/ nemlich daß er eine grosse Menge Centauros gesehen/ welche unter sich selbsten einen blutigen Streit gehabt/ nachmals wäre vom Niedergang eine grosse Anzahl Greiffen/ die ein grosser Adler geführet / ankommen/ welche mit grosser Ungestümmigkeit die Centauros angefallen/ also daß dieselben alsobald die Flucht nehmen müssen/ theils dieser Centauri aber reterirten sich umb ihr Leben zu salviren in eine Grube/ und hatte der ander Theil mit grossem Schaden derer/ so sich in die Gruben begeben/ mit obge- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0050" n="38"/> Groß-Türcken deß Nachts im Schlaff etliche Gesicht vorkommen/ hab ich nicht unterlassen wollen/ solches zu bedeuten/ welches zwar allhier für dem gemeinen Mann gar in geheim gehalten wird/ bitte auch darneben/ daß <note place="left">Copia eines intercipirten Scheeidens aus Constantinopel an einen sürnehmen Bassa abgegangen.</note> solches von mir nicht auskommen möchte/ worauff mir mein Leben stehen solte. Gebe demnach zuverstehen/ daß den 10. Novembr. abgewichenen Jahrs ein erschröcklicher Wind entstanden/ welcher biß den 18. dito continuirt/ durch dessen Ungestümmigkeit die Bäume häuffig aus der Erden gerissen/ die Dächer von den Häusern geworffen/ auch sehr viel schöne Bäu ruinirt/ über dieses seynd vom Himmel nebst grossem Blitz und Donnerschlägen viel grosse Pfeil einer nach dem andern in deß Groß-Türcken Pallast gefallen/ dardurch ein sehr grosse Anzahl von seinen Bedienten erschlagen/ so seynd auch zu mehrer Verwunderung und Schrecken 2. gantz feurige Sterne gesehen worden/ welche grosse zweyfache spitzige Schwäntze wie Pfeil gehabt/ so gantz flammend gewesen/ daß man gemeynet/ der gantze Himmel seye entzündet/ deren der eine fast ein gantze Nacht just oberhalb deß Groß-Türcken Pallast gesehen worden/ der andere aber 3. Stunden vor Tag über der Sophienkirch erschienen/ und 2. gantze Stund geleuchtet hat. Hernach ist dem Groß-Türcken den 12. dito in der Nacht 3. Stund vor Tag im Schlaff vorgekommen/ als ob er von einer grossen Anzahl Löwen wäre angefallen worden/ unter welchen der gröste ihn mit gröster Grimmigkeit in der Brust angegriffen/ worauff er krafftloß und geängstiget/ aus grosser Forcht laut geschryen/ und darüber aus dem Schlaff erwacht/ als solches seine Bedienten/ so im nächsten Zimmer gewesen/ gehört/ haben dieselbe alsobald noch ein grössers Geschrey gemacht/ in Meynung/ es wäre dem Käyser einige Gewalt widerfahren/ lauffen in Eyl dem Schlaffzimmer zu/ begehren inständig zu wissen/ was die Ursach dieses Geschreyes möchte gewesen seyn. Nachdem nun der Groß-Türck seiner Geheimsten einem dieses Gesicht oder Geschichte offenbahret / hat derselbe befohlen/ es solten die Janitscharen/ also auch die andern alle / ein jedweder an sein Ort sich wieder verfügen/ sintemalen ihm nichts widriges widerfahren. Darauff er abermal eingeschlaffen/ und ist ihme gegen den Tag dieses andere Gesicht vorkommen/ nemlich daß er eine grosse Menge Centauros gesehen/ welche unter sich selbsten einen blutigen Streit gehabt/ nachmals wäre vom Niedergang eine grosse Anzahl Greiffen/ die ein grosser Adler geführet / ankommen/ welche mit grosser Ungestümmigkeit die Centauros angefallen/ also daß dieselben alsobald die Flucht nehmen müssen/ theils dieser Centauri aber reterirten sich umb ihr Leben zu salviren in eine Grube/ und hatte der ander Theil mit grossem Schaden derer/ so sich in die Gruben begeben/ mit obge- </p> </div> </body> </text> </TEI> [38/0050]
Groß-Türcken deß Nachts im Schlaff etliche Gesicht vorkommen/ hab ich nicht unterlassen wollen/ solches zu bedeuten/ welches zwar allhier für dem gemeinen Mann gar in geheim gehalten wird/ bitte auch darneben/ daß solches von mir nicht auskommen möchte/ worauff mir mein Leben stehen solte. Gebe demnach zuverstehen/ daß den 10. Novembr. abgewichenen Jahrs ein erschröcklicher Wind entstanden/ welcher biß den 18. dito continuirt/ durch dessen Ungestümmigkeit die Bäume häuffig aus der Erden gerissen/ die Dächer von den Häusern geworffen/ auch sehr viel schöne Bäu ruinirt/ über dieses seynd vom Himmel nebst grossem Blitz und Donnerschlägen viel grosse Pfeil einer nach dem andern in deß Groß-Türcken Pallast gefallen/ dardurch ein sehr grosse Anzahl von seinen Bedienten erschlagen/ so seynd auch zu mehrer Verwunderung und Schrecken 2. gantz feurige Sterne gesehen worden/ welche grosse zweyfache spitzige Schwäntze wie Pfeil gehabt/ so gantz flammend gewesen/ daß man gemeynet/ der gantze Himmel seye entzündet/ deren der eine fast ein gantze Nacht just oberhalb deß Groß-Türcken Pallast gesehen worden/ der andere aber 3. Stunden vor Tag über der Sophienkirch erschienen/ und 2. gantze Stund geleuchtet hat. Hernach ist dem Groß-Türcken den 12. dito in der Nacht 3. Stund vor Tag im Schlaff vorgekommen/ als ob er von einer grossen Anzahl Löwen wäre angefallen worden/ unter welchen der gröste ihn mit gröster Grimmigkeit in der Brust angegriffen/ worauff er krafftloß und geängstiget/ aus grosser Forcht laut geschryen/ und darüber aus dem Schlaff erwacht/ als solches seine Bedienten/ so im nächsten Zimmer gewesen/ gehört/ haben dieselbe alsobald noch ein grössers Geschrey gemacht/ in Meynung/ es wäre dem Käyser einige Gewalt widerfahren/ lauffen in Eyl dem Schlaffzimmer zu/ begehren inständig zu wissen/ was die Ursach dieses Geschreyes möchte gewesen seyn. Nachdem nun der Groß-Türck seiner Geheimsten einem dieses Gesicht oder Geschichte offenbahret / hat derselbe befohlen/ es solten die Janitscharen/ also auch die andern alle / ein jedweder an sein Ort sich wieder verfügen/ sintemalen ihm nichts widriges widerfahren. Darauff er abermal eingeschlaffen/ und ist ihme gegen den Tag dieses andere Gesicht vorkommen/ nemlich daß er eine grosse Menge Centauros gesehen/ welche unter sich selbsten einen blutigen Streit gehabt/ nachmals wäre vom Niedergang eine grosse Anzahl Greiffen/ die ein grosser Adler geführet / ankommen/ welche mit grosser Ungestümmigkeit die Centauros angefallen/ also daß dieselben alsobald die Flucht nehmen müssen/ theils dieser Centauri aber reterirten sich umb ihr Leben zu salviren in eine Grube/ und hatte der ander Theil mit grossem Schaden derer/ so sich in die Gruben begeben/ mit obge-
Copia eines intercipirten Scheeidens aus Constantinopel an einen sürnehmen Bassa abgegangen.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/50>, abgerufen am 16.02.2025. |