[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].nen. Ew. Excell. weiß gar wohl/ daß was von uns gethan wird/ durch Antrieb einer natürlichen Beschirmung geschicht. Doch wil derselbe vielleicht auch sagen von der Beraubung der Elenden und unerhörten Unterdruckung/ welche der Capitain Molvar und andere in selbiger Gegend verüben/ und die gantz Unchristlich seynd. Wann ich nicht fast alle Tag und Stunden angefochten würde/ würde ich die Ruhe für die Unruhe gerne erwählen / ich würde lieber in Frieden und von meinen Gütern leben/ als aller Ding beraubet/ über mein und der meinen Elend winseln und klagen. Es sey ferne von mir/ daß ich mich Sr. Käyserlerlichen Majest. widerspenstig erzeigen solle / dann solches meinem Geschlecht nicht anständig seyn würde. Ich lasse mir bloß angelegen seyn/ meinem Herrn und Mann verpflichtet und beständig zu bleiben / und bey dieser Verbündnuß verharre ich festiglich. Daß Ew. Excell. meldet/ daß die Ottomannische Pforte nach den Frieden bey dem Durchl. Hauß anhalte/ das lasse ich dahin gestellt seyn/ es wird aber mein Herr und Mann gute Sorg vor Befestigung deß Friedens vor meine und der meinigen Erhaltung tragen. Und das ist das jenige/ welches mich festiglich vertrauen machet/ daß der Römische Käyser nach seiner angebohrnen Güte die Waffen gegen mir und meinen Waysen nicht ergreiffen werde/ dann ich als Mutter und natürliche Vormünderin bin aus allerzartester Zuneigung auff ihren Wohlstand und Vortheil bedacht. Ich erschrecke vor der last der Waffen nicht/ dann die Gütigkeit deß Allerdurchl. Käysers/ und der Heldenmuth Ew. Excell. lassen nicht zu/ daß ich deroselben Gewalt zu erwarten habe. Ich/ sage ich/ die ich meine Beschirmung auff die Gnade zu Sr. Käyserl. Majest. und meiner Unschuld allein setze. Es ist wahr / daß viel von den besten Häuptern meinen Herrn und Mann verlassen/ und also ihren Eyd und Pflicht schändlich vergessen haben/ und andere offentliche Untreu / solten nach dem Vorbild menschlicher Unbeständigkeit/ die dem Glück folget / und die Unglückseeligen verlässet/ wieder kommen. Ich lobe das Edle Gemüth Ew. Excell. zum höchsten/ weil sie schreibet/ daß sie sich dermassen moderat bezeugen wolle/ daß die Christenheit nicht Ursach zum mißfallen solle haben können. Sie wird warlich den Sieg und die Glori eines so grossen Monarchen nicht vermehren/ so sie mich und meine Waysen mit Schmertzen beladet und drücket / wird auch ihren eigenen Ruhm nicht vergrössern/ wann sie sich nach Eroberung von Potack durch das Glück ihrer Waffen (welcher Orth mir aus einer sonderlichen Gunst anbefohlen war) die Treue/ die ich GOTT und meinem Mann schuldig bin / nicht breche. Ferner soll GOTT und die Welt von meiner Unschuld urtheilen / darbey ich die nen. Ew. Excell. weiß gar wohl/ daß was von uns gethan wird/ durch Antrieb einer natürlichen Beschirmung geschicht. Doch wil derselbe vielleicht auch sagen von der Beraubung der Elenden und unerhörten Unterdruckung/ welche der Capitain Molvar und andere in selbiger Gegend verüben/ und die gantz Unchristlich seynd. Wann ich nicht fast alle Tag und Stunden angefochten würde/ würde ich die Ruhe für die Unruhe gerne erwählen / ich würde lieber in Frieden und von meinen Gütern leben/ als aller Ding beraubet/ über mein und der meinen Elend winseln und klagen. Es sey ferne von mir/ daß ich mich Sr. Käyserlerlichen Majest. widerspenstig erzeigen solle / dann solches meinem Geschlecht nicht anständig seyn würde. Ich lasse mir bloß angelegen seyn/ meinem Herrn und Mann verpflichtet und beständig zu bleiben / und bey dieser Verbündnuß verharre ich festiglich. Daß Ew. Excell. meldet/ daß die Ottomannische Pforte nach den Frieden bey dem Durchl. Hauß anhalte/ das lasse ich dahin gestellt seyn/ es wird aber mein Herr und Mann gute Sorg vor Befestigung deß Friedens vor meine und der meinigen Erhaltung tragen. Und das ist das jenige/ welches mich festiglich vertrauen machet/ daß der Römische Käyser nach seiner angebohrnen Güte die Waffen gegen mir und meinen Waysen nicht ergreiffen werde/ dann ich als Mutter und natürliche Vormünderin bin aus allerzartester Zuneigung auff ihren Wohlstand und Vortheil bedacht. Ich erschrecke vor der last der Waffen nicht/ dann die Gütigkeit deß Allerdurchl. Käysers/ und der Heldenmuth Ew. Excell. lassen nicht zu/ daß ich deroselben Gewalt zu erwarten habe. Ich/ sage ich/ die ich meine Beschirmung auff die Gnade zu Sr. Käyserl. Majest. und meiner Unschuld allein setze. Es ist wahr / daß viel von den besten Häuptern meinen Herrn und Mann verlassen/ und also ihren Eyd und Pflicht schändlich vergessen haben/ und andere offentliche Untreu / solten nach dem Vorbild menschlicher Unbeständigkeit/ die dem Glück folget / und die Unglückseeligen verlässet/ wieder kommen. Ich lobe das Edle Gemüth Ew. Excell. zum höchsten/ weil sie schreibet/ daß sie sich dermassen moderat bezeugen wolle/ daß die Christenheit nicht Ursach zum mißfallen solle haben können. Sie wird warlich den Sieg und die Glori eines so grossen Monarchen nicht vermehren/ so sie mich und meine Waysen mit Schmertzen beladet und drücket / wird auch ihren eigenen Ruhm nicht vergrössern/ wann sie sich nach Eroberung von Potack durch das Glück ihrer Waffen (welcher Orth mir aus einer sonderlichen Gunst anbefohlen war) die Treue/ die ich GOTT und meinem Mann schuldig bin / nicht breche. Ferner soll GOTT und die Welt von meiner Unschuld urtheilen / darbey ich die <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0043" n="31"/> nen. Ew. Excell. weiß gar wohl/ daß was von uns gethan wird/ durch Antrieb einer natürlichen Beschirmung geschicht. Doch wil derselbe vielleicht auch sagen von der Beraubung der Elenden und unerhörten Unterdruckung/ welche der Capitain Molvar und andere in selbiger Gegend verüben/ und die gantz Unchristlich seynd. Wann ich nicht fast alle Tag und Stunden angefochten würde/ würde ich die Ruhe für die Unruhe gerne erwählen / ich würde lieber in Frieden und von meinen Gütern leben/ als aller Ding beraubet/ über mein und der meinen Elend winseln und klagen. Es sey ferne von mir/ daß ich mich Sr. Käyserlerlichen Majest. widerspenstig erzeigen solle / dann solches meinem Geschlecht nicht anständig seyn würde. Ich lasse mir bloß angelegen seyn/ meinem Herrn und Mann verpflichtet und beständig zu bleiben / und bey dieser Verbündnuß verharre ich festiglich. Daß Ew. Excell. meldet/ daß die Ottomannische Pforte nach den Frieden bey dem Durchl. Hauß anhalte/ das lasse ich dahin gestellt seyn/ es wird aber mein Herr und Mann gute Sorg vor Befestigung deß Friedens vor meine und der meinigen Erhaltung tragen. Und das ist das jenige/ welches mich festiglich vertrauen machet/ daß der Römische Käyser nach seiner angebohrnen Güte die Waffen gegen mir und meinen Waysen nicht ergreiffen werde/ dann ich als Mutter und natürliche Vormünderin bin aus allerzartester Zuneigung auff ihren Wohlstand und Vortheil bedacht. Ich erschrecke vor der last der Waffen nicht/ dann die Gütigkeit deß Allerdurchl. Käysers/ und der Heldenmuth Ew. Excell. lassen nicht zu/ daß ich deroselben Gewalt zu erwarten habe. Ich/ sage ich/ die ich meine Beschirmung auff die Gnade zu Sr. Käyserl. Majest. und meiner Unschuld allein setze. Es ist wahr / daß viel von den besten Häuptern meinen Herrn und Mann verlassen/ und also ihren Eyd und Pflicht schändlich vergessen haben/ und andere offentliche Untreu / solten nach dem Vorbild menschlicher Unbeständigkeit/ die dem Glück folget / und die Unglückseeligen verlässet/ wieder kommen. Ich lobe das Edle Gemüth Ew. Excell. zum höchsten/ weil sie schreibet/ daß sie sich dermassen moderat bezeugen wolle/ daß die Christenheit nicht Ursach zum mißfallen solle haben können. Sie wird warlich den Sieg und die Glori eines so grossen Monarchen nicht vermehren/ so sie mich und meine Waysen mit Schmertzen beladet und drücket / wird auch ihren eigenen Ruhm nicht vergrössern/ wann sie sich nach Eroberung von Potack durch das Glück ihrer Waffen (welcher Orth mir aus einer sonderlichen Gunst anbefohlen war) die Treue/ die ich GOTT und meinem Mann schuldig bin / nicht breche. Ferner soll GOTT und die Welt von meiner Unschuld urtheilen / darbey ich die </p> </div> </body> </text> </TEI> [31/0043]
nen. Ew. Excell. weiß gar wohl/ daß was von uns gethan wird/ durch Antrieb einer natürlichen Beschirmung geschicht. Doch wil derselbe vielleicht auch sagen von der Beraubung der Elenden und unerhörten Unterdruckung/ welche der Capitain Molvar und andere in selbiger Gegend verüben/ und die gantz Unchristlich seynd. Wann ich nicht fast alle Tag und Stunden angefochten würde/ würde ich die Ruhe für die Unruhe gerne erwählen / ich würde lieber in Frieden und von meinen Gütern leben/ als aller Ding beraubet/ über mein und der meinen Elend winseln und klagen. Es sey ferne von mir/ daß ich mich Sr. Käyserlerlichen Majest. widerspenstig erzeigen solle / dann solches meinem Geschlecht nicht anständig seyn würde. Ich lasse mir bloß angelegen seyn/ meinem Herrn und Mann verpflichtet und beständig zu bleiben / und bey dieser Verbündnuß verharre ich festiglich. Daß Ew. Excell. meldet/ daß die Ottomannische Pforte nach den Frieden bey dem Durchl. Hauß anhalte/ das lasse ich dahin gestellt seyn/ es wird aber mein Herr und Mann gute Sorg vor Befestigung deß Friedens vor meine und der meinigen Erhaltung tragen. Und das ist das jenige/ welches mich festiglich vertrauen machet/ daß der Römische Käyser nach seiner angebohrnen Güte die Waffen gegen mir und meinen Waysen nicht ergreiffen werde/ dann ich als Mutter und natürliche Vormünderin bin aus allerzartester Zuneigung auff ihren Wohlstand und Vortheil bedacht. Ich erschrecke vor der last der Waffen nicht/ dann die Gütigkeit deß Allerdurchl. Käysers/ und der Heldenmuth Ew. Excell. lassen nicht zu/ daß ich deroselben Gewalt zu erwarten habe. Ich/ sage ich/ die ich meine Beschirmung auff die Gnade zu Sr. Käyserl. Majest. und meiner Unschuld allein setze. Es ist wahr / daß viel von den besten Häuptern meinen Herrn und Mann verlassen/ und also ihren Eyd und Pflicht schändlich vergessen haben/ und andere offentliche Untreu / solten nach dem Vorbild menschlicher Unbeständigkeit/ die dem Glück folget / und die Unglückseeligen verlässet/ wieder kommen. Ich lobe das Edle Gemüth Ew. Excell. zum höchsten/ weil sie schreibet/ daß sie sich dermassen moderat bezeugen wolle/ daß die Christenheit nicht Ursach zum mißfallen solle haben können. Sie wird warlich den Sieg und die Glori eines so grossen Monarchen nicht vermehren/ so sie mich und meine Waysen mit Schmertzen beladet und drücket / wird auch ihren eigenen Ruhm nicht vergrössern/ wann sie sich nach Eroberung von Potack durch das Glück ihrer Waffen (welcher Orth mir aus einer sonderlichen Gunst anbefohlen war) die Treue/ die ich GOTT und meinem Mann schuldig bin / nicht breche. Ferner soll GOTT und die Welt von meiner Unschuld urtheilen / darbey ich die
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/43>, abgerufen am 22.07.2024. |