[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].meister ist/ dieser Tagen gegen Levante abgeschiffet. Sonsten ist der den ersten dieses entstandene Brand zwar vollkommen gelöschet worden/ hat aber sehr klägliche Ruinen hinter sich gelassen: gleichwohl umb den Himmel zu Wegen glücklich gelöschten Brants wird zu Venedig ein Procession gehalten. dancken/ daß solch es Feuer nicht weiter umb sich gefressen/ hat man den 16. durch das gantze ruinirte Quartier biß in das Hospital eine Procession gehalten/ welcher die Obersten und Weisenkinder selbigen Orths blossen Fusses mit beygewohnet. Die Capuciner sind wiederumb in ihr Closter gekehrt/ in Gesellschafft unsers Patriarchen/ welcher mit scharffer Excommunication durch die gantze Stadt Placaten hat anschlagen lassen gegen die jenige/ welche einige Mobilien oder Effecten/ so den armen verbrandten Familien zugehören/ bey sich behalten/ damit dieselbe solche wieder bekommen mögen. Vor 3. Tagen ist ein Kauffschiff von Canea allhier arrivirt/ mit Bericht/ daß gar wenig Türck. Militz mehr in dem Reich Candia seye/ und daß man von der Türck. Flotta nichts vernehmen könte/ sondern daß man daselbst allein die Beylersche Galleren wolte außlauffen lassen; die Barbarische Raubschiffe würden zwar auch allda erwartet/ indessen aber seye der Schrecken allda überall sehr groß. Uber Smirne haben unsere Kauffleute Brieff von 16. May von Constantinopel/ meldende/ daß der Groß-Sultan angelangt/ und selbige Stadt in In der Stadt Constantinopel ist der Schrecken/ das Elend und die Theurung sehr groß. voller Confusion und der Schrecken und Elend nebst einer Theurung von Lebensmitteln sehr groß seye; umb das gemeine Volck zu stillen/ wäre der Kaimakam nebst 2. andern Bassen/ in die Siebenthürne geführet/ und daselbsten enthauptet worden; den abgesetzten Groß-Vezier hätte man auff der Insul Rhodis strangulirt; der Seraskier in Morea habe etliche Christen-Köpffe nach Constantinopel geschickt / umb dardurch seine vor Chielafa genommene Flucht zu beschönen; hätte auch zu gleicher Zeit dahin berichtet/ daß er Kundschafft erhalten/ daß die Venetianische Armada in 150. Segeln starck/ nebst vielem Volck Vorhabens wäre / in die Dardanelli zu gehen/ weßhalben man von Constantinopel Kriegsvolck und Ammunitiones in selbige Schlösser/ solche zu verstärcken/ gesandt hätte. 6. Türck. Raubschiffe/ welche auff der Seithen von Bari in Sicilien auffs Land gestiegen/ haben eine grosse Menge Bauren in die ewige Dienstbarkeit hinweggeführet. Von Turin hat man/ vom 22. dieses/ daß weiln die Sachen in denen Lucerner Thälern nun zu Ende gebracht/ nit allein der Hertzog von Savoyen / sondern auch der Marq. Parella zurück gelanget/ aber dieser letzte kranck seye/ und dem Hn. della Roche, Gouverneur der Thäler/ dorten das Commando überlassen habe. Von Rom hat man/ daß deß Englischen Ambassad. Secretarius von Londen zu Rom mit B[unleserliches Material]schreibung der guten Wechseln zurück gelangt seye. Unsere Seeflotta in der Levante bestehet in 22. G[unleserliches Material]en/ 6. Galeazzen/ 30. Kriegsschiffen/ 5. Palanders/ 4. Brander/ 20. meister ist/ dieser Tagen gegen Levante abgeschiffet. Sonsten ist der den ersten dieses entstandene Brand zwar vollkommen gelöschet worden/ hat aber sehr klägliche Ruinen hinter sich gelassen: gleichwohl umb den Himmel zu Wegen glücklich gelöschten Brants wird zu Venedig ein Procession gehalten. dancken/ daß solch es Feuer nicht weiter umb sich gefressen/ hat man den 16. durch das gantze ruinirte Quartier biß in das Hospital eine Procession gehalten/ welcher die Obersten und Weisenkinder selbigen Orths blossen Fusses mit beygewohnet. Die Capuciner sind wiederumb in ihr Closter gekehrt/ in Gesellschafft unsers Patriarchen/ welcher mit scharffer Excommunication durch die gantze Stadt Placaten hat anschlagen lassen gegen die jenige/ welche einige Mobilien oder Effecten/ so den armen verbrandten Familien zugehören/ bey sich behalten/ damit dieselbe solche wieder bekommen mögen. Vor 3. Tagen ist ein Kauffschiff von Canea allhier arrivirt/ mit Bericht/ daß gar wenig Türck. Militz mehr in dem Reich Candia seye/ und daß man von der Türck. Flotta nichts vernehmen könte/ sondern daß man daselbst allein die Beylersche Galleren wolte außlauffen lassen; die Barbarische Raubschiffe würden zwar auch allda erwartet/ indessen aber seye der Schrecken allda überall sehr groß. Uber Smirne haben unsere Kauffleute Brieff von 16. May von Constantinopel/ meldende/ daß der Groß-Sultan angelangt/ und selbige Stadt in In der Stadt Constantinopel ist der Schrecken/ das Elend und die Theurung sehr groß. voller Confusion und der Schrecken und Elend nebst einer Theurung von Lebensmitteln sehr groß seye; umb das gemeine Volck zu stillen/ wäre der Kaimakam nebst 2. andern Bassen/ in die Siebenthürne geführet/ und daselbsten enthauptet worden; den abgesetzten Groß-Vezier hätte man auff der Insul Rhodis strangulirt; der Seraskier in Morea habe etliche Christen-Köpffe nach Constantinopel geschickt / umb dardurch seine vor Chielafa genommene Flucht zu beschönen; hätte auch zu gleicher Zeit dahin berichtet/ daß er Kundschafft erhalten/ daß die Venetianische Armada in 150. Segeln starck/ nebst vielem Volck Vorhabens wäre / in die Dardanelli zu gehen/ weßhalben man von Constantinopel Kriegsvolck und Ammunitiones in selbige Schlösser/ solche zu verstärcken/ gesandt hätte. 6. Türck. Raubschiffe/ welche auff der Seithen von Bari in Sicilien auffs Land gestiegen/ haben eine grosse Menge Bauren in die ewige Dienstbarkeit hinweggeführet. Von Turin hat man/ vom 22. dieses/ daß weiln die Sachen in denen Lucerner Thälern nun zu Ende gebracht/ nit allein der Hertzog von Savoyen / sondern auch der Marq. Parella zurück gelanget/ aber dieser letzte kranck seye/ und dem Hn. della Roche, Gouverneur der Thäler/ dorten das Commando überlassen habe. Von Rom hat man/ daß deß Englischen Ambassad. Secretarius von Londen zu Rom mit B[unleserliches Material]schreibung der guten Wechseln zurück gelangt seye. Unsere Seeflotta in der Levante bestehet in 22. G[unleserliches Material]en/ 6. Galeazzen/ 30. Kriegsschiffen/ 5. Palanders/ 4. Brander/ 20. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0397" n="385"/> meister ist/ dieser Tagen gegen Levante abgeschiffet. Sonsten ist der den ersten dieses entstandene Brand zwar vollkommen gelöschet worden/ hat aber sehr klägliche Ruinen hinter sich gelassen: gleichwohl umb den Himmel zu <note place="right">Wegen glücklich gelöschten Brants wird zu Venedig ein Procession gehalten.</note> dancken/ daß solch es Feuer nicht weiter umb sich gefressen/ hat man den 16. durch das gantze ruinirte Quartier biß in das Hospital eine Procession gehalten/ welcher die Obersten und Weisenkinder selbigen Orths blossen Fusses mit beygewohnet. Die Capuciner sind wiederumb in ihr Closter gekehrt/ in Gesellschafft unsers Patriarchen/ welcher mit scharffer Excommunication durch die gantze Stadt Placaten hat anschlagen lassen gegen die jenige/ welche einige Mobilien oder Effecten/ so den armen verbrandten Familien zugehören/ bey sich behalten/ damit dieselbe solche wieder bekommen mögen. Vor 3. Tagen ist ein Kauffschiff von Canea allhier arrivirt/ mit Bericht/ daß gar wenig Türck. Militz mehr in dem Reich Candia seye/ und daß man von der Türck. Flotta nichts vernehmen könte/ sondern daß man daselbst allein die Beylersche Galleren wolte außlauffen lassen; die Barbarische Raubschiffe würden zwar auch allda erwartet/ indessen aber seye der Schrecken allda überall sehr groß. Uber Smirne haben unsere Kauffleute Brieff von 16. May von Constantinopel/ meldende/ daß der Groß-Sultan angelangt/ und selbige Stadt in <note place="right">In der Stadt Constantinopel ist der Schrecken/ das Elend und die Theurung sehr groß.</note> voller Confusion und der Schrecken und Elend nebst einer Theurung von Lebensmitteln sehr groß seye; umb das gemeine Volck zu stillen/ wäre der Kaimakam nebst 2. andern Bassen/ in die Siebenthürne geführet/ und daselbsten enthauptet worden; den abgesetzten Groß-Vezier hätte man auff der Insul Rhodis strangulirt; der Seraskier in Morea habe etliche Christen-Köpffe nach Constantinopel geschickt / umb dardurch seine vor Chielafa genommene Flucht zu beschönen; hätte auch zu gleicher Zeit dahin berichtet/ daß er Kundschafft erhalten/ daß die Venetianische Armada in 150. Segeln starck/ nebst vielem Volck Vorhabens wäre / in die Dardanelli zu gehen/ weßhalben man von Constantinopel Kriegsvolck und Ammunitiones in selbige Schlösser/ solche zu verstärcken/ gesandt hätte. 6. Türck. Raubschiffe/ welche auff der Seithen von Bari in Sicilien auffs Land gestiegen/ haben eine grosse Menge Bauren in die ewige Dienstbarkeit hinweggeführet. Von Turin hat man/ vom 22. dieses/ daß weiln die Sachen in denen Lucerner Thälern nun zu Ende gebracht/ nit allein der Hertzog von Savoyen / sondern auch der Marq. Parella zurück gelanget/ aber dieser letzte kranck seye/ und dem Hn. della Roche, Gouverneur der Thäler/ dorten das Commando überlassen habe. Von Rom hat man/ daß deß Englischen Ambassad. Secretarius von Londen zu Rom mit <note place="right">B<gap reason="illegible"/>schreibung der</note> guten Wechseln zurück gelangt seye. Unsere Seeflotta in der Levante bestehet in 22. G<gap reason="illegible"/>en/ 6. Galeazzen/ 30. Kriegsschiffen/ 5. Palanders/ 4. Brander/ 20. </p> </div> </body> </text> </TEI> [385/0397]
meister ist/ dieser Tagen gegen Levante abgeschiffet. Sonsten ist der den ersten dieses entstandene Brand zwar vollkommen gelöschet worden/ hat aber sehr klägliche Ruinen hinter sich gelassen: gleichwohl umb den Himmel zu dancken/ daß solch es Feuer nicht weiter umb sich gefressen/ hat man den 16. durch das gantze ruinirte Quartier biß in das Hospital eine Procession gehalten/ welcher die Obersten und Weisenkinder selbigen Orths blossen Fusses mit beygewohnet. Die Capuciner sind wiederumb in ihr Closter gekehrt/ in Gesellschafft unsers Patriarchen/ welcher mit scharffer Excommunication durch die gantze Stadt Placaten hat anschlagen lassen gegen die jenige/ welche einige Mobilien oder Effecten/ so den armen verbrandten Familien zugehören/ bey sich behalten/ damit dieselbe solche wieder bekommen mögen. Vor 3. Tagen ist ein Kauffschiff von Canea allhier arrivirt/ mit Bericht/ daß gar wenig Türck. Militz mehr in dem Reich Candia seye/ und daß man von der Türck. Flotta nichts vernehmen könte/ sondern daß man daselbst allein die Beylersche Galleren wolte außlauffen lassen; die Barbarische Raubschiffe würden zwar auch allda erwartet/ indessen aber seye der Schrecken allda überall sehr groß. Uber Smirne haben unsere Kauffleute Brieff von 16. May von Constantinopel/ meldende/ daß der Groß-Sultan angelangt/ und selbige Stadt in voller Confusion und der Schrecken und Elend nebst einer Theurung von Lebensmitteln sehr groß seye; umb das gemeine Volck zu stillen/ wäre der Kaimakam nebst 2. andern Bassen/ in die Siebenthürne geführet/ und daselbsten enthauptet worden; den abgesetzten Groß-Vezier hätte man auff der Insul Rhodis strangulirt; der Seraskier in Morea habe etliche Christen-Köpffe nach Constantinopel geschickt / umb dardurch seine vor Chielafa genommene Flucht zu beschönen; hätte auch zu gleicher Zeit dahin berichtet/ daß er Kundschafft erhalten/ daß die Venetianische Armada in 150. Segeln starck/ nebst vielem Volck Vorhabens wäre / in die Dardanelli zu gehen/ weßhalben man von Constantinopel Kriegsvolck und Ammunitiones in selbige Schlösser/ solche zu verstärcken/ gesandt hätte. 6. Türck. Raubschiffe/ welche auff der Seithen von Bari in Sicilien auffs Land gestiegen/ haben eine grosse Menge Bauren in die ewige Dienstbarkeit hinweggeführet. Von Turin hat man/ vom 22. dieses/ daß weiln die Sachen in denen Lucerner Thälern nun zu Ende gebracht/ nit allein der Hertzog von Savoyen / sondern auch der Marq. Parella zurück gelanget/ aber dieser letzte kranck seye/ und dem Hn. della Roche, Gouverneur der Thäler/ dorten das Commando überlassen habe. Von Rom hat man/ daß deß Englischen Ambassad. Secretarius von Londen zu Rom mit guten Wechseln zurück gelangt seye. Unsere Seeflotta in der Levante bestehet in 22. G_ en/ 6. Galeazzen/ 30. Kriegsschiffen/ 5. Palanders/ 4. Brander/ 20.
Wegen glücklich gelöschten Brants wird zu Venedig ein Procession gehalten.
In der Stadt Constantinopel ist der Schrecken/ das Elend und die Theurung sehr groß.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/397>, abgerufen am 16.02.2025. |