[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].sen sich besser in Hecken und Gesträuch zu verstecken; sie nehmen soviel zu essen mit/ als sie gut dünckt/ dann in Fein des Land bekommen sie nichts/ dörffen Gewebr der Hussaren und He[unleserliches Material]cken. sich auch nicht sehen lassen. Ihr Gewehr ist ein gezogenes Rohr/ das eine Kugel wie eine Erbse schiesset/ sammt einem Säbel oder Pallasch. Die Hussaren aber führen Pistolen und Carbiner mit Teutschen Schössern/ fornen sehr weit/ und hinten enger/ daß sie viel Kugeln auff einmal hinein laden können; die Pistolen seynd lang/ theils gezogen/ und haben eine Anläge/ daß sie gewiß darmit schiessen. Nebst dem Säbel führen sie am Sattel einen Pallasch/ an der rechten Seiten unter dem Bein einen Pantzerstecher 3. Elen lang/ so eine dreyeckigte/ theils auch eines Daumens breite Klinge hat/ womit sie einen Mann/ wann er schon verpantzert / durchstechen: etliche führen auch Copien von dünnem Tannenholtz/ so forn eine lange Serub leicht gekl[unleserliches Material]det/ und bleiden be[unleserliches Material] einer Tracht stähline Spitzen/ und beym Handgriff einen dicken Knopff hat; seynd sonsten leicht gekleidet/ sauber/ und bleiben bey einer Tracht / gemeiniglich führen sie auff der lincken Schulter eine Wolffshaut mit Klauen und Zähnen. Die Händ seynd mit eisernen Handtatschen biß an den Elenbogen verwahret: Etliche haben auch Pantzerhembde an/ und auff dem Kopff eine Pantzerhaube. Sie führen meistentheils geraubte Türckische Fahnen/ ihre Spiel seynd Schallmeyen und Dulcianen/ die Heyducken aber haben Trommeln. Ein jeder Ungarischer Soldat zu Roß und Fuß hat einen starcken Riemen oder Strick an der Seiten/ womit sie die Gefangenen binden/ etliche tragen daran auch einen Stahl/ womit sie ihre Säbel schärpffen. Die Gefangene werden offentlich verkaufft. Wann sie von den Partheygängern nebst andern Beuten eingebracht werden/ wird alles auch die Menschen auff offentlichem Marck durch einen Ausruffer verkaufft/ wer das meiste bietet/ bekommts. Der nun einen gefangenen Türcken kaufft / lässet demselben alsobald in dicke eiserne Schellen/ da 3. ineinander hangen / und biß 15. und mehr Pfund wägen/ schmieden: hernach forschet er bey andern Türcken/ was sein Gekauffter zu Hauß im Vermögen habe/ wann er solches erfahren/ examinirt er seinen Gefangenen/ der zwar solches nit gestehet/ auch so lang laugnet/ biß ihm der Brügel vorgelegt wird/ manche lassen sich auch wol halb todt schlagen/ ehe sie etwas von Gebr ü[unleserliches Material] gebalten. ihrem Reichthum bekennen: nichts destoweniger wird der Gefangene auff den Rucken geworffen/ und mit beyden Füssen an eine Stange gebunden/ welche von 2. andern gefangenen Türcken gehalten wird/ alsdann kommen 2. Temnizer oder Gefangen-warter/ oder auch wol der Kauffherr selber mit / und schlagen mit Arms-dicken Prügeln 2. oder 300. Schläge gantz langsam und aus allen Kräfften auff die Fußsohlen/ daß ihm bißweilen die Schuhe sammt den Nägeln von den Füssen springen/ biß endlich der Türck all sein Ver- sen sich besser in Hecken und Gesträuch zu verstecken; sie nehmen soviel zu essen mit/ als sie gut dünckt/ dann in Fein des Land bekommen sie nichts/ dörffen Gewebr der Hussaren und He[unleserliches Material]cken. sich auch nicht sehen lassen. Ihr Gewehr ist ein gezogenes Rohr/ das eine Kugel wie eine Erbse schiesset/ sam̃t einem Säbel oder Pallasch. Die Hussaren aber führen Pistolen und Carbiner mit Teutschen Schössern/ fornen sehr weit/ und hinten enger/ daß sie viel Kugeln auff einmal hinein laden können; die Pistolen seynd lang/ theils gezogen/ und haben eine Anläge/ daß sie gewiß darmit schiessen. Nebst dem Säbel führen sie am Sattel einen Pallasch/ an der rechten Seiten unter dem Bein einen Pantzerstecher 3. Elen lang/ so eine dreyeckigte/ theils auch eines Daumens breite Klinge hat/ womit sie einen Mann/ wann er schon verpantzert / durchstechen: etliche führen auch Copien von dünnem Tannenholtz/ so forn eine lange Serub leicht gekl[unleserliches Material]det/ und bleiden be[unleserliches Material] einer Tracht stähline Spitzen/ und beym Handgriff einen dicken Knopff hat; seynd sonsten leicht gekleidet/ sauber/ und bleiben bey einer Tracht / gemeiniglich führen sie auff der lincken Schulter eine Wolffshaut mit Klauen und Zähnen. Die Händ seynd mit eisernen Handtatschen biß an den Elenbogen verwahret: Etliche haben auch Pantzerhembde an/ und auff dem Kopff eine Pantzerhaube. Sie führen meistentheils geraubte Türckische Fahnen/ ihre Spiel seynd Schallmeyen und Dulcianen/ die Heyducken aber haben Trommeln. Ein jeder Ungarischer Soldat zu Roß und Fuß hat einen starcken Riemen oder Strick an der Seiten/ womit sie die Gefangenen binden/ etliche tragen daran auch einen Stahl/ womit sie ihre Säbel schärpffen. Die Gefangene werden offentlich verkaufft. Wann sie von den Partheygängern nebst andern Beuten eingebracht werden/ wird alles auch die Menschen auff offentlichem Marck durch einen Ausruffer verkaufft/ wer das meiste bietet/ bekom̃ts. Der nun einen gefangenen Türcken kaufft / lässet demselben alsobald in dicke eiserne Schellen/ da 3. ineinander hangen / und biß 15. und mehr Pfund wägen/ schmieden: hernach forschet er bey andern Türcken/ was sein Gekauffter zu Hauß im Vermögen habe/ wann er solches erfahren/ examinirt er seinen Gefangenen/ der zwar solches nit gestehet/ auch so lang laugnet/ biß ihm der Brügel vorgelegt wird/ manche lassen sich auch wol halb todt schlagen/ ehe sie etwas von Gebr ü[unleserliches Material] gebalten. ihrem Reichthum bekennen: nichts destoweniger wird der Gefangene auff den Rucken geworffen/ und mit beyden Füssen an eine Stange gebunden/ welche von 2. andern gefangenen Türcken gehalten wird/ alsdann kommen 2. Temnizer oder Gefangen-warter/ oder auch wol der Kauffherr selber mit / und schlagen mit Arms-dicken Prügeln 2. oder 300. Schläge gantz langsam und aus allen Kräfften auff die Fußsohlen/ daß ihm bißweilen die Schuhe sam̃t den Nägeln von den Füssen springen/ biß endlich der Türck all sein Ver- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0039" n="27"/> sen sich besser in Hecken und Gesträuch zu verstecken; sie nehmen soviel zu essen mit/ als sie gut dünckt/ dann in Fein des Land bekommen sie nichts/ dörffen <note place="right">Gewebr der Hussaren und He<gap reason="illegible"/>cken.</note> sich auch nicht sehen lassen. Ihr Gewehr ist ein gezogenes Rohr/ das eine Kugel wie eine Erbse schiesset/ sam̃t einem Säbel oder Pallasch. Die Hussaren aber führen Pistolen und Carbiner mit Teutschen Schössern/ fornen sehr weit/ und hinten enger/ daß sie viel Kugeln auff einmal hinein laden können; die Pistolen seynd lang/ theils gezogen/ und haben eine Anläge/ daß sie gewiß darmit schiessen. Nebst dem Säbel führen sie am Sattel einen Pallasch/ an der rechten Seiten unter dem Bein einen Pantzerstecher 3. Elen lang/ so eine dreyeckigte/ theils auch eines Daumens breite Klinge hat/ womit sie einen Mann/ wann er schon verpantzert / durchstechen: etliche führen auch Copien von dünnem Tannenholtz/ so forn eine lange <note place="right">Serub leicht gekl<gap reason="illegible"/>det/ und bleiden be<gap reason="illegible"/> einer Tracht</note> stähline Spitzen/ und beym Handgriff einen dicken Knopff hat; seynd sonsten leicht gekleidet/ sauber/ und bleiben bey einer Tracht / gemeiniglich führen sie auff der lincken Schulter eine Wolffshaut mit Klauen und Zähnen. Die Händ seynd mit eisernen Handtatschen biß an den Elenbogen verwahret: Etliche haben auch Pantzerhembde an/ und auff dem Kopff eine Pantzerhaube. Sie führen meistentheils geraubte Türckische Fahnen/ ihre Spiel seynd Schallmeyen und Dulcianen/ die Heyducken aber haben Trommeln. Ein jeder Ungarischer Soldat zu Roß und Fuß hat einen starcken Riemen oder Strick an der Seiten/ womit sie die Gefangenen binden/ etliche tragen daran auch einen Stahl/ womit sie ihre Säbel schärpffen.</p> <p><note place="right">Die Gefangene werden offentlich verkaufft.</note> Wann sie von den Partheygängern nebst andern Beuten eingebracht werden/ wird alles auch die Menschen auff offentlichem Marck durch einen Ausruffer verkaufft/ wer das meiste bietet/ bekom̃ts. Der nun einen gefangenen Türcken kaufft / lässet demselben alsobald in dicke eiserne Schellen/ da 3. ineinander hangen / und biß 15. und mehr Pfund wägen/ schmieden: hernach forschet er bey andern Türcken/ was sein Gekauffter zu Hauß im Vermögen habe/ wann er solches erfahren/ examinirt er seinen Gefangenen/ der zwar solches nit gestehet/ auch so lang laugnet/ biß ihm der Brügel vorgelegt wird/ manche lassen sich auch wol halb todt schlagen/ ehe sie etwas von <note place="right">Gebr ü<gap reason="illegible"/> gebalten.</note> ihrem Reichthum bekennen: nichts destoweniger wird der Gefangene auff den Rucken geworffen/ und mit beyden Füssen an eine Stange gebunden/ welche von 2. andern gefangenen Türcken gehalten wird/ alsdann kommen 2. Temnizer oder Gefangen-warter/ oder auch wol der Kauffherr selber mit / und schlagen mit Arms-dicken Prügeln 2. oder 300. Schläge gantz langsam und aus allen Kräfften auff die Fußsohlen/ daß ihm bißweilen die Schuhe sam̃t den Nägeln von den Füssen springen/ biß endlich der Türck all sein Ver- </p> </div> </body> </text> </TEI> [27/0039]
sen sich besser in Hecken und Gesträuch zu verstecken; sie nehmen soviel zu essen mit/ als sie gut dünckt/ dann in Fein des Land bekommen sie nichts/ dörffen sich auch nicht sehen lassen. Ihr Gewehr ist ein gezogenes Rohr/ das eine Kugel wie eine Erbse schiesset/ sam̃t einem Säbel oder Pallasch. Die Hussaren aber führen Pistolen und Carbiner mit Teutschen Schössern/ fornen sehr weit/ und hinten enger/ daß sie viel Kugeln auff einmal hinein laden können; die Pistolen seynd lang/ theils gezogen/ und haben eine Anläge/ daß sie gewiß darmit schiessen. Nebst dem Säbel führen sie am Sattel einen Pallasch/ an der rechten Seiten unter dem Bein einen Pantzerstecher 3. Elen lang/ so eine dreyeckigte/ theils auch eines Daumens breite Klinge hat/ womit sie einen Mann/ wann er schon verpantzert / durchstechen: etliche führen auch Copien von dünnem Tannenholtz/ so forn eine lange stähline Spitzen/ und beym Handgriff einen dicken Knopff hat; seynd sonsten leicht gekleidet/ sauber/ und bleiben bey einer Tracht / gemeiniglich führen sie auff der lincken Schulter eine Wolffshaut mit Klauen und Zähnen. Die Händ seynd mit eisernen Handtatschen biß an den Elenbogen verwahret: Etliche haben auch Pantzerhembde an/ und auff dem Kopff eine Pantzerhaube. Sie führen meistentheils geraubte Türckische Fahnen/ ihre Spiel seynd Schallmeyen und Dulcianen/ die Heyducken aber haben Trommeln. Ein jeder Ungarischer Soldat zu Roß und Fuß hat einen starcken Riemen oder Strick an der Seiten/ womit sie die Gefangenen binden/ etliche tragen daran auch einen Stahl/ womit sie ihre Säbel schärpffen.
Gewebr der Hussaren und He_ cken.
Serub leicht gekl_ det/ und bleiden be_ einer Tracht Wann sie von den Partheygängern nebst andern Beuten eingebracht werden/ wird alles auch die Menschen auff offentlichem Marck durch einen Ausruffer verkaufft/ wer das meiste bietet/ bekom̃ts. Der nun einen gefangenen Türcken kaufft / lässet demselben alsobald in dicke eiserne Schellen/ da 3. ineinander hangen / und biß 15. und mehr Pfund wägen/ schmieden: hernach forschet er bey andern Türcken/ was sein Gekauffter zu Hauß im Vermögen habe/ wann er solches erfahren/ examinirt er seinen Gefangenen/ der zwar solches nit gestehet/ auch so lang laugnet/ biß ihm der Brügel vorgelegt wird/ manche lassen sich auch wol halb todt schlagen/ ehe sie etwas von ihrem Reichthum bekennen: nichts destoweniger wird der Gefangene auff den Rucken geworffen/ und mit beyden Füssen an eine Stange gebunden/ welche von 2. andern gefangenen Türcken gehalten wird/ alsdann kommen 2. Temnizer oder Gefangen-warter/ oder auch wol der Kauffherr selber mit / und schlagen mit Arms-dicken Prügeln 2. oder 300. Schläge gantz langsam und aus allen Kräfften auff die Fußsohlen/ daß ihm bißweilen die Schuhe sam̃t den Nägeln von den Füssen springen/ biß endlich der Türck all sein Ver-
Die Gefangene werden offentlich verkaufft.
Gebr ü_ gebalten.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/39 |
Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/39>, abgerufen am 22.07.2024. |