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[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

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Mit unsern Kundschafftern hat man Nachricht/ daß als die geschlossene Alliantz zwischen Polen und Moscau in Crimm kund worden/ solches grosse Bestürtzung verursachet/ und der Cham seine ausstreiffende Tartain zurück habe ruffen und anbefehlen lassen/ ohne seinen Befehl nit von denen Gräntzen sich zu erheben. Del alte Bassa von Caminieck ist nach der Donau abgereist/ umb Völcker zusammen zu bringen/ deme eine gute Parthey nachsetzet/ wo es müglich ihn zu ertappen. Aus der Wallachey hat man / daß der Moscowittische Ambassadeur bey der Ottomannischen Porte unvermuthet seinen Abschied genommen habe. Ih. Kön. Maj. haben sich von Stry wieder nach Jaworow erhoben/ und halten mit denen anwesenden Senatoren täglich wegen der jetzigen Angelegenheiten der Republic Rath/ und wie der Feldzug möchte beschleuniget/ auch dem Feind nicht mehr Raum sich zu stärcken geben werden / selber hat etwas Proviant in Caminieck geworffen/ das meiste aber stehet noch bey dem Dniester/ weil es der darzu commandirte Bassa nicht getrauet uberzubringen/ indem der Castellan von Cracau drey starcke Partheyen ausgesandt / diesen Vögeln auffzuwarten. Abermahlige Schreiben aus Königsberg vom 14. dito melden/ daß sich zu Warschau Der Hr. Unter-Cantzler sambt dem Ermländischen Bischof werden nach Hof beruffen. jetzo befinden beyde Herren Cantzler/ es ist aber der Herr Unter-Cantzler und Ermländische Bischoff nach Hof entbotten worden/ und soll Ihr. Kön. Maj. überall auch so gar in das Lager folgen/ dahero die Abreise nach Preussen und folgends die Ambassade nach Venedig und Rom/ wo nicht gar eingestellet/ doch aber in den Herbst möchte verschoben werden. Im Gegentheil wird der Herr Groß-Cantzler auff Königl. Ordre die Judicia in Warschau halten/ woselbst unterschiedliche Fracht-Wagen mit Kleydern und Gewehr beladen aus Preussen nach Lemberg durchpassiret seynd. Brieffe aus Jaworow vom 5. sagen/ daß dato Ihro Königl. Majest. zu dem Der König empfähet zu Jaworow vom Päbstl. Nuntio die Benediction, und gehet zu Feld. Feldzug von dem Päbstl. Nuntio die Benediction empfangen/ und hat hiebey der Bischoff von Caminieck Herr von Dänhoff eine vortreffliche Oration gehalten/ und Ihro Maj. zu vorstehender Campagne Glück gewünschet/ es seynd auch bereits die schwehre Wägen alle voran/ daß Ih. Maj. heute noch 3. Meil Wegs von hier abreisen wollen / und nehmen mit sich den Przemistischen/ Luckinischen und Caminieckischen Bischoffen/ dann den Herrn Woywoda Braclavvsky, Czeniehovvsky, Castellan VVilensky, Littauisch. Hof-Marschall/ Cron - Unter - Cantzler/ und Unter-Schatzmeister/ man glaubt aber/ daß etliche bey Ihro Maj. der Königin zu Stry/ oder wo sie residiren wird/ verbleiben werden. Noch andere Brieff aus Lemberg vom 13. dito haben nachstehendes mitgebracht: Nach eingeführtem Proviant in Caminieck gibt es nichts neues/ vielleicht hat die Parthey/ so hinter dem Se-

Mit unsern Kundschafftern hat man Nachricht/ daß als die geschlossene Alliantz zwischen Polen und Moscau in Crimm kund worden/ solches grosse Bestürtzung verursachet/ und der Cham seine ausstreiffende Tartain zurück habe ruffen und anbefehlen lassen/ ohne seinen Befehl nit von denen Gräntzen sich zu erheben. Del alte Bassa von Caminieck ist nach der Donau abgereist/ umb Völcker zusammen zu bringen/ deme eine gute Parthey nachsetzet/ wo es müglich ihn zu ertappen. Aus der Wallachey hat man / daß der Moscowittische Ambassadeur bey der Ottomannischen Porte unvermuthet seinen Abschied genommen habe. Ih. Kön. Maj. haben sich von Stry wieder nach Jaworow erhoben/ und halten mit denen anwesenden Senatoren täglich wegen der jetzigen Angelegenheiten der Republic Rath/ und wie der Feldzug möchte beschleuniget/ auch dem Feind nicht mehr Raum sich zu stärcken geben werden / selber hat etwas Proviant in Caminieck geworffen/ das meiste aber stehet noch bey dem Dniester/ weil es der darzu commandirte Bassa nicht getrauet uberzubringen/ indem der Castellan von Cracau drey starcke Partheyen ausgesandt / diesen Vögeln auffzuwarten. Abermahlige Schreiben aus Königsberg vom 14. dito melden/ daß sich zu Warschau Der Hr. Unter-Cantzler sambt dem Ermländischen Bischof werden nach Hof beruffen. jetzo befinden beyde Herren Cantzler/ es ist aber der Herr Unter-Cantzler und Ermländische Bischoff nach Hof entbotten worden/ und soll Ihr. Kön. Maj. überall auch so gar in das Lager folgen/ dahero die Abreise nach Preussen und folgends die Ambassade nach Venedig und Rom/ wo nicht gar eingestellet/ doch aber in den Herbst möchte verschoben werden. Im Gegentheil wird der Herr Groß-Cantzler auff Königl. Ordre die Judicia in Warschau halten/ woselbst unterschiedliche Fracht-Wagen mit Kleydern und Gewehr beladen aus Preussen nach Lemberg durchpassiret seynd. Brieffe aus Jaworow vom 5. sagen/ daß dato Ihro Königl. Majest. zu dem Der König empfähet zu Jaworow vom Päbstl. Nuntio die Benediction, und gehet zu Feld. Feldzug von dem Päbstl. Nuntio die Benediction empfangen/ und hat hiebey der Bischoff von Caminieck Herr von Dänhoff eine vortreffliche Oration gehalten/ und Ihro Maj. zu vorstehender Campagne Glück gewünschet/ es seynd auch bereits die schwehre Wägen alle voran/ daß Ih. Maj. heute noch 3. Meil Wegs von hier abreisen wollen / und nehmen mit sich den Przemistischen/ Luckinischen und Caminieckischen Bischoffen/ dann den Herrn Woywoda Braclavvsky, Czeniehovvsky, Castellan VVilensky, Littauisch. Hof-Marschall/ Cron - Unter - Cantzler/ und Unter-Schatzmeister/ man glaubt aber/ daß etliche bey Ihro Maj. der Königin zu Stry/ oder wo sie residiren wird/ verbleiben werden. Noch andere Brieff aus Lemberg vom 13. dito haben nachstehendes mitgebracht: Nach eingeführtem Proviant in Caminieck gibt es nichts neues/ vielleicht hat die Parthey/ so hinter dem Se-

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[376/0388] Mit unsern Kundschafftern hat man Nachricht/ daß als die geschlossene Alliantz zwischen Polen und Moscau in Crimm kund worden/ solches grosse Bestürtzung verursachet/ und der Cham seine ausstreiffende Tartain zurück habe ruffen und anbefehlen lassen/ ohne seinen Befehl nit von denen Gräntzen sich zu erheben. Del alte Bassa von Caminieck ist nach der Donau abgereist/ umb Völcker zusammen zu bringen/ deme eine gute Parthey nachsetzet/ wo es müglich ihn zu ertappen. Aus der Wallachey hat man / daß der Moscowittische Ambassadeur bey der Ottomannischen Porte unvermuthet seinen Abschied genommen habe. Ih. Kön. Maj. haben sich von Stry wieder nach Jaworow erhoben/ und halten mit denen anwesenden Senatoren täglich wegen der jetzigen Angelegenheiten der Republic Rath/ und wie der Feldzug möchte beschleuniget/ auch dem Feind nicht mehr Raum sich zu stärcken geben werden / selber hat etwas Proviant in Caminieck geworffen/ das meiste aber stehet noch bey dem Dniester/ weil es der darzu commandirte Bassa nicht getrauet uberzubringen/ indem der Castellan von Cracau drey starcke Partheyen ausgesandt / diesen Vögeln auffzuwarten. Abermahlige Schreiben aus Königsberg vom 14. dito melden/ daß sich zu Warschau jetzo befinden beyde Herren Cantzler/ es ist aber der Herr Unter-Cantzler und Ermländische Bischoff nach Hof entbotten worden/ und soll Ihr. Kön. Maj. überall auch so gar in das Lager folgen/ dahero die Abreise nach Preussen und folgends die Ambassade nach Venedig und Rom/ wo nicht gar eingestellet/ doch aber in den Herbst möchte verschoben werden. Im Gegentheil wird der Herr Groß-Cantzler auff Königl. Ordre die Judicia in Warschau halten/ woselbst unterschiedliche Fracht-Wagen mit Kleydern und Gewehr beladen aus Preussen nach Lemberg durchpassiret seynd. Brieffe aus Jaworow vom 5. sagen/ daß dato Ihro Königl. Majest. zu dem Feldzug von dem Päbstl. Nuntio die Benediction empfangen/ und hat hiebey der Bischoff von Caminieck Herr von Dänhoff eine vortreffliche Oration gehalten/ und Ihro Maj. zu vorstehender Campagne Glück gewünschet/ es seynd auch bereits die schwehre Wägen alle voran/ daß Ih. Maj. heute noch 3. Meil Wegs von hier abreisen wollen / und nehmen mit sich den Przemistischen/ Luckinischen und Caminieckischen Bischoffen/ dann den Herrn Woywoda Braclavvsky, Czeniehovvsky, Castellan VVilensky, Littauisch. Hof-Marschall/ Cron - Unter - Cantzler/ und Unter-Schatzmeister/ man glaubt aber/ daß etliche bey Ihro Maj. der Königin zu Stry/ oder wo sie residiren wird/ verbleiben werden. Noch andere Brieff aus Lemberg vom 13. dito haben nachstehendes mitgebracht: Nach eingeführtem Proviant in Caminieck gibt es nichts neues/ vielleicht hat die Parthey/ so hinter dem Se- Der Hr. Unter-Cantzler sambt dem Ermländischen Bischof werden nach Hof beruffen. Der König empfähet zu Jaworow vom Päbstl. Nuntio die Benediction, und gehet zu Feld.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/388>, abgerufen am 22.07.2024.