[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].und wollen nicht obligirt seyn/ wider einen andern Feind zu gehen/ welches auch die Besoldete thun. Wann sie zu Hauß seynd/ nähren sie sich mehrentheils durch den Ackerbau/ ihr Gewehr ist aber sammt dem gesattelten Pferd stets parat. Sobald Allarm geschossen wird/ rüstet sich ein jeder/ und Sevnd wobl montirt/ und baben gute Pferd. ziehet dem Feind unter Augen/ seynd wol montirt/ und haben schnelle Pferd/ die meinsten auch eines an der Hand/ so gleichfalls gesattelt/ sich dessen/ im fall das erste ermüdet/ zu bedienen/ bekommen sie aber Gefangene/ setzen und binden sie selbige drauff. Sie streiffen auff 50. und mehr Meilen in das Türckische Gebiet/ weil es daselbst viel Wüsteneyen gibt. Sie gehen gemeiniglich in der Nacht aus/ damit sie von den gehuldigten Bauern nicht verkundschafftet werden / als welche denen Türcken sowol als denen Christen in den Gräntz-Vestungen bey Straff deß Spiessens von allen Räubern und Partheygängern Kundschafft bringen müssen/ am Tag ha ten sie sich in den Wäldern auff/ und füttern ihre Pferde: deß Nachts ziehen sie weiter fort/ so lange/ biß sie reisende Türcken oder Rätzen (welches e[unleserliches Material]e gewisse Art Griechischer Christen ist/ aber unter den Türcken wohnen/ und mit ihnen zu Feld gehen) antreffen. Kommt ihnen aber eine starcke Türckische Parthey auff den Halß/ und sie befinden sich ihnen bastant/ gibt es eine scharpffe Rencontre. Die Hungarn/ als die weit in Feindes Land/ fechten vor Kopff und Kragen/ und die Türcken wollen solche Bestrickte auch nicht gerne wieder aus dem Netz lassen. Die Uberwinder Hauen den Erschlagenen die Köpff ab/ und stecken sie auff die Pallisaden. hauen den Erschlagenen die Köpffe ab/ und stecken sie in ihren Vestungen auff die Pallisaden/ oder auff sonderlich darzu bereitete hohe Bäume/ die voller Pflöcke/ und bey allen Gräntz-Vestungen häuffig gesehen werden. Gleichergestalt verfahren die Türcken mit der Christen Köpffen. Zu Leventz ward vor weniger Zeit eines fürnehmen Türcken Kopff von den Hussaren nebst andern guten Beuten eingebracht/ und bey dem innern Thor nahe bey dem Schillerhauß auff eine Pallisade gestecket/ als solches deß erschlagenen Türcken Frau erfahren/ sandte sie einen gefangenen Christen dahin/ und bothe fünffhundert Ducaten für den Kopff/ als dessen die Ungarn sich weigerten / sandte sie ihnen hundert Reichsthaler/ daß Ein Dächlein über ein Türckenkopff gemacht. man ein Dächlein über den Kopff machen möchte/ welches geschahe/ aber wenig Tag hernach ward der Kopff gestohlen / und der Frauen gegen eine gute Verehrung überbracht. Ein Frembdling muß sich über die Geschwindigkeit der Türcken und Ungarn in dem Säbel verwundern/ dann in einem Streich/ den sie von der Lincken zur Rechten führen/ hauen sie einem den Kopff wie eine Rübe hinweg. Die Heyducken gehen zu Fuß ebenmässig auff Parthey aus/ und bringen offt die beste Beuten ein/ dann sie wis- und wollen nicht obligirt seyn/ wider einen andern Feind zu gehen/ welches auch die Besoldete thun. Wann sie zu Hauß seynd/ nähren sie sich mehrentheils durch den Ackerbau/ ihr Gewehr ist aber sam̃t dem gesattelten Pferd stets parat. Sobald Allarm geschossen wird/ rüstet sich ein jeder/ und Sevnd wobl montirt/ und baben gute Pferd. ziehet dem Feind unter Augen/ seynd wol montirt/ und haben schnelle Pferd/ die meinsten auch eines an der Hand/ so gleichfalls gesattelt/ sich dessen/ im fall das erste ermüdet/ zu bedienen/ bekommen sie aber Gefangene/ setzen und binden sie selbige drauff. Sie streiffen auff 50. und mehr Meilen in das Türckische Gebiet/ weil es daselbst viel Wüsteneyen gibt. Sie gehen gemeiniglich in der Nacht aus/ damit sie von den gehuldigten Bauern nicht verkundschafftet werden / als welche denen Türcken sowol als denen Christen in den Gräntz-Vestungen bey Straff deß Spiessens von allen Räubern und Partheygängern Kundschafft bringen müssen/ am Tag ha ten sie sich in den Wäldern auff/ und füttern ihre Pferde: deß Nachts ziehen sie weiter fort/ so lange/ biß sie reisende Türcken oder Rätzen (welches e[unleserliches Material]e gewisse Art Griechischer Christen ist/ aber unter den Türcken wohnen/ und mit ihnen zu Feld gehen) antreffen. Kom̃t ihnen aber eine starcke Türckische Parthey auff den Halß/ und sie befinden sich ihnen bastant/ gibt es eine scharpffe Rencontre. Die Hungarn/ als die weit in Feindes Land/ fechten vor Kopff und Kragen/ und die Türcken wollen solche Bestrickte auch nicht gerne wieder aus dem Netz lassen. Die Uberwinder Hauen den Erschlagenen die Köpff ab/ und stecken sie auff die Pallisaden. hauen den Erschlagenen die Köpffe ab/ und stecken sie in ihren Vestungen auff die Pallisaden/ oder auff sonderlich darzu bereitete hohe Bäume/ die voller Pflöcke/ und bey allen Gräntz-Vestungen häuffig gesehen werden. Gleichergestalt verfahren die Türcken mit der Christen Köpffen. Zu Leventz ward vor weniger Zeit eines fürnehmen Türcken Kopff von den Hussaren nebst andern guten Beuten eingebracht/ und bey dem innern Thor nahe bey dem Schillerhauß auff eine Pallisade gestecket/ als solches deß erschlagenen Türcken Frau erfahren/ sandte sie einen gefangenen Christen dahin/ und bothe fünffhundert Ducaten für den Kopff/ als dessen die Ungarn sich weigerten / sandte sie ihnen hundert Reichsthaler/ daß Ein Dächlein über ein Türckenkopff gemacht. man ein Dächlein über den Kopff machen möchte/ welches geschahe/ aber wenig Tag hernach ward der Kopff gestohlen / und der Frauen gegen eine gute Verehrung überbracht. Ein Frembdling muß sich über die Geschwindigkeit der Türcken und Ungarn in dem Säbel verwundern/ dann in einem Streich/ den sie von der Lincken zur Rechten führen/ hauen sie einem den Kopff wie eine Rübe hinweg. Die Heyducken gehen zu Fuß ebenmässig auff Parthey aus/ und bringen offt die beste Beuten ein/ dann sie wis- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0038" n="26"/> und wollen nicht obligirt seyn/ wider einen andern Feind zu gehen/ welches auch die Besoldete thun. Wann sie zu Hauß seynd/ nähren sie sich mehrentheils durch den Ackerbau/ ihr Gewehr ist aber sam̃t dem gesattelten Pferd stets parat. Sobald Allarm geschossen wird/ rüstet sich ein jeder/ und <note place="left">Sevnd wobl montirt/ und baben gute Pferd.</note> ziehet dem Feind unter Augen/ seynd wol montirt/ und haben schnelle Pferd/ die meinsten auch eines an der Hand/ so gleichfalls gesattelt/ sich dessen/ im fall das erste ermüdet/ zu bedienen/ bekommen sie aber Gefangene/ setzen und binden sie selbige drauff. Sie streiffen auff 50. und mehr Meilen in das Türckische Gebiet/ weil es daselbst viel Wüsteneyen gibt. Sie gehen gemeiniglich in der Nacht aus/ damit sie von den gehuldigten Bauern nicht verkundschafftet werden / als welche denen Türcken sowol als denen Christen in den Gräntz-Vestungen bey Straff deß Spiessens von allen Räubern und Partheygängern Kundschafft bringen müssen/ am Tag ha ten sie sich in den Wäldern auff/ und füttern ihre Pferde: deß Nachts ziehen sie weiter fort/ so lange/ biß sie reisende Türcken oder Rätzen (welches e<gap reason="illegible"/>e gewisse Art Griechischer Christen ist/ aber unter den Türcken wohnen/ und mit ihnen zu Feld gehen) antreffen. Kom̃t ihnen aber eine starcke Türckische Parthey auff den Halß/ und sie befinden sich ihnen bastant/ gibt es eine scharpffe Rencontre. Die Hungarn/ als die weit in Feindes Land/ fechten vor Kopff und Kragen/ und die Türcken wollen solche Bestrickte auch nicht gerne wieder aus dem Netz lassen. 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Zu Leventz ward vor weniger Zeit eines fürnehmen Türcken Kopff von den Hussaren nebst andern guten Beuten eingebracht/ und bey dem innern Thor nahe bey dem Schillerhauß auff eine Pallisade gestecket/ als solches deß erschlagenen Türcken Frau erfahren/ sandte sie einen gefangenen Christen dahin/ und bothe fünffhundert Ducaten für den Kopff/ als dessen die Ungarn sich weigerten / sandte sie ihnen hundert Reichsthaler/ daß <note place="left">Ein Dächlein über ein Türckenkopff gemacht.</note> man ein Dächlein über den Kopff machen möchte/ welches geschahe/ aber wenig Tag hernach ward der Kopff gestohlen / und der Frauen gegen eine gute Verehrung überbracht. Ein Frembdling muß sich über die Geschwindigkeit der Türcken und Ungarn in dem Säbel verwundern/ dann in einem Streich/ den sie von der Lincken zur Rechten führen/ hauen sie einem den Kopff wie eine Rübe hinweg. 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und wollen nicht obligirt seyn/ wider einen andern Feind zu gehen/ welches auch die Besoldete thun. Wann sie zu Hauß seynd/ nähren sie sich mehrentheils durch den Ackerbau/ ihr Gewehr ist aber sam̃t dem gesattelten Pferd stets parat. Sobald Allarm geschossen wird/ rüstet sich ein jeder/ und ziehet dem Feind unter Augen/ seynd wol montirt/ und haben schnelle Pferd/ die meinsten auch eines an der Hand/ so gleichfalls gesattelt/ sich dessen/ im fall das erste ermüdet/ zu bedienen/ bekommen sie aber Gefangene/ setzen und binden sie selbige drauff. Sie streiffen auff 50. und mehr Meilen in das Türckische Gebiet/ weil es daselbst viel Wüsteneyen gibt. Sie gehen gemeiniglich in der Nacht aus/ damit sie von den gehuldigten Bauern nicht verkundschafftet werden / als welche denen Türcken sowol als denen Christen in den Gräntz-Vestungen bey Straff deß Spiessens von allen Räubern und Partheygängern Kundschafft bringen müssen/ am Tag ha ten sie sich in den Wäldern auff/ und füttern ihre Pferde: deß Nachts ziehen sie weiter fort/ so lange/ biß sie reisende Türcken oder Rätzen (welches e_ e gewisse Art Griechischer Christen ist/ aber unter den Türcken wohnen/ und mit ihnen zu Feld gehen) antreffen. Kom̃t ihnen aber eine starcke Türckische Parthey auff den Halß/ und sie befinden sich ihnen bastant/ gibt es eine scharpffe Rencontre. Die Hungarn/ als die weit in Feindes Land/ fechten vor Kopff und Kragen/ und die Türcken wollen solche Bestrickte auch nicht gerne wieder aus dem Netz lassen. Die Uberwinder hauen den Erschlagenen die Köpffe ab/ und stecken sie in ihren Vestungen auff die Pallisaden/ oder auff sonderlich darzu bereitete hohe Bäume/ die voller Pflöcke/ und bey allen Gräntz-Vestungen häuffig gesehen werden. Gleichergestalt verfahren die Türcken mit der Christen Köpffen. Zu Leventz ward vor weniger Zeit eines fürnehmen Türcken Kopff von den Hussaren nebst andern guten Beuten eingebracht/ und bey dem innern Thor nahe bey dem Schillerhauß auff eine Pallisade gestecket/ als solches deß erschlagenen Türcken Frau erfahren/ sandte sie einen gefangenen Christen dahin/ und bothe fünffhundert Ducaten für den Kopff/ als dessen die Ungarn sich weigerten / sandte sie ihnen hundert Reichsthaler/ daß man ein Dächlein über den Kopff machen möchte/ welches geschahe/ aber wenig Tag hernach ward der Kopff gestohlen / und der Frauen gegen eine gute Verehrung überbracht. Ein Frembdling muß sich über die Geschwindigkeit der Türcken und Ungarn in dem Säbel verwundern/ dann in einem Streich/ den sie von der Lincken zur Rechten führen/ hauen sie einem den Kopff wie eine Rübe hinweg. Die Heyducken gehen zu Fuß ebenmässig auff Parthey aus/ und bringen offt die beste Beuten ein/ dann sie wis-
Sevnd wobl montirt/ und baben gute Pferd.
Hauen den Erschlagenen die Köpff ab/ und stecken sie auff die Pallisaden.
Ein Dächlein über ein Türckenkopff gemacht.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/38>, abgerufen am 16.02.2025. |