[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].Das fünffte Capittel Begreiffet die Königl. Engel- Schott- und Irrländische Historien. Königl. Engelländische Geschichten. MIt Brieffen von Londen aus Engelland kommt/ daß der Hertzog von Albermarle nicht allein Gouverneur von Jamaica, sondern auch Vice - Roy von West Indien/ und General ssimus von allen den Vestungen und Colonien von selbigen Quartieren worden. Den 29. passato liesse der König den Lord Major und Aldermänner vor sich kommen/ Deß Königs Red [unleserliches Material] den Lord Major der Stadt Londen. und fragte sie/ ob sie glaubten/ daß die Bürgerlicht Authorität capabel seyn werde/ die Stadt in Ruhe zu erhalten/ und im Fall solches nicht wäre/ Se. Maj. resolvirt seyen/ Ihre Soldaten ihnen zu Hülff zu geben; Worauff der Lord Major antwortete/ daß sein Ansehen allein genug darzu seyn würde/ worüber Se. Maj. sehr vergnügt zu seyn schiene/ und ermahnet den Major/ daß er allzeit seine Vorsichtigkeit bewerckstelligen solte/ damit der Frieden in der Stadt erhalten werden möchte. Den 2. erschien Mons. Hambden vor der Bar/ und überreichte den Königlichen Perdon/ knyete so lang nieder/ biß solcher gelesen war/ und wurde darauff auff freyen Fuß gestellet/ ohne daß er wegen seines künfftigen Wohlverhaltens Bürgschafft hätte leisten dörffen. Der Mons. Samuel Storey/ gewesener General-Commissarius deß Hertzogs von Montmouth / wurde ebenfalls frey Der Postmeister überliffert einen von den Räubern/ so die Holländischt Post spolirt haben. gelassen. Den 3. brachte der Postmeister einen von den vornehmsten Anstifftern zu Beraubung der Holländischen Post allhier ein/ welchen er zu Marlborau in Wiltschire attrapirt, bey welchem ungefehr 2000. Pfund an Gold gefunden worden; Indessen sagen einige/ daß die Juden den König bitten werden/ daß keiner von disen Raubern möchte getödet werden/ weil das Levitische Gesetz und ihre Religion nicht zuliesse/ daß jemand wegen Dieberey zum Tod verurtheilet würde; Indessen wird gedachter Rauber mit einer starcken Wacht verwahrt/ umb selbigen vor deß Königs Banck Die Kutsche von Harwich wird destehlen. zu bringen. Dessen ungeachtet haben den 4. dito abermalen 5. Kerles die Kutsche von Harwich beraubet/ und 152. Pfund in Frantzösischem Gold von denen Reisenden / und darunter von Madame Montgommery 82. Pf. genommen. Die Königin hat güldene Kleyder vor ihre Priester gekaufft/ daran ein Elle 15. Pfund Sterlins oder 60. Königsthaler kostet. Ihro Das fünffte Capittel Begreiffet die Königl. Engel- Schott- und Irrländische Historien. Königl. Engelländische Geschichten. MIt Brieffen von Londen aus Engelland kom̃t/ daß der Hertzog von Albermarle nicht allein Gouverneur von Jamaica, sondern auch Vice - Roy von West Indien/ und General ssimus von allen den Vestungen und Colonien von selbigen Quartieren worden. Den 29. passato liesse der König den Lord Major und Aldermäñer vor sich kommen/ Deß Königs Red [unleserliches Material] den Lord Major der Stadt Londen. und fragte sie/ ob sie glaubten/ daß die Bürgerlicht Authorität capabel seyn werde/ die Stadt in Ruhe zu erhalten/ und im Fall solches nicht wäre/ Se. Maj. resolvirt seyen/ Ihre Soldaten ihnen zu Hülff zu geben; Worauff der Lord Major antwortete/ daß sein Ansehen allein genug darzu seyn würde/ worüber Se. Maj. sehr vergnügt zu seyn schiene/ und ermahnet den Major/ daß er allzeit seine Vorsichtigkeit bewerckstelligen solte/ damit der Frieden in der Stadt erhalten werden möchte. Den 2. erschien Mons. Hambden vor der Bar/ und überreichte den Königlichen Perdon/ knyete so lang nieder/ biß solcher gelesen war/ und wurde darauff auff freyen Fuß gestellet/ ohne daß er wegen seines künfftigen Wohlverhaltens Bürgschafft hätte leisten dörffen. Der Mons. Samuel Storey/ gewesener General-Commissarius deß Hertzogs von Montmouth / wurde ebenfalls frey Der Postmeister überliffert einen von den Räubern/ so die Holländischt Post spolirt haben. gelassen. Den 3. brachte der Postmeister einen von den vornehmsten Anstifftern zu Beraubung der Holländischen Post allhier ein/ welchen er zu Marlborau in Wiltschire attrapirt, bey welchem ungefehr 2000. Pfund an Gold gefunden worden; Indessen sagen einige/ daß die Juden den König bitten werden/ daß keiner von disen Raubern möchte getödet werden/ weil das Levitische Gesetz und ihre Religion nicht zuliesse/ daß jemand wegen Dieberey zum Tod verurtheilet würde; Indessen wird gedachter Rauber mit einer starcken Wacht verwahrt/ umb selbigen vor deß Königs Banck Die Kutsche von Harwich wird destehlen. zu bringen. Dessen ungeachtet haben den 4. dito abermalen 5. Kerles die Kutsche von Harwich beraubet/ und 152. Pfund in Frantzösischem Gold von denen Reisenden / und darunter von Madame Montgommery 82. Pf. genommen. Die Königin hat güldene Kleyder vor ihre Priester gekaufft/ daran ein Elle 15. Pfund Sterlins oder 60. Königsthaler kostet. Ihro <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0306" n="294"/> <head>Das fünffte Capittel</head> <p>Begreiffet die Königl. Engel- Schott- und Irrländische Historien.</p> <p><note place="left">Königl. Engelländische Geschichten.</note> MIt Brieffen von Londen aus Engelland kom̃t/ daß der Hertzog von Albermarle nicht allein Gouverneur von Jamaica, sondern auch Vice - Roy von West Indien/ und General ssimus von allen den Vestungen und Colonien von selbigen Quartieren worden. Den 29. passato liesse der König den Lord Major und Aldermäñer vor sich kommen/ <note place="left">Deß Königs Red <gap reason="illegible"/> den Lord Major der Stadt Londen.</note> und fragte sie/ ob sie glaubten/ daß die Bürgerlicht Authorität capabel seyn werde/ die Stadt in Ruhe zu erhalten/ und im Fall solches nicht wäre/ Se. Maj. resolvirt seyen/ Ihre Soldaten ihnen zu Hülff zu geben; Worauff der Lord Major antwortete/ daß sein Ansehen allein genug darzu seyn würde/ worüber Se. Maj. sehr vergnügt zu seyn schiene/ und ermahnet den Major/ daß er allzeit seine Vorsichtigkeit bewerckstelligen solte/ damit der Frieden in der Stadt erhalten werden möchte. Den 2. erschien Mons. Hambden vor der Bar/ und überreichte den Königlichen Perdon/ knyete so lang nieder/ biß solcher gelesen war/ und wurde darauff auff freyen Fuß gestellet/ ohne daß er wegen seines künfftigen Wohlverhaltens Bürgschafft hätte leisten dörffen. Der Mons. Samuel Storey/ gewesener General-Commissarius deß Hertzogs von Montmouth / wurde ebenfalls frey <note place="left">Der Postmeister überliffert einen von den Räubern/ so die Holländischt Post spolirt haben.</note> gelassen. Den 3. brachte der Postmeister einen von den vornehmsten Anstifftern zu Beraubung der Holländischen Post allhier ein/ welchen er zu Marlborau in Wiltschire attrapirt, bey welchem ungefehr 2000. Pfund an Gold gefunden worden; Indessen sagen einige/ daß die Juden den König bitten werden/ daß keiner von disen Raubern möchte getödet werden/ weil das Levitische Gesetz und ihre Religion nicht zuliesse/ daß jemand wegen Dieberey zum Tod verurtheilet würde; Indessen wird gedachter Rauber mit einer starcken Wacht verwahrt/ umb selbigen vor deß Königs Banck <note place="left">Die Kutsche von Harwich wird destehlen.</note> zu bringen. Dessen ungeachtet haben den 4. dito abermalen 5. Kerles die Kutsche von Harwich beraubet/ und 152. Pfund in Frantzösischem Gold von denen Reisenden / und darunter von Madame Montgommery 82. Pf. genommen. Die Königin hat güldene Kleyder vor ihre Priester gekaufft/ daran ein Elle 15. Pfund Sterlins oder 60. Königsthaler kostet. Ihro </p> </div> </body> </text> </TEI> [294/0306]
Das fünffte Capittel Begreiffet die Königl. Engel- Schott- und Irrländische Historien.
MIt Brieffen von Londen aus Engelland kom̃t/ daß der Hertzog von Albermarle nicht allein Gouverneur von Jamaica, sondern auch Vice - Roy von West Indien/ und General ssimus von allen den Vestungen und Colonien von selbigen Quartieren worden. Den 29. passato liesse der König den Lord Major und Aldermäñer vor sich kommen/ und fragte sie/ ob sie glaubten/ daß die Bürgerlicht Authorität capabel seyn werde/ die Stadt in Ruhe zu erhalten/ und im Fall solches nicht wäre/ Se. Maj. resolvirt seyen/ Ihre Soldaten ihnen zu Hülff zu geben; Worauff der Lord Major antwortete/ daß sein Ansehen allein genug darzu seyn würde/ worüber Se. Maj. sehr vergnügt zu seyn schiene/ und ermahnet den Major/ daß er allzeit seine Vorsichtigkeit bewerckstelligen solte/ damit der Frieden in der Stadt erhalten werden möchte. Den 2. erschien Mons. Hambden vor der Bar/ und überreichte den Königlichen Perdon/ knyete so lang nieder/ biß solcher gelesen war/ und wurde darauff auff freyen Fuß gestellet/ ohne daß er wegen seines künfftigen Wohlverhaltens Bürgschafft hätte leisten dörffen. Der Mons. Samuel Storey/ gewesener General-Commissarius deß Hertzogs von Montmouth / wurde ebenfalls frey gelassen. Den 3. brachte der Postmeister einen von den vornehmsten Anstifftern zu Beraubung der Holländischen Post allhier ein/ welchen er zu Marlborau in Wiltschire attrapirt, bey welchem ungefehr 2000. Pfund an Gold gefunden worden; Indessen sagen einige/ daß die Juden den König bitten werden/ daß keiner von disen Raubern möchte getödet werden/ weil das Levitische Gesetz und ihre Religion nicht zuliesse/ daß jemand wegen Dieberey zum Tod verurtheilet würde; Indessen wird gedachter Rauber mit einer starcken Wacht verwahrt/ umb selbigen vor deß Königs Banck zu bringen. Dessen ungeachtet haben den 4. dito abermalen 5. Kerles die Kutsche von Harwich beraubet/ und 152. Pfund in Frantzösischem Gold von denen Reisenden / und darunter von Madame Montgommery 82. Pf. genommen. Die Königin hat güldene Kleyder vor ihre Priester gekaufft/ daran ein Elle 15. Pfund Sterlins oder 60. Königsthaler kostet. Ihro
Königl. Engelländische Geschichten.
Deß Königs Red _ den Lord Major der Stadt Londen.
Der Postmeister überliffert einen von den Räubern/ so die Holländischt Post spolirt haben.
Die Kutsche von Harwich wird destehlen.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/306>, abgerufen am 16.02.2025. |