[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].daß Feuer in der Nachbarschafft außgekommen ware/ weßhalben sie geschwind hinzulieffen/ und befunden/ daß es im Stall deß Hrn. Pommier bey dem Louvre ware; besagte P. P. bäteten/ und halffen löschen/ aber umbsonst/ In Hr. Pommiers Stall komt Feuer aus wordurch viel schöne Pferd zu schanden gehen/ worbey auch ein Kistlein von 800. guldenen Louysen geraubet wird. dann der Stall brandte gantz hinweg/ und konte man von 60. a 70. schönen Pferden/ kaum 16. oder 18. heraus erretten/ welche doch mehrentheils wegen deß Feuers und Dampffs blind worden seynd; über diesem Allarm wolte der Hr. Pommier einige Sachen aus seinem Hauß salviren/ und gabe seinen Haußrath dem ersten/ so ihm begegnete / umb solchen in Sicherheit zu bringen; unter andern gabe er einem Mann/ so einem blauen Rock anhatte/ ein Kistlein/ worinn 800. güldene Louysen waren/ aber dieser ist seithero nit wieder darmit zum Vorschein gekommen; Bey diesem Brand hat man etwas sonderliches vermercket/ indeme das Feuer auff 4. Ecken zugleich auffgangen/ und doch niemand darinn gewesen ist. Mons. de Bonrepos ist aus Engelland allhier wieder zurück gelangt/ und sagt man/ ob hätte er alldorten einen Handels-Tractat zwischen Sr. Allerchristl. Majest. und dem König von Engelland geschlossen. Den 1. diß seynd noch 4. grosse Schiff und 3. Fregatten von Rochefort in See gelauffen/ sich mit unserer Flotte zu conjungiren. Der Marq. de Bellefond hat das General-Commando von gantz Guinnee mit allen Dependentien/ welches 40000. Livres Renthen einträgt. Die Völcker/ welche in Langedock seynd/ marschiren nach der Seithen von Castres, allwo sie diesen Sommer über campiren sollen; Es wird auch ein ander Läger in Sevennes, und ein drittes auff der Seiten von Montaubon, Der Intendant von Languedock verbietet das Gewähr tragen in selbiger Provintz. im Vißthumb Lombes seyn. Das Gewähr tragen in Langedock ist allen Persohnen (außgenommen denen vom Adel nicht) zu tragen verbotten/ weiln selbiger Intendant, ohnerachtet aller Mühe und Sorge/ noch immer mit denen neuen Catholischen einige Händel hat/ und sie nicht zur Messe bringen kan. Die Princessin von Conty hat das Hertzogthumb von Pentievre in Bretagne vor 1500000. Livres gekaufft/ welches hiebevoren dem Hauß Vendosme zugehörig gewesen ist. Se. Allerchristl. Majest. hat durch einen Expressen von Madritt Nachricht bekommen/ daß der Spannische Hoff wegen der 500000. Rthlr. 350000. Rthlr. anerbiethe/ aber man wil hier nichts von der gantzen Summa abgehen lassen / sondern vollkommen bezahlt haben. Der Marq. de Louvois liegt am doppelten dreytägigem Fieber kranck darnieder. Der König läst zu St. Sire ein groß Gebäu auffrichten/ umb 300. Der König läft ein Gebäu vor 300. Jungfrauen Adlichen Geschlechts uffrichten. Jungfrauen/ welche Zeugnuß ihres Adels von 5. Geschlechten Vätterlicher Seits geben/ darin zu erhalten/ man wird sie von 7. biß 14. Jahren alt annehmen/ und alles/ was zu ihrem Stand nöthig ist/ lehren; dieses Gebäw wird 1500000. Livres kosten/ und macht man eine Stifftung von 50000. daß Feuer in der Nachbarschafft außgekommen ware/ weßhalben sie geschwind hinzulieffen/ und befunden/ daß es im Stall deß Hrn. Pommier bey dem Louvre ware; besagte P. P. bäteten/ und halffen löschen/ aber umbsonst/ In Hr. Pommiers Stall komt Feuer aus wordurch viel schöne Pferd zu schanden gehen/ worbey auch ein Kistlein von 800. guldenen Louysen geraubet wird. dann der Stall brandte gantz hinweg/ und konte man von 60. à 70. schönen Pferden/ kaum 16. oder 18. heraus erretten/ welche doch mehrentheils wegen deß Feuers und Dampffs blind worden seynd; über diesem Allarm wolte der Hr. Pommier einige Sachen aus seinem Hauß salviren/ und gabe seinen Haußrath dem ersten/ so ihm begegnete / umb solchen in Sicherheit zu bringen; unter andern gabe er einem Mann/ so einem blauen Rock anhatte/ ein Kistlein/ worinn 800. güldene Louysen waren/ aber dieser ist seithero nit wieder darmit zum Vorschein gekommen; Bey diesem Brand hat man etwas sonderliches vermercket/ indeme das Feuer auff 4. Ecken zugleich auffgangen/ und doch niemand darinn gewesen ist. Mons. de Bonrepos ist aus Engelland allhier wieder zurück gelangt/ und sagt man/ ob hätte er alldorten einen Handels-Tractat zwischen Sr. Allerchristl. Majest. und dem König von Engelland geschlossen. Den 1. diß seynd noch 4. grosse Schiff und 3. Fregatten von Rochefort in See gelauffen/ sich mit unserer Flotte zu conjungiren. Der Marq. de Bellefond hat das General-Commando von gantz Guinnée mit allen Dependentien/ welches 40000. Livres Renthen einträgt. Die Völcker/ welche in Langedock seynd/ marschiren nach der Seithen von Castres, allwo sie diesen Sommer über campiren sollen; Es wird auch ein ander Läger in Sevennes, und ein drittes auff der Seiten von Montaubon, Der Intendant von Languedock verbietet das Gewähr tragen in selbiger Provintz. im Vißthumb Lombes seyn. Das Gewähr tragen in Langedock ist allen Persohnen (außgenommen denen vom Adel nicht) zu tragen verbotten/ weiln selbiger Intendant, ohnerachtet aller Mühe und Sorge/ noch immer mit denen neuen Catholischen einige Händel hat/ und sie nicht zur Messe bringen kan. Die Princessin von Conty hat das Hertzogthumb von Pentievre in Bretagne vor 1500000. Livres gekaufft/ welches hiebevoren dem Hauß Vendosme zugehörig gewesen ist. Se. Allerchristl. Majest. hat durch einen Expressen von Madritt Nachricht bekommen/ daß der Spannische Hoff wegen der 500000. Rthlr. 350000. Rthlr. anerbiethe/ aber man wil hier nichts von der gantzen Summa abgehen lassen / sondern vollkommen bezahlt haben. Der Marq. de Louvois liegt am doppelten dreytägigem Fieber kranck darnieder. Der König läst zu St. Sire ein groß Gebäu auffrichten/ umb 300. Der König läft ein Gebäu vor 300. Jungfrauen Adlichen Geschlechts uffrichten. Jungfrauen/ welche Zeugnuß ihres Adels von 5. Geschlechten Vätterlicher Seits geben/ darin zu erhalten/ man wird sie von 7. biß 14. Jahren alt annehmen/ und alles/ was zu ihrem Stand nöthig ist/ lehren; dieses Gebäw wird 1500000. Livres kosten/ und macht man eine Stifftung von 50000. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0298" n="286"/> daß Feuer in der Nachbarschafft außgekommen ware/ weßhalben sie geschwind hinzulieffen/ und befunden/ daß es im Stall deß Hrn. Pommier bey dem Louvre ware; besagte P. P. bäteten/ und halffen löschen/ aber umbsonst/ <note place="left">In Hr. Pommiers Stall komt Feuer aus wordurch viel schöne Pferd zu schanden gehen/ worbey auch ein Kistlein von 800. guldenen Louysen geraubet wird.</note> dann der Stall brandte gantz hinweg/ und konte man von 60. à 70. schönen Pferden/ kaum 16. oder 18. heraus erretten/ welche doch mehrentheils wegen deß Feuers und Dampffs blind worden seynd; über diesem Allarm wolte der Hr. Pommier einige Sachen aus seinem Hauß salviren/ und gabe seinen Haußrath dem ersten/ so ihm begegnete / umb solchen in Sicherheit zu bringen; unter andern gabe er einem Mann/ so einem blauen Rock anhatte/ ein Kistlein/ worinn 800. güldene Louysen waren/ aber dieser ist seithero nit wieder darmit zum Vorschein gekommen; Bey diesem Brand hat man etwas sonderliches vermercket/ indeme das Feuer auff 4. Ecken zugleich auffgangen/ und doch niemand darinn gewesen ist. Mons. de Bonrepos ist aus Engelland allhier wieder zurück gelangt/ und sagt man/ ob hätte er alldorten einen Handels-Tractat zwischen Sr. Allerchristl. Majest. und dem König von Engelland geschlossen. Den 1. diß seynd noch 4. grosse Schiff und 3. Fregatten von Rochefort in See gelauffen/ sich mit unserer Flotte zu conjungiren. Der Marq. de Bellefond hat das General-Commando von gantz Guinnée mit allen Dependentien/ welches 40000. Livres Renthen einträgt. Die Völcker/ welche in Langedock seynd/ marschiren nach der Seithen von Castres, allwo sie diesen Sommer über campiren sollen; Es wird auch ein ander Läger in Sevennes, und ein drittes auff der Seiten von Montaubon, <note place="left">Der Intendant von Languedock verbietet das Gewähr tragen in selbiger Provintz.</note> im Vißthumb Lombes seyn. Das Gewähr tragen in Langedock ist allen Persohnen (außgenommen denen vom Adel nicht) zu tragen verbotten/ weiln selbiger Intendant, ohnerachtet aller Mühe und Sorge/ noch immer mit denen neuen Catholischen einige Händel hat/ und sie nicht zur Messe bringen kan. Die Princessin von Conty hat das Hertzogthumb von Pentievre in Bretagne vor 1500000. Livres gekaufft/ welches hiebevoren dem Hauß Vendosme zugehörig gewesen ist. Se. Allerchristl. Majest. hat durch einen Expressen von Madritt Nachricht bekommen/ daß der Spannische Hoff wegen der 500000. Rthlr. 350000. Rthlr. anerbiethe/ aber man wil hier nichts von der gantzen Summa abgehen lassen / sondern vollkommen bezahlt haben. Der Marq. de Louvois liegt am doppelten dreytägigem Fieber kranck darnieder. Der König läst zu St. Sire ein groß Gebäu auffrichten/ umb 300. <note place="left">Der König läft ein Gebäu vor 300. Jungfrauen Adlichen Geschlechts uffrichten.</note> Jungfrauen/ welche Zeugnuß ihres Adels von 5. Geschlechten Vätterlicher Seits geben/ darin zu erhalten/ man wird sie von 7. biß 14. Jahren alt annehmen/ und alles/ was zu ihrem Stand nöthig ist/ lehren; dieses Gebäw wird 1500000. Livres kosten/ und macht man eine Stifftung von 50000. </p> </div> </body> </text> </TEI> [286/0298]
daß Feuer in der Nachbarschafft außgekommen ware/ weßhalben sie geschwind hinzulieffen/ und befunden/ daß es im Stall deß Hrn. Pommier bey dem Louvre ware; besagte P. P. bäteten/ und halffen löschen/ aber umbsonst/ dann der Stall brandte gantz hinweg/ und konte man von 60. à 70. schönen Pferden/ kaum 16. oder 18. heraus erretten/ welche doch mehrentheils wegen deß Feuers und Dampffs blind worden seynd; über diesem Allarm wolte der Hr. Pommier einige Sachen aus seinem Hauß salviren/ und gabe seinen Haußrath dem ersten/ so ihm begegnete / umb solchen in Sicherheit zu bringen; unter andern gabe er einem Mann/ so einem blauen Rock anhatte/ ein Kistlein/ worinn 800. güldene Louysen waren/ aber dieser ist seithero nit wieder darmit zum Vorschein gekommen; Bey diesem Brand hat man etwas sonderliches vermercket/ indeme das Feuer auff 4. Ecken zugleich auffgangen/ und doch niemand darinn gewesen ist. Mons. de Bonrepos ist aus Engelland allhier wieder zurück gelangt/ und sagt man/ ob hätte er alldorten einen Handels-Tractat zwischen Sr. Allerchristl. Majest. und dem König von Engelland geschlossen. Den 1. diß seynd noch 4. grosse Schiff und 3. Fregatten von Rochefort in See gelauffen/ sich mit unserer Flotte zu conjungiren. Der Marq. de Bellefond hat das General-Commando von gantz Guinnée mit allen Dependentien/ welches 40000. Livres Renthen einträgt. Die Völcker/ welche in Langedock seynd/ marschiren nach der Seithen von Castres, allwo sie diesen Sommer über campiren sollen; Es wird auch ein ander Läger in Sevennes, und ein drittes auff der Seiten von Montaubon, im Vißthumb Lombes seyn. Das Gewähr tragen in Langedock ist allen Persohnen (außgenommen denen vom Adel nicht) zu tragen verbotten/ weiln selbiger Intendant, ohnerachtet aller Mühe und Sorge/ noch immer mit denen neuen Catholischen einige Händel hat/ und sie nicht zur Messe bringen kan. Die Princessin von Conty hat das Hertzogthumb von Pentievre in Bretagne vor 1500000. Livres gekaufft/ welches hiebevoren dem Hauß Vendosme zugehörig gewesen ist. Se. Allerchristl. Majest. hat durch einen Expressen von Madritt Nachricht bekommen/ daß der Spannische Hoff wegen der 500000. Rthlr. 350000. Rthlr. anerbiethe/ aber man wil hier nichts von der gantzen Summa abgehen lassen / sondern vollkommen bezahlt haben. Der Marq. de Louvois liegt am doppelten dreytägigem Fieber kranck darnieder. Der König läst zu St. Sire ein groß Gebäu auffrichten/ umb 300. Jungfrauen/ welche Zeugnuß ihres Adels von 5. Geschlechten Vätterlicher Seits geben/ darin zu erhalten/ man wird sie von 7. biß 14. Jahren alt annehmen/ und alles/ was zu ihrem Stand nöthig ist/ lehren; dieses Gebäw wird 1500000. Livres kosten/ und macht man eine Stifftung von 50000.
In Hr. Pommiers Stall komt Feuer aus wordurch viel schöne Pferd zu schanden gehen/ worbey auch ein Kistlein von 800. guldenen Louysen geraubet wird.
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