[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].findlich gewesen/ und sich über ein Million belauffen soll/ verarrestiret habe. Brieff von Genua melden/ daß die instantien, welche unser Envoye alldar wegen Abschaffung der Zölle/ so seithero 4. Jahren auff die Frantzösische Weine gestellet worden/ biß dato noch vergebens gewesen seynd. Der Bischoff von Chartres ist blind/ taub/ und stumm/ der Ertz-Bischoff von Rouan aber ist gantz kindisch geworden; und der Ertz-Bischoff von Alby ligt in denen letzten Zügen. Der Herr Chevalier Colbert ist per posta nacher Provence verreist/ umb sein Schiff zu commandiren/ welches unter deß Hertzogs von Mortemar See-Armada ist. Brieffe von Marsilien confirmiren, Die Algierer lauffen mit 30. Kriegsschiffen in die See. daß die Algierer mit 30. Schiffen starck in See gelauffen seynd/ und dörfften wohl mit denen Holländern den Frieden brechen. Von Livorno hat man/ daß daselbsten 1200. Casaquen vor die Soldaten/ wie auch Feuerwercke/ Carcassen/ Bomben/ und Canonen/ umb mit ihren Officiers eingeschiffet zu werden/ verfertiget würden/ umb folglich nach der Venetianischen Armada zu seglen/ und sich mit dieser zu conjungiren. Den 3. nahm der König eine Purgation ein/ und sahe selbigen Tags die Dames von dem Carousel mit ihren Cavaliers vergesellschafftet aus dem Fenster vorbey passiren. Der Arrest auff die Spannische Güter in Niederlanden continuiret noch Zu Pariß wird deß Königs neu. auffgerichter Statue sebr grosse Ehr erwiesen. immer fort. Der Ort in dieser Stadt Pariß/ woselbst die Abbildung deß Königs/ so der Hertzog de Fervillade auffrichten lassen / gestellt ist/ ist geöffnet worden: Besagter Hertzog ritte vor seiner Regiment-Guarde voran/ und als er an den Ort/ woselbst die Statue auffgericht war/ gekommen/ grüssete er dieselbe mit seiner Pickque/ worinn ihm alle Officierer folgeten: nach der Guarder erzeigte sich der Herr de Crequy, Gouverneur dieser Stadt mit dem Provost der Kauffleuten/ welcher eine Ansprach thät/ indessen wurden unterschiedliche Medaillen von Gold/ Silber und Kupffer unter die Umbstehende aus getheilet/ so wurde auch eine prächtige Mahlzeit auff dem Rathhauß gehalten/ worauff viel Freudenfeuer angesteckt/ und ein grosses zuruffen von Vive le Roy gehöret worden. Mons. und Madame la Dauphine waren ebenfalls/ umb dieses zu sehen/ von Versailles expresse anhero kommen/ und giengen deß Nachts umb II. Uhr erst wiederumb zurück. Man hat einen Courrier nacher Madritt an Mons. Patouller, wegen der Negotien Interesse geschickt; und solle Mons. Patouller ehistens wieder nacher Hauß kehren/ wann er keine positive Antwort zur Satisfaction der Negotianten oder Handelsleuten bekommet. Der König will haben/ daß die Restitution deß Gelds/ so zu Corunnes denen Kauffleuten von Rissel angehalten worden/ nicht durch Handen deß Päbstlichen Nuntii in Spannien/ sondern aus Befehl deß Königs in Span- findlich gewesen/ und sich über ein Million belauffen soll/ verarrestiret habe. Brieff von Genua melden/ daß die instantien, welche unser Envoye alldar wegen Abschaffung der Zölle/ so seithero 4. Jahren auff die Frantzösische Weine gestellet worden/ biß dato noch vergebens gewesen seynd. Der Bischoff von Chartres ist blind/ taub/ und stumm/ der Ertz-Bischoff von Rouan aber ist gantz kindisch geworden; und der Ertz-Bischoff von Alby ligt in denen letzten Zügen. Der Herr Chevalier Colbert ist per posta nacher Provence verreist/ umb sein Schiff zu commandiren/ welches unter deß Hertzogs von Mortemar See-Armada ist. Brieffe von Marsilien confirmiren, Die Algierer lauffen mit 30. Kriegsschiffen in die See. daß die Algierer mit 30. Schiffen starck in See gelauffen seynd/ und dörfften wohl mit denen Holländern den Frieden brechen. Von Livorno hat man/ daß daselbsten 1200. Casaquen vor die Soldaten/ wie auch Feuerwercke/ Carcassen/ Bomben/ und Canonen/ umb mit ihren Officiers eingeschiffet zu werden/ verfertiget würden/ umb folglich nach der Venetianischen Armada zu seglen/ und sich mit dieser zu conjungiren. Den 3. nahm der König eine Purgation ein/ und sahe selbigen Tags die Dames von dem Carousel mit ihren Cavaliers vergesellschafftet aus dem Fenster vorbey passiren. Der Arrest auff die Spannische Güter in Niederlanden continuiret noch Zu Pariß wird deß Königs neu. auffgerichter Statue sebr grosse Ehr erwiesen. immer fort. Der Ort in dieser Stadt Pariß/ woselbst die Abbildung deß Königs/ so der Hertzog de Fervillade auffrichten lassen / gestellt ist/ ist geöffnet worden: Besagter Hertzog ritte vor seiner Regiment-Guarde voran/ und als er an den Ort/ woselbst die Statue auffgericht war/ gekommen/ grüssete er dieselbe mit seiner Pickque/ worinn ihm alle Officierer folgeten: nach der Guarder erzeigte sich der Herr de Crequy, Gouverneur dieser Stadt mit dem Provost der Kauffleuten/ welcher eine Ansprach thät/ indessen wurden unterschiedliche Medaillen von Gold/ Silber und Kupffer unter die Umbstehende aus getheilet/ so wurde auch eine prächtige Mahlzeit auff dem Rathhauß gehalten/ worauff viel Freudenfeuer angesteckt/ und ein grosses zuruffen von Vive le Roy gehöret worden. Mons. und Madame la Dauphine waren ebenfalls/ umb dieses zu sehen/ von Versailles expresse anhero kommen/ und giengen deß Nachts umb II. Uhr erst wiederumb zurück. Man hat einen Courrier nacher Madritt an Mons. Patouller, wegen der Negotien Interesse geschickt; und solle Mons. Patouller ehistens wieder nacher Hauß kehren/ wann er keine positivè Antwort zur Satisfaction der Negotianten oder Handelsleuten bekommet. Der König will haben/ daß die Restitution deß Gelds/ so zu Corunnes denen Kauffleuten von Rissel angehalten worden/ nicht durch Handen deß Päbstlichen Nuntii in Spannien/ sondern aus Befehl deß Königs in Span- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0257" n="245"/> findlich gewesen/ und sich über ein Million belauffen soll/ verarrestiret habe. Brieff von Genua melden/ daß die instantien, welche unser Envoye alldar wegen Abschaffung der Zölle/ so seithero 4. Jahren auff die Frantzösische Weine gestellet worden/ biß dato noch vergebens gewesen seynd. Der Bischoff von Chartres ist blind/ taub/ und stumm/ der Ertz-Bischoff von Rouan aber ist gantz kindisch geworden; und der Ertz-Bischoff von Alby ligt in denen letzten Zügen. Der Herr Chevalier Colbert ist per posta nacher Provence verreist/ umb sein Schiff zu commandiren/ welches unter deß Hertzogs von Mortemar See-Armada ist. Brieffe von Marsilien confirmiren, <note place="right">Die Algierer lauffen mit 30. Kriegsschiffen in die See.</note> daß die Algierer mit 30. Schiffen starck in See gelauffen seynd/ und dörfften wohl mit denen Holländern den Frieden brechen. Von Livorno hat man/ daß daselbsten 1200. Casaquen vor die Soldaten/ wie auch Feuerwercke/ Carcassen/ Bomben/ und Canonen/ umb mit ihren Officiers eingeschiffet zu werden/ verfertiget würden/ umb folglich nach der Venetianischen Armada zu seglen/ und sich mit dieser zu conjungiren. Den 3. nahm der König eine Purgation ein/ und sahe selbigen Tags die Dames von dem Carousel mit ihren Cavaliers vergesellschafftet aus dem Fenster vorbey passiren. Der Arrest auff die Spannische Güter in Niederlanden continuiret noch <note place="right">Zu Pariß wird deß Königs neu. auffgerichter Statue sebr grosse Ehr erwiesen.</note> immer fort. Der Ort in dieser Stadt Pariß/ woselbst die Abbildung deß Königs/ so der Hertzog de Fervillade auffrichten lassen / gestellt ist/ ist geöffnet worden: Besagter Hertzog ritte vor seiner Regiment-Guarde voran/ und als er an den Ort/ woselbst die Statue auffgericht war/ gekommen/ grüssete er dieselbe mit seiner Pickque/ worinn ihm alle Officierer folgeten: nach der Guarder erzeigte sich der Herr de Crequy, Gouverneur dieser Stadt mit dem Provost der Kauffleuten/ welcher eine Ansprach thät/ indessen wurden unterschiedliche Medaillen von Gold/ Silber und Kupffer unter die Umbstehende aus getheilet/ so wurde auch eine prächtige Mahlzeit auff dem Rathhauß gehalten/ worauff viel Freudenfeuer angesteckt/ und ein grosses zuruffen von Vive le Roy gehöret worden. Mons. und Madame la Dauphine waren ebenfalls/ umb dieses zu sehen/ von Versailles expresse anhero kommen/ und giengen deß Nachts umb II. Uhr erst wiederumb zurück. Man hat einen Courrier nacher Madritt an Mons. Patouller, wegen der Negotien Interesse geschickt; und solle Mons. Patouller ehistens wieder nacher Hauß kehren/ wann er keine positivè Antwort zur Satisfaction der Negotianten oder Handelsleuten bekommet. Der König will haben/ daß die Restitution deß Gelds/ so zu Corunnes denen Kauffleuten von Rissel angehalten worden/ nicht durch Handen deß Päbstlichen Nuntii in Spannien/ sondern aus Befehl deß Königs in Span- </p> </div> </body> </text> </TEI> [245/0257]
findlich gewesen/ und sich über ein Million belauffen soll/ verarrestiret habe. Brieff von Genua melden/ daß die instantien, welche unser Envoye alldar wegen Abschaffung der Zölle/ so seithero 4. Jahren auff die Frantzösische Weine gestellet worden/ biß dato noch vergebens gewesen seynd. Der Bischoff von Chartres ist blind/ taub/ und stumm/ der Ertz-Bischoff von Rouan aber ist gantz kindisch geworden; und der Ertz-Bischoff von Alby ligt in denen letzten Zügen. Der Herr Chevalier Colbert ist per posta nacher Provence verreist/ umb sein Schiff zu commandiren/ welches unter deß Hertzogs von Mortemar See-Armada ist. Brieffe von Marsilien confirmiren, daß die Algierer mit 30. Schiffen starck in See gelauffen seynd/ und dörfften wohl mit denen Holländern den Frieden brechen. Von Livorno hat man/ daß daselbsten 1200. Casaquen vor die Soldaten/ wie auch Feuerwercke/ Carcassen/ Bomben/ und Canonen/ umb mit ihren Officiers eingeschiffet zu werden/ verfertiget würden/ umb folglich nach der Venetianischen Armada zu seglen/ und sich mit dieser zu conjungiren. Den 3. nahm der König eine Purgation ein/ und sahe selbigen Tags die Dames von dem Carousel mit ihren Cavaliers vergesellschafftet aus dem Fenster vorbey passiren. Der Arrest auff die Spannische Güter in Niederlanden continuiret noch immer fort. Der Ort in dieser Stadt Pariß/ woselbst die Abbildung deß Königs/ so der Hertzog de Fervillade auffrichten lassen / gestellt ist/ ist geöffnet worden: Besagter Hertzog ritte vor seiner Regiment-Guarde voran/ und als er an den Ort/ woselbst die Statue auffgericht war/ gekommen/ grüssete er dieselbe mit seiner Pickque/ worinn ihm alle Officierer folgeten: nach der Guarder erzeigte sich der Herr de Crequy, Gouverneur dieser Stadt mit dem Provost der Kauffleuten/ welcher eine Ansprach thät/ indessen wurden unterschiedliche Medaillen von Gold/ Silber und Kupffer unter die Umbstehende aus getheilet/ so wurde auch eine prächtige Mahlzeit auff dem Rathhauß gehalten/ worauff viel Freudenfeuer angesteckt/ und ein grosses zuruffen von Vive le Roy gehöret worden. Mons. und Madame la Dauphine waren ebenfalls/ umb dieses zu sehen/ von Versailles expresse anhero kommen/ und giengen deß Nachts umb II. Uhr erst wiederumb zurück. Man hat einen Courrier nacher Madritt an Mons. Patouller, wegen der Negotien Interesse geschickt; und solle Mons. Patouller ehistens wieder nacher Hauß kehren/ wann er keine positivè Antwort zur Satisfaction der Negotianten oder Handelsleuten bekommet. Der König will haben/ daß die Restitution deß Gelds/ so zu Corunnes denen Kauffleuten von Rissel angehalten worden/ nicht durch Handen deß Päbstlichen Nuntii in Spannien/ sondern aus Befehl deß Königs in Span-
Die Algierer lauffen mit 30. Kriegsschiffen in die See.
Zu Pariß wird deß Königs neu. auffgerichter Statue sebr grosse Ehr erwiesen.
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