[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].Das ander Capitel Tractiret von Ungarisch-Siebenbürgisch-Croatisch-Türckisch-Moldauisch- und Wallachischen Geschichten. Beschreibung vom Königreich Vngarn. EHe und bevor wir mit Beschreibung der Ungarischen Geschichten fortfahren/ wird vielleicht dem günstigen Leser nicht zuwider seyn/ selbigem ein weitläuffigen Entwurff von besagtem Königreich vor Augen zu stellen/ und das umb soviel desto mehrers / weilen es heutiges Tages in einen so blutigen Krieg/ wie jedermann bekandt / begriffen und verwickelt ist/ stehet also zu wissen/ daß das Königreich Ungarn vorzeiten gewaltig groß gewesen/ als dessen Gräntzen von dem schwartzen Meer biß auff Oesterreich/ und von dem Königreich Polen an biß an das Adriatische oder Venetianische Meer sich erstrecket/ und etliche herrliche Königreich unter sich gehabt hat/ aber nach der Zeit hat es durch einheimische Krieg gewaltig abgenommen/ also daß es seine Gräntzen umb ein merckliches einziehen müssen; und gräntzet heut zu tag gegen Mittag an Croatien und den Saustrohm/ gegen Morgen an Siebenbürgen/ gegen Mitternacht an das Carpatische Gebürg Polen und Mähren/ gegen Abend aber an Oesterreich und Steyermarck. Durch die 2. grosse Ströhm Donau und Theise wird es in Ober- und Nieder-Ungarn getheilet/ deren jenes sich nach Mitternacht gegen der Theiß ziehet/ dieses aber an und unterhalb der Donau gegen Suden ligt/ jenes gehört meistens den Christen annoch zu/ und dieses stehet noch grössern Theils unter Türckischer Bottmässigkeit / so doch ob GOtt will/ bey so schlechtem Zustand deß Türckischen Reichs vielleicht bald wieder in der Christen Hände verfallen möchte. Die gantze Länge dieses Königreichs von dem Ursprung der Theisse biß zum Ausgang der Muer wird auff sechzig Teutsche Meilen geschätzet/ und an der situation deß Lands kan man sehen/ daß die Breite fast eben so groß ist; Umb das Land desto besser zu guberniren, hat man es vor langer Zeit in 74. Graff- oder Gespanschafften (die mit Namen heissen: 1. Posoniensis. 2. Mosonienis. Die Namen der 74. Gespanschafften. 3. Jaurinensis. 4. Soproniensis. 5. Castri ferrei. 6. Varasdiensis. 7. Krisniensis. 8. Zagrabiensis. 9. Szaladiensis. 10. Posgainus. 11. Verociensis. 12. Valkoviensis. 13. Sirmiensis. 14. Simegiensis. 15. Boroviensis. 16. Komaromiensis. 17. Strigoniensis. 18. Nitrensis. 19. Barsiensis. 20. Trinziniensis. 21. Turotziensis. 22. Liptoviensis. 23. Scepusiensis. 24. Sarosiensis. 25. Gomoriensis. 26. Aubauyvariensis. 27. Tornensis. 28. Novigradensis. Das ander Capitel Tractiret von Ungarisch-Siebenbürgisch-Croatisch-Türckisch-Moldauisch- und Wallachischen Geschichten. Beschreibung vom Königreich Vngarn. EHe und bevor wir mit Beschreibung der Ungarischen Geschichten fortfahren/ wird vielleicht dem günstigen Leser nicht zuwider seyn/ selbigem ein weitläuffigen Entwurff von besagtem Königreich vor Augen zu stellen/ und das umb soviel desto mehrers / weilen es heutiges Tages in einen so blutigen Krieg/ wie jedermann bekandt / begriffen und verwickelt ist/ stehet also zu wissen/ daß das Königreich Ungarn vorzeiten gewaltig groß gewesen/ als dessen Gräntzen von dem schwartzen Meer biß auff Oesterreich/ und von dem Königreich Polen an biß an das Adriatische oder Venetianische Meer sich erstrecket/ und etliche herrliche Königreich unter sich gehabt hat/ aber nach der Zeit hat es durch einheimische Krieg gewaltig abgenommen/ also daß es seine Gräntzen umb ein merckliches einziehen müssen; und gräntzet heut zu tag gegen Mittag an Croatien und den Saustrohm/ gegen Morgen an Siebenbürgen/ gegen Mitternacht an das Carpatische Gebürg Polen und Mähren/ gegen Abend aber an Oesterreich und Steyermarck. Durch die 2. grosse Ströhm Donau und Theise wird es in Ober- und Nieder-Ungarn getheilet/ deren jenes sich nach Mitternacht gegen der Theiß ziehet/ dieses aber an und unterhalb der Donau gegen Suden ligt/ jenes gehört meistens den Christen annoch zu/ und dieses stehet noch grössern Theils unter Türckischer Bottmässigkeit / so doch ob GOtt will/ bey so schlechtem Zustand deß Türckischen Reichs vielleicht bald wieder in der Christen Hände verfallen möchte. Die gantze Länge dieses Königreichs von dem Ursprung der Theisse biß zum Ausgang der Muer wird auff sechzig Teutsche Meilen geschätzet/ und an der situation deß Lands kan man sehen/ daß die Breite fast eben so groß ist; Umb das Land desto besser zu guberniren, hat man es vor langer Zeit in 74. Graff- oder Gespanschafften (die mit Namen heissen: 1. Posoniensis. 2. Mosonienis. Die Namen der 74. Gespanschafften. 3. Jaurinensis. 4. Soproniensis. 5. Castri ferrei. 6. Varasdiensis. 7. Krisniensis. 8. Zagrabiensis. 9. Szaladiensis. 10. Posgainus. 11. Verociensis. 12. Valkoviensis. 13. Sirmiensis. 14. Simegiensis. 15. Boroviensis. 16. Komaromiensis. 17. Strigoniensis. 18. Nitrensis. 19. Barsiensis. 20. Trinziniensis. 21. Turotziensis. 22. Liptoviensis. 23. Scepusiensis. 24. Sarosiensis. 25. Gomoriensis. 26. Aubauyvariensis. 27. Tornensis. 28. Novigradensis. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0024" n="12"/> <head>Das ander Capitel</head> <p>Tractiret von Ungarisch-Siebenbürgisch-Croatisch-Türckisch-Moldauisch- und Wallachischen Geschichten.</p> <p><note place="left">Beschreibung vom Königreich Vngarn.</note> EHe und bevor wir mit Beschreibung der Ungarischen Geschichten fortfahren/ wird vielleicht dem günstigen Leser nicht zuwider seyn/ selbigem ein weitläuffigen Entwurff von besagtem Königreich vor Augen zu stellen/ und das umb soviel desto mehrers / weilen es heutiges Tages in einen so blutigen Krieg/ wie jedermann bekandt / begriffen und verwickelt ist/ stehet also zu wissen/ daß das Königreich Ungarn vorzeiten gewaltig groß gewesen/ als dessen Gräntzen von dem schwartzen Meer biß auff Oesterreich/ und von dem Königreich Polen an biß an das Adriatische oder Venetianische Meer sich erstrecket/ und etliche herrliche Königreich unter sich gehabt hat/ aber nach der Zeit hat es durch einheimische Krieg gewaltig abgenommen/ also daß es seine Gräntzen umb ein merckliches einziehen müssen; und gräntzet heut zu tag gegen Mittag an Croatien und den Saustrohm/ gegen Morgen an Siebenbürgen/ gegen Mitternacht an das Carpatische Gebürg Polen und Mähren/ gegen Abend aber an Oesterreich und Steyermarck. Durch die 2. grosse Ströhm Donau und Theise wird es in Ober- und Nieder-Ungarn getheilet/ deren jenes sich nach Mitternacht gegen der Theiß ziehet/ dieses aber an und unterhalb der Donau gegen Suden ligt/ jenes gehört meistens den Christen annoch zu/ und dieses stehet noch grössern Theils unter Türckischer Bottmässigkeit / so doch ob GOtt will/ bey so schlechtem Zustand deß Türckischen Reichs vielleicht bald wieder in der Christen Hände verfallen möchte. Die gantze Länge dieses Königreichs von dem Ursprung der Theisse biß zum Ausgang der Muer wird auff sechzig Teutsche Meilen geschätzet/ und an der situation deß Lands kan man sehen/ daß die Breite fast eben so groß ist; Umb das Land desto besser zu guberniren, hat man es vor langer Zeit in 74. Graff- oder Gespanschafften (die mit Namen heissen: 1. Posoniensis. 2. Mosonienis. <note place="left">Die Namen der 74. Gespanschafften.</note> 3. Jaurinensis. 4. Soproniensis. 5. Castri ferrei. 6. Varasdiensis. 7. Krisniensis. 8. Zagrabiensis. 9. Szaladiensis. 10. Posgainus. 11. Verociensis. 12. Valkoviensis. 13. Sirmiensis. 14. Simegiensis. 15. Boroviensis. 16. Komaromiensis. 17. Strigoniensis. 18. Nitrensis. 19. Barsiensis. 20. Trinziniensis. 21. Turotziensis. 22. Liptoviensis. 23. Scepusiensis. 24. Sarosiensis. 25. Gomoriensis. 26. Aubauyvariensis. 27. Tornensis. 28. Novigradensis. </p> </div> </body> </text> </TEI> [12/0024]
Das ander Capitel Tractiret von Ungarisch-Siebenbürgisch-Croatisch-Türckisch-Moldauisch- und Wallachischen Geschichten.
EHe und bevor wir mit Beschreibung der Ungarischen Geschichten fortfahren/ wird vielleicht dem günstigen Leser nicht zuwider seyn/ selbigem ein weitläuffigen Entwurff von besagtem Königreich vor Augen zu stellen/ und das umb soviel desto mehrers / weilen es heutiges Tages in einen so blutigen Krieg/ wie jedermann bekandt / begriffen und verwickelt ist/ stehet also zu wissen/ daß das Königreich Ungarn vorzeiten gewaltig groß gewesen/ als dessen Gräntzen von dem schwartzen Meer biß auff Oesterreich/ und von dem Königreich Polen an biß an das Adriatische oder Venetianische Meer sich erstrecket/ und etliche herrliche Königreich unter sich gehabt hat/ aber nach der Zeit hat es durch einheimische Krieg gewaltig abgenommen/ also daß es seine Gräntzen umb ein merckliches einziehen müssen; und gräntzet heut zu tag gegen Mittag an Croatien und den Saustrohm/ gegen Morgen an Siebenbürgen/ gegen Mitternacht an das Carpatische Gebürg Polen und Mähren/ gegen Abend aber an Oesterreich und Steyermarck. Durch die 2. grosse Ströhm Donau und Theise wird es in Ober- und Nieder-Ungarn getheilet/ deren jenes sich nach Mitternacht gegen der Theiß ziehet/ dieses aber an und unterhalb der Donau gegen Suden ligt/ jenes gehört meistens den Christen annoch zu/ und dieses stehet noch grössern Theils unter Türckischer Bottmässigkeit / so doch ob GOtt will/ bey so schlechtem Zustand deß Türckischen Reichs vielleicht bald wieder in der Christen Hände verfallen möchte. Die gantze Länge dieses Königreichs von dem Ursprung der Theisse biß zum Ausgang der Muer wird auff sechzig Teutsche Meilen geschätzet/ und an der situation deß Lands kan man sehen/ daß die Breite fast eben so groß ist; Umb das Land desto besser zu guberniren, hat man es vor langer Zeit in 74. Graff- oder Gespanschafften (die mit Namen heissen: 1. Posoniensis. 2. Mosonienis. 3. Jaurinensis. 4. Soproniensis. 5. Castri ferrei. 6. Varasdiensis. 7. Krisniensis. 8. Zagrabiensis. 9. Szaladiensis. 10. Posgainus. 11. Verociensis. 12. Valkoviensis. 13. Sirmiensis. 14. Simegiensis. 15. Boroviensis. 16. Komaromiensis. 17. Strigoniensis. 18. Nitrensis. 19. Barsiensis. 20. Trinziniensis. 21. Turotziensis. 22. Liptoviensis. 23. Scepusiensis. 24. Sarosiensis. 25. Gomoriensis. 26. Aubauyvariensis. 27. Tornensis. 28. Novigradensis.
Beschreibung vom Königreich Vngarn.
Die Namen der 74. Gespanschafften.
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