[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].procedirt worden seyn. Indessen wird dieser Cavalier/ so von gutem Geschlecht/ und allzeit einen guten Nahmen in der Welt gehabt/ und an dem man niemahls einige bassage gespürt/ fast von männiglich sehr beklagt. Hier seynd zwey falsche Müntz - Meister/ ein Leutenant/ und ein Goldschmids Gesell / weiln sie falsche Zwölffer - Stücke gemüntzet/ eingesetzt worden. Neulich trug sich ein artiger casus zu mit 2. gefangenen Ein Soldat entwischet aus dem Gefängnus zu Stockholm. Soldaten/ welche wegen eines gleichen Verbrechen in ein Gefängnuß zusammen gelegt worden/ weiln sie sich aber nicht zusammen vertragen konten/ wurde der eine in ein ander tieff Gefängnuß geworffen/ welchem aber die tieffe Grube glücklich war/ indem er ein altes Loch fand/ durch welches er sich in den Stadtgraben/ und hernach in die Stadt salvirte/ darüber sich jederman verwunderte/ wo er müste geblieben seyn / endlich aber/ als er sich einige Tage in der Stadt lustig gemacht hatte / stellete er sich in der Wache wieder ein/ mit dem vermelden/ dieses mahl käme er so noch wieder/ würde er aber noch einmahl solche Gelegenheit finden/ wolte er es wohl bleiben lassen. Ihr. Königliche Majest. seynd diese Zeit her täglich im Rath/ und mit unermüdeten Fleiß bemühet gewesen/ die neue Kirchen - Ordnung zum End zu bringen/ wie es dann auch darmit zur Richtigkeit gekommen ist. Die Deputirte der Stadt Ryga werden vergnüglich abgefertiget. Nunmehro seynd auch die Deputirte der Stadt Ryga/ nach dem sie sich wegen ihres Orths publiquen Angelegenheiten einige Jahren allhier verweilen müssen/ vergnüglich abgefertiget/ und haben unter andern erhalten / daß Ihro Königliche Majestät die Licenten in Ryga vermindert/ und nicht höher als auff zwey pro Cento setzen/ auch dißfalls eine formliche Zoll - Taxa, so durch den Druck publicirt werden soll/ den Zoll - Bedienten so wohl/ als den trafiquirenden zur Nachricht verfertigen lassen/ in welchen die Wahren nach dem Werth und Preiß/ wie sie jetziger Zeit eingekaufft werden/ taxirt und aestimirt seynd/ welches zweiffelsohn den Zuwachs der Commercien deß Orths sehr befördern wird. 5. Meil von Stockholm wird ein stück Erde durch eine Bewegung in einem gantzen stück außgeworssen. Fünff Meil von hier hat sich ein stück Erde durch eine sonderliche Bewegung in einem gantzen stück außgeworffen / darüber sich jederman zum höchsten verwundern muß/ absonderlich da es so eben und glatt ist/ als wann es mit Fleiß außgestochen wäre/ und ist das Loch auch eben so gleich/ der gemeine Mann gibt ihm die Gestalt eines Pohlnischen Säbels / und wil daraus einen Pohlnischen Krieg prognosticiren/ allein es sihet einem Pohlnischen Säbel im geringsten nicht gleich/ und liget es mit dem öbersten Ende zwey Elln / procedirt worden seyn. Indessen wird dieser Cavalier/ so von gutem Geschlecht/ und allzeit einen guten Nahmen in der Welt gehabt/ und an dem man niemahls einige bassage gespürt/ fast von männiglich sehr beklagt. Hier seynd zwey falsche Müntz - Meister/ ein Leutenant/ und ein Goldschmids Gesell / weiln sie falsche Zwölffer - Stücke gemüntzet/ eingesetzt worden. Neulich trug sich ein artiger casus zu mit 2. gefangenen Ein Soldat entwischet aus dem Gefängnus zu Stockholm. Soldaten/ welche wegen eines gleichen Verbrechen in ein Gefängnuß zusammen gelegt worden/ weiln sie sich aber nicht zusammen vertragen konten/ wurde der eine in ein ander tieff Gefängnuß geworffen/ welchem aber die tieffe Grube glücklich war/ indem er ein altes Loch fand/ durch welches er sich in den Stadtgraben/ und hernach in die Stadt salvirte/ darüber sich jederman verwunderte/ wo er müste geblieben seyn / endlich aber/ als er sich einige Tage in der Stadt lustig gemacht hatte / stellete er sich in der Wache wieder ein/ mit dem vermelden/ dieses mahl käme er so noch wieder/ würde er aber noch einmahl solche Gelegenheit finden/ wolte er es wohl bleiben lassen. Ihr. Königliche Majest. seynd diese Zeit her täglich im Rath/ und mit unermüdeten Fleiß bemühet gewesen/ die neue Kirchen - Ordnung zum End zu bringen/ wie es dann auch darmit zur Richtigkeit gekommen ist. Die Deputirte der Stadt Ryga werden vergnüglich abgefertiget. Nunmehro seynd auch die Deputirte der Stadt Ryga/ nach dem sie sich wegen ihres Orths publiquen Angelegenheiten einige Jahren allhier verweilen müssen/ vergnüglich abgefertiget/ und haben unter andern erhalten / daß Ihro Königliche Majestät die Licenten in Ryga vermindert/ und nicht höher als auff zwey pro Cento setzen/ auch dißfalls eine formliche Zoll - Taxa, so durch den Druck publicirt werden soll/ den Zoll - Bedienten so wohl/ als den trafiquirenden zur Nachricht verfertigen lassen/ in welchen die Wahren nach dem Werth und Preiß/ wie sie jetziger Zeit eingekaufft werden/ taxirt und aestimirt seynd/ welches zweiffelsohn den Zuwachs der Commercien deß Orths sehr befördern wird. 5. Meil von Stockholm wird ein stück Erde durch eine Bewegung in einem gantzen stück außgeworssen. Fünff Meil von hier hat sich ein stück Erde durch eine sonderliche Bewegung in einem gantzen stück außgeworffen / darüber sich jederman zum höchsten verwundern muß/ absonderlich da es so eben und glatt ist/ als wann es mit Fleiß außgestochen wäre/ und ist das Loch auch eben so gleich/ der gemeine Mann gibt ihm die Gestalt eines Pohlnischen Säbels / und wil daraus einen Pohlnischen Krieg prognosticiren/ allein es sihet einem Pohlnischen Säbel im geringsten nicht gleich/ und liget es mit dem öbersten Ende zwey Elln / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0224" n="212"/> procedirt worden seyn. Indessen wird dieser Cavalier/ so von gutem Geschlecht/ und allzeit einen guten Nahmen in der Welt gehabt/ und an dem man niemahls einige bassage gespürt/ fast von männiglich sehr beklagt. Hier seynd zwey falsche Müntz - Meister/ ein Leutenant/ und ein Goldschmids Gesell / weiln sie falsche Zwölffer - Stücke gemüntzet/ eingesetzt worden. Neulich trug sich ein artiger casus zu mit 2. gefangenen <note place="left">Ein Soldat entwischet aus dem Gefängnus zu Stockholm.</note> Soldaten/ welche wegen eines gleichen Verbrechen in ein Gefängnuß zusammen gelegt worden/ weiln sie sich aber nicht zusammen vertragen konten/ wurde der eine in ein ander tieff Gefängnuß geworffen/ welchem aber die tieffe Grube glücklich war/ indem er ein altes Loch fand/ durch welches er sich in den Stadtgraben/ und hernach in die Stadt salvirte/ darüber sich jederman verwunderte/ wo er müste geblieben seyn / endlich aber/ als er sich einige Tage in der Stadt lustig gemacht hatte / stellete er sich in der Wache wieder ein/ mit dem vermelden/ dieses mahl käme er so noch wieder/ würde er aber noch einmahl solche Gelegenheit finden/ wolte er es wohl bleiben lassen. Ihr. Königliche Majest. seynd diese Zeit her täglich im Rath/ und mit unermüdeten Fleiß bemühet gewesen/ die neue Kirchen - Ordnung zum End zu bringen/ wie es dann auch darmit zur Richtigkeit gekommen ist.</p> <p><note place="left">Die Deputirte der Stadt Ryga werden vergnüglich abgefertiget.</note> Nunmehro seynd auch die Deputirte der Stadt Ryga/ nach dem sie sich wegen ihres Orths publiquen Angelegenheiten einige Jahren allhier verweilen müssen/ vergnüglich abgefertiget/ und haben unter andern erhalten / daß Ihro Königliche Majestät die Licenten in Ryga vermindert/ und nicht höher als auff zwey pro Cento setzen/ auch dißfalls eine formliche Zoll - Taxa, so durch den Druck publicirt werden soll/ den Zoll - Bedienten so wohl/ als den trafiquirenden zur Nachricht verfertigen lassen/ in welchen die Wahren nach dem Werth und Preiß/ wie sie jetziger Zeit eingekaufft werden/ taxirt und aestimirt seynd/ welches zweiffelsohn den Zuwachs der Commercien deß Orths sehr befördern wird.</p> <p><note place="left">5. Meil von Stockholm wird ein stück Erde durch eine Bewegung in einem gantzen stück außgeworssen.</note> Fünff Meil von hier hat sich ein stück Erde durch eine sonderliche Bewegung in einem gantzen stück außgeworffen / darüber sich jederman zum höchsten verwundern muß/ absonderlich da es so eben und glatt ist/ als wann es mit Fleiß außgestochen wäre/ und ist das Loch auch eben so gleich/ der gemeine Mann gibt ihm die Gestalt eines Pohlnischen Säbels / und wil daraus einen Pohlnischen Krieg prognosticiren/ allein es sihet einem Pohlnischen Säbel im geringsten nicht gleich/ und liget es mit dem öbersten Ende zwey Elln / </p> </div> </body> </text> </TEI> [212/0224]
procedirt worden seyn. Indessen wird dieser Cavalier/ so von gutem Geschlecht/ und allzeit einen guten Nahmen in der Welt gehabt/ und an dem man niemahls einige bassage gespürt/ fast von männiglich sehr beklagt. Hier seynd zwey falsche Müntz - Meister/ ein Leutenant/ und ein Goldschmids Gesell / weiln sie falsche Zwölffer - Stücke gemüntzet/ eingesetzt worden. Neulich trug sich ein artiger casus zu mit 2. gefangenen Soldaten/ welche wegen eines gleichen Verbrechen in ein Gefängnuß zusammen gelegt worden/ weiln sie sich aber nicht zusammen vertragen konten/ wurde der eine in ein ander tieff Gefängnuß geworffen/ welchem aber die tieffe Grube glücklich war/ indem er ein altes Loch fand/ durch welches er sich in den Stadtgraben/ und hernach in die Stadt salvirte/ darüber sich jederman verwunderte/ wo er müste geblieben seyn / endlich aber/ als er sich einige Tage in der Stadt lustig gemacht hatte / stellete er sich in der Wache wieder ein/ mit dem vermelden/ dieses mahl käme er so noch wieder/ würde er aber noch einmahl solche Gelegenheit finden/ wolte er es wohl bleiben lassen. Ihr. Königliche Majest. seynd diese Zeit her täglich im Rath/ und mit unermüdeten Fleiß bemühet gewesen/ die neue Kirchen - Ordnung zum End zu bringen/ wie es dann auch darmit zur Richtigkeit gekommen ist.
Ein Soldat entwischet aus dem Gefängnus zu Stockholm. Nunmehro seynd auch die Deputirte der Stadt Ryga/ nach dem sie sich wegen ihres Orths publiquen Angelegenheiten einige Jahren allhier verweilen müssen/ vergnüglich abgefertiget/ und haben unter andern erhalten / daß Ihro Königliche Majestät die Licenten in Ryga vermindert/ und nicht höher als auff zwey pro Cento setzen/ auch dißfalls eine formliche Zoll - Taxa, so durch den Druck publicirt werden soll/ den Zoll - Bedienten so wohl/ als den trafiquirenden zur Nachricht verfertigen lassen/ in welchen die Wahren nach dem Werth und Preiß/ wie sie jetziger Zeit eingekaufft werden/ taxirt und aestimirt seynd/ welches zweiffelsohn den Zuwachs der Commercien deß Orths sehr befördern wird.
Die Deputirte der Stadt Ryga werden vergnüglich abgefertiget. Fünff Meil von hier hat sich ein stück Erde durch eine sonderliche Bewegung in einem gantzen stück außgeworffen / darüber sich jederman zum höchsten verwundern muß/ absonderlich da es so eben und glatt ist/ als wann es mit Fleiß außgestochen wäre/ und ist das Loch auch eben so gleich/ der gemeine Mann gibt ihm die Gestalt eines Pohlnischen Säbels / und wil daraus einen Pohlnischen Krieg prognosticiren/ allein es sihet einem Pohlnischen Säbel im geringsten nicht gleich/ und liget es mit dem öbersten Ende zwey Elln /
5. Meil von Stockholm wird ein stück Erde durch eine Bewegung in einem gantzen stück außgeworssen.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/224>, abgerufen am 16.02.2025. |