[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].gericht/ daß dergleichen erschröckliche Niederlag in Orient niemalen gesehen oder erhöret worden. Jh. Durchl. der Ertz-Hertzog Joseph haben schon dero Hof mit Cammerherren und andern Bedienten formirt und eingerichtet/ Viel 800000. Menschen werden zu Constantinovel von der Pest weggeraffet. und werden von dem Fürsten von Salm als Obrist-Hofmeister bedienet. Der Herr Graf Erdödi Banno di Croatia hat bey Jh. Käys. Maj. Audientz gehabt/ und seithero nebst dem Hn. Grafen Francisco von Dietrichstein/ Camcher-Proesidenten zu Grätz mit hiesigen Käyserl. Ministern verschiedene Conferentzien wegen bevorstehenden Kriegs-operationen in Croaten gepflogen/ dahin der Herr Marq. Barella innerhalb wenig Tagen per posta von hier abreisen/ und wie man vernimmt/ von dorten in Italien gehen wird / einige Völcker abzuholen/ und mit selbigen gegen die Türcken auff denen Croatischen Der Hertzog von Lothringen besichtiget Philippsburg und Costantz. Gräntzen agiren. Nachdeme Jh. Durchl. der Hertzog zu Lothringen/ die ihme anvertraute Käys. Commissionen, die Vestung Philippsburg/ Costantz/ und andere Ort besichtiget/ nit weniger die nothwendige Anstalten gemacht/ auch Herrn Obrist Beck an statt deß Herrn General Lorentz Max. Grafen von Stahrenberg/ welcher in Chur-Pfältzische Dienste getretten/ als Commendanten in Philippsburg/ und dann einige Veränderung zu Costantz vorgenommen/ haben sich hochgedachte Durchl. wieder zu Insprugg eingefunden/ so in wenig Tagen allhier erwartet werden. Von dem Herrn Grafen GrafCziacki thut rapport von seiner Wallachischen Reiß. Cziacky, so mit wichtigen Commissionen in der Wallachey gewesen / verlautet dato nichts anders/ als daß er zwar verborgener Weiß ins Land / aber nicht in die Hauptstatt zum Fürsten sey gelassen/ doch ihme einige gewisse Commissarien, dessen Anbringen ihnen vorzutragen zugegeben worden/ und daß ihm die Tartarn/ so in der Wallachey einquartieret/ im zuruckgehen starck nachgesetzt hätten. Uber Gran wird avisirt/ daß der Bassa Tihaia im Namen deß Veziers zu Ofen an die Unterthanen und Richter zu Tottis geschrieben habe/ daß der Richter mit denen zwölff Eltesten und Geschwornen inner drey Tagen nach Ofen kommen/ widrigen falls er Bassa den Ort mit Feuer und Schwerdt/ auch das Kind in der Wiegen nicht verschonen/ sondern alles verderbt werden soll/ auff welche Betrohung Ein Türck will den Christlichen Glauben annehmen. die arme Leut dahin gangen. Ein Türck ungefehr 30. Jahr alt / so 22. Jahr in Ofen gewesen/ ist freywillig zu Pest herüber gangen/ seinem Verlangen nach den Christlichen Glauben anzunehmen/ welcher den 16. dito mit 3. Hussaren convoyrt anhero gebracht/ und gleich von dem Käyserlichen Hof-Kriegs-Rath Proesidenten/ Herrn Marggrafen von Baaden zum Examen vorgefordert worden. Nachricht von Mongatsch ist/ daß selbiger Ort würcklich attaquirt, aus 8. Mörseln durch stetiges Feuer-einwerffen beängstiget werde / obwohlen gedachter Ort von Natur sehr vest/ so hof- gericht/ daß dergleichen erschröckliche Niederlag in Orient niemalen gesehen oder erhöret worden. Jh. Durchl. der Ertz-Hertzog Joseph haben schon dero Hof mit Cammerherren und andern Bedienten formirt und eingerichtet/ Viel 800000. Menschen werden zu Constantinovel von der Pest weggeraffet. und werden von dem Fürsten von Salm als Obrist-Hofmeister bedienet. Der Herr Graf Erdödi Banno di Croatia hat bey Jh. Käys. Maj. Audientz gehabt/ und seithero nebst dem Hn. Grafen Francisco von Dietrichstein/ Camcher-Proesidenten zu Grätz mit hiesigen Käyserl. Ministern verschiedene Conferentzien wegen bevorstehenden Kriegs-operationen in Croaten gepflogen/ dahin der Herr Marq. Barella innerhalb wenig Tagen per posta von hier abreisen/ und wie man vernim̃t/ von dorten in Italien gehen wird / einige Völcker abzuholen/ und mit selbigen gegen die Türcken auff denen Croatischen Der Hertzog von Lothringen besichtiget Philippsburg und Costantz. Gräntzen agiren. Nachdeme Jh. Durchl. der Hertzog zu Lothringen/ die ihme anvertraute Käys. Commissionen, die Vestung Philippsburg/ Costantz/ und andere Ort besichtiget/ nit weniger die nothwendige Anstalten gemacht/ auch Herrn Obrist Beck an statt deß Herrn General Lorentz Max. Grafen von Stahrenberg/ welcher in Chur-Pfältzische Dienste getretten/ als Commendanten in Philippsburg/ und dann einige Veränderung zu Costantz vorgenommen/ haben sich hochgedachte Durchl. wieder zu Insprugg eingefunden/ so in wenig Tagen allhier erwartet werden. Von dem Herrn Grafen GrafCziacki thut rapport von seiner Wallachischen Reiß. Cziacky, so mit wichtigen Commissionen in der Wallachey gewesen / verlautet dato nichts anders/ als daß er zwar verborgener Weiß ins Land / aber nicht in die Hauptstatt zum Fürsten sey gelassen/ doch ihme einige gewisse Commissarien, dessen Anbringen ihnen vorzutragen zugegeben worden/ und daß ihm die Tartarn/ so in der Wallachey einquartieret/ im zuruckgehen starck nachgesetzt hätten. Uber Gran wird avisirt/ daß der Bassa Tihaia im Namen deß Veziers zu Ofen an die Unterthanen und Richter zu Tottis geschrieben habe/ daß der Richter mit denen zwölff Eltesten und Geschwornen inner drey Tagen nach Ofen kommen/ widrigen falls er Bassa den Ort mit Feuer und Schwerdt/ auch das Kind in der Wiegen nicht verschonen/ sondern alles verderbt werden soll/ auff welche Betrohung Ein Türck will den Christlichen Glauben annehmen. die arme Leut dahin gangen. Ein Türck ungefehr 30. Jahr alt / so 22. Jahr in Ofen gewesen/ ist freywillig zu Pest herüber gangen/ seinem Verlangen nach den Christlichen Glauben anzunehmen/ welcher den 16. dito mit 3. Hussaren convoyrt anhero gebracht/ und gleich von dem Käyserlichen Hof-Kriegs-Rath Proesidenten/ Herrn Marggrafen von Baaden zum Examen vorgefordert worden. Nachricht von Mongatsch ist/ daß selbiger Ort würcklich attaquirt, aus 8. Mörseln durch stetiges Feuer-einwerffen beängstiget werde / obwohlen gedachter Ort von Natur sehr vest/ so hof- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0198" n="186"/> gericht/ daß dergleichen erschröckliche Niederlag in Orient niemalen gesehen oder erhöret worden. Jh. Durchl. der Ertz-Hertzog Joseph haben schon dero Hof mit Cammerherren und andern Bedienten formirt und eingerichtet/ <note place="left">Viel 800000. Menschen werden zu Constantinovel von der Pest weggeraffet.</note> und werden von dem Fürsten von Salm als Obrist-Hofmeister bedienet. Der Herr Graf Erdödi Banno di Croatia hat bey Jh. Käys. Maj. Audientz gehabt/ und seithero nebst dem Hn. Grafen Francisco von Dietrichstein/ Camcher-Proesidenten zu Grätz mit hiesigen Käyserl. Ministern verschiedene Conferentzien wegen bevorstehenden Kriegs-operationen in Croaten gepflogen/ dahin der Herr Marq. Barella innerhalb wenig Tagen per posta von hier abreisen/ und wie man vernim̃t/ von dorten in Italien gehen wird / einige Völcker abzuholen/ und mit selbigen gegen die Türcken auff denen Croatischen <note place="left">Der Hertzog von Lothringen besichtiget Philippsburg und Costantz.</note> Gräntzen agiren. Nachdeme Jh. Durchl. der Hertzog zu Lothringen/ die ihme anvertraute Käys. Commissionen, die Vestung Philippsburg/ Costantz/ und andere Ort besichtiget/ nit weniger die nothwendige Anstalten gemacht/ auch Herrn Obrist Beck an statt deß Herrn General Lorentz Max. Grafen von Stahrenberg/ welcher in Chur-Pfältzische Dienste getretten/ als Commendanten in Philippsburg/ und dann einige Veränderung zu Costantz vorgenommen/ haben sich hochgedachte Durchl. wieder zu Insprugg eingefunden/ so in wenig Tagen allhier erwartet werden. Von dem Herrn Grafen <note place="left">GrafCziacki thut rapport von seiner Wallachischen Reiß.</note> Cziacky, so mit wichtigen Commissionen in der Wallachey gewesen / verlautet dato nichts anders/ als daß er zwar verborgener Weiß ins Land / aber nicht in die Hauptstatt zum Fürsten sey gelassen/ doch ihme einige gewisse Commissarien, dessen Anbringen ihnen vorzutragen zugegeben worden/ und daß ihm die Tartarn/ so in der Wallachey einquartieret/ im zuruckgehen starck nachgesetzt hätten. Uber Gran wird avisirt/ daß der Bassa Tihaia im Namen deß Veziers zu Ofen an die Unterthanen und Richter zu Tottis geschrieben habe/ daß der Richter mit denen zwölff Eltesten und Geschwornen inner drey Tagen nach Ofen kommen/ widrigen falls er Bassa den Ort mit Feuer und Schwerdt/ auch das Kind in der Wiegen nicht verschonen/ sondern alles verderbt werden soll/ auff welche Betrohung <note place="left">Ein Türck will den Christlichen Glauben annehmen.</note> die arme Leut dahin gangen. Ein Türck ungefehr 30. Jahr alt / so 22. Jahr in Ofen gewesen/ ist freywillig zu Pest herüber gangen/ seinem Verlangen nach den Christlichen Glauben anzunehmen/ welcher den 16. dito mit 3. Hussaren convoyrt anhero gebracht/ und gleich von dem Käyserlichen Hof-Kriegs-Rath Proesidenten/ Herrn Marggrafen von Baaden zum Examen vorgefordert worden. Nachricht von Mongatsch ist/ daß selbiger Ort würcklich attaquirt, aus 8. Mörseln durch stetiges Feuer-einwerffen beängstiget werde / obwohlen gedachter Ort von Natur sehr vest/ so hof- </p> </div> </body> </text> </TEI> [186/0198]
gericht/ daß dergleichen erschröckliche Niederlag in Orient niemalen gesehen oder erhöret worden. Jh. Durchl. der Ertz-Hertzog Joseph haben schon dero Hof mit Cammerherren und andern Bedienten formirt und eingerichtet/ und werden von dem Fürsten von Salm als Obrist-Hofmeister bedienet. Der Herr Graf Erdödi Banno di Croatia hat bey Jh. Käys. Maj. Audientz gehabt/ und seithero nebst dem Hn. Grafen Francisco von Dietrichstein/ Camcher-Proesidenten zu Grätz mit hiesigen Käyserl. Ministern verschiedene Conferentzien wegen bevorstehenden Kriegs-operationen in Croaten gepflogen/ dahin der Herr Marq. Barella innerhalb wenig Tagen per posta von hier abreisen/ und wie man vernim̃t/ von dorten in Italien gehen wird / einige Völcker abzuholen/ und mit selbigen gegen die Türcken auff denen Croatischen Gräntzen agiren. Nachdeme Jh. Durchl. der Hertzog zu Lothringen/ die ihme anvertraute Käys. Commissionen, die Vestung Philippsburg/ Costantz/ und andere Ort besichtiget/ nit weniger die nothwendige Anstalten gemacht/ auch Herrn Obrist Beck an statt deß Herrn General Lorentz Max. Grafen von Stahrenberg/ welcher in Chur-Pfältzische Dienste getretten/ als Commendanten in Philippsburg/ und dann einige Veränderung zu Costantz vorgenommen/ haben sich hochgedachte Durchl. wieder zu Insprugg eingefunden/ so in wenig Tagen allhier erwartet werden. Von dem Herrn Grafen Cziacky, so mit wichtigen Commissionen in der Wallachey gewesen / verlautet dato nichts anders/ als daß er zwar verborgener Weiß ins Land / aber nicht in die Hauptstatt zum Fürsten sey gelassen/ doch ihme einige gewisse Commissarien, dessen Anbringen ihnen vorzutragen zugegeben worden/ und daß ihm die Tartarn/ so in der Wallachey einquartieret/ im zuruckgehen starck nachgesetzt hätten. Uber Gran wird avisirt/ daß der Bassa Tihaia im Namen deß Veziers zu Ofen an die Unterthanen und Richter zu Tottis geschrieben habe/ daß der Richter mit denen zwölff Eltesten und Geschwornen inner drey Tagen nach Ofen kommen/ widrigen falls er Bassa den Ort mit Feuer und Schwerdt/ auch das Kind in der Wiegen nicht verschonen/ sondern alles verderbt werden soll/ auff welche Betrohung die arme Leut dahin gangen. Ein Türck ungefehr 30. Jahr alt / so 22. Jahr in Ofen gewesen/ ist freywillig zu Pest herüber gangen/ seinem Verlangen nach den Christlichen Glauben anzunehmen/ welcher den 16. dito mit 3. Hussaren convoyrt anhero gebracht/ und gleich von dem Käyserlichen Hof-Kriegs-Rath Proesidenten/ Herrn Marggrafen von Baaden zum Examen vorgefordert worden. Nachricht von Mongatsch ist/ daß selbiger Ort würcklich attaquirt, aus 8. Mörseln durch stetiges Feuer-einwerffen beängstiget werde / obwohlen gedachter Ort von Natur sehr vest/ so hof-
Viel 800000. Menschen werden zu Constantinovel von der Pest weggeraffet.
Der Hertzog von Lothringen besichtiget Philippsburg und Costantz.
GrafCziacki thut rapport von seiner Wallachischen Reiß.
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