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[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

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gen/ so keine Tritte hatte/ herab stiege/ bekame er einen Schwindel/ also daß er von oben herunter sich zu tod fiele/ ohne einiges Zeichen mehr zu geben: der König hat nun solche Charge seinem Sohn gegeben; Dieses ist von der Rechen-Cammer fället sich zu tod. schon der achte Obrist Proesident dieser Familie/ und ist länger dann 200. Jahr / daß diese Charge bey ihrem Hause gewesen ist. Der Intendant in Bear und zu Montauban ist auch gestorben. Der Ruff gehet/ daß der König dem Marq. du Bordage Kriegs-Commissarien gegeben habe/ umb ihn nach dem Kriegs-Recht als Unterthanen/ ausgerissenen Officier/ und einen der seinem Printzen untreu worden/ indeme er/ als er aus dem Königreich gehen wollen/ der Königl. Ordonnance zuwider das Gewehr ergriffen/ zu verurtheilen/ und den Proceß zu machen. Der Herr Marq. d' Angeau heyrathet Madamoiselle von Löwenstein/ der Madame la Dauphine Staats-Jungfrau/ so 360000. Livres zum Heyrathsgut bekommt. Der Gastwirth/ so den Canonicum Mons. Petit so erbärmlich tractirt und verletzt hat/ ist lebendig geradbrecht zu werden condemnirt worden / und soll er nach seinem Urtheil 9. Schläge lebendig bekommen/ und biß daß er stirbt auff dem Radliegen bleiben: er hat aber wegen dieses Urtheils an das Parlament appellirt, Zu Bordeaux stehen alle Bäume in voller Blüth. und hofft also noch eine Linderung zu erlangen. Von Bordeaux wird geschrieben/ daß daselbst wegen deß überaus gelinden Wetters alle Obstbäume in voller Blüthe stünden/ und der Weinstock bereits sehr weit heraus kommen seye.

Spannische Geschichten. Aus dem Königreich Spannien melden Brieff von Madrit/ daß man daselbst Nachricht habe/ wie daß ein Spannisches Schiff unterm Commando deß Capitain Jean Schelte den 6. zu Cadix arrivirt/ welches 300000. Pesus vor den König und 700000. vor particulier-Personen mitbringet. Herr Graff von Mannsfeld Käyserl. Ambassadeur wird zum Ritter deß güldenen Vließ gemacht. Der Käyserl. Ambassad. Herr Graf von Mannsfeld ist von Jh. Maj. dem König zu einem Ritter deß güldenen Vließ gemacht worden/ worzu er den 10. dieses von Jh. Majest. Händen/ als Haupt und Souverain über dasselbe den Orden empfangen; Der Printz von Astigliano, Marq. de Camerazo, Don Anthonio von Taledo, der Sohn deß Hertzogs von Alva, der Hertzog von Bourneville, Marq. von Conflantz/ und der Hertzog von Manteleon, sämbtliche Ritter dieses Ordens haben ins gesambt diesem Actu beygewohnet/ und hat der Don Balthasar de Molines, Secretarius das Ambt als erster König der Wappen verrichtet. Am hiesigen Hof ist man beschäfftiget / grosse Summen nacher Flandern und dem Christlichen Käyser zur assistenz wider die Türcken zu remittiren. Per Expressum hat man von Lisabon/ daß selbiger König die Mariage mit einer Churfürstlichen Princessin von Neuburg/ nemlich der regierenden Käyserin

gen/ so keine Tritte hatte/ herab stiege/ bekame er einen Schwindel/ also daß er von oben herunter sich zu tod fiele/ ohne einiges Zeichen mehr zu geben: der König hat nun solche Charge seinem Sohn gegeben; Dieses ist von der Rechen-Cammer fället sich zu tod. schon der achte Obrist Proesident dieser Familie/ und ist länger dann 200. Jahr / daß diese Charge bey ihrem Hause gewesen ist. Der Intendant in Bear und zu Montauban ist auch gestorben. Der Ruff gehet/ daß der König dem Marq. du Bordage Kriegs-Commissarien gegeben habe/ umb ihn nach dem Kriegs-Recht als Unterthanen/ ausgerissenen Officier/ und einen der seinem Printzen untreu worden/ indeme er/ als er aus dem Königreich gehen wollen/ der Königl. Ordonnance zuwider das Gewehr ergriffen/ zu verurtheilen/ und den Proceß zu machen. Der Herr Marq. d' Angeau heyrathet Madamoiselle von Löwenstein/ der Madame la Dauphine Staats-Jungfrau/ so 360000. Livres zum Heyrathsgut bekom̃t. Der Gastwirth/ so den Canonicum Mons. Petit so erbärmlich tractirt und verletzt hat/ ist lebendig geradbrecht zu werden condemnirt worden / und soll er nach seinem Urtheil 9. Schläge lebendig bekommen/ und biß daß er stirbt auff dem Radliegen bleiben: er hat aber wegen dieses Urtheils an das Parlament appellirt, Zu Bordeaux stehen alle Bäume in voller Blüth. und hofft also noch eine Linderung zu erlangen. Von Bordeaux wird geschrieben/ daß daselbst wegen deß überaus gelinden Wetters alle Obstbäume in voller Blüthe stünden/ und der Weinstock bereits sehr weit heraus kommen seye.

Spannische Geschichten. Aus dem Königreich Spannien melden Brieff von Madrit/ daß man daselbst Nachricht habe/ wie daß ein Spannisches Schiff unterm Commando deß Capitain Jean Schelte den 6. zu Cadix arrivirt/ welches 300000. Pesus vor den König und 700000. vor particulier-Personen mitbringet. Herr Graff von Mannsfeld Käyserl. Ambassadeur wird zum Ritter deß güldenen Vließ gemacht. Der Käyserl. Ambassad. Herr Graf von Mannsfeld ist von Jh. Maj. dem König zu einem Ritter deß güldenen Vließ gemacht worden/ worzu er den 10. dieses von Jh. Majest. Händen/ als Haupt und Souverain über dasselbe den Orden empfangen; Der Printz von Astigliano, Marq. de Camerazo, Don Anthonio von Taledo, der Sohn deß Hertzogs von Alva, der Hertzog von Bourneville, Marq. von Conflantz/ und der Hertzog von Manteleon, sämbtliche Ritter dieses Ordens haben ins gesambt diesem Actu beygewohnet/ und hat der Don Balthasar de Molines, Secretarius das Ambt als erster König der Wappen verrichtet. Am hiesigen Hof ist man beschäfftiget / grosse Summen nacher Flandern und dem Christlichen Käyser zur assistenz wider die Türcken zu remittiren. Per Expressum hat man von Lisabon/ daß selbiger König die Mariage mit einer Churfürstlichen Princessin von Neuburg/ nemlich der regierenden Käyserin

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[154/0166] gen/ so keine Tritte hatte/ herab stiege/ bekame er einen Schwindel/ also daß er von oben herunter sich zu tod fiele/ ohne einiges Zeichen mehr zu geben: der König hat nun solche Charge seinem Sohn gegeben; Dieses ist schon der achte Obrist Proesident dieser Familie/ und ist länger dann 200. Jahr / daß diese Charge bey ihrem Hause gewesen ist. Der Intendant in Bear und zu Montauban ist auch gestorben. Der Ruff gehet/ daß der König dem Marq. du Bordage Kriegs-Commissarien gegeben habe/ umb ihn nach dem Kriegs-Recht als Unterthanen/ ausgerissenen Officier/ und einen der seinem Printzen untreu worden/ indeme er/ als er aus dem Königreich gehen wollen/ der Königl. Ordonnance zuwider das Gewehr ergriffen/ zu verurtheilen/ und den Proceß zu machen. Der Herr Marq. d' Angeau heyrathet Madamoiselle von Löwenstein/ der Madame la Dauphine Staats-Jungfrau/ so 360000. Livres zum Heyrathsgut bekom̃t. Der Gastwirth/ so den Canonicum Mons. Petit so erbärmlich tractirt und verletzt hat/ ist lebendig geradbrecht zu werden condemnirt worden / und soll er nach seinem Urtheil 9. Schläge lebendig bekommen/ und biß daß er stirbt auff dem Radliegen bleiben: er hat aber wegen dieses Urtheils an das Parlament appellirt, und hofft also noch eine Linderung zu erlangen. Von Bordeaux wird geschrieben/ daß daselbst wegen deß überaus gelinden Wetters alle Obstbäume in voller Blüthe stünden/ und der Weinstock bereits sehr weit heraus kommen seye. von der Rechen-Cammer fället sich zu tod. Zu Bordeaux stehen alle Bäume in voller Blüth. Aus dem Königreich Spannien melden Brieff von Madrit/ daß man daselbst Nachricht habe/ wie daß ein Spannisches Schiff unterm Commando deß Capitain Jean Schelte den 6. zu Cadix arrivirt/ welches 300000. Pesus vor den König und 700000. vor particulier-Personen mitbringet. Der Käyserl. Ambassad. Herr Graf von Mannsfeld ist von Jh. Maj. dem König zu einem Ritter deß güldenen Vließ gemacht worden/ worzu er den 10. dieses von Jh. Majest. Händen/ als Haupt und Souverain über dasselbe den Orden empfangen; Der Printz von Astigliano, Marq. de Camerazo, Don Anthonio von Taledo, der Sohn deß Hertzogs von Alva, der Hertzog von Bourneville, Marq. von Conflantz/ und der Hertzog von Manteleon, sämbtliche Ritter dieses Ordens haben ins gesambt diesem Actu beygewohnet/ und hat der Don Balthasar de Molines, Secretarius das Ambt als erster König der Wappen verrichtet. Am hiesigen Hof ist man beschäfftiget / grosse Summen nacher Flandern und dem Christlichen Käyser zur assistenz wider die Türcken zu remittiren. Per Expressum hat man von Lisabon/ daß selbiger König die Mariage mit einer Churfürstlichen Princessin von Neuburg/ nemlich der regierenden Käyserin Spannische Geschichten. Herr Graff von Mannsfeld Käyserl. Ambassadeur wird zum Ritter deß güldenen Vließ gemacht.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/166>, abgerufen am 27.11.2024.