[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].als dörfften wohl ehistens einige Frantzösische Schiff der Ends gesand werden. Mons. du Quesne, dem alle seine Dignitäten abgenommen/ gehet auff sein Schloß d'Aubonne ins Schweitzerland. Die Marquisin de Saignelay hat nun ihren zweyten Sohn zur Welt gebohren. Man vernimmet/ daß der Pabst vor künfftige Campagne 200000. Rhlr. nacher Polen/ und auch so viel an Jh. Röm. Käys. Maj. senden werde. Ein Venetian. Schiff/ als es ein Frantzös. Kauffarthey-Schiff durchsuchet/ hat es darinn die Envoyes von Tunis/ welche kamen/ umb den Tractat/ so mit ihnen gemacht worden/ zu confirmiren, gefunden/ welche Envoyes in Eisen geschlossen / Viele Grosse geben mit permission deß Königs in Engellane[unleserliches Material]. das Schiff aber wieder frey gelassen worden. Madame Hervvard und ihre Tochter die Marggräfin von Gouvernay, und Mons. de St. Martin Hof-Rath haben Erlaut nuß bekommen/ sich in Engelland zu reteriren. Der Marschall d'Estrade ist wieder in sein vorige Kranckheit gefallen. Man sagt / daß der König von China der Moscowitter in Siberien auffgeworffene Fortressen und Vestung belägert und einbekommen habe/ der Marschall de Schomberg gehet mit seiner gantzen Familie mit permission deß Königs nach dem Portugesischen Hof / und weilen er daselbsten sehr beliebet/ und ein Grande von gedachter Cron ist / der er vormals sehr gute Diensten gethan/ so verhoffet man an diesem Hof nicht geringen Vortheil davon zu haben. Dergleichen vermeynet man auch an dem Englischen Hof durch den Marq. de Ruvigny zu haben/ welcher ebener massen mit allen seinen Angehörigen sich dahin begeben. Der König hat in seinem Rath resolvirt/ Viele Mißbräuche werden adgestellt. unterschiedliche abuysen und Mißbräuche zu remed ren: und soll man unter andern denen Frauens-personen in den Craiß deß Altars zu kommen/ verbieten/ dieweil ihnen solches durch viel Concilien und Capitulen von Charle Magne verbotten ist / und die Münche solches aus verkehrter complaisance vor die Dames umb selbige nicht zu erzürnen/ nach der Hand zugelassen/ und connivirt haben; Man soll auch die Unterredung und familiaire Discoursen in den Kirchen verbieten/ zu dem Ende schon der Ertz-Bischoff dieser Stadt auff Ordre deß Königs an einige Superiores unterschiedlicher Conventen Ihrer Maj. vorgenommene Desseins und Fürnehmen notificirt/ und ordonnirt/ sich darnach zu richten. Allhier befindet sich ein Chur-Pfältzischer Secretarius, mit welchem negotiirt wird/ jedoch gehen seine Sachen nit starck vor sich. Der unlängst aus Polen anhero gekommene Courrier hat einen kostbaren Türckischen Säbel/ welchen Madame de Bethune an Se. Königl. Maj. übergeben hat/ mitgebracht. Mons. de Nicolay Der Obrist Präsident Obrister Proesident in der Rechen-Cammer gienge vor 3. Tagen nach Presle, einem seinem Landgut/ allwo er bauen lässet/ und als er von einer Stie- als dörfften wohl ehistens einige Frantzösische Schiff der Ends gesand werden. Mons. du Quesne, dem alle seine Dignitäten abgenommen/ gehet auff sein Schloß d'Aubonne ins Schweitzerland. Die Marquisin de Saignelay hat nun ihren zweyten Sohn zur Welt gebohren. Man vernimmet/ daß der Pabst vor künfftige Campagne 200000. Rhlr. nacher Polen/ und auch so viel an Jh. Röm. Käys. Maj. senden werde. Ein Venetian. Schiff/ als es ein Frantzös. Kauffarthey-Schiff durchsuchet/ hat es darinn die Envoyes von Tunis/ welche kamen/ umb den Tractat/ so mit ihnen gemacht worden/ zu confirmiren, gefunden/ welche Envoyes in Eisen geschlossen / Viele Grosse geben mit permission deß Königs in Engellane[unleserliches Material]. das Schiff aber wieder frey gelassen worden. Madame Hervvard und ihre Tochter die Marggräfin von Gouvernay, und Mons. de St. Martin Hof-Rath haben Erlaut nuß bekommen/ sich in Engelland zu reteriren. Der Marschall d'Estrade ist wieder in sein vorige Kranckheit gefallen. Man sagt / daß der König von China der Moscowitter in Siberien auffgeworffene Fortressen und Vestung belägert und einbekommen habe/ der Marschall de Schomberg gehet mit seiner gantzen Familie mit permission deß Königs nach dem Portugesischen Hof / und weilen er daselbsten sehr beliebet/ und ein Grande von gedachter Cron ist / der er vormals sehr gute Diensten gethan/ so verhoffet man an diesem Hof nicht geringen Vortheil davon zu haben. Dergleichen veřmeynet man auch an dem Englischen Hof durch den Marq. de Ruvigny zu haben/ welcher ebener massen mit allen seinen Angehörigen sich dahin begeben. Der König hat in seinem Rath resolvirt/ Viele Mißbräuche werden adgestellt. unterschiedliche abuysen und Mißbräuche zu remed ren: und soll man unter andern denen Frauens-personen in den Craiß deß Altars zu kommen/ verbieten/ dieweil ihnen solches durch viel Concilien und Capitulen von Charle Magne verbotten ist / und die Münche solches aus verkehrter complaisance vor die Dames umb selbige nicht zu erzürnen/ nach der Hand zugelassen/ und connivirt haben; Man soll auch die Unterredung und familiaire Discoursen in den Kirchen verbieten/ zu dem Ende schon der Ertz-Bischoff dieser Stadt auff Ordre deß Königs an einige Superiores unterschiedlicher Conventen Ihrer Maj. vorgenommene Desseins und Fürnehmen notificirt/ und ordonnirt/ sich darnach zu richten. Allhier befindet sich ein Chur-Pfältzischer Secretarius, mit welchem negotiirt wird/ jedoch gehen seine Sachen nit starck vor sich. Der unlängst aus Polen anhero gekommene Courrier hat einen kostbaren Türckischen Säbel/ welchen Madame de Bethune an Se. Königl. Maj. übergeben hat/ mitgebracht. Mons. de Nicolay Der Obrist Präsident Obrister Proesident in der Rechen-Cammer gienge vor 3. Tagen nach Presle, einem seinem Landgut/ allwo er bauen lässet/ und als er von einer Stie- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0165" n="153"/> als dörfften wohl ehistens einige Frantzösische Schiff der Ends gesand werden. Mons. du Quesne, dem alle seine Dignitäten abgenommen/ gehet auff sein Schloß d'Aubonne ins Schweitzerland. Die Marquisin de Saignelay hat nun ihren zweyten Sohn zur Welt gebohren. Man vernimmet/ daß der Pabst vor künfftige Campagne 200000. Rhlr. nacher Polen/ und auch so viel an Jh. Röm. Käys. Maj. senden werde. Ein Venetian. Schiff/ als es ein Frantzös. Kauffarthey-Schiff durchsuchet/ hat es darinn die Envoyes von Tunis/ welche kamen/ umb den Tractat/ so mit ihnen gemacht worden/ zu confirmiren, gefunden/ welche Envoyes in Eisen geschlossen / <note place="right">Viele Grosse geben mit permission deß Königs in Engellane<gap reason="illegible"/>.</note> das Schiff aber wieder frey gelassen worden. Madame Hervvard und ihre Tochter die Marggräfin von Gouvernay, und Mons. de St. Martin Hof-Rath haben Erlaut nuß bekommen/ sich in Engelland zu reteriren. Der Marschall d'Estrade ist wieder in sein vorige Kranckheit gefallen. Man sagt / daß der König von China der Moscowitter in Siberien auffgeworffene Fortressen und Vestung belägert und einbekommen habe/ der Marschall de Schomberg gehet mit seiner gantzen Familie mit permission deß Königs nach dem Portugesischen Hof / und weilen er daselbsten sehr beliebet/ und ein Grande von gedachter Cron ist / der er vormals sehr gute Diensten gethan/ so verhoffet man an diesem Hof nicht geringen Vortheil davon zu haben. Dergleichen veřmeynet man auch an dem Englischen Hof durch den Marq. de Ruvigny zu haben/ welcher ebener massen mit allen seinen Angehörigen sich dahin begeben. Der König hat in seinem Rath resolvirt/ <note place="right">Viele Mißbräuche werden adgestellt.</note> unterschiedliche abuysen und Mißbräuche zu remed ren: und soll man unter andern denen Frauens-personen in den Craiß deß Altars zu kommen/ verbieten/ dieweil ihnen solches durch viel Concilien und Capitulen von Charle Magne verbotten ist / und die Münche solches aus verkehrter complaisance vor die Dames umb selbige nicht zu erzürnen/ nach der Hand zugelassen/ und connivirt haben; Man soll auch die Unterredung und familiaire Discoursen in den Kirchen verbieten/ zu dem Ende schon der Ertz-Bischoff dieser Stadt auff Ordre deß Königs an einige Superiores unterschiedlicher Conventen Ihrer Maj. vorgenommene Desseins und Fürnehmen notificirt/ und ordonnirt/ sich darnach zu richten. Allhier befindet sich ein Chur-Pfältzischer Secretarius, mit welchem negotiirt wird/ jedoch gehen seine Sachen nit starck vor sich. Der unlängst aus Polen anhero gekommene Courrier hat einen kostbaren Türckischen Säbel/ welchen Madame de Bethune an Se. Königl. Maj. übergeben hat/ mitgebracht. Mons. de Nicolay <note place="right">Der Obrist Präsident</note> Obrister Proesident in der Rechen-Cammer gienge vor 3. Tagen nach Presle, einem seinem Landgut/ allwo er bauen lässet/ und als er von einer Stie- </p> </div> </body> </text> </TEI> [153/0165]
als dörfften wohl ehistens einige Frantzösische Schiff der Ends gesand werden. Mons. du Quesne, dem alle seine Dignitäten abgenommen/ gehet auff sein Schloß d'Aubonne ins Schweitzerland. Die Marquisin de Saignelay hat nun ihren zweyten Sohn zur Welt gebohren. Man vernimmet/ daß der Pabst vor künfftige Campagne 200000. Rhlr. nacher Polen/ und auch so viel an Jh. Röm. Käys. Maj. senden werde. Ein Venetian. Schiff/ als es ein Frantzös. Kauffarthey-Schiff durchsuchet/ hat es darinn die Envoyes von Tunis/ welche kamen/ umb den Tractat/ so mit ihnen gemacht worden/ zu confirmiren, gefunden/ welche Envoyes in Eisen geschlossen / das Schiff aber wieder frey gelassen worden. Madame Hervvard und ihre Tochter die Marggräfin von Gouvernay, und Mons. de St. Martin Hof-Rath haben Erlaut nuß bekommen/ sich in Engelland zu reteriren. Der Marschall d'Estrade ist wieder in sein vorige Kranckheit gefallen. Man sagt / daß der König von China der Moscowitter in Siberien auffgeworffene Fortressen und Vestung belägert und einbekommen habe/ der Marschall de Schomberg gehet mit seiner gantzen Familie mit permission deß Königs nach dem Portugesischen Hof / und weilen er daselbsten sehr beliebet/ und ein Grande von gedachter Cron ist / der er vormals sehr gute Diensten gethan/ so verhoffet man an diesem Hof nicht geringen Vortheil davon zu haben. Dergleichen veřmeynet man auch an dem Englischen Hof durch den Marq. de Ruvigny zu haben/ welcher ebener massen mit allen seinen Angehörigen sich dahin begeben. Der König hat in seinem Rath resolvirt/ unterschiedliche abuysen und Mißbräuche zu remed ren: und soll man unter andern denen Frauens-personen in den Craiß deß Altars zu kommen/ verbieten/ dieweil ihnen solches durch viel Concilien und Capitulen von Charle Magne verbotten ist / und die Münche solches aus verkehrter complaisance vor die Dames umb selbige nicht zu erzürnen/ nach der Hand zugelassen/ und connivirt haben; Man soll auch die Unterredung und familiaire Discoursen in den Kirchen verbieten/ zu dem Ende schon der Ertz-Bischoff dieser Stadt auff Ordre deß Königs an einige Superiores unterschiedlicher Conventen Ihrer Maj. vorgenommene Desseins und Fürnehmen notificirt/ und ordonnirt/ sich darnach zu richten. Allhier befindet sich ein Chur-Pfältzischer Secretarius, mit welchem negotiirt wird/ jedoch gehen seine Sachen nit starck vor sich. Der unlängst aus Polen anhero gekommene Courrier hat einen kostbaren Türckischen Säbel/ welchen Madame de Bethune an Se. Königl. Maj. übergeben hat/ mitgebracht. Mons. de Nicolay Obrister Proesident in der Rechen-Cammer gienge vor 3. Tagen nach Presle, einem seinem Landgut/ allwo er bauen lässet/ und als er von einer Stie-
Viele Grosse geben mit permission deß Königs in Engellane_ .
Viele Mißbräuche werden adgestellt.
Der Obrist Präsident
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