[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].weiln man dann auch vermuthet/ daß unter diesem falschen Bericht eine Verrätherey stecken möchte/ indem die Soldaten per force stehen und sich defendiren wollen/ so ist der Leutenant Moncke und Fendrich Petersen/ weil sie besagte Redouten Heykate nicht secundiren wollen/ gefänglich eingezogen worden / und wird man hören/ was das Kriegs-Recht solchen zuerkennen wird. Unsere Gefangene haben sie faselnackend außgezogen/ und wie das Viehe in Bergedorff getrieben/ die Todten auch etliche Tag gantz nackend liegen lassen. Die Lüneburgische haben bey dieser Action gantz keine Seiden gesponnen/ indem sie viele Todte und Verwundte bekommen/ auch unterschiedliche Officirer geblieben / wie dann der Major Witzendorff/ ein Granadier Capitain/ 2. Fendrich/ 1. Sergeant/ und 70. gemeint ihrer Seits in 2. Stürmen geblieben/ und 50. blessirt worden/ unser Seits wird gemisser der Capitain Aller und Leutenant Heß nebst 60. gemeinen/ so todt geblieben/ der Major Bodekar, Leutenant Andreas Sohn/ Fehndrich Hoecker/ und Fendrich Hildebrand nebst 40. gemeinen seynd gefangen nach dem Lüneburg. geführt worden. Die unsrigen haben jetzund alle Posten wohl besetzet/ und schantzen an der Elbe/ darmit die Lüneburgischen nicht weiter gehen mögen; Den 12. haben unsere Leuth mit 4. Chalouppen / worinnen 40. Mann mit Flinten seyn/ und auff der Elbe recognosciren/ 2. Efer aus den 4. Landen bekommen/ darinnen Pferd und Kühe/ auch 5000. Pfund weiß Wachs gewesen/ welches die Lüneburgischen nach der Harburg bringen wollen/ die 10. Mann so dabey gewesen/ sitzen hier gefangen. Es ist sonsten allhier von Hauß zu Hauß angesagt worden/ daß sich ein jeder Bürger mit einer gewissen Quantität Ammunition versehen soll/ auch ist hiesigen Leuthen/ welche ihre Gräntz-Häuser/ Höfe und dergleichen in denen 4. Landen haben/ verbotten worden nichts an die einquartirte Lüneburgische Völcker zu geben/ oder sie sollen als Feind declarirt werden/ es stehet aber zu vermuthen/ daß sie dannoch umb das ihrige zu salviren unter der Hand thun was sie können; Den 10. haben die Hnn. Lübecker wegen dieser Stadt-Sachen einige Deputirte nacher Zell abgeschickt / von dannen dieser Tagen ein Trompeter mit Brieffen an hiesige Regierung angelangt/ der gleich mit einer Antwort nebst unserem Trompeter zurück spedirt worden. Den 20. haben sich die Lüneburgische Völcker aus dem Billwärder und dorten herumb gäntzlich weg nach Bergedorff gezogen/ woselbsten sie sich starck verschantzt/ ob sie solches wegen der Königlichen Dähnischen Völcker thun/ so unterm Commando eines Frantzösischen General Majors im Marsch seyn/ und deren einige hundert bereits in dieser Gegend angelangt seyn/ oder weiln man dann auch vermuthet/ daß unter diesem falschen Bericht eine Verrätherey stecken möchte/ indem die Soldaten per force stehen und sich defendiren wollen/ so ist der Leutenant Moncke und Fendrich Petersen/ weil sie besagte Redouten Heykate nicht secundiren wollen/ gefänglich eingezogen worden / und wird man hören/ was das Kriegs-Recht solchen zuerkennen wird. Unsere Gefangene haben sie faselnackend außgezogen/ und wie das Viehe in Bergedorff getrieben/ die Todten auch etliche Tag gantz nackend liegen lassen. Die Lüneburgische haben bey dieser Action gantz keine Seiden gesponnen/ indem sie viele Todte und Verwundte bekommen/ auch unterschiedliche Officirer geblieben / wie dann der Major Witzendorff/ ein Granadier Capitain/ 2. Fendrich/ 1. Sergeant/ und 70. gemeint ihrer Seits in 2. Stürmen geblieben/ und 50. blessirt worden/ unser Seits wird gemisser der Capitain Aller und Leutenant Heß nebst 60. gemeinen/ so todt geblieben/ der Major Bodekar, Leutenant Andreas Sohn/ Fehndrich Hoecker/ und Fendrich Hildebrand nebst 40. gemeinen seynd gefangen nach dem Lüneburg. geführt worden. Die unsrigen haben jetzund alle Posten wohl besetzet/ und schantzen an der Elbe/ darmit die Lüneburgischen nicht weiter gehen mögen; Den 12. haben unsere Leuth mit 4. Chalouppen / worinnen 40. Mann mit Flinten seyn/ und auff der Elbe recognosciren/ 2. Efer aus den 4. Landen bekommen/ darinnen Pferd und Kühe/ auch 5000. Pfund weiß Wachs gewesen/ welches die Lüneburgischen nach der Harburg bringen wollen/ die 10. Mann so dabey gewesen/ sitzen hier gefangen. Es ist sonsten allhier von Hauß zu Hauß angesagt worden/ daß sich ein jeder Bürger mit einer gewissen Quantität Ammunition versehen soll/ auch ist hiesigen Leuthen/ welche ihre Gräntz-Häuser/ Höfe und dergleichen in denen 4. Landen haben/ verbotten worden nichts an die einquartirte Lüneburgische Völcker zu geben/ oder sie sollen als Feind declarirt werden/ es stehet aber zu vermuthen/ daß sie dannoch umb das ihrige zu salviren unter der Hand thun was sie können; Den 10. haben die Hnn. Lübecker wegen dieser Stadt-Sachen einige Deputirte nacher Zell abgeschickt / von dannen dieser Tagen ein Trompeter mit Brieffen an hiesige Regierung angelangt/ der gleich mit einer Antwort nebst unserem Trompeter zurück spedirt worden. Den 20. haben sich die Lüneburgische Völcker aus dem Billwärder und dorten herumb gäntzlich weg nach Bergedorff gezogen/ woselbsten sie sich starck verschantzt/ ob sie solches wegen der Königlichen Dähnischen Völcker thun/ so unterm Commando eines Frantzösischen General Majors im Marsch seyn/ und deren einige hundert bereits in dieser Gegend angelangt seyn/ oder <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0157" n="145"/> weiln man dann auch vermuthet/ daß unter diesem falschen Bericht eine Verrätherey stecken möchte/ indem die Soldaten per force stehen und sich defendiren wollen/ so ist der Leutenant Moncke und Fendrich Petersen/ weil sie besagte Redouten Heykate nicht secundiren wollen/ gefänglich eingezogen worden / und wird man hören/ was das Kriegs-Recht solchen zuerkennen wird. Unsere Gefangene haben sie faselnackend außgezogen/ und wie das Viehe in Bergedorff getrieben/ die Todten auch etliche Tag gantz nackend liegen lassen. Die Lüneburgische haben bey dieser Action gantz keine Seiden gesponnen/ indem sie viele Todte und Verwundte bekommen/ auch unterschiedliche Officirer geblieben / wie dann der Major Witzendorff/ ein Granadier Capitain/ 2. Fendrich/ 1. Sergeant/ und 70. gemeint ihrer Seits in 2. Stürmen geblieben/ und 50. blessirt worden/ unser Seits wird gemisser der Capitain Aller und Leutenant Heß nebst 60. gemeinen/ so todt geblieben/ der Major Bodekar, Leutenant Andreas Sohn/ Fehndrich Hoecker/ und Fendrich Hildebrand nebst 40. gemeinen seynd gefangen nach dem Lüneburg. geführt worden. Die unsrigen haben jetzund alle Posten wohl besetzet/ und schantzen an der Elbe/ darmit die Lüneburgischen nicht weiter gehen mögen; Den 12. haben unsere Leuth mit 4. Chalouppen / worinnen 40. Mann mit Flinten seyn/ und auff der Elbe recognosciren/ 2. Efer aus den 4. Landen bekommen/ darinnen Pferd und Kühe/ auch 5000. Pfund weiß Wachs gewesen/ welches die Lüneburgischen nach der Harburg bringen wollen/ die 10. Mann so dabey gewesen/ sitzen hier gefangen. Es ist sonsten allhier von Hauß zu Hauß angesagt worden/ daß sich ein jeder Bürger mit einer gewissen Quantität Ammunition versehen soll/ auch ist hiesigen Leuthen/ welche ihre Gräntz-Häuser/ Höfe und dergleichen in denen 4. Landen haben/ verbotten worden nichts an die einquartirte Lüneburgische Völcker zu geben/ oder sie sollen als Feind declarirt werden/ es stehet aber zu vermuthen/ daß sie dannoch umb das ihrige zu salviren unter der Hand thun was sie können; Den 10. haben die Hnn. Lübecker wegen dieser Stadt-Sachen einige Deputirte nacher Zell abgeschickt / von dannen dieser Tagen ein Trompeter mit Brieffen an hiesige Regierung angelangt/ der gleich mit einer Antwort nebst unserem Trompeter zurück spedirt worden. Den 20. haben sich die Lüneburgische Völcker aus dem Billwärder und dorten herumb gäntzlich weg nach Bergedorff gezogen/ woselbsten sie sich starck verschantzt/ ob sie solches wegen der Königlichen Dähnischen Völcker thun/ so unterm Commando eines Frantzösischen General Majors im Marsch seyn/ und deren einige hundert bereits in dieser Gegend angelangt seyn/ oder </p> </div> </body> </text> </TEI> [145/0157]
weiln man dann auch vermuthet/ daß unter diesem falschen Bericht eine Verrätherey stecken möchte/ indem die Soldaten per force stehen und sich defendiren wollen/ so ist der Leutenant Moncke und Fendrich Petersen/ weil sie besagte Redouten Heykate nicht secundiren wollen/ gefänglich eingezogen worden / und wird man hören/ was das Kriegs-Recht solchen zuerkennen wird. Unsere Gefangene haben sie faselnackend außgezogen/ und wie das Viehe in Bergedorff getrieben/ die Todten auch etliche Tag gantz nackend liegen lassen. Die Lüneburgische haben bey dieser Action gantz keine Seiden gesponnen/ indem sie viele Todte und Verwundte bekommen/ auch unterschiedliche Officirer geblieben / wie dann der Major Witzendorff/ ein Granadier Capitain/ 2. Fendrich/ 1. Sergeant/ und 70. gemeint ihrer Seits in 2. Stürmen geblieben/ und 50. blessirt worden/ unser Seits wird gemisser der Capitain Aller und Leutenant Heß nebst 60. gemeinen/ so todt geblieben/ der Major Bodekar, Leutenant Andreas Sohn/ Fehndrich Hoecker/ und Fendrich Hildebrand nebst 40. gemeinen seynd gefangen nach dem Lüneburg. geführt worden. Die unsrigen haben jetzund alle Posten wohl besetzet/ und schantzen an der Elbe/ darmit die Lüneburgischen nicht weiter gehen mögen; Den 12. haben unsere Leuth mit 4. Chalouppen / worinnen 40. Mann mit Flinten seyn/ und auff der Elbe recognosciren/ 2. Efer aus den 4. Landen bekommen/ darinnen Pferd und Kühe/ auch 5000. Pfund weiß Wachs gewesen/ welches die Lüneburgischen nach der Harburg bringen wollen/ die 10. Mann so dabey gewesen/ sitzen hier gefangen. Es ist sonsten allhier von Hauß zu Hauß angesagt worden/ daß sich ein jeder Bürger mit einer gewissen Quantität Ammunition versehen soll/ auch ist hiesigen Leuthen/ welche ihre Gräntz-Häuser/ Höfe und dergleichen in denen 4. Landen haben/ verbotten worden nichts an die einquartirte Lüneburgische Völcker zu geben/ oder sie sollen als Feind declarirt werden/ es stehet aber zu vermuthen/ daß sie dannoch umb das ihrige zu salviren unter der Hand thun was sie können; Den 10. haben die Hnn. Lübecker wegen dieser Stadt-Sachen einige Deputirte nacher Zell abgeschickt / von dannen dieser Tagen ein Trompeter mit Brieffen an hiesige Regierung angelangt/ der gleich mit einer Antwort nebst unserem Trompeter zurück spedirt worden. Den 20. haben sich die Lüneburgische Völcker aus dem Billwärder und dorten herumb gäntzlich weg nach Bergedorff gezogen/ woselbsten sie sich starck verschantzt/ ob sie solches wegen der Königlichen Dähnischen Völcker thun/ so unterm Commando eines Frantzösischen General Majors im Marsch seyn/ und deren einige hundert bereits in dieser Gegend angelangt seyn/ oder
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