[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].schäfftiget sey/ wie man Sr. Churfürstl. Durchl. von Brandenburg die Subfidien-Gelder/ welche der Staat deroselben schuldig verblieben/ bezahlen möge/ und sagt man/ daß Jhro anjetzo 140000. Pfund/ das übrige aber innerhalb 3. Jahren jedes ein Drittheil sollen erlegt werden/ hingegen verspricht Se. Churfürstl. Durchl. von dero Völckern denen Herrn Staaten 1000. Mann abfolgen zu lassen/ sich derselben im Nothfall zu bedienen. Man hat allhier einen Soldaten mir seinem Wetb/ die man beschuldiget/ daß sie das Silber-Geld beschnitten/ examinirt/ welche bekennet / daß sie von einem Frantzosen diese Kunst gelernet. Es gehet die Sage/ daß man alle Alliantzen/ so man mit den protestirenden Potentaten vor diesem gemacht / wieder erneuern wolle/ zu welchem Ende der Schwedische Gesandte den 3. bey dem Printzen Audientz gehabt/ wobey sich auch zwey Deputirten deß Staats Die West-Indische Compagnie schliesset einen Commercien-Tractat mit Chur-Brandenburg. eingefunden. Der Commercien - Tractat der West-Indischen Compagnimit Chur-Brandenburg ist vollkommen geschlossen. Man sagt / daß der König in Engelland 2. Fregatten in See gesandt hätte/ umb die Frantzös. Kriegs-Schiff zu observiren, welche sich unterstanden/ die Reformirte Flüchtlinge aus dem Pacquet - Booth und andern Englischen Fahrzeugen wegzunehmen. Die Schwedische/ Brandenburgische/ Lüneburgische/ hiesigen Staats und andere protestirende Ministri thun noch täglich allhier Conferentz halten. Der Englische Envoye Monf. le Chevalier Trumbal solle am Frantzösischen Hof wegen der Engelländer/ so sich in Franckreich häußlich niedergelassen/ und naturalisirt worden/ nichts erhalten haben/ weilen man haben will/ daß sowol die naturalisirte als gebohrne Frantzosen die Römisch - Catholische Religion annehmen sollen. Aus Franckreich hat man mit voriger Post Zeitung gehabt/ und mit heutiger Ordinari noch mit 2. andern Brieffen confirmation erhalten/ als ob zu Peau in Beard man in der Lufft eine grosse Feuerflamm gesehen/ darinnen ein grosse Versammlung von Mann und Weiblichen Geschlecht erschienen seye / und man gar eigentlich mit heller Stimme den 89. Psalmen habe singen hören / welcher anfängt: Ich will deß HErren Gnad lobsingen ewiglich/ und seine Treu ohn Maaß ausbreiten steriglich/ sc. Ob zwar die Verfolgung Niederländischer Bericht wegen Verfolgung der Reformirten in Franckreich./ so den Protestirenden in Franckreich widerfähret/ sie zum Abfall ihrer Religion zu zwingen/ nichts neues mehr ist/ so kan man doch nicht unterlassen/ der gantzen Welt solches kund zu thun/ weil alle Brieff / so aus frembden Landen kommen/ fast von nichts anders als von neuer Marter reden/ welche den jenigen/ so sich widerspenstig erzeigen/ angethan wird / und ist nicht wohl zu glauben/ daß ein Mensch den andern lebendig begraben solte/ für welcher execution doch auch die allergrausamste Menschen ei- schäfftiget sey/ wie man Sr. Churfürstl. Durchl. von Brandenburg die Subfidien-Gelder/ welche der Staat deroselben schuldig verblieben/ bezahlen möge/ und sagt man/ daß Jhro anjetzo 140000. Pfund/ das übrige aber innerhalb 3. Jahren jedes ein Drittheil sollen erlegt werden/ hingegen verspricht Se. Churfürstl. Durchl. von dero Völckern denen Herrn Staaten 1000. Mann abfolgen zu lassen/ sich derselben im Nothfall zu bedienen. Man hat allhier einen Soldaten mir seinem Wetb/ die man beschuldiget/ daß sie das Silber-Geld beschnitten/ examinirt/ welche bekennet / daß sie von einem Frantzosen diese Kunst gelernet. Es gehet die Sage/ daß man alle Alliantzen/ so man mit den protestirenden Potentaten vor diesem gemacht / wieder erneuern wolle/ zu welchem Ende der Schwedische Gesandte den 3. bey dem Printzen Audientz gehabt/ wobey sich auch zwey Deputirten deß Staats Die West-Indische Compagnie schliesset einen Commercien-Tractat mit Chur-Brandenburg. eingefunden. Der Commercien - Tractat der West-Indischen Compagnimit Chur-Brandenburg ist vollkommen geschlossen. Man sagt / daß der König in Engelland 2. Fregatten in See gesandt hätte/ umb die Frantzös. Kriegs-Schiff zu observiren, welche sich unterstanden/ die Reformirte Flüchtlinge aus dem Pacquet - Booth und andern Englischen Fahrzeugen wegzunehmen. Die Schwedische/ Brandenburgische/ Lüneburgische/ hiesigen Staats und andere protestirende Ministri thun noch täglich allhier Conferentz halten. Der Englische Envoye Monf. le Chevalier Trumbal solle am Frantzösischen Hof wegen der Engelländer/ so sich in Franckreich häußlich niedergelassen/ und naturalisirt worden/ nichts erhalten haben/ weilen man haben will/ daß sowol die naturalisirte als gebohrne Frantzosen die Römisch - Catholische Religion annehmen sollen. Aus Franckreich hat man mit voriger Post Zeitung gehabt/ und mit heutiger Ordinari noch mit 2. andern Brieffen confirmation erhalten/ als ob zu Peau in Beard man in der Lufft eine grosse Feuerflamm gesehen/ darinnen ein grosse Versam̃lung von Mann und Weiblichen Geschlecht erschienen seye / und man gar eigentlich mit heller Stimme den 89. Psalmen habe singen hören / welcher anfängt: Ich will deß HErren Gnad lobsingen ewiglich/ und seine Treu ohn Maaß ausbreiten steriglich/ sc. Ob zwar die Verfolgung Niederländischer Bericht wegen Verfolgung der Reformirten in Franckreich./ so den Protestirenden in Franckreich widerfähret/ sie zum Abfall ihrer Religion zu zwingen/ nichts neues mehr ist/ so kan man doch nicht unterlassen/ der gantzen Welt solches kund zu thun/ weil alle Brieff / so aus frembden Landen kommen/ fast von nichts anders als von neuer Marter reden/ welche den jenigen/ so sich widerspenstig erzeigen/ angethan wird / und ist nicht wohl zu glauben/ daß ein Mensch den andern lebendig begraben solte/ für welcher execution doch auch die allergrausamste Menschen ei- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0132" n="120"/> schäfftiget sey/ wie man Sr. Churfürstl. Durchl. von Brandenburg die Subfidien-Gelder/ welche der Staat deroselben schuldig verblieben/ bezahlen möge/ und sagt man/ daß Jhro anjetzo 140000. Pfund/ das übrige aber innerhalb 3. Jahren jedes ein Drittheil sollen erlegt werden/ hingegen verspricht Se. Churfürstl. Durchl. von dero Völckern denen Herrn Staaten 1000. Mann abfolgen zu lassen/ sich derselben im Nothfall zu bedienen. Man hat allhier einen Soldaten mir seinem Wetb/ die man beschuldiget/ daß sie das Silber-Geld beschnitten/ examinirt/ welche bekennet / daß sie von einem Frantzosen diese Kunst gelernet. Es gehet die Sage/ daß man alle Alliantzen/ so man mit den protestirenden Potentaten vor diesem gemacht / wieder erneuern wolle/ zu welchem Ende der Schwedische Gesandte den 3. bey dem Printzen Audientz gehabt/ wobey sich auch zwey Deputirten deß Staats <note place="left">Die West-Indische Compagnie schliesset einen Commercien-Tractat mit Chur-Brandenburg.</note> eingefunden. Der Commercien - Tractat der West-Indischen Compagnimit Chur-Brandenburg ist vollkommen geschlossen. Man sagt / daß der König in Engelland 2. Fregatten in See gesandt hätte/ umb die Frantzös. Kriegs-Schiff zu observiren, welche sich unterstanden/ die Reformirte Flüchtlinge aus dem Pacquet - Booth und andern Englischen Fahrzeugen wegzunehmen. Die Schwedische/ Brandenburgische/ Lüneburgische/ hiesigen Staats und andere protestirende Ministri thun noch täglich allhier Conferentz halten. Der Englische Envoye Monf. le Chevalier Trumbal solle am Frantzösischen Hof wegen der Engelländer/ so sich in Franckreich häußlich niedergelassen/ und naturalisirt worden/ nichts erhalten haben/ weilen man haben will/ daß sowol die naturalisirte als gebohrne Frantzosen die Römisch - Catholische Religion annehmen sollen. Aus Franckreich hat man mit voriger Post Zeitung gehabt/ und mit heutiger Ordinari noch mit 2. andern Brieffen confirmation erhalten/ als ob zu Peau in Beard man in der Lufft eine grosse Feuerflamm gesehen/ darinnen ein grosse Versam̃lung von Mann und Weiblichen Geschlecht erschienen seye / und man gar eigentlich mit heller Stimme den 89. Psalmen habe singen hören / welcher anfängt: Ich will deß HErren Gnad lobsingen ewiglich/ und seine Treu ohn Maaß ausbreiten steriglich/ sc. Ob zwar die Verfolgung <note place="left">Niederländischer Bericht wegen Verfolgung der Reformirten in Franckreich.</note>/ so den Protestirenden in Franckreich widerfähret/ sie zum Abfall ihrer Religion zu zwingen/ nichts neues mehr ist/ so kan man doch nicht unterlassen/ der gantzen Welt solches kund zu thun/ weil alle Brieff / so aus frembden Landen kommen/ fast von nichts anders als von neuer Marter reden/ welche den jenigen/ so sich widerspenstig erzeigen/ angethan wird / und ist nicht wohl zu glauben/ daß ein Mensch den andern lebendig begraben solte/ für welcher execution doch auch die allergrausamste Menschen ei- </p> </div> </body> </text> </TEI> [120/0132]
schäfftiget sey/ wie man Sr. Churfürstl. Durchl. von Brandenburg die Subfidien-Gelder/ welche der Staat deroselben schuldig verblieben/ bezahlen möge/ und sagt man/ daß Jhro anjetzo 140000. Pfund/ das übrige aber innerhalb 3. Jahren jedes ein Drittheil sollen erlegt werden/ hingegen verspricht Se. Churfürstl. Durchl. von dero Völckern denen Herrn Staaten 1000. Mann abfolgen zu lassen/ sich derselben im Nothfall zu bedienen. Man hat allhier einen Soldaten mir seinem Wetb/ die man beschuldiget/ daß sie das Silber-Geld beschnitten/ examinirt/ welche bekennet / daß sie von einem Frantzosen diese Kunst gelernet. Es gehet die Sage/ daß man alle Alliantzen/ so man mit den protestirenden Potentaten vor diesem gemacht / wieder erneuern wolle/ zu welchem Ende der Schwedische Gesandte den 3. bey dem Printzen Audientz gehabt/ wobey sich auch zwey Deputirten deß Staats eingefunden. Der Commercien - Tractat der West-Indischen Compagnimit Chur-Brandenburg ist vollkommen geschlossen. Man sagt / daß der König in Engelland 2. Fregatten in See gesandt hätte/ umb die Frantzös. Kriegs-Schiff zu observiren, welche sich unterstanden/ die Reformirte Flüchtlinge aus dem Pacquet - Booth und andern Englischen Fahrzeugen wegzunehmen. Die Schwedische/ Brandenburgische/ Lüneburgische/ hiesigen Staats und andere protestirende Ministri thun noch täglich allhier Conferentz halten. Der Englische Envoye Monf. le Chevalier Trumbal solle am Frantzösischen Hof wegen der Engelländer/ so sich in Franckreich häußlich niedergelassen/ und naturalisirt worden/ nichts erhalten haben/ weilen man haben will/ daß sowol die naturalisirte als gebohrne Frantzosen die Römisch - Catholische Religion annehmen sollen. Aus Franckreich hat man mit voriger Post Zeitung gehabt/ und mit heutiger Ordinari noch mit 2. andern Brieffen confirmation erhalten/ als ob zu Peau in Beard man in der Lufft eine grosse Feuerflamm gesehen/ darinnen ein grosse Versam̃lung von Mann und Weiblichen Geschlecht erschienen seye / und man gar eigentlich mit heller Stimme den 89. Psalmen habe singen hören / welcher anfängt: Ich will deß HErren Gnad lobsingen ewiglich/ und seine Treu ohn Maaß ausbreiten steriglich/ sc. Ob zwar die Verfolgung / so den Protestirenden in Franckreich widerfähret/ sie zum Abfall ihrer Religion zu zwingen/ nichts neues mehr ist/ so kan man doch nicht unterlassen/ der gantzen Welt solches kund zu thun/ weil alle Brieff / so aus frembden Landen kommen/ fast von nichts anders als von neuer Marter reden/ welche den jenigen/ so sich widerspenstig erzeigen/ angethan wird / und ist nicht wohl zu glauben/ daß ein Mensch den andern lebendig begraben solte/ für welcher execution doch auch die allergrausamste Menschen ei-
Die West-Indische Compagnie schliesset einen Commercien-Tractat mit Chur-Brandenburg.
Niederländischer Bericht wegen Verfolgung der Reformirten in Franckreich.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/132>, abgerufen am 22.07.2024. |