[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].di Stato gehalten worden/ was man aber darinnen tractirt/ und beschlossen/ kan eigentlich nicht berichtet werden. Es hat undern auch der Cardinal Ottoboni ohnerachtet seiner Indisposition mit beygewohnt/ welche darauf Den 12. wird zu Rom Congregationdi Stato gehalten. zu einem gefährlichen Fieber außgeschlagen/ also daß an seiner Wiedergenesung sehr gezweiffelt/ und deßwegen fast von jederman höchlich bedauert wird. Am Montag haben Jhr. Heiligkeit wiederumb Audientz gegeben/ und durch ihren Auditor den Ministris der Außländ. Fürsten Vertröstung thun lassen/ ihnen ebenmässig Audientz zu ertheilen. Der Chirurgus deß Pabsts hat in Discurs demselben bedeutet/ wie daß einige Kranckheit bey dessen Vettern Don Livio zu besorgen/ welches er aus der Veränderung deß Gesichts colligirte/ deßwegen der Pabst einen Medicum zu ihm geschickt/ welcher umb der besorgenden Kranckheit vorzubiegen/ anbey gerathen / daß er sich einer peruque bedienen/ und die Lufft verändern solle/ worinn der Pabst consentirt/ das letztere aber als ohnnöthig abgeschlagen/ vorgebend / er habe allbereit in die 30. Jahr die Römische Lufft/ als gar gesund befunden. Es hat dieser Tagen ein Gerichtsdiener eine Wittib Ornani gewisser Ursach wegen vor Gericht citirt/ welcher von ihrem Sohn mit einer gedichten Maulschelle zurück gewiesen worden/ warumd die Obrigkeit ihm wohl einen unverhofften Proceß machen dörffte/ es nimbt sich aber die Königin Christina seiner an/ weiln 2. Frantzosen kauffen zu Rom vor ihren König viele Statnen/ Schildereyen und Reapolitanische Pferd. er in ihren Diensten ist. Allhier befinden sich 2. Frantzosen/ die in Commission haben für ihren König Statuen und Schildereyen/ so dann auch ein Anzahl Neapolitanische Pferd zu kauffen/ wie dann der Contestabile Colonna ihnen aus seiner Stuterey/ welche für die beste gehalten wird/ 40. sehr schöne Pferd zukommen lassen. Obwohln sonsten aller Außländ Fürsten Ministri der gäntzlichen Meynung gewesen/ noch vor End dieses Monats Audientz zu erhalten / hat sich dannoch gantz ein anders ergeben/ und wissen sie nicht/ wie sie solches zu verstehen haben/ da absonderlich ihnen nit unwissend/ daß der Pabst nunmehr sich wieder besser disponirt befindet/ wie er dann verschiedene Expeditiones aus der Dartaria unterschrieben. Am 23. ist der Mons. Mellini incognito hier ankommen/ und hat den 26. seinen offentlichen Einzug gehalten / welchem der gantze Hoff mit vielen Kutschen/ so alle mit 6. Pferden bespannet gewesen/ gefolget ist/ selbiger ist alsobald durch ein heimbliche Stiege zum Fuß-Kuß gelassen worden/ und erwartet mit nechstem Consistorio den Crardinalhut. Vom Spannis. Hof seynd alle Differentzien/ die er mit der Cron Franckr. hat/ dem Pabst zu vergleichen heimgestelt worden/ und wollen die Spannier/ daß die Gelter von den confiscirten Gütern wegen contrabando dem Käyser zu Fortsetzung deß Türckenkriegs sollen zugestellt werden. M. Alvarese, welcher jüngsthin von dem Contestabile Colonna, so di Stato gehalten worden/ was man aber darinnen tractirt/ und beschlossen/ kan eigentlich nicht berichtet werden. Es hat undern auch der Cardinal Ottoboni ohnerachtet seiner Indisposition mit beygewohnt/ welche darauf Den 12. wird zu Rom Congregationdi Stato gehalten. zu einem gefährlichen Fieber außgeschlagen/ also daß an seiner Wiedergenesung sehr gezweiffelt/ und deßwegen fast von jederman höchlich bedauert wird. Am Montag haben Jhr. Heiligkeit wiederumb Audientz gegeben/ und durch ihren Auditor den Ministris der Außländ. Fürsten Vertröstung thun lassen/ ihnen ebenmässig Audientz zu ertheilen. Der Chirurgus deß Pabsts hat in Discurs demselben bedeutet/ wie daß einige Kranckheit bey dessen Vettern Don Livio zu besorgen/ welches er aus der Veränderung deß Gesichts colligirte/ deßwegen der Pabst einen Medicum zu ihm geschickt/ welcher umb der besorgenden Kranckheit vorzubiegen/ anbey gerathen / daß er sich einer peruque bedienen/ und die Lufft verändern solle/ worinn der Pabst consentirt/ das letztere aber als ohnnöthig abgeschlagen/ vorgebend / er habe allbereit in die 30. Jahr die Römische Lufft/ als gar gesund befunden. Es hat dieser Tagen ein Gerichtsdiener eine Wittib Ornani gewisser Ursach wegen vor Gericht citirt/ welcher von ihrem Sohn mit einer gedichten Maulschelle zurück gewiesen worden/ warumd die Obrigkeit ihm wohl einen unverhofften Proceß machen dörffte/ es nimbt sich aber die Königin Christina seiner an/ weiln 2. Frantzosen kauffen zu Rom vor ihren König viele Statnẽ/ Schildereyen und Reapolitanische Pferd. er in ihren Diensten ist. Allhier befinden sich 2. Frantzosen/ die in Commission haben für ihren König Statuen und Schildereyen/ so dann auch ein Anzahl Neapolitanische Pferd zu kauffen/ wie dann der Contestabile Colonna ihnen aus seiner Stuterey/ welche für die beste gehalten wird/ 40. sehr schöne Pferd zukommen lassen. Obwohln sonsten aller Außländ Fürsten Ministri der gäntzlichen Meynung gewesen/ noch vor End dieses Monats Audientz zu erhalten / hat sich dannoch gantz ein anders ergeben/ und wissen sie nicht/ wie sie solches zu verstehen haben/ da absonderlich ihnen nit unwissend/ daß der Pabst nunmehr sich wieder besser disponirt befindet/ wie er dann verschiedene Expeditiones aus der Dartaria unterschrieben. Am 23. ist der Mons. Mellini incognito hier ankommen/ und hat den 26. seinen offentlichen Einzug gehalten / welchem der gantze Hoff mit vielen Kutschen/ so alle mit 6. Pferden bespannet gewesen/ gefolget ist/ selbiger ist alsobald durch ein heimbliche Stiege zum Fuß-Kuß gelassen worden/ und erwartet mit nechstem Consistorio den Crardinalhut. Vom Spannis. Hof seynd alle Differentzien/ die er mit der Cron Franckr. hat/ dem Pabst zu vergleichen heimgestelt worden/ und wollen die Spañier/ daß die Gelter von den confiscirten Gütern wegen contrabando dem Käyser zu Fortsetzung deß Türckenkriegs sollen zugestellt werden. M. Alvarese, welcher jüngsthin von dem Contestabile Colonna, so <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0125" n="113"/> di Stato gehalten worden/ was man aber darinnen tractirt/ und beschlossen/ kan eigentlich nicht berichtet werden. Es hat undern auch der Cardinal Ottoboni ohnerachtet seiner Indisposition mit beygewohnt/ welche darauf <note place="right">Den 12. wird zu Rom Congregationdi Stato gehalten.</note> zu einem gefährlichen Fieber außgeschlagen/ also daß an seiner Wiedergenesung sehr gezweiffelt/ und deßwegen fast von jederman höchlich bedauert wird. Am Montag haben Jhr. Heiligkeit wiederumb Audientz gegeben/ und durch ihren Auditor den Ministris der Außländ. Fürsten Vertröstung thun lassen/ ihnen ebenmässig Audientz zu ertheilen. Der Chirurgus deß Pabsts hat in Discurs demselben bedeutet/ wie daß einige Kranckheit bey dessen Vettern Don Livio zu besorgen/ welches er aus der Veränderung deß Gesichts colligirte/ deßwegen der Pabst einen Medicum zu ihm geschickt/ welcher umb der besorgenden Kranckheit vorzubiegen/ anbey gerathen / daß er sich einer peruque bedienen/ und die Lufft verändern solle/ worinn der Pabst consentirt/ das letztere aber als ohnnöthig abgeschlagen/ vorgebend / er habe allbereit in die 30. Jahr die Römische Lufft/ als gar gesund befunden. Es hat dieser Tagen ein Gerichtsdiener eine Wittib Ornani gewisser Ursach wegen vor Gericht citirt/ welcher von ihrem Sohn mit einer gedichten Maulschelle zurück gewiesen worden/ warumd die Obrigkeit ihm wohl einen unverhofften Proceß machen dörffte/ es nimbt sich aber die Königin Christina seiner an/ weiln <note place="right">2. Frantzosen kauffen zu Rom vor ihren König viele Statnẽ/ Schildereyen und Reapolitanische Pferd.</note> er in ihren Diensten ist. Allhier befinden sich 2. Frantzosen/ die in Commission haben für ihren König Statuen und Schildereyen/ so dann auch ein Anzahl Neapolitanische Pferd zu kauffen/ wie dann der Contestabile Colonna ihnen aus seiner Stuterey/ welche für die beste gehalten wird/ 40. sehr schöne Pferd zukommen lassen. Obwohln sonsten aller Außländ Fürsten Ministri der gäntzlichen Meynung gewesen/ noch vor End dieses Monats Audientz zu erhalten / hat sich dannoch gantz ein anders ergeben/ und wissen sie nicht/ wie sie solches zu verstehen haben/ da absonderlich ihnen nit unwissend/ daß der Pabst nunmehr sich wieder besser disponirt befindet/ wie er dann verschiedene Expeditiones aus der Dartaria unterschrieben. Am 23. ist der Mons. Mellini incognito hier ankommen/ und hat den 26. seinen offentlichen Einzug gehalten / welchem der gantze Hoff mit vielen Kutschen/ so alle mit 6. Pferden bespannet gewesen/ gefolget ist/ selbiger ist alsobald durch ein heimbliche Stiege zum Fuß-Kuß gelassen worden/ und erwartet mit nechstem Consistorio den Crardinalhut. Vom Spannis. Hof seynd alle Differentzien/ die er mit der Cron Franckr. hat/ dem Pabst zu vergleichen heimgestelt worden/ und wollen die Spañier/ daß die Gelter von den confiscirten Gütern wegen contrabando dem Käyser zu Fortsetzung deß Türckenkriegs sollen zugestellt werden. M. Alvarese, welcher jüngsthin von dem Contestabile Colonna, so </p> </div> </body> </text> </TEI> [113/0125]
di Stato gehalten worden/ was man aber darinnen tractirt/ und beschlossen/ kan eigentlich nicht berichtet werden. Es hat undern auch der Cardinal Ottoboni ohnerachtet seiner Indisposition mit beygewohnt/ welche darauf zu einem gefährlichen Fieber außgeschlagen/ also daß an seiner Wiedergenesung sehr gezweiffelt/ und deßwegen fast von jederman höchlich bedauert wird. Am Montag haben Jhr. Heiligkeit wiederumb Audientz gegeben/ und durch ihren Auditor den Ministris der Außländ. Fürsten Vertröstung thun lassen/ ihnen ebenmässig Audientz zu ertheilen. Der Chirurgus deß Pabsts hat in Discurs demselben bedeutet/ wie daß einige Kranckheit bey dessen Vettern Don Livio zu besorgen/ welches er aus der Veränderung deß Gesichts colligirte/ deßwegen der Pabst einen Medicum zu ihm geschickt/ welcher umb der besorgenden Kranckheit vorzubiegen/ anbey gerathen / daß er sich einer peruque bedienen/ und die Lufft verändern solle/ worinn der Pabst consentirt/ das letztere aber als ohnnöthig abgeschlagen/ vorgebend / er habe allbereit in die 30. Jahr die Römische Lufft/ als gar gesund befunden. Es hat dieser Tagen ein Gerichtsdiener eine Wittib Ornani gewisser Ursach wegen vor Gericht citirt/ welcher von ihrem Sohn mit einer gedichten Maulschelle zurück gewiesen worden/ warumd die Obrigkeit ihm wohl einen unverhofften Proceß machen dörffte/ es nimbt sich aber die Königin Christina seiner an/ weiln er in ihren Diensten ist. Allhier befinden sich 2. Frantzosen/ die in Commission haben für ihren König Statuen und Schildereyen/ so dann auch ein Anzahl Neapolitanische Pferd zu kauffen/ wie dann der Contestabile Colonna ihnen aus seiner Stuterey/ welche für die beste gehalten wird/ 40. sehr schöne Pferd zukommen lassen. Obwohln sonsten aller Außländ Fürsten Ministri der gäntzlichen Meynung gewesen/ noch vor End dieses Monats Audientz zu erhalten / hat sich dannoch gantz ein anders ergeben/ und wissen sie nicht/ wie sie solches zu verstehen haben/ da absonderlich ihnen nit unwissend/ daß der Pabst nunmehr sich wieder besser disponirt befindet/ wie er dann verschiedene Expeditiones aus der Dartaria unterschrieben. Am 23. ist der Mons. Mellini incognito hier ankommen/ und hat den 26. seinen offentlichen Einzug gehalten / welchem der gantze Hoff mit vielen Kutschen/ so alle mit 6. Pferden bespannet gewesen/ gefolget ist/ selbiger ist alsobald durch ein heimbliche Stiege zum Fuß-Kuß gelassen worden/ und erwartet mit nechstem Consistorio den Crardinalhut. Vom Spannis. Hof seynd alle Differentzien/ die er mit der Cron Franckr. hat/ dem Pabst zu vergleichen heimgestelt worden/ und wollen die Spañier/ daß die Gelter von den confiscirten Gütern wegen contrabando dem Käyser zu Fortsetzung deß Türckenkriegs sollen zugestellt werden. M. Alvarese, welcher jüngsthin von dem Contestabile Colonna, so
Den 12. wird zu Rom Congregationdi Stato gehalten.
2. Frantzosen kauffen zu Rom vor ihren König viele Statnẽ/ Schildereyen und Reapolitanische Pferd.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/125>, abgerufen am 22.07.2024. |