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[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

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einem Reuter aber 10. Rhlr. Monatlich zu geben promittiren, sie mögen seyn was für Nation sie wollen. Es ist auch ein Türckischer Chiaus zu Zolkiew wegen Friedens-Tractaten angelangt/ welcher aber nichts ausrichten Militz eine grosse monatliche Gage. wird. Zu Reusch-Lemberg fähret man in der Commission wegen der Winterbrod-assignationen eyferig fort. Der Päbstliche Nuntius will aber die Gelder ehender nicht geben/ es stehe dann die Armee auff denen Gräntzen/ allwo selbe überwintern/ und fertig seyn können / ohne Verliehrung vieler Zeit bald im Majo den March zu observiren, den Winter über aber dardurch obgeregte Gräntzen vor der Türcken und Tartarn excursionen zu Der Polnischen Gefangenen Aussag/ so von Caminieck eliberirt worden. bedecken. Einige Gefangene/ so der König aus Barmhertzigkeit von den Türcken aus Caminieck eliberirt, bekräfftigen einhellig / daß die Horde nach verwichener Campagne sehr abgemattet sey/ und der gröste Theil zu Fuß nach Hauß gehen müssen/ solches wird ein grosser Vortheil zu künfftiger Campagne vor uns seyn/ wann die unsrigen bald im Frühling auffbrechen/ und keine Fouragie ihnen nicht zugeben werden/ welches der König in grosser observanz gehalten/ und dem Päbstl. Nuntio proponirt- und den Hn. Krakovvsky beordert/ daß er die Gelder/ so Rom versprochen/ zur Artillerie / oder zu Bezahlung der Cosacken Fußvölcker/ Recrouten/ Brücken und Czaicken anwenden soll/ damit man alsobald im Frühling ins Feld gehen möchte/ und gehen die consilia allem Ansehen nach dahin/ entweder Caminieck zu attaquiren, oder gleich zum mehrern avanzo gerad über die Donau zu gehen/ welches also das nöthigfte seyn wird. Der König hat gewisse Nachricht/ daß der Solim Bassa / welcher in beyden Campagnien mit dem Seraskier gewesen/ zurück nach dem Türcken beruffen/ man nieynte/ daß er zum Vezier declarirt werden/ und nachmals entweder in Ungarn oder in Polen agiren soll. Der Herr Krakovvsky gehet jetzo unter Crakau/ von dar den Weg nach Crenstochon. Indessen melden Brieff von Bericht von einer abermaligen Rencontre zwischen den Tartarn und Polacken. einer neuen abermaligen Rencontre, welche die Polen und Cosacken unfern Niemerow mit den Türcken gehabt/ diese haben schon lang in und umb Caminieck in Bereitschafft gestanden/ in Hoffnung/ bey einem harten Winter in Rußland und biß an Lemberg zu streiffen/ weil ihnen aber das Wetter entgegen/ und ihre Pferde ohne dem schlecht bestellet seynd/ so daß in den tieffen Wegen die meisten werden müssen zu Fuß gehen/ haben sie zwar eine haupt impresse nicht wagen dörffen/ weil ihnen aber die Zeit zu lang worden / seynd die so am besten beritten gewesen/ nebst den Lipkern/ so in 2. biß 3000. starck auscommandirt/ beordert gewesen/ so weit zu gehen/ als sie immer können. Dieses Vorhaben ist dem Mohilo/ auff welchen es am meisten gemüntzet gewesen/ verkundschafftet/ dahero er bey dem Feldherrn

einem Reuter aber 10. Rhlr. Monatlich zu geben promittiren, sie mögen seyn was für Nation sie wollen. Es ist auch ein Türckischer Chiaus zu Zolkiew wegen Friedens-Tractaten angelangt/ welcher aber nichts ausrichten Militz eine grosse monatliche Gage. wird. Zu Reusch-Lemberg fähret man in der Commission wegen der Winterbrod-assignationen eyferig fort. Der Päbstliche Nuntius will aber die Gelder ehender nicht geben/ es stehe dann die Armee auff denen Gräntzen/ allwo selbe überwintern/ und fertig seyn können / ohne Verliehrung vieler Zeit bald im Majo den March zu observiren, den Winter über aber dardurch obgeregte Gräntzen vor der Türcken und Tartarn excursionen zu Der Polnischen Gefangenen Aussag/ so von Caminieck eliberirt worden. bedecken. Einige Gefangene/ so der König aus Barmhertzigkeit von den Türcken aus Caminieck eliberirt, bekräfftigen einhellig / daß die Horde nach verwichener Campagne sehr abgemattet sey/ und der gröste Theil zu Fuß nach Hauß gehen müssen/ solches wird ein grosser Vortheil zu künfftiger Campagne vor uns seyn/ wann die unsrigen bald im Frühling auffbrechen/ und keine Fouragie ihnen nicht zugeben werden/ welches der König in grosser observanz gehalten/ und dem Päbstl. Nuntio proponirt- und den Hn. Krakovvsky beordert/ daß er die Gelder/ so Rom versprochen/ zur Artillerie / oder zu Bezahlung der Cosacken Fußvölcker/ Recrouten/ Brücken und Czaicken anwenden soll/ damit man alsobald im Frühling ins Feld gehen möchte/ und gehen die consilia allem Ansehen nach dahin/ entweder Caminieck zu attaquiren, oder gleich zum mehrern avanzo gerad über die Donau zu gehen/ welches also das nöthigfte seyn wird. Der König hat gewisse Nachricht/ daß der Solim Bassa / welcher in beyden Campagnien mit dem Seraskier gewesen/ zurück nach dem Türcken beruffen/ man nieynte/ daß er zum Vezier declarirt werden/ und nachmals entweder in Ungarn oder in Polen agiren soll. Der Herr Krakovvsky gehet jetzo unter Crakau/ von dar den Weg nach Crenstochon. Indessen melden Brieff von Bericht von einer abermaligen Rencontre zwischen den Tartarn und Polacken. einer neuen abermaligen Rencontre, welche die Polen und Cosacken unfern Niemerow mit den Türcken gehabt/ diese haben schon lang in und umb Caminieck in Bereitschafft gestanden/ in Hoffnung/ bey einem harten Winter in Rußland und biß an Lemberg zu streiffen/ weil ihnen aber das Wetter entgegen/ und ihre Pferde ohne dem schlecht bestellet seynd/ so daß in den tieffen Wegen die meisten werden müssen zu Fuß gehen/ haben sie zwar eine haupt impresse nicht wagen dörffen/ weil ihnen aber die Zeit zu lang worden / seynd die so am besten beritten gewesen/ nebst den Lipkern/ so in 2. biß 3000. starck auscommandirt/ beordert gewesen/ so weit zu gehen/ als sie immer können. Dieses Vorhaben ist dem Mohilo/ auff welchen es am meisten gemüntzet gewesen/ verkundschafftet/ dahero er bey dem Feldherrn

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[102/0114] einem Reuter aber 10. Rhlr. Monatlich zu geben promittiren, sie mögen seyn was für Nation sie wollen. Es ist auch ein Türckischer Chiaus zu Zolkiew wegen Friedens-Tractaten angelangt/ welcher aber nichts ausrichten wird. Zu Reusch-Lemberg fähret man in der Commission wegen der Winterbrod-assignationen eyferig fort. Der Päbstliche Nuntius will aber die Gelder ehender nicht geben/ es stehe dann die Armee auff denen Gräntzen/ allwo selbe überwintern/ und fertig seyn können / ohne Verliehrung vieler Zeit bald im Majo den March zu observiren, den Winter über aber dardurch obgeregte Gräntzen vor der Türcken und Tartarn excursionen zu bedecken. Einige Gefangene/ so der König aus Barmhertzigkeit von den Türcken aus Caminieck eliberirt, bekräfftigen einhellig / daß die Horde nach verwichener Campagne sehr abgemattet sey/ und der gröste Theil zu Fuß nach Hauß gehen müssen/ solches wird ein grosser Vortheil zu künfftiger Campagne vor uns seyn/ wann die unsrigen bald im Frühling auffbrechen/ und keine Fouragie ihnen nicht zugeben werden/ welches der König in grosser observanz gehalten/ und dem Päbstl. Nuntio proponirt- und den Hn. Krakovvsky beordert/ daß er die Gelder/ so Rom versprochen/ zur Artillerie / oder zu Bezahlung der Cosacken Fußvölcker/ Recrouten/ Brücken und Czaicken anwenden soll/ damit man alsobald im Frühling ins Feld gehen möchte/ und gehen die consilia allem Ansehen nach dahin/ entweder Caminieck zu attaquiren, oder gleich zum mehrern avanzo gerad über die Donau zu gehen/ welches also das nöthigfte seyn wird. Der König hat gewisse Nachricht/ daß der Solim Bassa / welcher in beyden Campagnien mit dem Seraskier gewesen/ zurück nach dem Türcken beruffen/ man nieynte/ daß er zum Vezier declarirt werden/ und nachmals entweder in Ungarn oder in Polen agiren soll. Der Herr Krakovvsky gehet jetzo unter Crakau/ von dar den Weg nach Crenstochon. Indessen melden Brieff von einer neuen abermaligen Rencontre, welche die Polen und Cosacken unfern Niemerow mit den Türcken gehabt/ diese haben schon lang in und umb Caminieck in Bereitschafft gestanden/ in Hoffnung/ bey einem harten Winter in Rußland und biß an Lemberg zu streiffen/ weil ihnen aber das Wetter entgegen/ und ihre Pferde ohne dem schlecht bestellet seynd/ so daß in den tieffen Wegen die meisten werden müssen zu Fuß gehen/ haben sie zwar eine haupt impresse nicht wagen dörffen/ weil ihnen aber die Zeit zu lang worden / seynd die so am besten beritten gewesen/ nebst den Lipkern/ so in 2. biß 3000. starck auscommandirt/ beordert gewesen/ so weit zu gehen/ als sie immer können. Dieses Vorhaben ist dem Mohilo/ auff welchen es am meisten gemüntzet gewesen/ verkundschafftet/ dahero er bey dem Feldherrn Militz eine grosse monatliche Gage. Der Polnischen Gefangenen Aussag/ so von Caminieck eliberirt worden. Bericht von einer abermaligen Rencontre zwischen den Tartarn und Polacken.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/114>, abgerufen am 24.11.2024.