St. Galler Volksblatt. Nr. 96, Uznach, 02. 12. 1893.[Spaltenumbruch] Roggwiler im Wiesenthal die Summe von Fr. 50 entwendet, -- Uzwil. Die am 23. November stattgehabte Dele- -- Bütschwil. Die am letzten Sonntag im "Hirschen" -- Behufs gründlicher Sanirung des bekannten Rutsch- Kantone. Luzern. Die Wahl des Propstes des Stiftes im Hof an Stelle -- Mit 80 gegen 22 Stimmen hat der Große Rath in Schwyz. Siebnen. Der Viehmarkt dahier vom letzten Montag -- Schwyz. Der Kantonsrath beschloß Konversion des 1893er -- Der Bundesrath beantragt, dem Kanton Schwyz für Ver- -- Die beabsichtigte Parazelsus-Feier findet Sonntag den Glarus. Fabrikant C. Jenni an der Ziegelbrücke gedenkt -- Zug. Durch einen außerordentlich frechen Einbruch Baselstadt. Opferstockdiebstahl. In der Nacht vom Sonn- Schaffhausen. In Siblingen ereignete sich ein eigenthümlicher -- Wie man dem "Vaterland" aus Schaffhausen mittheilt, hat Aargau. Eine Motion Niedlisbach verlangt Revision des -- In den Jagdrevieren von Villmergen treiben seit einiger Waadt. Proporz überall! In diesem Kanton zeitigt das Ausland. Deutsches Reich. Berlin. Am Sonntag den 26. November -- Berlin, 28. Nov. Der "Nordd. Allg. Ztg." zufolge sei an Italien. Rom, 27. Nov. Sonntag Abend griffen einige hundert -- Schweres Bahnunglück. Der Dienstag Nachts von -- Rom, 27. November. Dem "Vaterland" schreibt man: Oesterreich-Ungarn. Prälat Sebastian Brunner, berühmter Frankreich. Paris. Am 23. ds. Nachts brach im Hause Nr. 3, rue des -- Die Freimaurerloge erklärt der katholischen Kirche neuer- Rußland. Kowno, 30. Die Bewohner der Stad Krosche Asien Die "Times" meldet aus Teheran: Infolge des Erdbebens Schweizerische Hagelversicherung. (Correspondenz.) Dieses gemeinnützige patriotische Institut gewinnt von Jahr Auch einige Gebiete des Seebezirks wurden im Rechnungs- Verschiedenes. -- "Das glichet Ech!" Jüngst feierte der Prokurist eines stadt- -- Schonzeit für Krokodile! Die Regierung von Florida -- Einen guten Fund machten kürzlich Arbeiterinnen in dem -- Außerordentliches Jagdglück. Letzten Montag und -- Segen des Civilstand-Gesetzes. 70 junge Paare in -- Bei dem Wohnungswechsel, der am 1. Oktober in Berlin statt- -- Ein Kind als Mörder seiner Großmutter. Wie aus -- Bei den jüngsten Meeresstürmen ist der englische -- Havre. Der aus China und Japan bier eingetroffene -- Ueber 20 Millionen geerbt hat der Fabrik- -- Durch das Bomben-Attentat in Barcelona sind -- Mostkrankheiten. Die Ursache der schlechten Be- Das Schwarzwerden des Mostes rührt von den Eisen- -- In allen Sennereien des Seebezirks ist der Milchpreis für Amtl. Getreidebericht Rorschach vom 30. November. Ausstich Theißweizen, neu Fr. 21. 50 bis Fr. --. --. Prima Ungarweizen Fr. 20. 75. bis Fr. 21. --. Eingang 8250 Mtrz. Ausgang 6337 Mtrz. Heutiger Lagerbestand 42 700 Mtrztr. Ruhig. Mehl- und Brodpreise in Rorschach. Festgesetzt durch die Müllerkommission. 100 Kilogramm Halbweißmehl 39 Fr. -- Rp. 21/2 " Halbweißbrod -- Fr. 96 Rp. Schmalzpreis in Weesen, den 29. Nov. Ankenpreis per 1 Kilo: Höchster Fr. 2. 70, mittlerer Fr. 2. 60, Kälber- und Schweinemarkt in Lachen, 28. Nov. Es wurden auf den Marktplatz aufgeführt: Kälber 190, Schweine Kälbermarkt lebhaft bei niedrigen Preisen, Schweinemarkt flau. [Abbildung] Beilage: "Reisebilder nach Rom und Jerusalem." Bernerhalblein. Adr. Walter Gygax, Bleienbach. [Spaltenumbruch] Roggwiler im Wieſenthal die Summe von Fr. 50 entwendet, — Uzwil. Die am 23. November ſtattgehabte Dele- — Bütſchwil. Die am letzten Sonntag im „Hirſchen“ — Behufs gründlicher Sanirung des bekannten Rutſch- Kantone. Luzern. Die Wahl des Propſtes des Stiftes im Hof an Stelle — Mit 80 gegen 22 Stimmen hat der Große Rath in Schwyz. Siebnen. Der Viehmarkt dahier vom letzten Montag — Schwyz. Der Kantonsrath beſchloß Konverſion des 1893er — Der Bundesrath beantragt, dem Kanton Schwyz für Ver- — Die beabſichtigte Parazelſus-Feier findet Sonntag den Glarus. Fabrikant C. Jenni an der Ziegelbrücke gedenkt — Zug. Durch einen außerordentlich frechen Einbruch Baſelſtadt. Opferſtockdiebſtahl. In der Nacht vom Sonn- Schaffhauſen. In Siblingen ereignete ſich ein eigenthümlicher — Wie man dem „Vaterland“ aus Schaffhauſen mittheilt, hat Aargau. Eine Motion Niedlisbach verlangt Reviſion des — In den Jagdrevieren von Villmergen treiben ſeit einiger Waadt. Proporz überall! In dieſem Kanton zeitigt das Ausland. Deutſches Reich. Berlin. Am Sonntag den 26. November — Berlin, 28. Nov. Der „Nordd. Allg. Ztg.“ zufolge ſei an Italien. Rom, 27. Nov. Sonntag Abend griffen einige hundert — Schweres Bahnunglück. Der Dienſtag Nachts von — Rom, 27. November. Dem „Vaterland“ ſchreibt man: Oeſterreich-Ungarn. Prälat Sebaſtian Brunner, berühmter Frankreich. Paris. Am 23. ds. Nachts brach im Hauſe Nr. 3, rue des — Die Freimaurerloge erklärt der katholiſchen Kirche neuer- Rußland. Kowno, 30. Die Bewohner der Stad Kroſche Aſien Die „Times“ meldet aus Teheran: Infolge des Erdbebens Schweizeriſche Hagelverſicherung. (Correſpondenz.) Dieſes gemeinnützige patriotiſche Inſtitut gewinnt von Jahr Auch einige Gebiete des Seebezirks wurden im Rechnungs- Verſchiedenes. — „Das glichet Ech!“ Jüngſt feierte der Prokuriſt eines ſtadt- — Schonzeit für Krokodile! Die Regierung von Florida — Einen guten Fund machten kürzlich Arbeiterinnen in dem — Außerordentliches Jagdglück. Letzten Montag und — Segen des Civilſtand-Geſetzes. 70 junge Paare in — Bei dem Wohnungswechſel, der am 1. Oktober in Berlin ſtatt- — Ein Kind als Mörder ſeiner Großmutter. Wie aus — Bei den jüngſten Meeresſtürmen iſt der engliſche — Havre. Der aus China und Japan bier eingetroffene — Ueber 20 Millionen geerbt hat der Fabrik- — Durch das Bomben-Attentat in Barcelona ſind — Moſtkrankheiten. Die Urſache der ſchlechten Be- Das Schwarzwerden des Moſtes rührt von den Eiſen- — In allen Sennereien des Seebezirks iſt der Milchpreis für Amtl. Getreidebericht Rorſchach vom 30. November. Ausſtich Theißweizen, neu Fr. 21. 50 bis Fr. —. —. Prima Ungarweizen Fr. 20. 75. bis Fr. 21. —. Eingang 8250 Mtrz. Ausgang 6337 Mtrz. Heutiger Lagerbeſtand 42 700 Mtrztr. Ruhig. Mehl- und Brodpreiſe in Rorſchach. Feſtgeſetzt durch die Müllerkommiſſion. 100 Kilogramm Halbweißmehl 39 Fr. — Rp. 2½ „ Halbweißbrod — Fr. 96 Rp. Schmalzpreis in Weeſen, den 29. Nov. Ankenpreis per 1 Kilo: Höchſter Fr. 2. 70, mittlerer Fr. 2. 60, Kälber- und Schweinemarkt in Lachen, 28. Nov. Es wurden auf den Marktplatz aufgeführt: Kälber 190, Schweine Kälbermarkt lebhaft bei niedrigen Preiſen, Schweinemarkt flau. [Abbildung] Beilage: „Reiſebilder nach Rom und Jeruſalem.“ Bernerhalblein. Adr. Walter Gygax, Bleienbach. <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0002" n="2"/><cb/> Roggwiler im Wieſenthal die Summe von Fr. 50 entwendet,</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Uzwil</hi>.</head> <p>Die am 23. November ſtattgehabte Dele-<lb/> giertenverſammlung des Cäcilienvereins Wil-Goßau faßte den<lb/> Beſchluß, die nächſte Cäcilienvereinsproduktion am Pfingſtmontag<lb/> 1894 in Goßau abzuhalten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Bütſchwil</hi>.</head> <p>Die am letzten Sonntag im „Hirſchen“<lb/> verſammelten Delegirten des „Sängerbundes an der Thur“ be-<lb/> ſchloſſen die Auflöſung des Verbandes.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Behufs gründlicher Sanirung des bekannten Rutſch-<lb/> gebietes bei <hi rendition="#g">Rapperswil</hi> beabſichtigt die Nordoſtbahn nun-<lb/> mehr, den Stadtbach im „Kreuzli“ beim Uebergang des Ver-<lb/> bindungsſträßchens zwiſchen der alten und neuen Jonaſtraße<lb/> öſtlich der Dormann’ſchen Blechwaarenfabrik in ein neues Bett<lb/> zu leiten, und dasſelbe dem Sträßchen und der alten Jonaſtraße<lb/> entlang zu führen, zwiſchen der Straße und dem Haus von<lb/> Herrn Zimmermeiſter Hutterli, ſo daß von dort der Bach in<lb/> gerader Richtung über den Aquädukt ginge.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Kantone.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Luzern.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Die Wahl des Propſtes des Stiftes im Hof an Stelle<lb/> des Herrn Dr. Tanner ſel. wird vorausſichtlich Montag den 11. Dez.<lb/> ſtattfinden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Mit 80 gegen 22 Stimmen hat der Große Rath in<lb/> Bezug auf das Initiativbegebren betr. Einführung des proportio-<lb/> nalen wahlverfahrens beſchloſſen, daß dasſelbe ohne vorherigen<lb/> großräthlichen Befund, d. h. ohne Antrag auf Annahme oder<lb/> Verwerfung, der Volksabſtimmung unterbreitet wird. Die Ab-<lb/> ſtimmung findet am 24. Dezember ds. Is. ſtatt.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schwyz.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head><hi rendition="#g">Siebnen</hi>.</head> <p>Der Viehmarkt dahier vom letzten Montag<lb/> war infolge der ſehr ſchlechten Witterung ſchwach mit Vieh befahren.<lb/> Dagegen waren Viehhändler und Marktbeſucher ziemlich viel anweſend.<lb/> Die Nachfrage nach ſchönem Nutzvieh iſt ſchon längere Zeit eine recht<lb/> lebhafte. — Es iſt nur zu begrüßen, daß neben dem ſchwunghaften<lb/> Heuhandel, wo von den Stationen Reichenburg, Siebnen, Lachen und<lb/> Pfäffikon eine Wagenladung um die andere fortkommt, auch das Vieh<lb/> Abſatz hat, ſonſt könnte der ſehnlichſt erwartete Mais, der nun nächſte<lb/> Woche eintreffen wird, die Lücke im Viehfutter kaum ausfüllen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>— <hi rendition="#g">Schwyz</hi>.</head> <p>Der Kantonsrath beſchloß Konverſion des 1893er<lb/> Staatsanleihens von 500,000 Fr. Er ſetzte alsdann die Steuer für<lb/> Hunde in Ortſchaften auf 10 Fr., außerhalb derſelben in Höfen auf<lb/> 5 Fr. feſt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Der Bundesrath beantragt, dem Kanton Schwyz für Ver-<lb/> bauung und Korrektion des Rütibaches bei Reichenburg einen Bundes-<lb/> beitrag von 40 Prozent der zu 250 000 Fr. veranſchlagten Koſten<lb/> zuzuſichern.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Die beabſichtigte <hi rendition="#g">Parazelſus-Feier</hi> findet Sonntag den<lb/> 10. Dezember in Einſiedeln ſtatt. Bei dieſem Anlaſſe wird Herr Se-<lb/> kundarlehrer Eduard Kälin daſelbſt einen Vortrag halten über das<lb/> Leben und Wirken des gelehrten Arztes des 15. Jahrhunders.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Glarus.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Fabrikant C. Jenni an der Ziegelbrücke gedenkt<lb/> aufs Frühjahr die elektriſche Beleuchtung auch in ſeinem Etab-<lb/> liſſement einzuführen.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head>— <hi rendition="#b">Zug.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Durch einen außerordentlich frechen Einbruch<lb/> ſind dem Senn Hagenbuch in Neuheim an Baarſchaft und Werth-<lb/> ſchriften über 18 000 Franken aus einem verſchloſſenen Behälter<lb/> ſeiner Wohnung geſtohlen worden, ohne daß man bis zur Stunde<lb/> des Thäters habhaft geworden.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Baſelſtadt.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head><hi rendition="#g">Opferſtockdiebſtahl</hi>.</head> <p>In der Nacht vom Sonn-<lb/> tag auf den Montag wurde in der Peterskirche eingebrochen und daſelbſt<lb/> eine Reihe von Opferſtöcken aufgeſprengt und ihres Inhaltes beraubt.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schaffhauſen.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>In Siblingen ereignete ſich ein eigenthümlicher<lb/> Unglücksfall. Ein Landwirth kam mit ſeinem Halstuch, das er nach<lb/> der auf dem Lande üblichen Weiſe um den Hals geſchlungen hatte,<lb/> dem Triebwerk einer Futterſchneidmaſchine zu nahe. Das Halstuch<lb/> wurde erfaßt und der Mann buchſtäblich erwürgt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Wie man dem „Vaterland“ aus Schaffhauſen mittheilt, hat<lb/> die Polizei daſelbſt einen Erzſchelm in der Perſon des jungen Brief-<lb/> trägers Schudel ausfindig gemacht. Derſelbe hat über 100 Diebſtähle<lb/> eingeſtanden, verübt in den Jahren 1892 und 1893, während welchen<lb/> er im Dienſte der eidgen. Poſt ſtand. Es iſt für die Intelligenz und<lb/> Schlauheit Schudels bezeichnend, daß er ſich nie an einem Poſtgegen-<lb/> ſtand vergriffen hat, überhaupt war er im Dienſte prompt und flink<lb/> und unermüdlich thätig.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aargau.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Eine Motion Niedlisbach verlangt <hi rendition="#g">Reviſion des<lb/> Steuergeſetzes</hi> im Sinne der Entlaſtung der Landwirthſchaft und<lb/> der Einſchätzung der Liegenſchaften nach dem Ertragswerth.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— In den Jagdrevieren von Villmergen treiben ſeit einiger<lb/> Zeit die Wildſchweine ihr Unweſen; namentlich ſind es ganz junge<lb/> Tannenbeſtände, die von den Unholden durchwühlt werden. Zur<lb/> erfolgreichen Bekämpfung der Fremdlinge bedarf es jedoch vorerſt<lb/> des Hochſchnees.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Waadt.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head> <hi rendition="#g">Proporz überall!</hi> </head> <p>In dieſem Kanton zeitigt das<lb/> Syſtem des abſoluten Mehrs bei den gegenwärtigen Gemeindewahlen<lb/> ſo unerquickliche Situationen in denjenigen Gemeinden, in welchen außer<lb/> der radikalen und konſervativen Partei auch die Arbeiterpartei auf den<lb/> Kampfplatz tritt, daß die konſervative „Gazette de Lauſanne“ zu dem<lb/> Schluſſe kommt: „In 4 Jahren werden wir das proportionale Wahl-<lb/> verfahren haben“.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Ausland.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Deutſches Reich.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head><hi rendition="#g">Berlin</hi>.</head> <p>Am Sonntag den 26. November<lb/> iſt unter der Adreſſe des Reichskanzlers Grafen Caprivi aus Orleans<lb/> in Geſtalt eines Holzkiſtchens eine Höllenmaſchine eingegangen. Die<lb/> Sendung wurde von dem Adjutanten Caprivis, Major Ebmeher, durch<lb/> einen glücklichen Zufall erkannt und unſchädlich gemacht.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>— <hi rendition="#g">Berlin</hi>, 28. Nov.</dateline> <p>Der „Nordd. Allg. Ztg.“ zufolge ſei an<lb/> den Kaiſer die ganz gleiche Höllenmaſchine, wie an den Reichskanzler,<lb/> ebenfalls aus Orleans, mit dem gleichen Begleitſchreiben geſandt worden<lb/> und Sonntags eingetroffen. Auch hier vereitelte ein glücklicher Zufall<lb/> die Wirkung der Höllenmaſchine.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Italien.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#g">Rom</hi>, 27. Nov.</dateline> <p>Sonntag Abend griffen einige hundert<lb/> Arbeiter die Kammer an unter dem Rufe: „Nieder mit den Dieben!<lb/> Nieder mit den Schurken!“ Sie verſuchten ins Gebäude der Kammer<lb/> vorzudringen; die Polizei griff die Manifeſtanten mit blanker Waffe<lb/> wiedetholt an, zerſtreute dieſelben und verhinderte weitere Kundgebungen<lb/> vor dem Telegraphenbüreau.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>— <hi rendition="#g">Schweres Bahnunglück</hi>.</head> <p>Der Dienſtag Nachts von<lb/><hi rendition="#g">Mailand</hi> abgelaſſene Schnellzug nach Venedig-Pontebba-Wien ſtieß<lb/> auf der Station Limoto, 15 Kilometer von Mailand, auf einen Güter-<lb/> zug. Die Maſchine wurde zertrümmert, der einzige Wagen 3. Klaſſe<lb/> gerieth in Brand, ebenſo der nachfolgende Wagen 1. und 2. Klaſſe und<lb/> der Schlafwagen. 40 Perſonen wurden verbrannt und getödtet und<lb/> viele verwundet; die Getödteten ſind meiſtentheils Reiſende der dritten<lb/> Klaſſe. Bis Mittwoch Nachts wurden 13 faſt unverſehrte Leichen und<lb/> halb verbrannte Körpertheile aus den Trümmern hervorgezogen. Etwa<lb/> 20 Verwundete wurden in den Spital von Mailand überbracht. Die<lb/> Kataſtrophe wird dem dichten Nebel zugeſchrieben, welcher den Zugführer<lb/> die Wurfſcheibe, die freies oder beſetztes Geleiſe meldet, nicht wahrnehmen<lb/> ließ. Unterſuchung iſt eingeleitet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline>— <hi rendition="#g">Rom, 27. November</hi>.</dateline> <p>Dem „Vaterland“ ſchreibt man:<lb/> „Die beunruhigenden Berichte über den „bedenklichen Geſundheits-<lb/> zuſtand“ des hl. Vaters ſind durchaus übertrieben. Wahr iſt, daß<lb/> er bei dem Anfangs November eintretenden Wechſel der Witterung,<lb/> der uns bald kalten ſtrömenden Regen, bald wieder warmen,<lb/> milden Sonnenſchein gebracht hat, ſich gering erkältete und auf den<lb/> dringenden Wunſch des Arztes von Audienzen und Arbeiten etwas aus-<lb/> ruhte. Jetzt aber iſt er wieder vollſtändig hergeſtellt, hat Freitag und<lb/> Samſtag den 24. und 25. Nov. verſchiedenen fremden Biſchöfen längere<lb/> Audienzen ertheilt, am letzten Sonntag in Anweſenheit von 50 Per-<lb/> ſonen die hl. Meſſe geleſen, dieſelben nachher einzeln zum Handkuß zu-<lb/> gelaſſen und mit ihnen in väterlich liebevoller Weiſe ſich unterhalten.<lb/><cb/> Morgen Vormitlag wird er die Verſammlung der Kardinäle der Ritus-<lb/> Kongregation präſidiren, welche über die zukünftigen Seligſprechungen<lb/> endgültig beſchließen und die, wie gewöhnlich, mehrere Stunden dauern<lb/> wird. — Sein Leibarzt Lapponi macht ſchon ſeit einer Woche im Vati-<lb/> kan nur etwa alle zwei bis drei Tage die üblichen Höflichkeits-, nicht<lb/> aber Krankenbeſuche.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Oeſterreich-Ungarn.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Prälat Sebaſtian Brunner, berühmter<lb/> Prediger und kathol Journaliſt iſt im Alter von 79 Jahren geſtorben.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Frankreich.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <head>Paris.</head> <p>Am 23. ds. Nachts brach im Hauſe Nr. 3, rue des<lb/> Martyrs Feuer aus, welches die Treppen in der Weiſe ergriff, daß <hi rendition="#g">die</hi><lb/> Bewohner des 4., 5. und 6. Stockes vom Rückzug abgeſchnitten wurden.<lb/> Verſchiedene derſelben ſtürzten ſich mit Polſtern und Bettſtücken aufs<lb/> Gerathewohl in den Hofraum hinab, erlitten aber dabei mehr oder<lb/> weniger ſchwere Verletzungen. Plötzlich ſah man noch an den Fenſtern<lb/> des 6. Stockes ein junges Mädchen nur mit einem Hemd gekleidet her-<lb/> umirren und hörte ſie um Hilfe wimmern. Dann verſchwand ſie.<lb/> Allmälig war die Feuerwehr in Thätigkeit getreten. Als die Muthigen<lb/> oben ankamen, fanden ſie das Mädchen, eine hübſche Perſon von einigen<lb/> zwanzig Jahren, in einem kleinen Zimmer erſtickt auf dem Boden<lb/> liegen. Die Verunglückte wurde ſchnell heruntergeſchafft, aber alle<lb/> Wiederbelebungsverſuche blieben erfolglos. Erſt ſpät konnte man des<lb/> Feuers Herr werden, welches beträchtlichen Schaden — etwa 200 000<lb/> Franken — angerichtet hatte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>— Die <hi rendition="#g">Freimaurerloge</hi> erklärt der katholiſchen Kirche neuer-<lb/> dings den Krieg. Es ſoll laut Protokoll einer neueſten Verſammlung<lb/> des Großorients dem Klerus und den katholiſchen Schulen der Krieg<lb/> bis aufs Meſſer erklärt werden. Das Ziel iſt folgendes: „Sämmtliche<lb/> Prieſter ohne Unterſchied ihres Titels, ihres Amtes oder ihrer Beſchäfti-<lb/> gung, die nicht das Konkordat anerkennen, ſind ihrer Stellung zu ent-<lb/> heben und dürfen keinerlei prieſterliche Verrichtungen mehr vornehmen.<lb/> Alle Civil- und Militärbeamte der franzöſiſchen Republik ſind bei Strafe<lb/> der Amtsentſetzung gezwungen, ihre Kinder in den Staatsſchulen erziehen<lb/> zu laſſen.“ Ein ganz liebliches Programm. Nun, wir denken, die<lb/> Katholiken werden auch noch ein Wörtchen dazu ſagen wollen.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Rußland.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p><hi rendition="#g">Kowno</hi>, 30. Die Bewohner der Stad Kroſche<lb/> widerſetzten ſich der durch die ruſſiſche Regierung angeordneten Schließung<lb/> der katholiſchen Kirche, worauf die Soldaten während des Gottesdienſtes<lb/> in die Kirche drangen und dieſelbe gewaltſam räumten. Hiebei wurden<lb/> 20 Bürger getötet, über 100 verletzt, mehrere hundert verhaftet. Die<lb/> Aufregung iſt ungeheuer.</p> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aſien</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <p>Die „Times“ meldet aus Teheran: Infolge des Erdbebens<lb/> in Kuchan ſind über 12 000 Menſchen umgekommen, 2000 Leichname<lb/> liegen noch unter den Trümmern. 50 000 Stück Vieh kamen gleichfalls<lb/> um. Die Erderſchütterungen dauern noch an.</p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schweizeriſche Hagelverſicherung.</hi> </head><lb/> <head>(Correſpondenz.)</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Dieſes gemeinnützige patriotiſche Inſtitut gewinnt von Jahr<lb/> zu Jahr an Ausdehnung. So war das Geſchäftsjahr 1893 ein<lb/> recht günſtiges. Die Zahl der Verſicherungen iſt trotz der großen<lb/> Trockenheit im Frühjahr und Sommer, welche einen Rückgang<lb/> befürchten ließ, nun auf rund 4400 geſtiegen. Die Verſicherungs-<lb/> ſumme iſt über 3 Millionen höher als die des Vorjahres und<lb/> an Prämien wurden rund 10 900 Fr. mehr vereinnahmt als<lb/> 1892. Es ſind pro 1893 abgeſchloſſen worden 26 674 Policen<lb/> mit einer Geſammtverſicherungsſumme von rund Fr. 23 700 000.<lb/> Die Geſammtſumme der zu leiſtenden Entſchädigungen iſt dagegen<lb/> nur um wenig höher als diejenige des Vorjahres und beträgt<lb/> 166 800 Fr., ſo daß ein Einnahmenüberſchuß von 220 000 Fr.<lb/> reſultirt, welcher erlaubt, den Reſervefond auf die reſpektable<lb/> Höhe von Fr. 400 000 zu bringen. Dieſer erfreuliche Abſchluß<lb/> bietet den Verſicherten die Gewähr, von den leidigen Nachſchüſſen<lb/> in Zukunft verſchont zu bleiben.</p><lb/> <p>Auch einige Gebiete des <hi rendition="#g">Seebezirks</hi> wurden im Rechnungs-<lb/> jahr von Hagelſchlag heimgeſucht und die Geſellſchaft kam den<lb/> geſchädigten Mitgliedern mit Fr. 2465. 90 Schadenvergütung<lb/> entgegen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Verſchiedenes.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">„Das glichet Ech!“</hi> </head> <p>Jüngſt feierte der Prokuriſt eines ſtadt-<lb/> berniſchen Geſchäftes ſein 30jähriges Dienſtjubiläum. Feierlich über-<lb/> reichte ihm der Herr Prinzipal ein Couvert. Der Beſchenkte dankte<lb/> tiefbewegt und wollte das Couvert in die Tiefen der Rocktaſche verſinken<lb/> laſſen. — „Oeffnen!“ rief ermuthigend der Prinzipal. Der Prokuriſt<lb/> öffnet mit zitternder Hand das geheimnißvolle Ding und zieht — die<lb/> wohlgetroffene Photographie des Prinzipals heraus. Lange ſchaute der<lb/> Beſchenkte das Bild an. Dann ſagt er wieder „bewegt“: „Das glichet Ech!“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Schonzeit</hi> für <hi rendition="#g">Krokodile!</hi> </head> <p>Die Regierung von Florida<lb/> hat eine Schonzeit für die Alligatoren dekretirt, während der es verboten<lb/> iſt, auf dieſe Thiere Jagd zu machen und ſie zu tödten. Die Krokodile,<lb/> die bis vor wenigen Jahren nur für poetiſche Vergleiche wegen ihrer<lb/> Thränen verwendet wurden, werden jetzt in rieſigen Mengen alljährlich<lb/> getödtet, da mittlerweile ihre Haut in der Ledergalanterie zu einem<lb/> wichtigen Materiale geworden iſt. Dadurch ſind in manchen Flüſſen<lb/> Floridas die Krokodile faſt ganz verſchwunden, dafür haben aber die<lb/> Waſſerratten ſo zugenommen, daß ſie alle Felder und Waldungen ver-<lb/> wüſten. Das hat nun die Regierung von Florida veranlaßt, für die<lb/> Krokodile eine Schonzeit feſtzuſetzen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Einen <hi rendition="#g">guten Fund</hi> machten kürzlich Arbeiterinnen in dem<lb/> dem Magiſtrat Görlitz gehörigen Walde bei Kohlfurt. Sie förderten<lb/> nämlich beim Umgraben einer kleinen Fläche Waldlandes 138 harte<lb/> Thaler zu Tage. Die Geldſtücke, deren Prägung durchweg gut erhalten<lb/> iſt, tragen faſt alle Jahreszahlen aus dem vorigen Jahrhundert und<lb/> das Bild Friedrich Wilhelm <hi rendition="#aq">III.</hi> Die Thalerſtücke ſind wahrſcheinlich<lb/> während der Kriegsjahre 1813 in einem Leinwandbeutel im Walde<lb/> niedergelegt worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Außerordentliches Jagdglück</hi>.</head> <p>Letzten Montag und<lb/> Dienſtag jagten einige St. Galler Herren in ihrem Jagdrevier Nenzing,<lb/> zu welchem auch das prächtige Hochthal von Gamperdona gehört. Sie<lb/> erlegten in kurzer Zeit ſechs Hirſche, einen Gemsbock und einen Reh-<lb/> bock. Dieſe außerordentliche Jagdbeute wog ausgeweider ca. 10 einfache<lb/> Zentner, kommt ſomit dem Fleiſch- und Fellgewichte von ca. 200 Haſen<lb/> gleich! Ein Jäger ſoll ſo glücklich geweſen ſein, drei Hirſche zur Strecke<lb/> bringen zu können. Da kann man nun einmal mit Recht von einem<lb/> ſeltenen Jagdglücke ſprechen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Segen des Civilſtand-Geſetzes</hi>.</head> <p>70 junge Paare in<lb/> Solingen ſind mit der Nachricht überraſcht worden, daß ihre Ehe eine<lb/> ungeſetzliche iſt. Während einer längeren Krankheit des verpflichteten<lb/> Standesbeamten haben nämlich der Oberbürgermeiſter von Solingen<lb/> und der Beigeordnete deſſelben ſtandesamtliche Handlungen vorgenommen,<lb/> ohne zur Beurkundung derſelben berechtigt zu ſein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Bei dem Wohnungswechſel, der am 1. Oktober in Berlin ſtatt-<lb/> fand, haben 103 343 Umzüge ſtattgefunden. Es ſind bei dieſer Ge-<lb/> legenheit bei 3666 Wohnungen Miethserhöhungen, dagegen bei 8810<lb/> Wohnungen Miethsermäßigungen eingetreten. 31 339 Wohnungen und<lb/> Gelaſſe ſind un vermiethet geblieben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Ein Kind als Mörder ſeiner Großmutter</hi>.</head> <p>Wie aus<lb/> dem Vogtlande berichtet wird, iſt Ende voriger Woche in Arnsgrün die<lb/> 70jährige Wittwe Buſchner an den Folgen brutaler Behandlung ſeitens<lb/> ihres Sohnes und ihres Enkelkindes geſtorben, ja, die Sektion ſoll er-<lb/> geben haben, daß der Tod auf Schläge zurückzuführen ſei, welche der<lb/> 11jährige Knabe mit einem Ochſenziemer der Großmutter auf den<lb/> Kopf gegeben. Die gerichtliche Unterſuchung der düſteren Familien-<lb/> affaire iſt eingeleitet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Bei den jüngſten <hi rendition="#g">Meeresſtürmen</hi> iſt der engliſche<lb/> Dampfer „Elektra“, von Hull kommend, bei Helgoland geſunken.<lb/> Paſſagiere und Mannſchaft wurden gerettet. — Bei den Küſten<lb/> von Jütland (Dänemark) hat der Sturm große Noth unter die<lb/> Bevölkerung gebracht. Viele Fiſcherboote ſind verunglückt und<lb/> 37 Fiſcher ertrunken.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Havre</hi>.</head> <p>Der aus China und Japan bier eingetroffene<lb/> deutſche Dampfer „Krimhilde“ hatte eine ſtürmiſche Fahrt zurück-<lb/><cb/> zulegen. Schon im Mittelmeere wurde derſelbe von einem furcht-<lb/> baren Orkan überraſcht. Bei den Stürmen der letzten Tage<lb/> (19./21. Nov.) im atlantiſchen Ocean erlitten 2 Offizier Arm-<lb/> brüche. Der Proviantmeiſter Thun wurde über Bord geſchleudert<lb/> und ertrank. Ein Matroſe ſtürzte vom Maſtbaum und war ſo-<lb/> fort todt. Die geſammt Mannſchaft langte völlig erſchöpft in<lb/> Havre an. Aus dem Intereſſenkreiſe von Antwerpen (Belgien)<lb/> ſind während der letzten Stürme 161 Perſonen um ihr Leben<lb/> gekommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— <hi rendition="#g">Ueber 20 Millionen geerbt</hi> hat der Fabrik-<lb/> arbeiter Heinrich P. in Bochum. Derſelbe iſt 35jährige Wittwer<lb/> und Vater von 4 Kindern. Am Samſtag wurden ihm ſeitens<lb/> der Reichsbank bereits 200 000 Fr. ausbezahlt; trotzdem erſchien<lb/> der fleißige Arbeiter am Montag wie gewöhnlich an ſeiner Ar-<lb/> beitsſtätte in der Fabrik. Das in Amerika befindliche Grund-<lb/> vermögen hat aber einen Werth |von 4—5 Millionen Dollars<lb/> (20—25 Millionen Franken).</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— Durch das <hi rendition="#g">Bomben-Attentat</hi> in Barcelona ſind<lb/> 27 Perſonen ums Leben gekommen, darunter die renommirte<lb/> italieniſche Sängerin Benedetta Damerini, welche im Zuſchauer-<lb/> raum ſaß und die nächſten Abende ſelbſt auf dem Theater ſich<lb/> produziren wollte. Bei der Ueberführung ihrer Leiche nach dem<lb/> Dampfſchiffe, welches ſie nach Genua zu bringen hatte, begleitete<lb/> eine ungeheure Volksmenge den Zug. Die Damerini, eine<lb/> Florentinerin, war wenige Tage vor dem Attentate, jung und<lb/> ſchön und gefeiert nach Barcelona gekommen, um Kunſttriumphe<lb/> zu erleben. Als eine unförmliche verſtümmelte Leiche trug man<lb/> ſie fort!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head>— <hi rendition="#g">Moſtkrankheiten</hi>.</head> <p>Die Urſache der ſchlechten Be-<lb/> ſchaffenheit der diesjährigen Moſte, das Trübwerden, beſonders<lb/> der Frühobſtſäfte, liegt in ihrem zu niedrigen Säuregehalt. Je<lb/> weniger Säure ein Getränk enthält, deſto geringer iſt ſeine<lb/> Haltbarkeit. Den ſäurearmen Frühobſtmoſten iſt die ihnen von<lb/> Natur aus fehlende, ſowie die bei der Gährung verloren gegangene<lb/> Säure zum Theil wieder zu erſetzen. Dies geſchieht am natürlichſten<lb/> durch Verſchnitt derſelben mit den ſäurereichen Spätobſtſorten.<lb/> In Ermanglung ſolcher kann auch ſaurer Wein an ihre Stelle<lb/> treten. Doch iſt letzteres Hülfsmittel nur für ſolche Moſte zu<lb/> empfehlen, welche für den eigenen Bedarf beſtimmt ſind, und<lb/> nicht für Handelswaare.</p><lb/> <p>Das Schwarzwerden des Moſtes rührt von den Eiſen-<lb/> beſtandtheilen der Moſterei her und wird nächſten Sommer viele<lb/> Theilersbirnenmoſte befallen. Je mehr Eiſen der Saft enthält<lb/> und je weniger Säure, deſto eher tritt die dunkle Färbung ein.<lb/> Als vorbeugendes Mittel iſt bekannt die Fürſorge, daß möglichſt<lb/> wenig Eiſen hineingelangt. Weil nachher vorhandenes Eiſen<lb/> nicht mehr gut herausgeſchafft werden kann, bleibt kein anderes<lb/> Mittel übrig, als dem gefährdeten Moſt ſauren Aepfelmoſt zu-<lb/> zuſetzen und den Sauerſtoff oder die Luft vom Moſt ſo gut als<lb/> möglich abzuhalten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>— In allen Sennereien des Seebezirks iſt der <hi rendition="#g">Milchpreis</hi> für<lb/> die Zeit vom 1. Nov. 1893 bis 1. Mai 1894 geſtiegen. So auch im<lb/> Dörfli zu Ernetſchwil, wo der Senn für den Doppelzentner den Bauern<lb/> Fr. 13. 40 bezahlt, in Hinter-Ernetſchwil Fr. 13. 20, im Hof Fr. 12. 60<lb/> und in Freudwil Fr. 12. 60. Am Markt zu <hi rendition="#g">Uznach</hi> gilt die Butter,<lb/> ſüß, immer annähernd den gleichen Preis, wie in Weeſen, per Pfund<lb/> Fr. 1. 40—45. Auch das Heu findet zum Abführen einen hohen Kauf-<lb/> preis. Die Händler zahlen Fr. 5. 50—5. 70 per Zentner, zum Auf-<lb/> hirten den Sennbauern per Klafter Fr: 50. Der letzte <hi rendition="#g">Uznachermarkt</hi><lb/> yom 18. ds. war ziemlich gut befahren, jedoch wurde vor 14 Tagen<lb/> mehr in Vieh gehandelt; die Witterung war aber am letzten Samſtag<lb/> ſehr ungünſtig, was die Auffuhr und ſomit den Verkehr beeinträchtigte.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jFinancialNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Amtl. Getreidebericht Rorſchach vom 30. November.</hi> </head><lb/> <p>Ausſtich Theißweizen, neu Fr. 21. 50 bis Fr. —. —.</p><lb/> <p>Prima Ungarweizen Fr. 20. 75. bis Fr. 21. —. Eingang 8250 Mtrz.</p><lb/> <p>Ausgang 6337 Mtrz. Heutiger Lagerbeſtand 42 700 Mtrztr.</p><lb/> <p>Ruhig.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mehl- und Brodpreiſe in Rorſchach.</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Feſtgeſetzt durch die Müllerkommiſſion.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#c">100 Kilogramm Halbweißmehl 39 Fr. — Rp.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#c">2½ „ Halbweißbrod — Fr. 96 Rp.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head><hi rendition="#b">Schmalzpreis in Weeſen,</hi> den 29. Nov.</head><lb/> <p>Ankenpreis per 1 Kilo: Höchſter Fr. 2. 70, mittlerer Fr. 2. 60,<lb/> niedrigſter Fr. 2. 50.|</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head><hi rendition="#b">Kälber- und Schweinemarkt in Lachen,</hi> 28. Nov.</head><lb/> <p>Es wurden auf den Marktplatz aufgeführt: Kälber 190, Schweine<lb/> 130 Stück (Faſel 50, Ferkel 80)</p><lb/> <p>Kälbermarkt lebhaft bei niedrigen Preiſen, Schweinemarkt flau.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p> <ref> <figure/> <hi rendition="#b">Beilage: „Reiſebilder nach Rom und Jeruſalem.“</hi> </ref> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <p><hi rendition="#b">Bernerhalblein.</hi> Adr. <hi rendition="#b">Walter Gygax,</hi> Bleienbach.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [2/0002]
Roggwiler im Wieſenthal die Summe von Fr. 50 entwendet,
— Uzwil. Die am 23. November ſtattgehabte Dele-
giertenverſammlung des Cäcilienvereins Wil-Goßau faßte den
Beſchluß, die nächſte Cäcilienvereinsproduktion am Pfingſtmontag
1894 in Goßau abzuhalten.
— Bütſchwil. Die am letzten Sonntag im „Hirſchen“
verſammelten Delegirten des „Sängerbundes an der Thur“ be-
ſchloſſen die Auflöſung des Verbandes.
— Behufs gründlicher Sanirung des bekannten Rutſch-
gebietes bei Rapperswil beabſichtigt die Nordoſtbahn nun-
mehr, den Stadtbach im „Kreuzli“ beim Uebergang des Ver-
bindungsſträßchens zwiſchen der alten und neuen Jonaſtraße
öſtlich der Dormann’ſchen Blechwaarenfabrik in ein neues Bett
zu leiten, und dasſelbe dem Sträßchen und der alten Jonaſtraße
entlang zu führen, zwiſchen der Straße und dem Haus von
Herrn Zimmermeiſter Hutterli, ſo daß von dort der Bach in
gerader Richtung über den Aquädukt ginge.
Kantone.
Luzern.
Die Wahl des Propſtes des Stiftes im Hof an Stelle
des Herrn Dr. Tanner ſel. wird vorausſichtlich Montag den 11. Dez.
ſtattfinden.
— Mit 80 gegen 22 Stimmen hat der Große Rath in
Bezug auf das Initiativbegebren betr. Einführung des proportio-
nalen wahlverfahrens beſchloſſen, daß dasſelbe ohne vorherigen
großräthlichen Befund, d. h. ohne Antrag auf Annahme oder
Verwerfung, der Volksabſtimmung unterbreitet wird. Die Ab-
ſtimmung findet am 24. Dezember ds. Is. ſtatt.
Schwyz.
Siebnen. Der Viehmarkt dahier vom letzten Montag
war infolge der ſehr ſchlechten Witterung ſchwach mit Vieh befahren.
Dagegen waren Viehhändler und Marktbeſucher ziemlich viel anweſend.
Die Nachfrage nach ſchönem Nutzvieh iſt ſchon längere Zeit eine recht
lebhafte. — Es iſt nur zu begrüßen, daß neben dem ſchwunghaften
Heuhandel, wo von den Stationen Reichenburg, Siebnen, Lachen und
Pfäffikon eine Wagenladung um die andere fortkommt, auch das Vieh
Abſatz hat, ſonſt könnte der ſehnlichſt erwartete Mais, der nun nächſte
Woche eintreffen wird, die Lücke im Viehfutter kaum ausfüllen.
— Schwyz. Der Kantonsrath beſchloß Konverſion des 1893er
Staatsanleihens von 500,000 Fr. Er ſetzte alsdann die Steuer für
Hunde in Ortſchaften auf 10 Fr., außerhalb derſelben in Höfen auf
5 Fr. feſt.
— Der Bundesrath beantragt, dem Kanton Schwyz für Ver-
bauung und Korrektion des Rütibaches bei Reichenburg einen Bundes-
beitrag von 40 Prozent der zu 250 000 Fr. veranſchlagten Koſten
zuzuſichern.
— Die beabſichtigte Parazelſus-Feier findet Sonntag den
10. Dezember in Einſiedeln ſtatt. Bei dieſem Anlaſſe wird Herr Se-
kundarlehrer Eduard Kälin daſelbſt einen Vortrag halten über das
Leben und Wirken des gelehrten Arztes des 15. Jahrhunders.
Glarus.
Fabrikant C. Jenni an der Ziegelbrücke gedenkt
aufs Frühjahr die elektriſche Beleuchtung auch in ſeinem Etab-
liſſement einzuführen.
— Zug.
Durch einen außerordentlich frechen Einbruch
ſind dem Senn Hagenbuch in Neuheim an Baarſchaft und Werth-
ſchriften über 18 000 Franken aus einem verſchloſſenen Behälter
ſeiner Wohnung geſtohlen worden, ohne daß man bis zur Stunde
des Thäters habhaft geworden.
Baſelſtadt.
Opferſtockdiebſtahl. In der Nacht vom Sonn-
tag auf den Montag wurde in der Peterskirche eingebrochen und daſelbſt
eine Reihe von Opferſtöcken aufgeſprengt und ihres Inhaltes beraubt.
Schaffhauſen.
In Siblingen ereignete ſich ein eigenthümlicher
Unglücksfall. Ein Landwirth kam mit ſeinem Halstuch, das er nach
der auf dem Lande üblichen Weiſe um den Hals geſchlungen hatte,
dem Triebwerk einer Futterſchneidmaſchine zu nahe. Das Halstuch
wurde erfaßt und der Mann buchſtäblich erwürgt.
— Wie man dem „Vaterland“ aus Schaffhauſen mittheilt, hat
die Polizei daſelbſt einen Erzſchelm in der Perſon des jungen Brief-
trägers Schudel ausfindig gemacht. Derſelbe hat über 100 Diebſtähle
eingeſtanden, verübt in den Jahren 1892 und 1893, während welchen
er im Dienſte der eidgen. Poſt ſtand. Es iſt für die Intelligenz und
Schlauheit Schudels bezeichnend, daß er ſich nie an einem Poſtgegen-
ſtand vergriffen hat, überhaupt war er im Dienſte prompt und flink
und unermüdlich thätig.
Aargau.
Eine Motion Niedlisbach verlangt Reviſion des
Steuergeſetzes im Sinne der Entlaſtung der Landwirthſchaft und
der Einſchätzung der Liegenſchaften nach dem Ertragswerth.
— In den Jagdrevieren von Villmergen treiben ſeit einiger
Zeit die Wildſchweine ihr Unweſen; namentlich ſind es ganz junge
Tannenbeſtände, die von den Unholden durchwühlt werden. Zur
erfolgreichen Bekämpfung der Fremdlinge bedarf es jedoch vorerſt
des Hochſchnees.
Waadt.
Proporz überall! In dieſem Kanton zeitigt das
Syſtem des abſoluten Mehrs bei den gegenwärtigen Gemeindewahlen
ſo unerquickliche Situationen in denjenigen Gemeinden, in welchen außer
der radikalen und konſervativen Partei auch die Arbeiterpartei auf den
Kampfplatz tritt, daß die konſervative „Gazette de Lauſanne“ zu dem
Schluſſe kommt: „In 4 Jahren werden wir das proportionale Wahl-
verfahren haben“.
Ausland.
Deutſches Reich.
Berlin. Am Sonntag den 26. November
iſt unter der Adreſſe des Reichskanzlers Grafen Caprivi aus Orleans
in Geſtalt eines Holzkiſtchens eine Höllenmaſchine eingegangen. Die
Sendung wurde von dem Adjutanten Caprivis, Major Ebmeher, durch
einen glücklichen Zufall erkannt und unſchädlich gemacht.
— Berlin, 28. Nov. Der „Nordd. Allg. Ztg.“ zufolge ſei an
den Kaiſer die ganz gleiche Höllenmaſchine, wie an den Reichskanzler,
ebenfalls aus Orleans, mit dem gleichen Begleitſchreiben geſandt worden
und Sonntags eingetroffen. Auch hier vereitelte ein glücklicher Zufall
die Wirkung der Höllenmaſchine.
Italien.
Rom, 27. Nov. Sonntag Abend griffen einige hundert
Arbeiter die Kammer an unter dem Rufe: „Nieder mit den Dieben!
Nieder mit den Schurken!“ Sie verſuchten ins Gebäude der Kammer
vorzudringen; die Polizei griff die Manifeſtanten mit blanker Waffe
wiedetholt an, zerſtreute dieſelben und verhinderte weitere Kundgebungen
vor dem Telegraphenbüreau.
— Schweres Bahnunglück. Der Dienſtag Nachts von
Mailand abgelaſſene Schnellzug nach Venedig-Pontebba-Wien ſtieß
auf der Station Limoto, 15 Kilometer von Mailand, auf einen Güter-
zug. Die Maſchine wurde zertrümmert, der einzige Wagen 3. Klaſſe
gerieth in Brand, ebenſo der nachfolgende Wagen 1. und 2. Klaſſe und
der Schlafwagen. 40 Perſonen wurden verbrannt und getödtet und
viele verwundet; die Getödteten ſind meiſtentheils Reiſende der dritten
Klaſſe. Bis Mittwoch Nachts wurden 13 faſt unverſehrte Leichen und
halb verbrannte Körpertheile aus den Trümmern hervorgezogen. Etwa
20 Verwundete wurden in den Spital von Mailand überbracht. Die
Kataſtrophe wird dem dichten Nebel zugeſchrieben, welcher den Zugführer
die Wurfſcheibe, die freies oder beſetztes Geleiſe meldet, nicht wahrnehmen
ließ. Unterſuchung iſt eingeleitet.
— Rom, 27. November. Dem „Vaterland“ ſchreibt man:
„Die beunruhigenden Berichte über den „bedenklichen Geſundheits-
zuſtand“ des hl. Vaters ſind durchaus übertrieben. Wahr iſt, daß
er bei dem Anfangs November eintretenden Wechſel der Witterung,
der uns bald kalten ſtrömenden Regen, bald wieder warmen,
milden Sonnenſchein gebracht hat, ſich gering erkältete und auf den
dringenden Wunſch des Arztes von Audienzen und Arbeiten etwas aus-
ruhte. Jetzt aber iſt er wieder vollſtändig hergeſtellt, hat Freitag und
Samſtag den 24. und 25. Nov. verſchiedenen fremden Biſchöfen längere
Audienzen ertheilt, am letzten Sonntag in Anweſenheit von 50 Per-
ſonen die hl. Meſſe geleſen, dieſelben nachher einzeln zum Handkuß zu-
gelaſſen und mit ihnen in väterlich liebevoller Weiſe ſich unterhalten.
Morgen Vormitlag wird er die Verſammlung der Kardinäle der Ritus-
Kongregation präſidiren, welche über die zukünftigen Seligſprechungen
endgültig beſchließen und die, wie gewöhnlich, mehrere Stunden dauern
wird. — Sein Leibarzt Lapponi macht ſchon ſeit einer Woche im Vati-
kan nur etwa alle zwei bis drei Tage die üblichen Höflichkeits-, nicht
aber Krankenbeſuche.
Oeſterreich-Ungarn.
Prälat Sebaſtian Brunner, berühmter
Prediger und kathol Journaliſt iſt im Alter von 79 Jahren geſtorben.
Frankreich.
Paris. Am 23. ds. Nachts brach im Hauſe Nr. 3, rue des
Martyrs Feuer aus, welches die Treppen in der Weiſe ergriff, daß die
Bewohner des 4., 5. und 6. Stockes vom Rückzug abgeſchnitten wurden.
Verſchiedene derſelben ſtürzten ſich mit Polſtern und Bettſtücken aufs
Gerathewohl in den Hofraum hinab, erlitten aber dabei mehr oder
weniger ſchwere Verletzungen. Plötzlich ſah man noch an den Fenſtern
des 6. Stockes ein junges Mädchen nur mit einem Hemd gekleidet her-
umirren und hörte ſie um Hilfe wimmern. Dann verſchwand ſie.
Allmälig war die Feuerwehr in Thätigkeit getreten. Als die Muthigen
oben ankamen, fanden ſie das Mädchen, eine hübſche Perſon von einigen
zwanzig Jahren, in einem kleinen Zimmer erſtickt auf dem Boden
liegen. Die Verunglückte wurde ſchnell heruntergeſchafft, aber alle
Wiederbelebungsverſuche blieben erfolglos. Erſt ſpät konnte man des
Feuers Herr werden, welches beträchtlichen Schaden — etwa 200 000
Franken — angerichtet hatte.
— Die Freimaurerloge erklärt der katholiſchen Kirche neuer-
dings den Krieg. Es ſoll laut Protokoll einer neueſten Verſammlung
des Großorients dem Klerus und den katholiſchen Schulen der Krieg
bis aufs Meſſer erklärt werden. Das Ziel iſt folgendes: „Sämmtliche
Prieſter ohne Unterſchied ihres Titels, ihres Amtes oder ihrer Beſchäfti-
gung, die nicht das Konkordat anerkennen, ſind ihrer Stellung zu ent-
heben und dürfen keinerlei prieſterliche Verrichtungen mehr vornehmen.
Alle Civil- und Militärbeamte der franzöſiſchen Republik ſind bei Strafe
der Amtsentſetzung gezwungen, ihre Kinder in den Staatsſchulen erziehen
zu laſſen.“ Ein ganz liebliches Programm. Nun, wir denken, die
Katholiken werden auch noch ein Wörtchen dazu ſagen wollen.
Rußland.
Kowno, 30. Die Bewohner der Stad Kroſche
widerſetzten ſich der durch die ruſſiſche Regierung angeordneten Schließung
der katholiſchen Kirche, worauf die Soldaten während des Gottesdienſtes
in die Kirche drangen und dieſelbe gewaltſam räumten. Hiebei wurden
20 Bürger getötet, über 100 verletzt, mehrere hundert verhaftet. Die
Aufregung iſt ungeheuer.
Aſien
Die „Times“ meldet aus Teheran: Infolge des Erdbebens
in Kuchan ſind über 12 000 Menſchen umgekommen, 2000 Leichname
liegen noch unter den Trümmern. 50 000 Stück Vieh kamen gleichfalls
um. Die Erderſchütterungen dauern noch an.
Schweizeriſche Hagelverſicherung.
(Correſpondenz.)
Dieſes gemeinnützige patriotiſche Inſtitut gewinnt von Jahr
zu Jahr an Ausdehnung. So war das Geſchäftsjahr 1893 ein
recht günſtiges. Die Zahl der Verſicherungen iſt trotz der großen
Trockenheit im Frühjahr und Sommer, welche einen Rückgang
befürchten ließ, nun auf rund 4400 geſtiegen. Die Verſicherungs-
ſumme iſt über 3 Millionen höher als die des Vorjahres und
an Prämien wurden rund 10 900 Fr. mehr vereinnahmt als
1892. Es ſind pro 1893 abgeſchloſſen worden 26 674 Policen
mit einer Geſammtverſicherungsſumme von rund Fr. 23 700 000.
Die Geſammtſumme der zu leiſtenden Entſchädigungen iſt dagegen
nur um wenig höher als diejenige des Vorjahres und beträgt
166 800 Fr., ſo daß ein Einnahmenüberſchuß von 220 000 Fr.
reſultirt, welcher erlaubt, den Reſervefond auf die reſpektable
Höhe von Fr. 400 000 zu bringen. Dieſer erfreuliche Abſchluß
bietet den Verſicherten die Gewähr, von den leidigen Nachſchüſſen
in Zukunft verſchont zu bleiben.
Auch einige Gebiete des Seebezirks wurden im Rechnungs-
jahr von Hagelſchlag heimgeſucht und die Geſellſchaft kam den
geſchädigten Mitgliedern mit Fr. 2465. 90 Schadenvergütung
entgegen.
Verſchiedenes.
— „Das glichet Ech!“ Jüngſt feierte der Prokuriſt eines ſtadt-
berniſchen Geſchäftes ſein 30jähriges Dienſtjubiläum. Feierlich über-
reichte ihm der Herr Prinzipal ein Couvert. Der Beſchenkte dankte
tiefbewegt und wollte das Couvert in die Tiefen der Rocktaſche verſinken
laſſen. — „Oeffnen!“ rief ermuthigend der Prinzipal. Der Prokuriſt
öffnet mit zitternder Hand das geheimnißvolle Ding und zieht — die
wohlgetroffene Photographie des Prinzipals heraus. Lange ſchaute der
Beſchenkte das Bild an. Dann ſagt er wieder „bewegt“: „Das glichet Ech!“
— Schonzeit für Krokodile! Die Regierung von Florida
hat eine Schonzeit für die Alligatoren dekretirt, während der es verboten
iſt, auf dieſe Thiere Jagd zu machen und ſie zu tödten. Die Krokodile,
die bis vor wenigen Jahren nur für poetiſche Vergleiche wegen ihrer
Thränen verwendet wurden, werden jetzt in rieſigen Mengen alljährlich
getödtet, da mittlerweile ihre Haut in der Ledergalanterie zu einem
wichtigen Materiale geworden iſt. Dadurch ſind in manchen Flüſſen
Floridas die Krokodile faſt ganz verſchwunden, dafür haben aber die
Waſſerratten ſo zugenommen, daß ſie alle Felder und Waldungen ver-
wüſten. Das hat nun die Regierung von Florida veranlaßt, für die
Krokodile eine Schonzeit feſtzuſetzen.
— Einen guten Fund machten kürzlich Arbeiterinnen in dem
dem Magiſtrat Görlitz gehörigen Walde bei Kohlfurt. Sie förderten
nämlich beim Umgraben einer kleinen Fläche Waldlandes 138 harte
Thaler zu Tage. Die Geldſtücke, deren Prägung durchweg gut erhalten
iſt, tragen faſt alle Jahreszahlen aus dem vorigen Jahrhundert und
das Bild Friedrich Wilhelm III. Die Thalerſtücke ſind wahrſcheinlich
während der Kriegsjahre 1813 in einem Leinwandbeutel im Walde
niedergelegt worden.
— Außerordentliches Jagdglück. Letzten Montag und
Dienſtag jagten einige St. Galler Herren in ihrem Jagdrevier Nenzing,
zu welchem auch das prächtige Hochthal von Gamperdona gehört. Sie
erlegten in kurzer Zeit ſechs Hirſche, einen Gemsbock und einen Reh-
bock. Dieſe außerordentliche Jagdbeute wog ausgeweider ca. 10 einfache
Zentner, kommt ſomit dem Fleiſch- und Fellgewichte von ca. 200 Haſen
gleich! Ein Jäger ſoll ſo glücklich geweſen ſein, drei Hirſche zur Strecke
bringen zu können. Da kann man nun einmal mit Recht von einem
ſeltenen Jagdglücke ſprechen.
— Segen des Civilſtand-Geſetzes. 70 junge Paare in
Solingen ſind mit der Nachricht überraſcht worden, daß ihre Ehe eine
ungeſetzliche iſt. Während einer längeren Krankheit des verpflichteten
Standesbeamten haben nämlich der Oberbürgermeiſter von Solingen
und der Beigeordnete deſſelben ſtandesamtliche Handlungen vorgenommen,
ohne zur Beurkundung derſelben berechtigt zu ſein.
— Bei dem Wohnungswechſel, der am 1. Oktober in Berlin ſtatt-
fand, haben 103 343 Umzüge ſtattgefunden. Es ſind bei dieſer Ge-
legenheit bei 3666 Wohnungen Miethserhöhungen, dagegen bei 8810
Wohnungen Miethsermäßigungen eingetreten. 31 339 Wohnungen und
Gelaſſe ſind un vermiethet geblieben.
— Ein Kind als Mörder ſeiner Großmutter. Wie aus
dem Vogtlande berichtet wird, iſt Ende voriger Woche in Arnsgrün die
70jährige Wittwe Buſchner an den Folgen brutaler Behandlung ſeitens
ihres Sohnes und ihres Enkelkindes geſtorben, ja, die Sektion ſoll er-
geben haben, daß der Tod auf Schläge zurückzuführen ſei, welche der
11jährige Knabe mit einem Ochſenziemer der Großmutter auf den
Kopf gegeben. Die gerichtliche Unterſuchung der düſteren Familien-
affaire iſt eingeleitet.
— Bei den jüngſten Meeresſtürmen iſt der engliſche
Dampfer „Elektra“, von Hull kommend, bei Helgoland geſunken.
Paſſagiere und Mannſchaft wurden gerettet. — Bei den Küſten
von Jütland (Dänemark) hat der Sturm große Noth unter die
Bevölkerung gebracht. Viele Fiſcherboote ſind verunglückt und
37 Fiſcher ertrunken.
— Havre. Der aus China und Japan bier eingetroffene
deutſche Dampfer „Krimhilde“ hatte eine ſtürmiſche Fahrt zurück-
zulegen. Schon im Mittelmeere wurde derſelbe von einem furcht-
baren Orkan überraſcht. Bei den Stürmen der letzten Tage
(19./21. Nov.) im atlantiſchen Ocean erlitten 2 Offizier Arm-
brüche. Der Proviantmeiſter Thun wurde über Bord geſchleudert
und ertrank. Ein Matroſe ſtürzte vom Maſtbaum und war ſo-
fort todt. Die geſammt Mannſchaft langte völlig erſchöpft in
Havre an. Aus dem Intereſſenkreiſe von Antwerpen (Belgien)
ſind während der letzten Stürme 161 Perſonen um ihr Leben
gekommen.
— Ueber 20 Millionen geerbt hat der Fabrik-
arbeiter Heinrich P. in Bochum. Derſelbe iſt 35jährige Wittwer
und Vater von 4 Kindern. Am Samſtag wurden ihm ſeitens
der Reichsbank bereits 200 000 Fr. ausbezahlt; trotzdem erſchien
der fleißige Arbeiter am Montag wie gewöhnlich an ſeiner Ar-
beitsſtätte in der Fabrik. Das in Amerika befindliche Grund-
vermögen hat aber einen Werth |von 4—5 Millionen Dollars
(20—25 Millionen Franken).
— Durch das Bomben-Attentat in Barcelona ſind
27 Perſonen ums Leben gekommen, darunter die renommirte
italieniſche Sängerin Benedetta Damerini, welche im Zuſchauer-
raum ſaß und die nächſten Abende ſelbſt auf dem Theater ſich
produziren wollte. Bei der Ueberführung ihrer Leiche nach dem
Dampfſchiffe, welches ſie nach Genua zu bringen hatte, begleitete
eine ungeheure Volksmenge den Zug. Die Damerini, eine
Florentinerin, war wenige Tage vor dem Attentate, jung und
ſchön und gefeiert nach Barcelona gekommen, um Kunſttriumphe
zu erleben. Als eine unförmliche verſtümmelte Leiche trug man
ſie fort!
— Moſtkrankheiten. Die Urſache der ſchlechten Be-
ſchaffenheit der diesjährigen Moſte, das Trübwerden, beſonders
der Frühobſtſäfte, liegt in ihrem zu niedrigen Säuregehalt. Je
weniger Säure ein Getränk enthält, deſto geringer iſt ſeine
Haltbarkeit. Den ſäurearmen Frühobſtmoſten iſt die ihnen von
Natur aus fehlende, ſowie die bei der Gährung verloren gegangene
Säure zum Theil wieder zu erſetzen. Dies geſchieht am natürlichſten
durch Verſchnitt derſelben mit den ſäurereichen Spätobſtſorten.
In Ermanglung ſolcher kann auch ſaurer Wein an ihre Stelle
treten. Doch iſt letzteres Hülfsmittel nur für ſolche Moſte zu
empfehlen, welche für den eigenen Bedarf beſtimmt ſind, und
nicht für Handelswaare.
Das Schwarzwerden des Moſtes rührt von den Eiſen-
beſtandtheilen der Moſterei her und wird nächſten Sommer viele
Theilersbirnenmoſte befallen. Je mehr Eiſen der Saft enthält
und je weniger Säure, deſto eher tritt die dunkle Färbung ein.
Als vorbeugendes Mittel iſt bekannt die Fürſorge, daß möglichſt
wenig Eiſen hineingelangt. Weil nachher vorhandenes Eiſen
nicht mehr gut herausgeſchafft werden kann, bleibt kein anderes
Mittel übrig, als dem gefährdeten Moſt ſauren Aepfelmoſt zu-
zuſetzen und den Sauerſtoff oder die Luft vom Moſt ſo gut als
möglich abzuhalten.
— In allen Sennereien des Seebezirks iſt der Milchpreis für
die Zeit vom 1. Nov. 1893 bis 1. Mai 1894 geſtiegen. So auch im
Dörfli zu Ernetſchwil, wo der Senn für den Doppelzentner den Bauern
Fr. 13. 40 bezahlt, in Hinter-Ernetſchwil Fr. 13. 20, im Hof Fr. 12. 60
und in Freudwil Fr. 12. 60. Am Markt zu Uznach gilt die Butter,
ſüß, immer annähernd den gleichen Preis, wie in Weeſen, per Pfund
Fr. 1. 40—45. Auch das Heu findet zum Abführen einen hohen Kauf-
preis. Die Händler zahlen Fr. 5. 50—5. 70 per Zentner, zum Auf-
hirten den Sennbauern per Klafter Fr: 50. Der letzte Uznachermarkt
yom 18. ds. war ziemlich gut befahren, jedoch wurde vor 14 Tagen
mehr in Vieh gehandelt; die Witterung war aber am letzten Samſtag
ſehr ungünſtig, was die Auffuhr und ſomit den Verkehr beeinträchtigte.
Amtl. Getreidebericht Rorſchach vom 30. November.
Ausſtich Theißweizen, neu Fr. 21. 50 bis Fr. —. —.
Prima Ungarweizen Fr. 20. 75. bis Fr. 21. —. Eingang 8250 Mtrz.
Ausgang 6337 Mtrz. Heutiger Lagerbeſtand 42 700 Mtrztr.
Ruhig.
Mehl- und Brodpreiſe in Rorſchach.
Feſtgeſetzt durch die Müllerkommiſſion.
100 Kilogramm Halbweißmehl 39 Fr. — Rp.
2½ „ Halbweißbrod — Fr. 96 Rp.
Schmalzpreis in Weeſen, den 29. Nov.
Ankenpreis per 1 Kilo: Höchſter Fr. 2. 70, mittlerer Fr. 2. 60,
niedrigſter Fr. 2. 50.|
Kälber- und Schweinemarkt in Lachen, 28. Nov.
Es wurden auf den Marktplatz aufgeführt: Kälber 190, Schweine
130 Stück (Faſel 50, Ferkel 80)
Kälbermarkt lebhaft bei niedrigen Preiſen, Schweinemarkt flau.
[Abbildung]
Beilage: „Reiſebilder nach Rom und Jeruſalem.“
Bernerhalblein. Adr. Walter Gygax, Bleienbach.
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