[N. N.]: Splendor Solis. [s. l.], [ca. 1590].Die Andere Gleichnis. Hermes der Erste Meister diser Kunst Die Andere Gleichnis. Hermes der Erste Meister diser Kunst <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0035"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#in">D</hi>ie <hi rendition="#in">A</hi>ndere Gleichnis. </head><lb/> <p><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">H</hi>ermes der Erste Meister diser</hi> Kunst<lb/> spricht also: Das Wasser des Luffts/ so da ist zwischen Himmel v. Erden<lb/> das ist eines Ÿeglichen dinges Leben. Dann durch seine Feuchtigkeit vnd Wärme ist es<lb/> das Mittel der zweÿer Widerwertigen/ als Feuer vnd Waßer/ vnd daßelb Wasser hat ab-<lb/> geregnet über die Erden/ Der Himmel hat sich auffgethan vnd getauet auff Erden/<lb/> Davon ists süs worden wie ein Honig/ vnd befeüchtiget/ Deßhalben blüet sie/ vnd<lb/> tregt mancherley Farben vnd Frucht/ Vnd in Jhrem mittel ist gewachsen ein groser<lb/> Baum mit einem Silbern Stam/ der sich ausstrecket auff die Ortt der Welt/ Auff<lb/> seinen Asten haben gesessen mancherley Vogel/ die alle gegen dem Tag sind abgeflo-<lb/> gen/ Vnnd das Raben haupt ist weiß worden: »Derselbige Baum bringet Dreÿ-<lb/> erleÿFrücht: Die Ersten seind die allerfeinisten Perlein/ die Ander wird genant<lb/> von den Philosophen <hi rendition="#aq">Terra Foliata</hi>: Die Dritte Frucht ist allerfeinstes Gold.<lb/> Diser Baum gibt auch die Frucht der Gesundheit/ Er macht Warm/ daß<lb/> Kalt ist/ vnd das warm macht er kalt/ das Truckne macht Er Feucht/ vnd dz<lb/> Feuchte Trucken/ Das härte macht er Weich/ vnd das weiche härt/ Vnd ist das<lb/> Ende der gantzen Kunst.« Davon redet <hi rendition="#aq">Auctor</hi> der Dreÿer Wort: Die<lb/> DreÿFrücht seind Drey köstliche Wort der gantzen Meisterschafft/ Vnd dz mei-<lb/> net auch <hi rendition="#aq">Galenus</hi>/ so er redet von dem Kraut <hi rendition="#aq">Lunatica</hi> oder <hi rendition="#aq">Berißa</hi>.<lb/> Seine wurtzel ist eine Metalline Erde: hat ein Roten Stengel/ mit einer<lb/> schwertz beflecket/ wechst leicht/ nimmet auch leicht ab/ gewinnet Citrin Blu-<lb/> men nach Drey Tagen/ so man das thut in <hi rendition="#aq">Mercurium</hi>/ so verendert Sichs<lb/> in ein volkommen Silber/ Vnd so man das weiter seudt/ verkert es sich in Gold:<lb/> Daß dann Hundert theil <hi rendition="#aq">Mercurium</hi> verkeret in das aller Feinste Goldt.<lb/> Von diesem Baum redet <hi rendition="#aq">Virgilius</hi> im Sechsten Buch <hi rendition="#aq">Ethicorum</hi>, so Er<lb/> meldet in einer Fabul: Wie das <hi rendition="#aq">Eneas</hi> vnd <hi rendition="#aq">Sylvius</hi> gingen zu einem Baum/<lb/> der hette güldene Zweig/ Vnd so offt man einen Zweig von dem abbrach/ So wuchs<lb/> ein ander an dieselbe Stadt.</p> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0035]
Die Andere Gleichnis.
Hermes der Erste Meister diser Kunst
spricht also: Das Wasser des Luffts/ so da ist zwischen Himmel v. Erden
das ist eines Ÿeglichen dinges Leben. Dann durch seine Feuchtigkeit vnd Wärme ist es
das Mittel der zweÿer Widerwertigen/ als Feuer vnd Waßer/ vnd daßelb Wasser hat ab-
geregnet über die Erden/ Der Himmel hat sich auffgethan vnd getauet auff Erden/
Davon ists süs worden wie ein Honig/ vnd befeüchtiget/ Deßhalben blüet sie/ vnd
tregt mancherley Farben vnd Frucht/ Vnd in Jhrem mittel ist gewachsen ein groser
Baum mit einem Silbern Stam/ der sich ausstrecket auff die Ortt der Welt/ Auff
seinen Asten haben gesessen mancherley Vogel/ die alle gegen dem Tag sind abgeflo-
gen/ Vnnd das Raben haupt ist weiß worden: »Derselbige Baum bringet Dreÿ-
erleÿFrücht: Die Ersten seind die allerfeinisten Perlein/ die Ander wird genant
von den Philosophen Terra Foliata: Die Dritte Frucht ist allerfeinstes Gold.
Diser Baum gibt auch die Frucht der Gesundheit/ Er macht Warm/ daß
Kalt ist/ vnd das warm macht er kalt/ das Truckne macht Er Feucht/ vnd dz
Feuchte Trucken/ Das härte macht er Weich/ vnd das weiche härt/ Vnd ist das
Ende der gantzen Kunst.« Davon redet Auctor der Dreÿer Wort: Die
DreÿFrücht seind Drey köstliche Wort der gantzen Meisterschafft/ Vnd dz mei-
net auch Galenus/ so er redet von dem Kraut Lunatica oder Berißa.
Seine wurtzel ist eine Metalline Erde: hat ein Roten Stengel/ mit einer
schwertz beflecket/ wechst leicht/ nimmet auch leicht ab/ gewinnet Citrin Blu-
men nach Drey Tagen/ so man das thut in Mercurium/ so verendert Sichs
in ein volkommen Silber/ Vnd so man das weiter seudt/ verkert es sich in Gold:
Daß dann Hundert theil Mercurium verkeret in das aller Feinste Goldt.
Von diesem Baum redet Virgilius im Sechsten Buch Ethicorum, so Er
meldet in einer Fabul: Wie das Eneas vnd Sylvius gingen zu einem Baum/
der hette güldene Zweig/ Vnd so offt man einen Zweig von dem abbrach/ So wuchs
ein ander an dieselbe Stadt.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Splendor Solis. [s. l.], [ca. 1590], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_splendorsolis_1590/35>, abgerufen am 22.07.2024. |