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Sonntags-Blatt. Nr. 15. Berlin, 12. April 1868.

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[Beginn Spaltensatz]

"Aber ich bin wahnsinnig, unheilbar wahnsinnig", fuhr dieser, ver-
traulich meine Hand fassend, fort.

"Jch bin wirklich nicht zu Scherzen gestimmt, mein Herr", sagte ich,
indem ich meine Hand von seinem Griff befreite.

Trotz jener Worte, welche ich mich so ruhig wie möglich zu sprechen be-
mühte, hatte das seltsame Wesen meines Gefährten mich erschreckt, und ich
hoffte durch den ziemlich barschen Ton, den ich annahm, der Unterhaltung
ein Ende zu machen.

"Ja, ich bin unheilbar wahnsinnig und kaum seit einer halben Stunde
aus dem Jrrenhause entsprungen", fuhr, der Fremde fort, indem er an-
scheinend meine Worte überhört hatte; "soll ich Jhnen erzählen, wie mir
dies gelang?"

Jch gab keine Antwort, sondern blickte zum Fenster des Coup e 's hinaus;
auch schien der Fremde keine Antwort zu erwarten, denn ohne mir Zeit zu
einer solchen zu lassen, fuhr er fort:

"Jch war nicht immer wahnsinnig, auch weiß ich im Augenblick nicht
mehr genau, was mich dazu trieb; doch erinnere ich mich deutlich, daß
Lord Palmerston und die Treff=Dame große Schuld daran tragen. Doch
das thut nichts zur Sache. Jch war reich und hatte ein schönes Haus,
Gärten, Pferde, Bediente und eine schöne junge Frau. Niemand weiß, wie
sehr ich diese Frau liebte, und doch hatte ich nur einen Wunsch -- sie zu
ermorden! War das nicht spaßig, Herr?"

"Wenn es Jhnen darum zu thun ist, eine Unterhaltung anzuknüpfen",
sagte ich mit laut pochendem Herzen, "so würde ich ein angenehmeres
Thema vorschlagen."

"Ein angenehmeres Thema?" fragte der Fremde erstaunt. "Giebt es
etwas Heitreres, als das, was ich Jhnen erzählen will? Hören Sie nur
weiter. Es dauerte lange, ehe man meinen Wahnsinn entdeckte, denn ich
wußte mich gar schlau zu verstellen. Doch ich selbst kannte meinen Zu-
stand genau, denn überall sah ich Gestalten, welche mich verfolgten; aus
den Tapeten der Wände, aus den Blättern der Büsche und Bäume grinsten
mir verzerrte Gesichter entgegen, und doch wußte ich, daß es nur Täuschung
sei; ich wußte, daß ich wahnsinnig war. Trotz meiner Vorsicht wurde
mein Jrrsinn entdeckt, und eines Tages wurde ich von zwei Männern in
meinem eigenen Garten angefallen und ins Jrrenhaus gebracht. O, welch'
ein trauriger, öder Ort war jenes Haus! Man sperrte mich in eine Zelle ein,
in die das Licht nur durch ein kleines, hoch angebrachtes und mit Eisen-
stäben vergittertes Fenster wie durch die Rippen eines Skeletts drang, und
in jeder Nacht erblickte ich auf dem Simse jenes Fensters eine verwachsene
Gestalt, welche, vom Licht des Mondes beleuchtet, mich verhöhnte. Es war
eine Höllenqual, Herr, und in einer Nacht, als ich es nicht länger ertragen
konnte, stürzte ich mich auf jene Gestalt, ich kämpfte mit ihr, bis sie
unterlag; da eilten die Wärter in die Zelle und banden mich mit Stricken
an mein Bett fest. Jch hörte, wie sie einander zuflüsterten, ich hätte mich
selbst umbringen wollen; doch es war nur jene teufliche Gestalt, welche ich
morden wollte, und dies war mir auch gelungen, denn in der folgenden
Nacht war sie verschwunden. Wochen, Monate vergingen, und ich beschloß,
aus dem Jrrenhause zu entfliehen. Wie glauben Sie, daß ich dies
anfing? Jch stellte mich geheilt. Alltäglich kam der Arzt der Anstalt zu
mir; ich hörte deutlich, wie die Thüren der anderen Zellen sich öffneten
und schlossen, und war somit immer darauf vorbereitet, wenn er zu mir
kam. Jch mußte ihn zu täuschen suchen, und es war dies keine leichte
Aufgabe. Jedes Wort, welches ich mit dem Arzt sprach, hatte ich zuvor
einstudirt. Jch sprach wenig, doch was ich sprach, war vernünftig; ich
wußte dies. Jch sagte dem Arzt, daß ich der Gefangenschaft müde sei
und bald nach Hause zurückzukehren hoffe, und ich hatte selbst den schlauen
Einfall, mich nach meiner Frau zu erkundigen. Eines Tages kam meine
Frau, um mich zu besuchen. Welche furchtbare Gewalt mußte ich mir
anthun, als sie neben mir saß, so bleich und schön! Jch war anscheinend
ruhig und wiederholte dieselben Sätze, die ich an den Arzt zu richten
pflegte -- und doch, wie sehnte ich mich danach, jene Frau zu erwürgen! Jch
that dies aber nicht, nein, ich küßte ihre Wange beim Abschied, und doch
hätte ich vor Wuth laut aufschreien mögen. Man muß mich trotzdem nicht
für geheilt gehalten haben, denn ich wurde nicht entlassen. Jch versuchte
es nun auf einem andern Wege und stellte mich krank. Zu diesem Zweck
beschloß ich, mich auszuhungern. Unter einer losen Diele am Fußboden
meiner Zelle verbarg ich die eine Hälfte des Essens, welches man mir
brachte, die andere Hälfte ließ ich stehen und genoß nur täglich einige
Bissen davon. Der Arzt hielt mich nach Verlauf von zehn Tagen wirklich
für krank, denn ich magerte sichtlich ab. Ja, Herr, ich habe die fürchter-
lichsten Qualen, die Qualen des Hungertodes ausgestanden; ich spielte
jedoch meine Rolle zu Ende. Jch wurde nach einem andern Theile des
Hauses gebracht, und dies war es gerade, was ich beabsichtigte. Wie
lachte ich, als ich wieder allein war, daß ich sie Alle überlistet hatte!
Meine neue Zelle war viel wohnlicher und hatte eine Aussicht nach dem
Garten der Anstalt. Am Ende des Gartens zog sich die Eisenbahnlinie
entlang; gerade dies sollte mir zur Flucht dienen. Ha, welche Lust,
so dahin zu fliegen, ohne jemals wieder anzuhalten! Doch ich mußte
Geld haben, und wie konnte ich mir dies verschaffen? Von jener Zeit an
wurde mir erlaubt, in Begleitung eines Wärters im Garten zu spazieren,
und selbst der Arzt erwähnte manchmal meiner Entlassung als einer Sache,
welche sich bald ermöglichen lassen würde. Jch hatte jedoch meinen Sinn
darauf gesetzt, zu entfliehen, und Tag und Nacht brütete ich über meinen
Plan. Die Gelegenheit hierzu sollte sich bald bieten. Eines Tages, als
ich mich mit meinem Wärter im Garten befand, kam der Arzt zu mir und
forderte mich auf, mit ihm im Garten zu spazieren. Der Wahnsinnige!
Der Tolle! Er hieß dem Wärter, in das Haus zurückzukehren!"

( Schluß folgt. )



[Spaltenumbruch]
Arnold von Brescia.
( Schluß. )

Während Arnold unter dem mächtigen Schutz des Kardinal-
Legaten unangefochten in Zürich lebte und lehrte, hatten nicht
nur in seinem Heimathlande, in der schon damals im Besitz
großer Freiheit befindlichen und nach noch größerer strebenden
Lombardei, sondern sogar am Sitze des heiligen Vaters selbst, in
Rom, seine Ansichten immer mehr Anhänger gewonnen. Die Römer
erhoben sich gegen den "weltlichen Papst" oder gegen den " Papst-
König "; indem sie ihn nur auf das geistliche Regiment beschränken
wollten, setzten sie auf dem Kapitol einen Senat als oberste Re-
gierungsbehörde ein und erneuerten die "alte römische Republik", und
zwar "für ewige Zeiten". Solches geschah im Jahre 1142. Auf
dem Stuhl des heiligen Petrus saß damals, und zwar schon seit dem
Anfang des Jahres 1130, Jnnocenz II., ein geborener Römer, und
vor seiner Wahl zum Papst "Kardinal Gregorio" geheißen -- ein
stolzer, anmaßender und während der ersten zwei Drittheile seiner
Regierung auch kräftiger Mann. Lothar, der deutsche König, hatte,
als er ( 1133 ) nach Rom kam, um sich hier zum Kaiser krönen zu
lassen, die Krone wie ein Geschenk aus seinen Händen hinnehmen,
ihm selbst aber, wozu weder vor noch nach ihm ein deutscher König
sich verstanden, bei seinem Einzug in die ewige Stadt demüthig die
Steigbügel halten müssen. Auch hatte er die sogenannten " Ma-
thilde 'schen Erbgüter", d. h. Toskana, Modena, Parma und Ferrara,
von ihm zum Lehen nehmen, seinerseits aber für die Lebenszeit
Jnnocenz II. der bisher von den deutschen Königen in ihrer Eigen-
schaft als "römische Kaiser" behaupteten Lehns= und Schutzherrlichkeit
über Rom und den größten Theil des päpstlichen Gebiets entsagen
müssen. Dieses Gebiet aber umfaßte damals nicht bloß Dasjenige,
was man heutzutage den "Kirchenstaat" nennt, sondern außerdem
auch noch Umbrien und einen Theil der später sogenannten "römischen
Marken" am Adriatischen Meer. Es mochte einen Umfang von
nahezu vierhundert Geviertmeilen, Rom selbst aber, in Folge voraus-
gegangener Entvölkerung durch Krieg, Parteizwist, Seuchen und Aus-
wanderung, kaum die Hälfte seiner heutigen Einwohnerzahl haben.

Durch Alter -- er stand bereits im siebzigsten Lebensjahr --
und Krankheit geschwächt, überdies mit dem deutschen König Konrad
von Hohenstaufen und dem von Frankreich, Ludwig VII., wie mit
mehreren der kleinen italienischen Dynastien verfeindet, besaß Jnnocenz II.
nicht mehr Kraft genug, jenen Aufstand, welcher ihn der Herrschaft
über Rom und dessen Umgegend beraubte, niederzuwerfen. Er zog
sich vor ihm nach dem treu gebliebenen Ankona zurück, wo er auch
im nächsten Jahr verstarb. Da sich im Kardinals=Kollegium die
Meinung geltend machte, "die Römer würden einem Papst von frei-
sinniger Richtung ihre Thore öffnen", so wählten die Eminenzen,
welche gar zu gern dorthin wieder zurückgekehrt wären, den Kardinal-
Legaten Guido, was sonst sicher nicht der Fall gewesen wäre, zu
Jnnocenz' II. Nachfolger. Mit dem neuen Papst, welcher sich
"Cölestin II." nannte, und welchem die Römer zwar den Aufenthalt
in ihrer Stadt gestatteten, keineswegs aber das Recht der weltlichen
Herrschaft über sich zugestanden, kam auch Arnold von Brescia nach
Rom. Er billigte, trotz seiner persönlichen Freundschaft für Cölestin II.,
das Geschehene, was ja auch nur die praktische Ausführung dessen
war, was er selbst gelehrt und empfohlen hatte. Cölestin II. starb
indessen schon im Beginn des nächsten Jahres, noch im kräftigen
Mannesalter stehend, und da man durch die Wahl eines den refor-
matorischen Jdeen geneigten Papstes so wenig erreicht hatte, wählte
das "heilige Kollegium" jetzt einen denselben entschieden abgeneigten;
den Kardinal Gerhard von Caccianimi, Kanzler der römischen Kirche.
Einem patrizischen Geschlechte Bologna's entstammend, welches sich
in den Fehden dieser Stadt mehrfach hervorgethan, verleugnete Ger-
hard von Caccianimi auch als Papst, als welcher er sich " Lucius II."
nannte, keineswegs die kriegerischen Neigungen seines Geschlechts. Er
stellte den Römern eine Frist, innerhalb deren sie sich ihm zu unter-
werfen hätten, und rückte, als diese fruchtlos verstrichen, mit einem
von ihm gesammelten und selbst befehligten Heerhaufen vor Rom,
schritt zur Belagerung der Stadt und endlich zum Sturm auf dieselbe.
Dieser ward aber nicht nur abgeschlagen, sondern Lucius selbst ward
durch einen der großen Steine, welche die Belagerten von den Mauern
herab auf die Stürmenden warfen, so schwer am Kopf verletzt, daß
er nach wenigen Augenblicken ( 1145 ) den Geist aufgab -- für den
geistigen Vater der Christenheit und das Oberhaupt der Religion der
Liebe gewiß eine eigenthümliche Art des Todes!

Die durch dieses Ereigniß noch mehr befestigte "römische Re-
publik " lös'te jetzt jegliche Verbindung mit dem heiligen Stuhl, und
Arnold von Brescia erhielt nun vollkommen freie Hand für seine
reformatorischen Bestrebungen. Er reinigte jetzt den Klerus der
Stadt und ihres Gebietes von unwürdigen Mitgliedern, zog alle
Pfründen und Besitzungen der Geistlichkeit ein und zwang die in
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]

„Aber ich bin wahnsinnig, unheilbar wahnsinnig“, fuhr dieser, ver-
traulich meine Hand fassend, fort.

„Jch bin wirklich nicht zu Scherzen gestimmt, mein Herr“, sagte ich,
indem ich meine Hand von seinem Griff befreite.

Trotz jener Worte, welche ich mich so ruhig wie möglich zu sprechen be-
mühte, hatte das seltsame Wesen meines Gefährten mich erschreckt, und ich
hoffte durch den ziemlich barschen Ton, den ich annahm, der Unterhaltung
ein Ende zu machen.

„Ja, ich bin unheilbar wahnsinnig und kaum seit einer halben Stunde
aus dem Jrrenhause entsprungen“, fuhr, der Fremde fort, indem er an-
scheinend meine Worte überhört hatte; „soll ich Jhnen erzählen, wie mir
dies gelang?“

Jch gab keine Antwort, sondern blickte zum Fenster des Coup é 's hinaus;
auch schien der Fremde keine Antwort zu erwarten, denn ohne mir Zeit zu
einer solchen zu lassen, fuhr er fort:

„Jch war nicht immer wahnsinnig, auch weiß ich im Augenblick nicht
mehr genau, was mich dazu trieb; doch erinnere ich mich deutlich, daß
Lord Palmerston und die Treff=Dame große Schuld daran tragen. Doch
das thut nichts zur Sache. Jch war reich und hatte ein schönes Haus,
Gärten, Pferde, Bediente und eine schöne junge Frau. Niemand weiß, wie
sehr ich diese Frau liebte, und doch hatte ich nur einen Wunsch — sie zu
ermorden! War das nicht spaßig, Herr?“

„Wenn es Jhnen darum zu thun ist, eine Unterhaltung anzuknüpfen“,
sagte ich mit laut pochendem Herzen, „so würde ich ein angenehmeres
Thema vorschlagen.“

„Ein angenehmeres Thema?“ fragte der Fremde erstaunt. „Giebt es
etwas Heitreres, als das, was ich Jhnen erzählen will? Hören Sie nur
weiter. Es dauerte lange, ehe man meinen Wahnsinn entdeckte, denn ich
wußte mich gar schlau zu verstellen. Doch ich selbst kannte meinen Zu-
stand genau, denn überall sah ich Gestalten, welche mich verfolgten; aus
den Tapeten der Wände, aus den Blättern der Büsche und Bäume grinsten
mir verzerrte Gesichter entgegen, und doch wußte ich, daß es nur Täuschung
sei; ich wußte, daß ich wahnsinnig war. Trotz meiner Vorsicht wurde
mein Jrrsinn entdeckt, und eines Tages wurde ich von zwei Männern in
meinem eigenen Garten angefallen und ins Jrrenhaus gebracht. O, welch'
ein trauriger, öder Ort war jenes Haus! Man sperrte mich in eine Zelle ein,
in die das Licht nur durch ein kleines, hoch angebrachtes und mit Eisen-
stäben vergittertes Fenster wie durch die Rippen eines Skeletts drang, und
in jeder Nacht erblickte ich auf dem Simse jenes Fensters eine verwachsene
Gestalt, welche, vom Licht des Mondes beleuchtet, mich verhöhnte. Es war
eine Höllenqual, Herr, und in einer Nacht, als ich es nicht länger ertragen
konnte, stürzte ich mich auf jene Gestalt, ich kämpfte mit ihr, bis sie
unterlag; da eilten die Wärter in die Zelle und banden mich mit Stricken
an mein Bett fest. Jch hörte, wie sie einander zuflüsterten, ich hätte mich
selbst umbringen wollen; doch es war nur jene teufliche Gestalt, welche ich
morden wollte, und dies war mir auch gelungen, denn in der folgenden
Nacht war sie verschwunden. Wochen, Monate vergingen, und ich beschloß,
aus dem Jrrenhause zu entfliehen. Wie glauben Sie, daß ich dies
anfing? Jch stellte mich geheilt. Alltäglich kam der Arzt der Anstalt zu
mir; ich hörte deutlich, wie die Thüren der anderen Zellen sich öffneten
und schlossen, und war somit immer darauf vorbereitet, wenn er zu mir
kam. Jch mußte ihn zu täuschen suchen, und es war dies keine leichte
Aufgabe. Jedes Wort, welches ich mit dem Arzt sprach, hatte ich zuvor
einstudirt. Jch sprach wenig, doch was ich sprach, war vernünftig; ich
wußte dies. Jch sagte dem Arzt, daß ich der Gefangenschaft müde sei
und bald nach Hause zurückzukehren hoffe, und ich hatte selbst den schlauen
Einfall, mich nach meiner Frau zu erkundigen. Eines Tages kam meine
Frau, um mich zu besuchen. Welche furchtbare Gewalt mußte ich mir
anthun, als sie neben mir saß, so bleich und schön! Jch war anscheinend
ruhig und wiederholte dieselben Sätze, die ich an den Arzt zu richten
pflegte — und doch, wie sehnte ich mich danach, jene Frau zu erwürgen! Jch
that dies aber nicht, nein, ich küßte ihre Wange beim Abschied, und doch
hätte ich vor Wuth laut aufschreien mögen. Man muß mich trotzdem nicht
für geheilt gehalten haben, denn ich wurde nicht entlassen. Jch versuchte
es nun auf einem andern Wege und stellte mich krank. Zu diesem Zweck
beschloß ich, mich auszuhungern. Unter einer losen Diele am Fußboden
meiner Zelle verbarg ich die eine Hälfte des Essens, welches man mir
brachte, die andere Hälfte ließ ich stehen und genoß nur täglich einige
Bissen davon. Der Arzt hielt mich nach Verlauf von zehn Tagen wirklich
für krank, denn ich magerte sichtlich ab. Ja, Herr, ich habe die fürchter-
lichsten Qualen, die Qualen des Hungertodes ausgestanden; ich spielte
jedoch meine Rolle zu Ende. Jch wurde nach einem andern Theile des
Hauses gebracht, und dies war es gerade, was ich beabsichtigte. Wie
lachte ich, als ich wieder allein war, daß ich sie Alle überlistet hatte!
Meine neue Zelle war viel wohnlicher und hatte eine Aussicht nach dem
Garten der Anstalt. Am Ende des Gartens zog sich die Eisenbahnlinie
entlang; gerade dies sollte mir zur Flucht dienen. Ha, welche Lust,
so dahin zu fliegen, ohne jemals wieder anzuhalten! Doch ich mußte
Geld haben, und wie konnte ich mir dies verschaffen? Von jener Zeit an
wurde mir erlaubt, in Begleitung eines Wärters im Garten zu spazieren,
und selbst der Arzt erwähnte manchmal meiner Entlassung als einer Sache,
welche sich bald ermöglichen lassen würde. Jch hatte jedoch meinen Sinn
darauf gesetzt, zu entfliehen, und Tag und Nacht brütete ich über meinen
Plan. Die Gelegenheit hierzu sollte sich bald bieten. Eines Tages, als
ich mich mit meinem Wärter im Garten befand, kam der Arzt zu mir und
forderte mich auf, mit ihm im Garten zu spazieren. Der Wahnsinnige!
Der Tolle! Er hieß dem Wärter, in das Haus zurückzukehren!“

( Schluß folgt. )



[Spaltenumbruch]
Arnold von Brescia.
( Schluß. )

Während Arnold unter dem mächtigen Schutz des Kardinal-
Legaten unangefochten in Zürich lebte und lehrte, hatten nicht
nur in seinem Heimathlande, in der schon damals im Besitz
großer Freiheit befindlichen und nach noch größerer strebenden
Lombardei, sondern sogar am Sitze des heiligen Vaters selbst, in
Rom, seine Ansichten immer mehr Anhänger gewonnen. Die Römer
erhoben sich gegen den „weltlichen Papst“ oder gegen den „ Papst-
König “; indem sie ihn nur auf das geistliche Regiment beschränken
wollten, setzten sie auf dem Kapitol einen Senat als oberste Re-
gierungsbehörde ein und erneuerten die „alte römische Republik“, und
zwar „für ewige Zeiten“. Solches geschah im Jahre 1142. Auf
dem Stuhl des heiligen Petrus saß damals, und zwar schon seit dem
Anfang des Jahres 1130, Jnnocenz II., ein geborener Römer, und
vor seiner Wahl zum Papst „Kardinal Gregorio“ geheißen — ein
stolzer, anmaßender und während der ersten zwei Drittheile seiner
Regierung auch kräftiger Mann. Lothar, der deutsche König, hatte,
als er ( 1133 ) nach Rom kam, um sich hier zum Kaiser krönen zu
lassen, die Krone wie ein Geschenk aus seinen Händen hinnehmen,
ihm selbst aber, wozu weder vor noch nach ihm ein deutscher König
sich verstanden, bei seinem Einzug in die ewige Stadt demüthig die
Steigbügel halten müssen. Auch hatte er die sogenannten „ Ma-
thilde 'schen Erbgüter“, d. h. Toskana, Modena, Parma und Ferrara,
von ihm zum Lehen nehmen, seinerseits aber für die Lebenszeit
Jnnocenz II. der bisher von den deutschen Königen in ihrer Eigen-
schaft als „römische Kaiser“ behaupteten Lehns= und Schutzherrlichkeit
über Rom und den größten Theil des päpstlichen Gebiets entsagen
müssen. Dieses Gebiet aber umfaßte damals nicht bloß Dasjenige,
was man heutzutage den „Kirchenstaat“ nennt, sondern außerdem
auch noch Umbrien und einen Theil der später sogenannten „römischen
Marken“ am Adriatischen Meer. Es mochte einen Umfang von
nahezu vierhundert Geviertmeilen, Rom selbst aber, in Folge voraus-
gegangener Entvölkerung durch Krieg, Parteizwist, Seuchen und Aus-
wanderung, kaum die Hälfte seiner heutigen Einwohnerzahl haben.

Durch Alter — er stand bereits im siebzigsten Lebensjahr —
und Krankheit geschwächt, überdies mit dem deutschen König Konrad
von Hohenstaufen und dem von Frankreich, Ludwig VII., wie mit
mehreren der kleinen italienischen Dynastien verfeindet, besaß Jnnocenz II.
nicht mehr Kraft genug, jenen Aufstand, welcher ihn der Herrschaft
über Rom und dessen Umgegend beraubte, niederzuwerfen. Er zog
sich vor ihm nach dem treu gebliebenen Ankona zurück, wo er auch
im nächsten Jahr verstarb. Da sich im Kardinals=Kollegium die
Meinung geltend machte, „die Römer würden einem Papst von frei-
sinniger Richtung ihre Thore öffnen“, so wählten die Eminenzen,
welche gar zu gern dorthin wieder zurückgekehrt wären, den Kardinal-
Legaten Guido, was sonst sicher nicht der Fall gewesen wäre, zu
Jnnocenz' II. Nachfolger. Mit dem neuen Papst, welcher sich
„Cölestin II.“ nannte, und welchem die Römer zwar den Aufenthalt
in ihrer Stadt gestatteten, keineswegs aber das Recht der weltlichen
Herrschaft über sich zugestanden, kam auch Arnold von Brescia nach
Rom. Er billigte, trotz seiner persönlichen Freundschaft für Cölestin II.,
das Geschehene, was ja auch nur die praktische Ausführung dessen
war, was er selbst gelehrt und empfohlen hatte. Cölestin II. starb
indessen schon im Beginn des nächsten Jahres, noch im kräftigen
Mannesalter stehend, und da man durch die Wahl eines den refor-
matorischen Jdeen geneigten Papstes so wenig erreicht hatte, wählte
das „heilige Kollegium“ jetzt einen denselben entschieden abgeneigten;
den Kardinal Gerhard von Caccianimi, Kanzler der römischen Kirche.
Einem patrizischen Geschlechte Bologna's entstammend, welches sich
in den Fehden dieser Stadt mehrfach hervorgethan, verleugnete Ger-
hard von Caccianimi auch als Papst, als welcher er sich „ Lucius II.“
nannte, keineswegs die kriegerischen Neigungen seines Geschlechts. Er
stellte den Römern eine Frist, innerhalb deren sie sich ihm zu unter-
werfen hätten, und rückte, als diese fruchtlos verstrichen, mit einem
von ihm gesammelten und selbst befehligten Heerhaufen vor Rom,
schritt zur Belagerung der Stadt und endlich zum Sturm auf dieselbe.
Dieser ward aber nicht nur abgeschlagen, sondern Lucius selbst ward
durch einen der großen Steine, welche die Belagerten von den Mauern
herab auf die Stürmenden warfen, so schwer am Kopf verletzt, daß
er nach wenigen Augenblicken ( 1145 ) den Geist aufgab — für den
geistigen Vater der Christenheit und das Oberhaupt der Religion der
Liebe gewiß eine eigenthümliche Art des Todes!

Die durch dieses Ereigniß noch mehr befestigte „römische Re-
publik “ lös'te jetzt jegliche Verbindung mit dem heiligen Stuhl, und
Arnold von Brescia erhielt nun vollkommen freie Hand für seine
reformatorischen Bestrebungen. Er reinigte jetzt den Klerus der
Stadt und ihres Gebietes von unwürdigen Mitgliedern, zog alle
Pfründen und Besitzungen der Geistlichkeit ein und zwang die in
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[119/0007] 119 „Aber ich bin wahnsinnig, unheilbar wahnsinnig“, fuhr dieser, ver- traulich meine Hand fassend, fort. „Jch bin wirklich nicht zu Scherzen gestimmt, mein Herr“, sagte ich, indem ich meine Hand von seinem Griff befreite. Trotz jener Worte, welche ich mich so ruhig wie möglich zu sprechen be- mühte, hatte das seltsame Wesen meines Gefährten mich erschreckt, und ich hoffte durch den ziemlich barschen Ton, den ich annahm, der Unterhaltung ein Ende zu machen. „Ja, ich bin unheilbar wahnsinnig und kaum seit einer halben Stunde aus dem Jrrenhause entsprungen“, fuhr, der Fremde fort, indem er an- scheinend meine Worte überhört hatte; „soll ich Jhnen erzählen, wie mir dies gelang?“ Jch gab keine Antwort, sondern blickte zum Fenster des Coup é 's hinaus; auch schien der Fremde keine Antwort zu erwarten, denn ohne mir Zeit zu einer solchen zu lassen, fuhr er fort: „Jch war nicht immer wahnsinnig, auch weiß ich im Augenblick nicht mehr genau, was mich dazu trieb; doch erinnere ich mich deutlich, daß Lord Palmerston und die Treff=Dame große Schuld daran tragen. Doch das thut nichts zur Sache. Jch war reich und hatte ein schönes Haus, Gärten, Pferde, Bediente und eine schöne junge Frau. Niemand weiß, wie sehr ich diese Frau liebte, und doch hatte ich nur einen Wunsch — sie zu ermorden! War das nicht spaßig, Herr?“ „Wenn es Jhnen darum zu thun ist, eine Unterhaltung anzuknüpfen“, sagte ich mit laut pochendem Herzen, „so würde ich ein angenehmeres Thema vorschlagen.“ „Ein angenehmeres Thema?“ fragte der Fremde erstaunt. „Giebt es etwas Heitreres, als das, was ich Jhnen erzählen will? Hören Sie nur weiter. Es dauerte lange, ehe man meinen Wahnsinn entdeckte, denn ich wußte mich gar schlau zu verstellen. Doch ich selbst kannte meinen Zu- stand genau, denn überall sah ich Gestalten, welche mich verfolgten; aus den Tapeten der Wände, aus den Blättern der Büsche und Bäume grinsten mir verzerrte Gesichter entgegen, und doch wußte ich, daß es nur Täuschung sei; ich wußte, daß ich wahnsinnig war. Trotz meiner Vorsicht wurde mein Jrrsinn entdeckt, und eines Tages wurde ich von zwei Männern in meinem eigenen Garten angefallen und ins Jrrenhaus gebracht. O, welch' ein trauriger, öder Ort war jenes Haus! Man sperrte mich in eine Zelle ein, in die das Licht nur durch ein kleines, hoch angebrachtes und mit Eisen- stäben vergittertes Fenster wie durch die Rippen eines Skeletts drang, und in jeder Nacht erblickte ich auf dem Simse jenes Fensters eine verwachsene Gestalt, welche, vom Licht des Mondes beleuchtet, mich verhöhnte. Es war eine Höllenqual, Herr, und in einer Nacht, als ich es nicht länger ertragen konnte, stürzte ich mich auf jene Gestalt, ich kämpfte mit ihr, bis sie unterlag; da eilten die Wärter in die Zelle und banden mich mit Stricken an mein Bett fest. Jch hörte, wie sie einander zuflüsterten, ich hätte mich selbst umbringen wollen; doch es war nur jene teufliche Gestalt, welche ich morden wollte, und dies war mir auch gelungen, denn in der folgenden Nacht war sie verschwunden. Wochen, Monate vergingen, und ich beschloß, aus dem Jrrenhause zu entfliehen. Wie glauben Sie, daß ich dies anfing? Jch stellte mich geheilt. Alltäglich kam der Arzt der Anstalt zu mir; ich hörte deutlich, wie die Thüren der anderen Zellen sich öffneten und schlossen, und war somit immer darauf vorbereitet, wenn er zu mir kam. Jch mußte ihn zu täuschen suchen, und es war dies keine leichte Aufgabe. Jedes Wort, welches ich mit dem Arzt sprach, hatte ich zuvor einstudirt. Jch sprach wenig, doch was ich sprach, war vernünftig; ich wußte dies. Jch sagte dem Arzt, daß ich der Gefangenschaft müde sei und bald nach Hause zurückzukehren hoffe, und ich hatte selbst den schlauen Einfall, mich nach meiner Frau zu erkundigen. Eines Tages kam meine Frau, um mich zu besuchen. Welche furchtbare Gewalt mußte ich mir anthun, als sie neben mir saß, so bleich und schön! Jch war anscheinend ruhig und wiederholte dieselben Sätze, die ich an den Arzt zu richten pflegte — und doch, wie sehnte ich mich danach, jene Frau zu erwürgen! Jch that dies aber nicht, nein, ich küßte ihre Wange beim Abschied, und doch hätte ich vor Wuth laut aufschreien mögen. Man muß mich trotzdem nicht für geheilt gehalten haben, denn ich wurde nicht entlassen. Jch versuchte es nun auf einem andern Wege und stellte mich krank. Zu diesem Zweck beschloß ich, mich auszuhungern. Unter einer losen Diele am Fußboden meiner Zelle verbarg ich die eine Hälfte des Essens, welches man mir brachte, die andere Hälfte ließ ich stehen und genoß nur täglich einige Bissen davon. Der Arzt hielt mich nach Verlauf von zehn Tagen wirklich für krank, denn ich magerte sichtlich ab. Ja, Herr, ich habe die fürchter- lichsten Qualen, die Qualen des Hungertodes ausgestanden; ich spielte jedoch meine Rolle zu Ende. Jch wurde nach einem andern Theile des Hauses gebracht, und dies war es gerade, was ich beabsichtigte. Wie lachte ich, als ich wieder allein war, daß ich sie Alle überlistet hatte! Meine neue Zelle war viel wohnlicher und hatte eine Aussicht nach dem Garten der Anstalt. Am Ende des Gartens zog sich die Eisenbahnlinie entlang; gerade dies sollte mir zur Flucht dienen. Ha, welche Lust, so dahin zu fliegen, ohne jemals wieder anzuhalten! Doch ich mußte Geld haben, und wie konnte ich mir dies verschaffen? Von jener Zeit an wurde mir erlaubt, in Begleitung eines Wärters im Garten zu spazieren, und selbst der Arzt erwähnte manchmal meiner Entlassung als einer Sache, welche sich bald ermöglichen lassen würde. Jch hatte jedoch meinen Sinn darauf gesetzt, zu entfliehen, und Tag und Nacht brütete ich über meinen Plan. Die Gelegenheit hierzu sollte sich bald bieten. Eines Tages, als ich mich mit meinem Wärter im Garten befand, kam der Arzt zu mir und forderte mich auf, mit ihm im Garten zu spazieren. Der Wahnsinnige! Der Tolle! Er hieß dem Wärter, in das Haus zurückzukehren!“ ( Schluß folgt. ) Arnold von Brescia. ( Schluß. ) Während Arnold unter dem mächtigen Schutz des Kardinal- Legaten unangefochten in Zürich lebte und lehrte, hatten nicht nur in seinem Heimathlande, in der schon damals im Besitz großer Freiheit befindlichen und nach noch größerer strebenden Lombardei, sondern sogar am Sitze des heiligen Vaters selbst, in Rom, seine Ansichten immer mehr Anhänger gewonnen. Die Römer erhoben sich gegen den „weltlichen Papst“ oder gegen den „ Papst- König “; indem sie ihn nur auf das geistliche Regiment beschränken wollten, setzten sie auf dem Kapitol einen Senat als oberste Re- gierungsbehörde ein und erneuerten die „alte römische Republik“, und zwar „für ewige Zeiten“. Solches geschah im Jahre 1142. Auf dem Stuhl des heiligen Petrus saß damals, und zwar schon seit dem Anfang des Jahres 1130, Jnnocenz II., ein geborener Römer, und vor seiner Wahl zum Papst „Kardinal Gregorio“ geheißen — ein stolzer, anmaßender und während der ersten zwei Drittheile seiner Regierung auch kräftiger Mann. Lothar, der deutsche König, hatte, als er ( 1133 ) nach Rom kam, um sich hier zum Kaiser krönen zu lassen, die Krone wie ein Geschenk aus seinen Händen hinnehmen, ihm selbst aber, wozu weder vor noch nach ihm ein deutscher König sich verstanden, bei seinem Einzug in die ewige Stadt demüthig die Steigbügel halten müssen. Auch hatte er die sogenannten „ Ma- thilde 'schen Erbgüter“, d. h. Toskana, Modena, Parma und Ferrara, von ihm zum Lehen nehmen, seinerseits aber für die Lebenszeit Jnnocenz II. der bisher von den deutschen Königen in ihrer Eigen- schaft als „römische Kaiser“ behaupteten Lehns= und Schutzherrlichkeit über Rom und den größten Theil des päpstlichen Gebiets entsagen müssen. Dieses Gebiet aber umfaßte damals nicht bloß Dasjenige, was man heutzutage den „Kirchenstaat“ nennt, sondern außerdem auch noch Umbrien und einen Theil der später sogenannten „römischen Marken“ am Adriatischen Meer. Es mochte einen Umfang von nahezu vierhundert Geviertmeilen, Rom selbst aber, in Folge voraus- gegangener Entvölkerung durch Krieg, Parteizwist, Seuchen und Aus- wanderung, kaum die Hälfte seiner heutigen Einwohnerzahl haben. Durch Alter — er stand bereits im siebzigsten Lebensjahr — und Krankheit geschwächt, überdies mit dem deutschen König Konrad von Hohenstaufen und dem von Frankreich, Ludwig VII., wie mit mehreren der kleinen italienischen Dynastien verfeindet, besaß Jnnocenz II. nicht mehr Kraft genug, jenen Aufstand, welcher ihn der Herrschaft über Rom und dessen Umgegend beraubte, niederzuwerfen. Er zog sich vor ihm nach dem treu gebliebenen Ankona zurück, wo er auch im nächsten Jahr verstarb. Da sich im Kardinals=Kollegium die Meinung geltend machte, „die Römer würden einem Papst von frei- sinniger Richtung ihre Thore öffnen“, so wählten die Eminenzen, welche gar zu gern dorthin wieder zurückgekehrt wären, den Kardinal- Legaten Guido, was sonst sicher nicht der Fall gewesen wäre, zu Jnnocenz' II. Nachfolger. Mit dem neuen Papst, welcher sich „Cölestin II.“ nannte, und welchem die Römer zwar den Aufenthalt in ihrer Stadt gestatteten, keineswegs aber das Recht der weltlichen Herrschaft über sich zugestanden, kam auch Arnold von Brescia nach Rom. Er billigte, trotz seiner persönlichen Freundschaft für Cölestin II., das Geschehene, was ja auch nur die praktische Ausführung dessen war, was er selbst gelehrt und empfohlen hatte. Cölestin II. starb indessen schon im Beginn des nächsten Jahres, noch im kräftigen Mannesalter stehend, und da man durch die Wahl eines den refor- matorischen Jdeen geneigten Papstes so wenig erreicht hatte, wählte das „heilige Kollegium“ jetzt einen denselben entschieden abgeneigten; den Kardinal Gerhard von Caccianimi, Kanzler der römischen Kirche. Einem patrizischen Geschlechte Bologna's entstammend, welches sich in den Fehden dieser Stadt mehrfach hervorgethan, verleugnete Ger- hard von Caccianimi auch als Papst, als welcher er sich „ Lucius II.“ nannte, keineswegs die kriegerischen Neigungen seines Geschlechts. Er stellte den Römern eine Frist, innerhalb deren sie sich ihm zu unter- werfen hätten, und rückte, als diese fruchtlos verstrichen, mit einem von ihm gesammelten und selbst befehligten Heerhaufen vor Rom, schritt zur Belagerung der Stadt und endlich zum Sturm auf dieselbe. Dieser ward aber nicht nur abgeschlagen, sondern Lucius selbst ward durch einen der großen Steine, welche die Belagerten von den Mauern herab auf die Stürmenden warfen, so schwer am Kopf verletzt, daß er nach wenigen Augenblicken ( 1145 ) den Geist aufgab — für den geistigen Vater der Christenheit und das Oberhaupt der Religion der Liebe gewiß eine eigenthümliche Art des Todes! Die durch dieses Ereigniß noch mehr befestigte „römische Re- publik “ lös'te jetzt jegliche Verbindung mit dem heiligen Stuhl, und Arnold von Brescia erhielt nun vollkommen freie Hand für seine reformatorischen Bestrebungen. Er reinigte jetzt den Klerus der Stadt und ihres Gebietes von unwürdigen Mitgliedern, zog alle Pfründen und Besitzungen der Geistlichkeit ein und zwang die in

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Zitationshilfe: Sonntags-Blatt. Nr. 15. Berlin, 12. April 1868, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_sonntagsblatt15_1868/7>, abgerufen am 17.07.2024.