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Social-politische Blätter. 2. Jahrgang, 8. Lieferung, Nr. 2. Berlin, 8. August 1874.

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Zur Unterhaltung und Belehrung. 191
[Beginn Spaltensatz] Jnteresse daran haben, ihren eigenen Gesetzeswillen zu vollstrecken.
Die Gemeinschaft Jkarien vertheilt die Produktion des Bodens,
die sie so hoch wie möglich, durch beste Benutzung, Düngung,
zweckmäßiges Abholzen und Waldpflege, durch Bewässerung
u. s. w. gesteigert hat, gleichermaßen an jeglichen Einwohner,
wenn ein Stoff in so reichem Maße producirt wird, daß Alle
mitgenießen können und zur selbigen Zeit. Sie vertheilt jedoch,
wenn ein Stoff nur in einem Maße, welcher nicht für Alle aus-
reicht, denselben auch nur theilweise, d. h. in der Art, daß jeder
Einwohner erst dann ihn erhält, wenn die Reihe an ihn kommt.
Da aber der Jkarier weiß, daß die Verwaltung mit rechten Din-
gen hergeht, da er selbst ja seinen Geist und seine Hand zum
Verwalten hergiebt, so weiß er auch zu warten, und ist geduldig,
wenn der Nachbar von diesem Stoff, den er selber erst später
bekommt, bereits genießt.

Auf diese unendlich einfache Manier ist der gröbste wie der
feinste Nahrungsstoff völlig im Genusse Aller. Kein Mensch be-
klagt sich, er komme zu kurz. Keiner aber kann auch prassen,
oder geizig aufwuchern und speichern, denn alles Aufspeichern ge-
schieht lediglich durch die Gemeinschaft in den Nationalmagazi-
nen, zufolge besonderer Nationalgesetze. Somit wird diese
große, viele Millionen umfassende Bevölkerung besser genährt
als unsere reichen Herrschaften, welche sich durch Essen den Ma-
gen verderben, während andere Leute sich krank hungern müssen;
abgesehen von der stillen Angst, die den reichen Mann öfters
beschleicht.

Heinrich IV., der gute König des alten Frankreichs, wollte,
daß jeder Bauer Sonntags sein Huhn im Topfe habe. Aber
diese ikarische Gemeinde hat alle Tage ihr Huhn, und noch bes-
seres im Topfe. Geflügel und Mastvieh wird auf Kosten und
unter Oberleitung der gemeinsamen Verwaltung gezogen; ebenso
das Obst und Gemüse, Wildpret und Fische; und dies Alles in
verschiedenen Formen aufbewahrt, wird aufgespeichert und ver-
theilt, so daß den Familienküchen ein gut Theil schlimmer Ar-
beit bereits abgenommen ist.

Die Gerichte wechseln; alle Tage kommt ein anderes; über
Einerlei kann man sich nicht beklagen. Uebrigens ist auch die
Zeit und Dauer, und Zusammensetzung des Frühstücks und Mit-
tagstisches vom Comit e nach reiflicher Erwägung festgestellt.
Und warum sollte man nicht gern diesem folgen? Jst es doch
zum Besten. Der Mensch gehorcht gern einer Ordnung, die er
selbst gemacht hat.

Um sechs Uhr früh nehmen die Arbeiter, das will heißen
alle Einwohner, gemeinschaftlich in dem Speisesaal des Stadt-
viertels einen leichten Morgenimbiß ein. Um 9 Uhr frühstücken
sie, nachdem sie bereits einige Stunden gearbeitet, in der Werk-
statt; die Frauen aber und Kinder thun ein Gleiches zu Hause.
Um zwei Uhr wird zu Mittag gespeist; alle Einwohner derselben
Straße versammeln sich dazu in dem Speisehause. Abends gegen
neun oder zehn Uhr, genießt jede Familie noch ein kleines Abend-
essen zu Hause, und dies, in Früchten und Zuckerwerk bestehend,
ist von den Frauen bereitet.

Das Mahl beginnt meist mit einem Toast auf die Gemein-
schaft, auf die Gründer derselben, besonders auf Jkar den Be-
freier und Wohlthäter.

Du mußt gestehen, Bruder, die Jkarier wissen zu speisen.
Jch sehe nur schlechterdings nicht ein, weshalb andere Leute nicht
auch dieses haben dürfen? Uebrigens ist es selbst mir, der ich
doch die prächtigen Speise= und Kaffeesäle von Paris und Lon-
don kenne, ein erstaunliches Schauspiel gewesen, wie es bei sol-
chem gewöhnlichen ikarischen Mittagstisch hergeht. Der Glanz
des Lokals, das Silber und Gold, Porzellan und Weißzeug,
die Möbeln, die Beleuchtung, die Teppiche sind vielleicht bedeu-
[Spaltenumbruch] tender, als in unseren europäischen Herrschafts= und Fürstenpa-
lästen; gewiß aber haben sie das vor diesen voraus, daß hier
alle Welt mitgenießt. Selbst Gemälde, Blumen, Musik, Wohl-
gerüche, Springbrünnlein u. dgl. fehlen in keinem dieser großen
gemeinsamen Speisesäle, an die sich meist ein Garten und eine
Terrasse schließt. Durchschnittlich speisen zweitausend Leute zu-
sammen.

Jn diesen Localen wird am zehnten Tage der ikarischen
Woche nicht gespeist; an diesem ikarischen Sonntage ißt man im
Kreise der Seinigen oder besonderer Freunde, geht auf's Land,
macht Wasserpartien. Auch hierfür sorgt die Republik; es wer-
den den zu Ausflügen in die Umgegend sich Auschickenden zu-
bereitete Gerichte in's Haus gesandt. Du siehst, der Speisesaal
des Stadtviertels weiß den Hausfrauen viele Plage abzunehmen.

Vertheilung der Lebensmittel.

So schwierig diese Aufgabe aussieht, so einfach und verstän-
dig ist sie gelöst. Du erinnerst Dich, daß die Republik alles
zum Unterhalt Erforderliche baut, verarbeitet und aufspeichert.
Dazu dienen geräumige Keller und Magazine, deren jedes ein
Verzeichniß der Speisesäle, Werkstätten, Schulen, Hospitäler und
Familien hat, an welche es abliefern muß. Jm Magazin steht
für jede Familie ein Korb, ein Maaß mit Hausnummer und
Straßennamen gezeichnet; in diesem Maaß wird der Antheil von
Stoffen zugemessen. Dieser Maaße sind stets zwei vorhanden,
so daß eines weggetragen werden kann, während das andere dort
bleibt. Jede Wohnung hat eine besondere Nische oder Vertie-
fang in der Mauer, wo die Austheiler das volle hinstellen und
das leere, schon in Bereitschaft dastehende, abholen. Ein Telegraph
bedeutet der Familie die Ankunft des frischen Vorraths; zudem
ist die Stunde vorher allgemein bestimmt.



Achtes Kapitel.

Kleidung.

( Fortsetzung des Briefes Eugen's. )

Wie mit der Nahrung, lieber Bruder, gerade so geht es mit
der Kleidung. Die Ordnung hat solchen unbesiegbaren Anreiz
für den Menschen, vorausgesetzt, daß sie nicht erzwungen und
folglich ermüdend oder langweilig ist, daß kein Jkarier sich ein
untergeordnetes Leben wünscht.

Einmal den Anschub zur Ordnung, Verständigkeit und
Selbstherrschaft gegeben, wird Alles und Jedes diesem Gesetze
anheim gestellt. Die Republik hat ein Comit e erwählt, welches
auf vorherige Zuratheziehung Aller die Kleidungsweisen aller
Länder geprüft, dies Verzeichniß derselben mit farbigen Abbil-
dungen ( in einem schönen Werke, welches jede Familie besitzt )
angefertigt und die Vortheile wie Nachtheile einer jeden dieser
Kleidungen gehörig, mit einem Text, an's Licht gestellt hat. Der
Leser findet darin eine genaue Schilderung der Nützlichkeit,
Nothwendigkeit und Annehmlichkeit.

Die Republik verarbeitet in ihren Fabriken die Rohstoffe;
sie allein fertigt durch die Hände ihrer Arbeiter und Arbeiterin-
nen die Kleider, und sie allein theilt die angefertigten Kleider an
die Familien aus.

Es versteht sich, daß sie mit den Stoffen erster Nothwendig-
keit anfangen mußte, doch heute ist sie im Stande, alle möglichen,
sogar die "Luxusstoffe" von uns genannten, lediglich auf An-
nehmlichkeit berechneten Stoffe zu liefern. Was geschmacklos
war, ist vom Muster, von der Farbe, von der Form sorgsam
[Ende Spaltensatz]

Zur Unterhaltung und Belehrung. 191
[Beginn Spaltensatz] Jnteresse daran haben, ihren eigenen Gesetzeswillen zu vollstrecken.
Die Gemeinschaft Jkarien vertheilt die Produktion des Bodens,
die sie so hoch wie möglich, durch beste Benutzung, Düngung,
zweckmäßiges Abholzen und Waldpflege, durch Bewässerung
u. s. w. gesteigert hat, gleichermaßen an jeglichen Einwohner,
wenn ein Stoff in so reichem Maße producirt wird, daß Alle
mitgenießen können und zur selbigen Zeit. Sie vertheilt jedoch,
wenn ein Stoff nur in einem Maße, welcher nicht für Alle aus-
reicht, denselben auch nur theilweise, d. h. in der Art, daß jeder
Einwohner erst dann ihn erhält, wenn die Reihe an ihn kommt.
Da aber der Jkarier weiß, daß die Verwaltung mit rechten Din-
gen hergeht, da er selbst ja seinen Geist und seine Hand zum
Verwalten hergiebt, so weiß er auch zu warten, und ist geduldig,
wenn der Nachbar von diesem Stoff, den er selber erst später
bekommt, bereits genießt.

Auf diese unendlich einfache Manier ist der gröbste wie der
feinste Nahrungsstoff völlig im Genusse Aller. Kein Mensch be-
klagt sich, er komme zu kurz. Keiner aber kann auch prassen,
oder geizig aufwuchern und speichern, denn alles Aufspeichern ge-
schieht lediglich durch die Gemeinschaft in den Nationalmagazi-
nen, zufolge besonderer Nationalgesetze. Somit wird diese
große, viele Millionen umfassende Bevölkerung besser genährt
als unsere reichen Herrschaften, welche sich durch Essen den Ma-
gen verderben, während andere Leute sich krank hungern müssen;
abgesehen von der stillen Angst, die den reichen Mann öfters
beschleicht.

Heinrich IV., der gute König des alten Frankreichs, wollte,
daß jeder Bauer Sonntags sein Huhn im Topfe habe. Aber
diese ikarische Gemeinde hat alle Tage ihr Huhn, und noch bes-
seres im Topfe. Geflügel und Mastvieh wird auf Kosten und
unter Oberleitung der gemeinsamen Verwaltung gezogen; ebenso
das Obst und Gemüse, Wildpret und Fische; und dies Alles in
verschiedenen Formen aufbewahrt, wird aufgespeichert und ver-
theilt, so daß den Familienküchen ein gut Theil schlimmer Ar-
beit bereits abgenommen ist.

Die Gerichte wechseln; alle Tage kommt ein anderes; über
Einerlei kann man sich nicht beklagen. Uebrigens ist auch die
Zeit und Dauer, und Zusammensetzung des Frühstücks und Mit-
tagstisches vom Comit é nach reiflicher Erwägung festgestellt.
Und warum sollte man nicht gern diesem folgen? Jst es doch
zum Besten. Der Mensch gehorcht gern einer Ordnung, die er
selbst gemacht hat.

Um sechs Uhr früh nehmen die Arbeiter, das will heißen
alle Einwohner, gemeinschaftlich in dem Speisesaal des Stadt-
viertels einen leichten Morgenimbiß ein. Um 9 Uhr frühstücken
sie, nachdem sie bereits einige Stunden gearbeitet, in der Werk-
statt; die Frauen aber und Kinder thun ein Gleiches zu Hause.
Um zwei Uhr wird zu Mittag gespeist; alle Einwohner derselben
Straße versammeln sich dazu in dem Speisehause. Abends gegen
neun oder zehn Uhr, genießt jede Familie noch ein kleines Abend-
essen zu Hause, und dies, in Früchten und Zuckerwerk bestehend,
ist von den Frauen bereitet.

Das Mahl beginnt meist mit einem Toast auf die Gemein-
schaft, auf die Gründer derselben, besonders auf Jkar den Be-
freier und Wohlthäter.

Du mußt gestehen, Bruder, die Jkarier wissen zu speisen.
Jch sehe nur schlechterdings nicht ein, weshalb andere Leute nicht
auch dieses haben dürfen? Uebrigens ist es selbst mir, der ich
doch die prächtigen Speise= und Kaffeesäle von Paris und Lon-
don kenne, ein erstaunliches Schauspiel gewesen, wie es bei sol-
chem gewöhnlichen ikarischen Mittagstisch hergeht. Der Glanz
des Lokals, das Silber und Gold, Porzellan und Weißzeug,
die Möbeln, die Beleuchtung, die Teppiche sind vielleicht bedeu-
[Spaltenumbruch] tender, als in unseren europäischen Herrschafts= und Fürstenpa-
lästen; gewiß aber haben sie das vor diesen voraus, daß hier
alle Welt mitgenießt. Selbst Gemälde, Blumen, Musik, Wohl-
gerüche, Springbrünnlein u. dgl. fehlen in keinem dieser großen
gemeinsamen Speisesäle, an die sich meist ein Garten und eine
Terrasse schließt. Durchschnittlich speisen zweitausend Leute zu-
sammen.

Jn diesen Localen wird am zehnten Tage der ikarischen
Woche nicht gespeist; an diesem ikarischen Sonntage ißt man im
Kreise der Seinigen oder besonderer Freunde, geht auf's Land,
macht Wasserpartien. Auch hierfür sorgt die Republik; es wer-
den den zu Ausflügen in die Umgegend sich Auschickenden zu-
bereitete Gerichte in's Haus gesandt. Du siehst, der Speisesaal
des Stadtviertels weiß den Hausfrauen viele Plage abzunehmen.

Vertheilung der Lebensmittel.

So schwierig diese Aufgabe aussieht, so einfach und verstän-
dig ist sie gelöst. Du erinnerst Dich, daß die Republik alles
zum Unterhalt Erforderliche baut, verarbeitet und aufspeichert.
Dazu dienen geräumige Keller und Magazine, deren jedes ein
Verzeichniß der Speisesäle, Werkstätten, Schulen, Hospitäler und
Familien hat, an welche es abliefern muß. Jm Magazin steht
für jede Familie ein Korb, ein Maaß mit Hausnummer und
Straßennamen gezeichnet; in diesem Maaß wird der Antheil von
Stoffen zugemessen. Dieser Maaße sind stets zwei vorhanden,
so daß eines weggetragen werden kann, während das andere dort
bleibt. Jede Wohnung hat eine besondere Nische oder Vertie-
fang in der Mauer, wo die Austheiler das volle hinstellen und
das leere, schon in Bereitschaft dastehende, abholen. Ein Telegraph
bedeutet der Familie die Ankunft des frischen Vorraths; zudem
ist die Stunde vorher allgemein bestimmt.



Achtes Kapitel.

Kleidung.

( Fortsetzung des Briefes Eugen's. )

Wie mit der Nahrung, lieber Bruder, gerade so geht es mit
der Kleidung. Die Ordnung hat solchen unbesiegbaren Anreiz
für den Menschen, vorausgesetzt, daß sie nicht erzwungen und
folglich ermüdend oder langweilig ist, daß kein Jkarier sich ein
untergeordnetes Leben wünscht.

Einmal den Anschub zur Ordnung, Verständigkeit und
Selbstherrschaft gegeben, wird Alles und Jedes diesem Gesetze
anheim gestellt. Die Republik hat ein Comit é erwählt, welches
auf vorherige Zuratheziehung Aller die Kleidungsweisen aller
Länder geprüft, dies Verzeichniß derselben mit farbigen Abbil-
dungen ( in einem schönen Werke, welches jede Familie besitzt )
angefertigt und die Vortheile wie Nachtheile einer jeden dieser
Kleidungen gehörig, mit einem Text, an's Licht gestellt hat. Der
Leser findet darin eine genaue Schilderung der Nützlichkeit,
Nothwendigkeit und Annehmlichkeit.

Die Republik verarbeitet in ihren Fabriken die Rohstoffe;
sie allein fertigt durch die Hände ihrer Arbeiter und Arbeiterin-
nen die Kleider, und sie allein theilt die angefertigten Kleider an
die Familien aus.

Es versteht sich, daß sie mit den Stoffen erster Nothwendig-
keit anfangen mußte, doch heute ist sie im Stande, alle möglichen,
sogar die „Luxusstoffe“ von uns genannten, lediglich auf An-
nehmlichkeit berechneten Stoffe zu liefern. Was geschmacklos
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[Ende Spaltensatz]

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Auf diese unendlich einfache Manier ist der gröbste wie der feinste Nahrungsstoff völlig im Genusse Aller. Kein Mensch be- klagt sich, er komme zu kurz. Keiner aber kann auch prassen, oder geizig aufwuchern und speichern, denn alles Aufspeichern ge- schieht lediglich durch die Gemeinschaft in den Nationalmagazi- nen, zufolge besonderer Nationalgesetze. Somit wird diese große, viele Millionen umfassende Bevölkerung besser genährt als unsere reichen Herrschaften, welche sich durch Essen den Ma- gen verderben, während andere Leute sich krank hungern müssen; abgesehen von der stillen Angst, die den reichen Mann öfters beschleicht. Heinrich IV., der gute König des alten Frankreichs, wollte, daß jeder Bauer Sonntags sein Huhn im Topfe habe. Aber diese ikarische Gemeinde hat alle Tage ihr Huhn, und noch bes- seres im Topfe. 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Um 9 Uhr frühstücken sie, nachdem sie bereits einige Stunden gearbeitet, in der Werk- statt; die Frauen aber und Kinder thun ein Gleiches zu Hause. Um zwei Uhr wird zu Mittag gespeist; alle Einwohner derselben Straße versammeln sich dazu in dem Speisehause. Abends gegen neun oder zehn Uhr, genießt jede Familie noch ein kleines Abend- essen zu Hause, und dies, in Früchten und Zuckerwerk bestehend, ist von den Frauen bereitet. Das Mahl beginnt meist mit einem Toast auf die Gemein- schaft, auf die Gründer derselben, besonders auf Jkar den Be- freier und Wohlthäter. Du mußt gestehen, Bruder, die Jkarier wissen zu speisen. Jch sehe nur schlechterdings nicht ein, weshalb andere Leute nicht auch dieses haben dürfen? Uebrigens ist es selbst mir, der ich doch die prächtigen Speise= und Kaffeesäle von Paris und Lon- don kenne, ein erstaunliches Schauspiel gewesen, wie es bei sol- chem gewöhnlichen ikarischen Mittagstisch hergeht. 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( Fortsetzung des Briefes Eugen's. ) Wie mit der Nahrung, lieber Bruder, gerade so geht es mit der Kleidung. Die Ordnung hat solchen unbesiegbaren Anreiz für den Menschen, vorausgesetzt, daß sie nicht erzwungen und folglich ermüdend oder langweilig ist, daß kein Jkarier sich ein untergeordnetes Leben wünscht. Einmal den Anschub zur Ordnung, Verständigkeit und Selbstherrschaft gegeben, wird Alles und Jedes diesem Gesetze anheim gestellt. Die Republik hat ein Comit é erwählt, welches auf vorherige Zuratheziehung Aller die Kleidungsweisen aller Länder geprüft, dies Verzeichniß derselben mit farbigen Abbil- dungen ( in einem schönen Werke, welches jede Familie besitzt ) angefertigt und die Vortheile wie Nachtheile einer jeden dieser Kleidungen gehörig, mit einem Text, an's Licht gestellt hat. Der Leser findet darin eine genaue Schilderung der Nützlichkeit, Nothwendigkeit und Annehmlichkeit. Die Republik verarbeitet in ihren Fabriken die Rohstoffe; sie allein fertigt durch die Hände ihrer Arbeiter und Arbeiterin- nen die Kleider, und sie allein theilt die angefertigten Kleider an die Familien aus. Es versteht sich, daß sie mit den Stoffen erster Nothwendig- keit anfangen mußte, doch heute ist sie im Stande, alle möglichen, sogar die „Luxusstoffe“ von uns genannten, lediglich auf An- nehmlichkeit berechneten Stoffe zu liefern. Was geschmacklos war, ist vom Muster, von der Farbe, von der Form sorgsam

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Peter Fankhauser: Automatische Transformation von TUSTEP nach TEI P5 (DTA-Basisformat).
Deutsches Textarchiv: Metadatenerfassung
Institut für Deutsche Sprache, Mannheim: Bereitstellung der Bilddigitalisate und Volltext-Transkription
Susanne Haaf, Rahel Hartz, Nicole Postelt: Nachkorrektur und Vervollständigung der TEI/DTABf-Annotation
Rahel Hartz: Artikelstrukturierung

Weitere Informationen:

Dieser Text wurde aus dem TUSTEP-Format nach TEI-P5 konvertiert und anschließend in das DTA-Basisformat überführt.




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URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_social0802_1874
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Zitationshilfe: Social-politische Blätter. 2. Jahrgang, 8. Lieferung, Nr. 2. Berlin, 8. August 1874, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_social0802_1874/3>, abgerufen am 24.11.2024.