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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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Comes Natilis in Mythologia l. 10. p. mihi 1033. und Tatij. Was aber Physice von ihr zu verstehen/ So ist dieselbe/ wie gedacht/ des Saturni Tochter gewesen / alldieweil erstlich der Himmel von Gott/ als dem Werckmeister erschaffen / hernach ist aus desselbigen Lauffe die Zeit/ und aus dieser die stetswährende Lufft/ folgends aber die Elementa gemacht worden/ unter welchen dann die Lufft / nämlich die Juno, als eine Unterhalterin des gantzen menschlichen Lebens / zunechst dem Jupiter/ das vornehmste Element/ vermittelst dessen es regnet / und hagelt. Durch die erwärmte Lufft werden Thiere und allerhand Erd-Gewächse gezeitiget/ durch Sie verjünget sich alles/ und durch Hülffe ihrer schöpffet man zum öfftern Athem: Alldieweil aber die Lufft vornehmlich aus dem Wasser entspringet/ so nimmt man dahero Gelegenheit/ und saget: Wie Juno von der Thetide einer Wasser-Göttin/ und dem grossen Meere Oceano gebohren worden wäre; Wenn die Juno ihre Handthierung in Herfürbringung allerhand lebendiger Thiere in der Lufft hat/ so sagt man/ Sie wäre des Jupiters Gemahl. Wenn sie sich zu dem Feuer näherte/ so gebähre sie den Vulcanum: wenn sie mit ihrer angenehmen Lufft denen kreissenden Weibern zu statten käme/ so sey sie eine Beherrscherin und Beförderin derselbigen zur Geburt/ also/ daß durch ihr die Alten alle die jenigen Kräffte und Handlungen verstanden/ welche entweder an Macht lebhafftig/ oder sonst zur Vollkommenheit gebracht werden.

15. Sphaerus A. M. 2335. Cassiodorus, Metastehnes. Eusebius. Nach dem Mancaleo bekam sein Sohn Sphaerus das Reich. Dieser stunde demselben beydes zu Kriegs als Friedens-Zeiten sehr wohl vor/ so gar/ daß er auch das Glücke mit der Tugend/ und diese mit Jenem verwechselte. Denn wo diese/ und die Weißheit beysammen/ da wird die Welt wohl regieret. Zwey Dinge machen böse Regenten/ nehmlich ein arger Rath/ und grosser Herren Gesetzlose Freyheit. Wenn ein Potentate Das Mittel/ worzu ein Regente greiffen soll. sich nur allein der Alten zu seinem Dienste gebraucht/ so wird wegen ihres unvermögenden Alters seine Regierung und Verwaltung/ hintenangesetzet; Vertrauet er sich zu viel den Jungen/ so wird er zugleich darbey verwegen/ und die Reue kömmt Ihm sodann zu spat in die Hände. Nimmt er selbst alles nach seinem Kopfe vor/ so wird er vermessen/ wenn er aber sein Land mit Zuziehung der klugen Alten/ und der kühnen Jugend regieret / so hat seine Regierung einen Bestand. Eines Regenten Schuldigkeit ist/ daß er des Volckes Beschwerung soll abschaffen/ und das allgemeine Anliegen erledigen / will er anders ein warhafftiges Lob nicht eben bey seinen Schmeichlern und Fuchsschwänzern/ sondern bey des Volckes gemeiner Rede erlangen. König Jacob Allmansor in Spanien lies um seinen Thron folgende Sprüche schreiben: Die Gerechtigkeit soll über die Könige herrschen/ und die Liebe über die Reichen: Die Gerechtigkeit soll über die Könige herrschen/ und die Liebe über die Reichen: Die Macht soll die Eitelkeit betrachten/ die Keuschheit die Jugend zieren/ die Gedult sich gegen die Armen erweisen/ und die Furcht des Himmels über Könige seyn. Als Chrysippus gefragt wurde/ warum er sich in Regiments-Sachen nicht mit einliesse/ gab er zur Antwort: Es siehen mir dißfalls zwey Dinge im Wege. Denn gehe ich mit den Bürgern unrecht umb/ so erzürne ich die Götter: nehme ich aber das/ was bey den Göttern zu verantworten stehet/ und recht ist/ vor/ so verstosse ich den Bürgern/ und mache mir sie darüber zu Feinden. Darum ist es besser/ ich bleibe darvon.

König Philipp in Spanien/ vergliche sich/ und seine Regierung einem Weber-Stuhle/ bey welchem man/ wenn das Gewircke von statten gehen sollte / mit Händen und Füssen arbeiten/ und dafern ein Faden abrisse/ wohl zusehen müste/ wie derselbe ohn Verwirrung wieder anzuknü-

Comes Natilis in Mythologia l. 10. p. mihi 1033. und Tatij. Was aber Physicè von ihr zu verstehen/ So ist dieselbe/ wie gedacht/ des Saturni Tochter gewesen / alldieweil erstlich der Himmel von Gott/ als dem Werckmeister erschaffen / hernach ist aus desselbigen Lauffe die Zeit/ und aus dieser die stetswährende Lufft/ folgends aber die Elementa gemacht worden/ unter welchen dann die Lufft / nämlich die Juno, als eine Unterhalterin des gantzen menschlichen Lebens / zunechst dem Jupiter/ das vornehmste Element/ vermittelst dessen es regnet / und hagelt. Durch die erwärmte Lufft werden Thiere und allerhand Erd-Gewächse gezeitiget/ durch Sie verjünget sich alles/ und durch Hülffe ihrer schöpffet man zum öfftern Athem: Alldieweil aber die Lufft vornehmlich aus dem Wasser entspringet/ so nimmt man dahero Gelegenheit/ und saget: Wie Juno von der Thetide einer Wasser-Göttin/ und dem grossen Meere Oceano gebohren worden wäre; Wenn die Juno ihre Handthierung in Herfürbringung allerhand lebendiger Thiere in der Lufft hat/ so sagt man/ Sie wäre des Jupiters Gemahl. Wenn sie sich zu dem Feuer näherte/ so gebähre sie den Vulcanum: weñ sie mit ihrer angenehmen Lufft denen kreissenden Weibern zu statten käme/ so sey sie eine Beherrscherin uñ Beförderin derselbigen zur Geburt/ also/ daß durch ihr die Alten alle die jenigen Kräffte und Handlungen verstanden/ welche entweder an Macht lebhafftig/ oder sonst zur Vollkommenheit gebracht werden.

15. Sphaerus A. M. 2335. Cassiodorus, Metastehnes. Eusebius. Nach dem Mancaleo bekam sein Sohn Sphaerus das Reich. Dieser stunde demselben beydes zu Kriegs als Friedens-Zeiten sehr wohl vor/ so gar/ daß er auch das Glücke mit der Tugend/ und diese mit Jenem verwechselte. Denn wo diese/ und die Weißheit beysammen/ da wird die Welt wohl regieret. Zwey Dinge machen böse Regenten/ nehmlich ein arger Rath/ und grosser Herren Gesetzlose Freyheit. Wenn ein Potentate Das Mittel/ worzu ein Regente greiffen soll. sich nur allein der Alten zu seinem Dienste gebraucht/ so wird wegen ihres unvermögenden Alters seine Regierung und Verwaltung/ hintenangesetzet; Vertrauet er sich zu viel den Jungen/ so wird er zugleich darbey verwegen/ und die Reue kömmt Ihm sodann zu spat in die Hände. Nimmt er selbst alles nach seinem Kopfe vor/ so wird er vermessen/ wenn er aber sein Land mit Zuziehung der klugen Alten/ und der kühnen Jugend regieret / so hat seine Regierung einen Bestand. Eines Regenten Schuldigkeit ist/ daß er des Volckes Beschwerung soll abschaffen/ und das allgemeine Anliegen erledigen / will er anders ein warhafftiges Lob nicht eben bey seinen Schmeichlern und Fuchsschwänzern/ sondern bey des Volckes gemeiner Rede erlangen. König Jacob Allmansor in Spanien lies um seinen Thron folgende Sprüche schreiben: Die Gerechtigkeit soll über die Könige herrschen/ und die Liebe über die Reichen: Die Gerechtigkeit soll über die Könige herrschen/ und die Liebe über die Reichen: Die Macht soll die Eitelkeit betrachten/ die Keuschheit die Jugend zieren/ die Gedult sich gegen die Armen erweisen/ und die Furcht des Himmels über Könige seyn. Als Chrysippus gefragt wurde/ warum er sich in Regiments-Sachen nicht mit einliesse/ gab er zur Antwort: Es siehen mir dißfalls zwey Dinge im Wege. Denn gehe ich mit den Bürgern unrecht umb/ so erzürne ich die Götter: nehme ich aber das/ was bey den Göttern zu verantworten stehet/ und recht ist/ vor/ so verstosse ich den Bürgern/ und mache mir sie darüber zu Feinden. Darum ist es besser/ ich bleibe darvon.

König Philipp in Spanien/ vergliche sich/ und seine Regierung einem Weber-Stuhle/ bey welchem man/ wenn das Gewircke von statten gehen sollte / mit Händen und Füssen arbeiten/ und dafern ein Faden abrisse/ wohl zusehen müste/ wie derselbe ohn Verwirrung wieder anzuknü-

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        <p>König Philipp in Spanien/ vergliche sich/ und seine Regierung einem                      Weber-Stuhle/ bey welchem man/ wenn das Gewircke von statten gehen sollte /                      mit Händen und Füssen arbeiten/ und dafern ein Faden abrisse/ wohl zusehen                      müste/ wie derselbe ohn Verwirrung wieder anzuknü-
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[83/0095] und Tatij. Was aber Physicè von ihr zu verstehen/ So ist dieselbe/ wie gedacht/ des Saturni Tochter gewesen / alldieweil erstlich der Himmel von Gott/ als dem Werckmeister erschaffen / hernach ist aus desselbigen Lauffe die Zeit/ und aus dieser die stetswährende Lufft/ folgends aber die Elementa gemacht worden/ unter welchen dann die Lufft / nämlich die Juno, als eine Unterhalterin des gantzen menschlichen Lebens / zunechst dem Jupiter/ das vornehmste Element/ vermittelst dessen es regnet / und hagelt. Durch die erwärmte Lufft werden Thiere und allerhand Erd-Gewächse gezeitiget/ durch Sie verjünget sich alles/ und durch Hülffe ihrer schöpffet man zum öfftern Athem: Alldieweil aber die Lufft vornehmlich aus dem Wasser entspringet/ so nimmt man dahero Gelegenheit/ und saget: Wie Juno von der Thetide einer Wasser-Göttin/ und dem grossen Meere Oceano gebohren worden wäre; Wenn die Juno ihre Handthierung in Herfürbringung allerhand lebendiger Thiere in der Lufft hat/ so sagt man/ Sie wäre des Jupiters Gemahl. Wenn sie sich zu dem Feuer näherte/ so gebähre sie den Vulcanum: weñ sie mit ihrer angenehmen Lufft denen kreissenden Weibern zu statten käme/ so sey sie eine Beherrscherin uñ Beförderin derselbigen zur Geburt/ also/ daß durch ihr die Alten alle die jenigen Kräffte und Handlungen verstanden/ welche entweder an Macht lebhafftig/ oder sonst zur Vollkommenheit gebracht werden. Comes Natilis in Mythologia l. 10. p. mihi 1033. Nach dem Mancaleo bekam sein Sohn Sphaerus das Reich. Dieser stunde demselben beydes zu Kriegs als Friedens-Zeiten sehr wohl vor/ so gar/ daß er auch das Glücke mit der Tugend/ und diese mit Jenem verwechselte. Denn wo diese/ und die Weißheit beysammen/ da wird die Welt wohl regieret. Zwey Dinge machen böse Regenten/ nehmlich ein arger Rath/ und grosser Herren Gesetzlose Freyheit. Wenn ein Potentate sich nur allein der Alten zu seinem Dienste gebraucht/ so wird wegen ihres unvermögenden Alters seine Regierung und Verwaltung/ hintenangesetzet; Vertrauet er sich zu viel den Jungen/ so wird er zugleich darbey verwegen/ und die Reue kömmt Ihm sodann zu spat in die Hände. Nimmt er selbst alles nach seinem Kopfe vor/ so wird er vermessen/ wenn er aber sein Land mit Zuziehung der klugen Alten/ und der kühnen Jugend regieret / so hat seine Regierung einen Bestand. Eines Regenten Schuldigkeit ist/ daß er des Volckes Beschwerung soll abschaffen/ und das allgemeine Anliegen erledigen / will er anders ein warhafftiges Lob nicht eben bey seinen Schmeichlern und Fuchsschwänzern/ sondern bey des Volckes gemeiner Rede erlangen. König Jacob Allmansor in Spanien lies um seinen Thron folgende Sprüche schreiben: Die Gerechtigkeit soll über die Könige herrschen/ und die Liebe über die Reichen: Die Gerechtigkeit soll über die Könige herrschen/ und die Liebe über die Reichen: Die Macht soll die Eitelkeit betrachten/ die Keuschheit die Jugend zieren/ die Gedult sich gegen die Armen erweisen/ und die Furcht des Himmels über Könige seyn. Als Chrysippus gefragt wurde/ warum er sich in Regiments-Sachen nicht mit einliesse/ gab er zur Antwort: Es siehen mir dißfalls zwey Dinge im Wege. Denn gehe ich mit den Bürgern unrecht umb/ so erzürne ich die Götter: nehme ich aber das/ was bey den Göttern zu verantworten stehet/ und recht ist/ vor/ so verstosse ich den Bürgern/ und mache mir sie darüber zu Feinden. Darum ist es besser/ ich bleibe darvon. 15. Sphaerus A. M. 2335. Cassiodorus, Metastehnes. Eusebius. Das Mittel/ worzu ein Regente greiffen soll. König Philipp in Spanien/ vergliche sich/ und seine Regierung einem Weber-Stuhle/ bey welchem man/ wenn das Gewircke von statten gehen sollte / mit Händen und Füssen arbeiten/ und dafern ein Faden abrisse/ wohl zusehen müste/ wie derselbe ohn Verwirrung wieder anzuknü-

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/95>, abgerufen am 23.11.2024.