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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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machen/ Hornstatt brechen/ verschremen/ ritzen/ oder eine Wand werffen / und Ertzt nachschlagen/ und den Berg zu Seil schicken/ und zu Tage ausfördern / oder Ertzt ausführen/ scheiden/ und pochen wollen.

Was ein verständiger Steiger oder Bergmann wissen soll. Will ein verständiger Berg-Mann glücklich bauen/ so muß er acht haben/ was vor ein Gebürge er vor sich/ was für eine Thon-lägige und Feldächtige Art und Gelegenheit es habe: Ob man es mit Nutzen bauen könne; wie man Schächte sencken/ dieselben mit Bestande auszimmern/ und fassen solle: Wie man Stollen und Feld-Oerter treiben/ Wetter in die Schachte/ Streche und Stollen bringe/ Pumpen und Wasser-Künste hange/ Rathstuben breche/ und wie man sich das Streichen der Gänge/ Klüffte/ Geschicke und Absätze des Steins bekannt mache. Er mus allerley Berg-Arten/ Ertzt-Säffte/ und Gesteine verstehen. Er muß wissen/ wie man Ertzt puche/ über die Plan oder das Sieb wasche/ und arbeite; wie man probiret/ röstet und schmeltzet/ und was man zum Vorschlage im Schmeltzen gebrauchet. Wie man Gold und Silber/ Kupffer und Quecksilber/ Ziehn/ Eisen/ Bley und Wißmuth schmeltzet. Wie tieff ein Schacht zu sencken/ damit man die rechte Stollen Teufe/ dahin er getrieben wird / absincke. Auch was die Kasten zu Künsten und andern Gebäuden betragen. Und ob wohl wenig Berg-Leute gefunden werden/ die von allen Dingen einen vollkommenen Verstand haben/ indem mancher die Erfahrung zum Schürffen/ ein Anderer zum Gruben-Gebäude/ der Dritte im Puchwercken/ über das Sieb-Ertzt zu waschen / der Vierdte im Schmeltzen/ der Fünffte im Marck-Scheiden/ der sechste in künstlichen Gebäuden/ und der Siebende im Berg-Recht erfahren ist: so soll man doch alles mit verständiger Berg-Leute Rath zur Hand nehmen/ damit man die unterhauene Wände wisse zu fassen/ Gerinne in die Stollen zu legen/ uf festen Stein zu arbeiten/ und die Pramen recht zu führen.

Die Schicht-Arbeit. Was die Schicht-Arbeit belanget / so sind 24. Stunden in Tag und Nacht/ welche man in drey Schichte theilet. Eine jede Schicht hat sieben Stunden/ die übrigen dreye sind die Ruhe-Stunden/ in welchen die Hauer an und ausfahren. Die erste Schicht fanget sich früh Morgens um vier Uhr an/ und währet bis um Eilfe; die andere um 12. Uhr/ und währet biß um sieben/ und diese beyde heisset man Tage-Schichten. Die dritte ist die Nacht-Schicht/ welche Abends um 8. Uhr angehet/ und währet biß gegen Morgen um drey Uhr/ welche man nicht gerne zulässet/ es erfordere denn solches die Noth. Man arbeitet aber gemeiniglich uf seinen Gedingen/ ziehet Wasser oder Berg/ so ihm verdinget ist. Niemahls wird einem Hauer zugelassen zwo Schichten zu fahren; wenn er aber seine Schicht/ der Gebühr nach/ nicht verfähret/ bricht man ihm am Lohn ab: an etlichen Orten wird es ihm ledige Schicht zu fahren nicht verbotten/ wenn man ihme nur eine rechte Schicht zulässet. Wenn man aber an- und ausfahren solle/ das höret man an dem Klange des Berg-Glöckleins/ oder da es eine angelegene Zäche ist/ klopffet der Steiger an die Bühne des Schachts. Wenn nun die Nächsten das Klopffen hören/ schlagen sie mit den Feusteln an das Gestein/ bis daß der Schall zu dem allerletzten kommt/ zudem/ so sehen sie auch an dem Liechte/ wenn das Inschlit fast verbrennet ist; Sonnabends arbeitet man nur bis zu Mittage/ fähret alsdenn aus/ kauffet sich ein/ und gehet seinem Thun nach. Unter die Hauer rechnet man auch die Berg-Anschläger/ Haspler / Hunde-Läuffer/ Ertzt-Schneider/ Pocher/ Wäscher und Schmeltzer.

machen/ Hornstatt brechen/ verschremen/ ritzen/ oder eine Wand werffen / und Ertzt nachschlagen/ und den Berg zu Seil schicken/ und zu Tage ausfördern / oder Ertzt ausführen/ scheiden/ und pochen wollen.

Was ein verständiger Steiger oder Bergmañ wissen soll. Will ein verständiger Berg-Mann glücklich bauen/ so muß er acht haben/ was vor ein Gebürge er vor sich/ was für eine Thon-lägige und Feldächtige Art und Gelegenheit es habe: Ob man es mit Nutzen bauen könne; wie man Schächte sencken/ dieselben mit Bestande auszimmern/ und fassen solle: Wie man Stollen und Feld-Oerter treiben/ Wetter in die Schachte/ Streche und Stollen bringe/ Pumpen und Wasser-Künste hange/ Rathstuben breche/ und wie man sich das Streichen der Gänge/ Klüffte/ Geschicke und Absätze des Steins bekannt mache. Er mus allerley Berg-Arten/ Ertzt-Säffte/ und Gesteine verstehen. Er muß wissen/ wie man Ertzt puche/ über die Plan oder das Sieb wasche/ und arbeite; wie man probiret/ röstet und schmeltzet/ und was man zum Vorschlage im Schmeltzen gebrauchet. Wie man Gold und Silber/ Kupffer und Quecksilber/ Ziehn/ Eisen/ Bley und Wißmuth schmeltzet. Wie tieff ein Schacht zu sencken/ damit man die rechte Stollen Teufe/ dahin er getrieben wird / absincke. Auch was die Kasten zu Künsten und andern Gebäuden betragen. Und ob wohl wenig Berg-Leute gefunden werden/ die von allen Dingen einen vollkommenen Verstand haben/ indem mancher die Erfahrung zum Schürffen/ ein Anderer zum Gruben-Gebäude/ der Dritte im Puchwercken/ über das Sieb-Ertzt zu waschen / der Vierdte im Schmeltzen/ der Fünffte im Marck-Scheiden/ der sechste in künstlichen Gebäuden/ und der Siebende im Berg-Recht erfahren ist: so soll man doch alles mit verständiger Berg-Leute Rath zur Hand nehmen/ damit man die unterhauene Wände wisse zu fassen/ Gerinne in die Stollen zu legen/ uf festen Stein zu arbeiten/ und die Pramen recht zu führen.

Die Schicht-Arbeit. Was die Schicht-Arbeit belanget / so sind 24. Stunden in Tag und Nacht/ welche man in drey Schichte theilet. Eine jede Schicht hat sieben Stunden/ die übrigen dreye sind die Ruhe-Stunden/ in welchen die Hauer an und ausfahren. Die erste Schicht fanget sich früh Morgens um vier Uhr an/ und währet bis um Eilfe; die andere um 12. Uhr/ und währet biß um sieben/ und diese beyde heisset man Tage-Schichten. Die dritte ist die Nacht-Schicht/ welche Abends um 8. Uhr angehet/ und währet biß gegen Morgen um drey Uhr/ welche man nicht gerne zulässet/ es erfordere denn solches die Noth. Man arbeitet aber gemeiniglich uf seinen Gedingen/ ziehet Wasser oder Berg/ so ihm verdinget ist. Niemahls wird einem Hauer zugelassen zwo Schichten zu fahren; wenn er aber seine Schicht/ der Gebühr nach/ nicht verfähret/ bricht man ihm am Lohn ab: an etlichen Orten wird es ihm ledige Schicht zu fahren nicht verbotten/ wenn man ihme nur eine rechte Schicht zulässet. Wenn man aber an- und ausfahren solle/ das höret man an dem Klange des Berg-Glöckleins/ oder da es eine angelegene Zäche ist/ klopffet der Steiger an die Bühne des Schachts. Wenn nun die Nächsten das Klopffen hören/ schlagen sie mit den Feusteln an das Gestein/ bis daß der Schall zu dem allerletzten kommt/ zudem/ so sehen sie auch an dem Liechte/ wenn das Inschlit fast verbrennet ist; Sonnabends arbeitet man nur bis zu Mittage/ fähret alsdenn aus/ kauffet sich ein/ und gehet seinem Thun nach. Unter die Hauer rechnet man auch die Berg-Anschläger/ Haspler / Hunde-Läuffer/ Ertzt-Schneider/ Pocher/ Wäscher und Schmeltzer.

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[517/0541] machen/ Hornstatt brechen/ verschremen/ ritzen/ oder eine Wand werffen / und Ertzt nachschlagen/ und den Berg zu Seil schicken/ und zu Tage ausfördern / oder Ertzt ausführen/ scheiden/ und pochen wollen. Will ein verständiger Berg-Mann glücklich bauen/ so muß er acht haben/ was vor ein Gebürge er vor sich/ was für eine Thon-lägige und Feldächtige Art und Gelegenheit es habe: Ob man es mit Nutzen bauen könne; wie man Schächte sencken/ dieselben mit Bestande auszimmern/ und fassen solle: Wie man Stollen und Feld-Oerter treiben/ Wetter in die Schachte/ Streche und Stollen bringe/ Pumpen und Wasser-Künste hange/ Rathstuben breche/ und wie man sich das Streichen der Gänge/ Klüffte/ Geschicke und Absätze des Steins bekannt mache. Er mus allerley Berg-Arten/ Ertzt-Säffte/ und Gesteine verstehen. Er muß wissen/ wie man Ertzt puche/ über die Plan oder das Sieb wasche/ und arbeite; wie man probiret/ röstet und schmeltzet/ und was man zum Vorschlage im Schmeltzen gebrauchet. Wie man Gold und Silber/ Kupffer und Quecksilber/ Ziehn/ Eisen/ Bley und Wißmuth schmeltzet. Wie tieff ein Schacht zu sencken/ damit man die rechte Stollen Teufe/ dahin er getrieben wird / absincke. Auch was die Kasten zu Künsten und andern Gebäuden betragen. Und ob wohl wenig Berg-Leute gefunden werden/ die von allen Dingen einen vollkommenen Verstand haben/ indem mancher die Erfahrung zum Schürffen/ ein Anderer zum Gruben-Gebäude/ der Dritte im Puchwercken/ über das Sieb-Ertzt zu waschen / der Vierdte im Schmeltzen/ der Fünffte im Marck-Scheiden/ der sechste in künstlichen Gebäuden/ und der Siebende im Berg-Recht erfahren ist: so soll man doch alles mit verständiger Berg-Leute Rath zur Hand nehmen/ damit man die unterhauene Wände wisse zu fassen/ Gerinne in die Stollen zu legen/ uf festen Stein zu arbeiten/ und die Pramen recht zu führen. Was ein verständiger Steiger oder Bergmañ wissen soll. Was die Schicht-Arbeit belanget / so sind 24. Stunden in Tag und Nacht/ welche man in drey Schichte theilet. Eine jede Schicht hat sieben Stunden/ die übrigen dreye sind die Ruhe-Stunden/ in welchen die Hauer an und ausfahren. Die erste Schicht fanget sich früh Morgens um vier Uhr an/ und währet bis um Eilfe; die andere um 12. Uhr/ und währet biß um sieben/ und diese beyde heisset man Tage-Schichten. Die dritte ist die Nacht-Schicht/ welche Abends um 8. Uhr angehet/ und währet biß gegen Morgen um drey Uhr/ welche man nicht gerne zulässet/ es erfordere denn solches die Noth. Man arbeitet aber gemeiniglich uf seinen Gedingen/ ziehet Wasser oder Berg/ so ihm verdinget ist. Niemahls wird einem Hauer zugelassen zwo Schichten zu fahren; wenn er aber seine Schicht/ der Gebühr nach/ nicht verfähret/ bricht man ihm am Lohn ab: an etlichen Orten wird es ihm ledige Schicht zu fahren nicht verbotten/ wenn man ihme nur eine rechte Schicht zulässet. Wenn man aber an- und ausfahren solle/ das höret man an dem Klange des Berg-Glöckleins/ oder da es eine angelegene Zäche ist/ klopffet der Steiger an die Bühne des Schachts. Wenn nun die Nächsten das Klopffen hören/ schlagen sie mit den Feusteln an das Gestein/ bis daß der Schall zu dem allerletzten kommt/ zudem/ so sehen sie auch an dem Liechte/ wenn das Inschlit fast verbrennet ist; Sonnabends arbeitet man nur bis zu Mittage/ fähret alsdenn aus/ kauffet sich ein/ und gehet seinem Thun nach. Unter die Hauer rechnet man auch die Berg-Anschläger/ Haspler / Hunde-Läuffer/ Ertzt-Schneider/ Pocher/ Wäscher und Schmeltzer. Die Schicht-Arbeit.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/541>, abgerufen am 23.11.2024.