Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

Bild:
<< vorherige Seite

und nimt das Spies-Glas heraus/ da man denn siehet/ wie viel die eingesetzten Pfunde Ertzt Spies-Glas gegeben haben.

Das strenge Lisen.

DEr Eisen-Stein ist braun/ und siehet ingemein einem verrosteten Eisen gleich / der beste und reicheste aber/ welcher frisch/ und dessen Farbe blaulicht ist / vergleichet sich einem gediegenen Eisen. Etliche Steine sind Magnetisch/ welche / durch ihre Natur/ das Eisen sichtiglich an sich ziehen/ welches aus ihrer beyderseits Hitze herrühret. Das Eisen/ so dem Marti zugeeignet/ ist ein solches Metall/ welches von dem unreinesten Schwefel samt vieler Erden vermischet/ und von dem unzeitigen Queck-Silber in dem Erdboden gezeuget wird. Dahero es sich auch/ um der irrdischen und trockenen Materien willen/ nicht gerne giessen und arbeiten/ iedoch aber treiben und schlagen lässet/ und übertrifft an seiner Härte alle Metallen. Zu dieser/ des Eisens Natur/ rechnet man auch den Stahl/ von welchem dieser/ gemacht. Sobald als Adam hackete / Cain meyhete und schnitte/ Abel/ Seth und Enoch opferten/ und schlachteten / da kunten sie des Eisens nicht entbehren. Denn der Mensch bedarff zur Milderung der strengen Arbeit/ sowohl des Eisens/ als der leiblichen Nahrung. Es ist eines der nützlichsten Metallen/ und ie geringer es wegen seiner Vielheit und Menge geschätzet wird; ie weniger kan man es entrathen. Die Römer trugen vor Alters Eiserne Finger-Ringe/ und war hiebevor bey etlichen Fürsten und Städten der Gebrauch/ daß Sie eiserne Müntze schlagen liessen. Des ältesten Eisen-Berg-Werks wird in der Schrifft gedacht/ daß es an dem Berge Libanon gewesen. Es wird auch daselbst des Eisen-steines erwehnet/ daß Er öffters in Gängen/ Flötzen und Stöcken breche. Was auf Gängen und Flötzen getroffen wird / das bricht gemeiniglich einen Schiefer oder Kalckstein. Den Eisenstein muß man pochen/ etlichen waschen/ und Ihm alle Eisen-Schlacken/ Kalck / Eisensteinigte Gilbe und geringen Eisen-Stein zusetzen. Etlichen mus man sudern / und mit einem leumichten Wasser begiessen. Das Eisen rennet und schmeltzet man auf dem Renn-Heerde/ und schlägt es mit hölzernen Hämmern/ bis es sich zusammen giebet. In Steyermarck schlägt man Sumpf und Schroot in die ausgehauene Gebirge/ siefert ein eisenschüssig Wasser darein/ welches in etlichen wenig Jahren zum Schlich/ hernach zum Eisen-Steine wird/ woraus man den besten Stahl und Eisen/ auch allerhand Wehr und Waffen machet. Stahl/ Eisen und Kupfer ist einander nahe verwandt. Daß aber aus Eisen Kupfer werde/ siehet man nicht allein an dem Kiesichten und Kupfrigten Brunnen in Zipser-Lande/ so das Eisen zu Kupfer machet/ sondern man hat es auch aus der Erfahrung/ wie man es durch Stahl. das Kupfer-Wasser zu Weege gebracht. Den Stein-Stahl/ welcher dem Eisen-Stein an seiner Farbe gantz gleich/ hebet der Magnet wie auch etliche Eisen-Stein gar nicht auf. Wenn man aber den Stahl röstet/ färbet Er sich/ daß Er dem rechten Eisen-Steine an der Farbe gleich ist/ und alsdenn hebet der Magnet denselben gar gerne/ und viel lieber als den Eisen-Stein selbst/ wie denn das Eisen in starcker und langwieri-

und nimt das Spies-Glas heraus/ da man denn siehet/ wie viel die eingesetzten Pfunde Ertzt Spies-Glas gegeben haben.

Das strenge Lisen.

DEr Eisen-Stein ist braun/ und siehet ingemein einem verrosteten Eisen gleich / der beste und reicheste aber/ welcher frisch/ und dessen Farbe blaulicht ist / vergleichet sich einem gediegenen Eisen. Etliche Steine sind Magnetisch/ welche / durch ihre Natur/ das Eisen sichtiglich an sich ziehen/ welches aus ihrer beyderseits Hitze herrühret. Das Eisen/ so dem Marti zugeeignet/ ist ein solches Metall/ welches von dem unreinesten Schwefel samt vieler Erden vermischet/ und von dem unzeitigen Queck-Silber in dem Erdboden gezeuget wird. Dahero es sich auch/ um der irrdischen und trockenen Materien willen/ nicht gerne giessen und arbeiten/ iedoch aber treiben und schlagen lässet/ und übertrifft an seiner Härte alle Metallen. Zu dieser/ des Eisens Natur/ rechnet man auch den Stahl/ von welchem dieser/ gemacht. Sobald als Adam hackete / Cain meyhete und schnitte/ Abel/ Seth und Enoch opferten/ und schlachteten / da kunten sie des Eisens nicht entbehren. Denn der Mensch bedarff zur Milderung der strengen Arbeit/ sowohl des Eisens/ als der leiblichen Nahrung. Es ist eines der nützlichsten Metallen/ und ie geringer es wegen seiner Vielheit und Menge geschätzet wird; ie weniger kan man es entrathen. Die Römer trugen vor Alters Eiserne Finger-Ringe/ und war hiebevor bey etlichen Fürsten und Städten der Gebrauch/ daß Sie eiserne Müntze schlagen liessen. Des ältesten Eisen-Berg-Werks wird in der Schrifft gedacht/ daß es an dem Berge Libanon gewesen. Es wird auch daselbst des Eisen-steines erwehnet/ daß Er öffters in Gängen/ Flötzen und Stöcken breche. Was auf Gängen und Flötzen getroffen wird / das bricht gemeiniglich einen Schiefer oder Kalckstein. Den Eisenstein muß man pochen/ etlichen waschen/ und Ihm alle Eisen-Schlacken/ Kalck / Eisensteinigte Gilbe und geringen Eisen-Stein zusetzen. Etlichen mus man sudern / und mit einem leumichten Wasser begiessen. Das Eisen rennet und schmeltzet man auf dem Renn-Heerde/ und schlägt es mit hölzernen Hämmern/ bis es sich zusammen giebet. In Steyermarck schlägt man Sumpf und Schroot in die ausgehauene Gebirge/ siefert ein eisenschüssig Wasser darein/ welches in etlichen wenig Jahren zum Schlich/ hernach zum Eisen-Steine wird/ woraus man den besten Stahl und Eisen/ auch allerhand Wehr und Waffen machet. Stahl/ Eisen und Kupfer ist einander nahe verwandt. Daß aber aus Eisen Kupfer werde/ siehet man nicht allein an dem Kiesichten und Kupfrigten Brunnen in Zipser-Lande/ so das Eisen zu Kupfer machet/ sondern man hat es auch aus der Erfahrung/ wie man es durch Stahl. das Kupfer-Wasser zu Weege gebracht. Den Stein-Stahl/ welcher dem Eisen-Stein an seiner Farbe gantz gleich/ hebet der Magnet wie auch etliche Eisen-Stein gar nicht auf. Wenn man aber den Stahl röstet/ färbet Er sich/ daß Er dem rechten Eisen-Steine an der Farbe gleich ist/ und alsdenn hebet der Magnet denselben gar gerne/ und viel lieber als den Eisen-Stein selbst/ wie denn das Eisen in starcker und langwieri-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0532" n="508"/>
und nimt das                      Spies-Glas heraus/ da man denn siehet/ wie viel die eingesetzten Pfunde Ertzt                      Spies-Glas gegeben haben.</p>
        <p>Das strenge Lisen.</p>
        <p>DEr Eisen-Stein ist braun/ und siehet ingemein einem verrosteten Eisen gleich /                      der beste und reicheste aber/ welcher frisch/ und dessen Farbe blaulicht ist /                      vergleichet sich einem gediegenen Eisen. Etliche Steine sind Magnetisch/ welche                     / durch ihre Natur/ das Eisen sichtiglich an sich ziehen/ welches aus ihrer                      beyderseits Hitze herrühret. Das Eisen/ so dem Marti zugeeignet/ ist ein                      solches Metall/ welches von dem unreinesten Schwefel samt vieler Erden                      vermischet/ und von dem unzeitigen Queck-Silber in dem Erdboden gezeuget wird.                      Dahero es sich auch/ um der irrdischen und trockenen Materien willen/ nicht                      gerne giessen und arbeiten/ iedoch aber treiben und schlagen lässet/ und                      übertrifft an seiner Härte alle Metallen. Zu dieser/ des Eisens Natur/ rechnet                      man auch den Stahl/ von welchem dieser/ gemacht. Sobald als Adam hackete /                      Cain meyhete und schnitte/ Abel/ Seth und Enoch opferten/ und schlachteten /                      da kunten sie des Eisens nicht entbehren. Denn der Mensch bedarff zur Milderung                      der strengen Arbeit/ sowohl des Eisens/ als der leiblichen Nahrung. Es ist                      eines der nützlichsten Metallen/ und ie geringer es wegen seiner Vielheit und                      Menge geschätzet wird; ie weniger kan man es entrathen. Die Römer trugen vor                      Alters Eiserne Finger-Ringe/ und war hiebevor bey etlichen Fürsten und Städten                      der Gebrauch/ daß Sie eiserne Müntze schlagen liessen. Des ältesten                      Eisen-Berg-Werks wird in der Schrifft gedacht/ daß es an dem Berge Libanon                      gewesen. Es wird auch daselbst des Eisen-steines erwehnet/ daß Er öffters in                      Gängen/ Flötzen und Stöcken breche. Was auf Gängen und Flötzen getroffen wird /                      das bricht gemeiniglich einen Schiefer oder Kalckstein. Den Eisenstein muß man                      pochen/ etlichen waschen/ und Ihm alle Eisen-Schlacken/ Kalck /                      Eisensteinigte Gilbe und geringen Eisen-Stein zusetzen. Etlichen mus man sudern                     / und mit einem leumichten Wasser begiessen. Das Eisen rennet und schmeltzet man                      auf dem Renn-Heerde/ und schlägt es mit hölzernen Hämmern/ bis es sich                      zusammen giebet. In Steyermarck schlägt man Sumpf und Schroot in die ausgehauene                      Gebirge/ siefert ein eisenschüssig Wasser darein/ welches in etlichen wenig                      Jahren zum Schlich/ hernach zum Eisen-Steine wird/ woraus man den besten Stahl                      und Eisen/ auch allerhand Wehr und Waffen machet. Stahl/ Eisen und Kupfer ist                      einander nahe verwandt. Daß aber aus Eisen Kupfer werde/ siehet man nicht                      allein an dem Kiesichten und Kupfrigten Brunnen in Zipser-Lande/ so das Eisen                      zu Kupfer machet/ sondern man hat es auch aus der Erfahrung/ wie man es durch                          <note place="left">Stahl.</note> das Kupfer-Wasser zu Weege gebracht. Den                      Stein-Stahl/ welcher dem Eisen-Stein an seiner Farbe gantz gleich/ hebet der                      Magnet wie auch etliche Eisen-Stein gar nicht auf. Wenn man aber den Stahl                      röstet/ färbet Er sich/ daß Er dem rechten Eisen-Steine an der Farbe gleich                      ist/ und alsdenn hebet der Magnet denselben gar gerne/ und viel lieber als den                      Eisen-Stein selbst/ wie denn das Eisen in starcker und langwieri-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[508/0532] und nimt das Spies-Glas heraus/ da man denn siehet/ wie viel die eingesetzten Pfunde Ertzt Spies-Glas gegeben haben. Das strenge Lisen. DEr Eisen-Stein ist braun/ und siehet ingemein einem verrosteten Eisen gleich / der beste und reicheste aber/ welcher frisch/ und dessen Farbe blaulicht ist / vergleichet sich einem gediegenen Eisen. Etliche Steine sind Magnetisch/ welche / durch ihre Natur/ das Eisen sichtiglich an sich ziehen/ welches aus ihrer beyderseits Hitze herrühret. Das Eisen/ so dem Marti zugeeignet/ ist ein solches Metall/ welches von dem unreinesten Schwefel samt vieler Erden vermischet/ und von dem unzeitigen Queck-Silber in dem Erdboden gezeuget wird. Dahero es sich auch/ um der irrdischen und trockenen Materien willen/ nicht gerne giessen und arbeiten/ iedoch aber treiben und schlagen lässet/ und übertrifft an seiner Härte alle Metallen. Zu dieser/ des Eisens Natur/ rechnet man auch den Stahl/ von welchem dieser/ gemacht. Sobald als Adam hackete / Cain meyhete und schnitte/ Abel/ Seth und Enoch opferten/ und schlachteten / da kunten sie des Eisens nicht entbehren. Denn der Mensch bedarff zur Milderung der strengen Arbeit/ sowohl des Eisens/ als der leiblichen Nahrung. Es ist eines der nützlichsten Metallen/ und ie geringer es wegen seiner Vielheit und Menge geschätzet wird; ie weniger kan man es entrathen. Die Römer trugen vor Alters Eiserne Finger-Ringe/ und war hiebevor bey etlichen Fürsten und Städten der Gebrauch/ daß Sie eiserne Müntze schlagen liessen. Des ältesten Eisen-Berg-Werks wird in der Schrifft gedacht/ daß es an dem Berge Libanon gewesen. Es wird auch daselbst des Eisen-steines erwehnet/ daß Er öffters in Gängen/ Flötzen und Stöcken breche. Was auf Gängen und Flötzen getroffen wird / das bricht gemeiniglich einen Schiefer oder Kalckstein. Den Eisenstein muß man pochen/ etlichen waschen/ und Ihm alle Eisen-Schlacken/ Kalck / Eisensteinigte Gilbe und geringen Eisen-Stein zusetzen. Etlichen mus man sudern / und mit einem leumichten Wasser begiessen. Das Eisen rennet und schmeltzet man auf dem Renn-Heerde/ und schlägt es mit hölzernen Hämmern/ bis es sich zusammen giebet. In Steyermarck schlägt man Sumpf und Schroot in die ausgehauene Gebirge/ siefert ein eisenschüssig Wasser darein/ welches in etlichen wenig Jahren zum Schlich/ hernach zum Eisen-Steine wird/ woraus man den besten Stahl und Eisen/ auch allerhand Wehr und Waffen machet. Stahl/ Eisen und Kupfer ist einander nahe verwandt. Daß aber aus Eisen Kupfer werde/ siehet man nicht allein an dem Kiesichten und Kupfrigten Brunnen in Zipser-Lande/ so das Eisen zu Kupfer machet/ sondern man hat es auch aus der Erfahrung/ wie man es durch das Kupfer-Wasser zu Weege gebracht. Den Stein-Stahl/ welcher dem Eisen-Stein an seiner Farbe gantz gleich/ hebet der Magnet wie auch etliche Eisen-Stein gar nicht auf. Wenn man aber den Stahl röstet/ färbet Er sich/ daß Er dem rechten Eisen-Steine an der Farbe gleich ist/ und alsdenn hebet der Magnet denselben gar gerne/ und viel lieber als den Eisen-Stein selbst/ wie denn das Eisen in starcker und langwieri- Stahl.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/532
Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/532>, abgerufen am 24.11.2024.