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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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sey. Dann/ wann wir dieses schöne Rund zusammen fassen/ und dasselbe an seinen Gebäuden/ an dem Firmamente/ an der Sonnen/ Mond und Sternen/ an dessen wunderbaren Lauffe / an seiner Bewegnis/ Krafft/ und Wirckung beschauen/ und schlagen mit den Gedancken und unserer Vernunfft nach/ so muß unser Verstand gestehen/ daß dieses alles der allgewaltige GOtt dem Menschen zum besten gemacht/ und der biß auf den heutigen Tag noch die Himmel hemmen/ die Erde ersäuffen/ das Meer verstopfen/ die Sonne stille stehen/ die Winde bändigen/ die Wetter stillen / und endlich das ganze Himmels-Gebäude über einen Hauffen werffen kan. Was der Mensch dargegen thun solle. Darum soll man alle sein Thun und Wesen wohl für Augen haben. Memento DEI, non peccabis! Man gedencke an GOTT/ so wird man nicht sündigen/ und halte die jenige Zeit/ da man an Ihn nicht gedacht/ für verlohren. Man gedencke an den Schöpfer in der Jugend/ daß Er den Mensch mit Leib und Seele/ mit Vernunfft und Sinnen zu Joh. 17. v. 13. 1. Cor. 6. v. 20. 5. B. M. 33. v. 18. dem Ende erschaffen/ damit Er GOTT erkennen/ demselben mit Leib und Geist dienen/ und Ihn nicht etwa auf eine gewisse Zeit/ sondern von Jugend auf lobe und preise/ mit Herzen und Mund bekenne/ an selbigen gläube/ liebe / fürchte und ehre. Denn gleichwie dieses/ wenn man von GOTT absetzet/ und seinen Glauben/ Liebe/ Furcht/ Hoffnung und Gehorsam an die Creaturen wendet / GOttes vergessen heisset: Also soll man iederzeit seines Gottes gedenken/ ehe die Jahre herzu tretten. Denn Gott befiehlet selbst/ daß man der Jugend das Gesetze schärffen/ einprägen/ und gleichsam einätzen solle/ damit sie seines Reiches/ seiner Macht und seiner 1. Sam. 1. 24. 25. Wunder/ die Er gethan hat/ kundig werden. Da Samuel noch jung/ wurde Er dem Priester Heli zum Dienste für dem HErrn unter die 2. Sam. 12. 25. Hand gegeben. Salomon ward von dem Propheten Nathan/ und Joas von dem Priester Jojada in GOttes Wort bald anfangs unterrichtet. Die Jugend ist iederzeit etwas zu lernen und zu fassen geschickter/ als das Alter: denn wie man sich in derselben gewehnet/ so hat man es im Alter. Matth. 12, 12. Man spare seine Busse nicht/ bis man alt oder kranck wird/ noch mit der Besserung bis in den Tod/ alldieweil derselbe plötzlich einen Strich durch der Menschen Wandel machet. Unser Leben ist ein ungewisses Ding: Es ist wie eine Wolcke/ die vergehet/ und wie ein Nebel/ von der Sonnen-Hitze/ wie Eine Blume/ die frühe blühet/ und des Abends abgehauen wird / wie ein Weber-Faden/ wie ein Wind/ wie eine Wasser-Blase/ und wie ein Blat. Niemand ist dessen einen Augenblick versichert. Weis man nicht seine Zeit zu sterben/ so hat man Ursache/ desto mehr an GOtt zu dencken/ als in dessen Händen unser Leben und Tod stehet. Und gleichwie der/ welcher GOTT aus den Augen setzet/ bey seinem Absterben seiner selbst vergisset: Also ist es auch mit dem gefährlich/ der die Göttliche S. Bernhardus Gnade zu suchen biß auf die letzte Stunde versparet. Der Geist der Weißheit ist zwar fromm; allein Er lässet zuletzt die Verächter GOttes/ das ist/ die auf Hofnung fündigen/ nicht ungestrafft. Gott/ als das höchste und unendliche Gut/ ist gut und fromm; darum verziehe man nicht/ sondern bekehre sich zum HErrn/ so wird man leben. Gott will nicht/ daß ein Sünder umkomme; wenn er aber muthwillig auf Gnade sündiget/ so gebraucht Er sich seines gestrengen Gerichts. Will man nun/ daß die Busse soll fruchtbar seyn/ so bessere man sich lieber heute denn morgen. Derohalben lerne man GOTT/ der diese himmlische Liechter/ und alles was lebet und schwebet weislich erschaffen/ nach seinem Wesen und Willen erkennen/ an denselben glauben/ Ihn fürchten/ lieben und ehren. Stelle sein Leben

sey. Dann/ wann wir dieses schöne Rund zusammen fassen/ und dasselbe an seinen Gebäuden/ an dem Firmamente/ an der Sonnen/ Mond und Sternen/ an dessen wunderbaren Lauffe / an seiner Bewegnis/ Krafft/ und Wirckung beschauen/ und schlagen mit den Gedancken und unserer Vernunfft nach/ so muß unser Verstand gestehen/ daß dieses alles der allgewaltige GOtt dem Menschen zum besten gemacht/ und der biß auf den heutigen Tag noch die Himmel hemmen/ die Erde ersäuffen/ das Meer verstopfen/ die Sonne stille stehen/ die Winde bändigen/ die Wetter stillen / und endlich das ganze Himmels-Gebäude über einen Hauffen werffen kan. Was der Mensch dargegen thun solle. Darum soll man alle sein Thun und Wesen wohl für Augen haben. Memento DEI, non peccabis! Man gedencke an GOTT/ so wird man nicht sündigen/ und halte die jenige Zeit/ da man an Ihn nicht gedacht/ für verlohren. Man gedencke an den Schöpfer in der Jugend/ daß Er den Mensch mit Leib und Seele/ mit Vernunfft und Sinnen zu Joh. 17. v. 13. 1. Cor. 6. v. 20. 5. B. M. 33. v. 18. dem Ende erschaffen/ damit Er GOTT erkennen/ demselben mit Leib und Geist dienen/ und Ihn nicht etwa auf eine gewisse Zeit/ sondern von Jugend auf lobe und preise/ mit Herzen und Mund bekenne/ an selbigen gläube/ liebe / fürchte und ehre. Denn gleichwie dieses/ wenn man von GOTT absetzet/ und seinen Glauben/ Liebe/ Furcht/ Hoffnung und Gehorsam an die Creaturen wendet / GOttes vergessen heisset: Also soll man iederzeit seines Gottes gedenken/ ehe die Jahre herzu tretten. Denn Gott befiehlet selbst/ daß man der Jugend das Gesetze schärffen/ einprägen/ und gleichsam einätzen solle/ damit sie seines Reiches/ seiner Macht und seiner 1. Sam. 1. 24. 25. Wunder/ die Er gethan hat/ kundig werden. Da Samuel noch jung/ wurde Er dem Priester Heli zum Dienste für dem HErrn unter die 2. Sam. 12. 25. Hand gegeben. Salomon ward von dem Propheten Nathan/ und Joas von dem Priester Jojada in GOttes Wort bald anfangs unterrichtet. Die Jugend ist iederzeit etwas zu lernen und zu fassen geschickter/ als das Alter: denn wie man sich in derselben gewehnet/ so hat man es im Alter. Matth. 12, 12. Man spare seine Busse nicht/ bis man alt oder kranck wird/ noch mit der Besserung bis in den Tod/ alldieweil derselbe plötzlich einen Strich durch der Menschen Wandel machet. Unser Leben ist ein ungewisses Ding: Es ist wie eine Wolcke/ die vergehet/ und wie ein Nebel/ von der Sonnen-Hitze/ wie Eine Blume/ die frühe blühet/ und des Abends abgehauen wird / wie ein Weber-Faden/ wie ein Wind/ wie eine Wasser-Blase/ und wie ein Blat. Niemand ist dessen einen Augenblick versichert. Weis man nicht seine Zeit zu sterben/ so hat man Ursache/ desto mehr an GOtt zu dencken/ als in dessen Händen unser Leben und Tod stehet. Und gleichwie der/ welcher GOTT aus den Augen setzet/ bey seinem Absterben seiner selbst vergisset: Also ist es auch mit dem gefährlich/ der die Göttliche S. Bernhardus Gnade zu suchen biß auf die letzte Stunde versparet. Der Geist der Weißheit ist zwar from̃; allein Er lässet zuletzt die Verächter GOttes/ das ist/ die auf Hofnung fündigen/ nicht ungestrafft. Gott/ als das höchste und unendliche Gut/ ist gut und from̃; darum verziehe man nicht/ sondern bekehre sich zum HErrn/ so wird man leben. Gott will nicht/ daß ein Sünder umkomme; wenn er aber muthwillig auf Gnade sündiget/ so gebraucht Er sich seines gestrengen Gerichts. Will man nun/ daß die Busse soll fruchtbar seyn/ so bessere man sich lieber heute denn morgen. Derohalben lerne man GOTT/ der diese himmlische Liechter/ und alles was lebet und schwebet weislich erschaffen/ nach seinem Wesen und Willen erkennen/ an denselben glauben/ Ihn fürchten/ lieben und ehren. Stelle sein Leben

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[430/0464] sey. Dann/ wann wir dieses schöne Rund zusammen fassen/ und dasselbe an seinen Gebäuden/ an dem Firmamente/ an der Sonnen/ Mond und Sternen/ an dessen wunderbaren Lauffe / an seiner Bewegnis/ Krafft/ und Wirckung beschauen/ und schlagen mit den Gedancken und unserer Vernunfft nach/ so muß unser Verstand gestehen/ daß dieses alles der allgewaltige GOtt dem Menschen zum besten gemacht/ und der biß auf den heutigen Tag noch die Himmel hemmen/ die Erde ersäuffen/ das Meer verstopfen/ die Sonne stille stehen/ die Winde bändigen/ die Wetter stillen / und endlich das ganze Himmels-Gebäude über einen Hauffen werffen kan. Darum soll man alle sein Thun und Wesen wohl für Augen haben. Memento DEI, non peccabis! Man gedencke an GOTT/ so wird man nicht sündigen/ und halte die jenige Zeit/ da man an Ihn nicht gedacht/ für verlohren. Man gedencke an den Schöpfer in der Jugend/ daß Er den Mensch mit Leib und Seele/ mit Vernunfft und Sinnen zu dem Ende erschaffen/ damit Er GOTT erkennen/ demselben mit Leib und Geist dienen/ und Ihn nicht etwa auf eine gewisse Zeit/ sondern von Jugend auf lobe und preise/ mit Herzen und Mund bekenne/ an selbigen gläube/ liebe / fürchte und ehre. Denn gleichwie dieses/ wenn man von GOTT absetzet/ und seinen Glauben/ Liebe/ Furcht/ Hoffnung und Gehorsam an die Creaturen wendet / GOttes vergessen heisset: Also soll man iederzeit seines Gottes gedenken/ ehe die Jahre herzu tretten. Denn Gott befiehlet selbst/ daß man der Jugend das Gesetze schärffen/ einprägen/ und gleichsam einätzen solle/ damit sie seines Reiches/ seiner Macht und seiner Wunder/ die Er gethan hat/ kundig werden. Da Samuel noch jung/ wurde Er dem Priester Heli zum Dienste für dem HErrn unter die Hand gegeben. Salomon ward von dem Propheten Nathan/ und Joas von dem Priester Jojada in GOttes Wort bald anfangs unterrichtet. Die Jugend ist iederzeit etwas zu lernen und zu fassen geschickter/ als das Alter: denn wie man sich in derselben gewehnet/ so hat man es im Alter. Man spare seine Busse nicht/ bis man alt oder kranck wird/ noch mit der Besserung bis in den Tod/ alldieweil derselbe plötzlich einen Strich durch der Menschen Wandel machet. Unser Leben ist ein ungewisses Ding: Es ist wie eine Wolcke/ die vergehet/ und wie ein Nebel/ von der Sonnen-Hitze/ wie Eine Blume/ die frühe blühet/ und des Abends abgehauen wird / wie ein Weber-Faden/ wie ein Wind/ wie eine Wasser-Blase/ und wie ein Blat. Niemand ist dessen einen Augenblick versichert. Weis man nicht seine Zeit zu sterben/ so hat man Ursache/ desto mehr an GOtt zu dencken/ als in dessen Händen unser Leben und Tod stehet. Und gleichwie der/ welcher GOTT aus den Augen setzet/ bey seinem Absterben seiner selbst vergisset: Also ist es auch mit dem gefährlich/ der die Göttliche Gnade zu suchen biß auf die letzte Stunde versparet. Der Geist der Weißheit ist zwar from̃; allein Er lässet zuletzt die Verächter GOttes/ das ist/ die auf Hofnung fündigen/ nicht ungestrafft. Gott/ als das höchste und unendliche Gut/ ist gut und from̃; darum verziehe man nicht/ sondern bekehre sich zum HErrn/ so wird man leben. Gott will nicht/ daß ein Sünder umkomme; wenn er aber muthwillig auf Gnade sündiget/ so gebraucht Er sich seines gestrengen Gerichts. Will man nun/ daß die Busse soll fruchtbar seyn/ so bessere man sich lieber heute denn morgen. Derohalben lerne man GOTT/ der diese himmlische Liechter/ und alles was lebet und schwebet weislich erschaffen/ nach seinem Wesen und Willen erkennen/ an denselben glauben/ Ihn fürchten/ lieben und ehren. Stelle sein Leben Was der Mensch dargegen thun solle. Joh. 17. v. 13. 1. Cor. 6. v. 20. 5. B. M. 33. v. 18. 1. Sam. 1. 24. 25. 2. Sam. 12. 25. Matth. 12, 12. S. Bernhardus

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 430. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/464>, abgerufen am 23.11.2024.