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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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Woher sie kommen. Philosophi geben vor/ es wäre die Abgötterey aus Liebe gegen dem/ so schön und nützlich/ entstanden. Es sey aber dieselbe Schöne so herrlich und kräfftig/ Fulgentius lib. 1. Mytholog. p. 155 als sie wolle/ so kan doch daraus am wenigsten erwiesen werden/ daß die Creaturen/ als da sind die Sonne/ der Mond/ die Sterne/ die Lufft/ der Wind/ das Wasser/ und der Mensch selbst für Götter / sondern vielmehr ein weit gewaltiger und mächtiger GOTT/ der diese Schönheit alle durch seine Allmacht erschaffen/ zu verehren sey. Denn das Welt-Gebäude ist zwar ein solches Werck/ über welches nach der Ordnung nichts Ordentlichers / nach dem Nutzen nichts Bequemers/ nach de Schöne nichts Zierlichers/ und der Grösse nichts Grössers kan gefunden werden; GOtt aber ist das schönste und höchste Gut/ der ein Mas ohne Mas/ eine Zahl ohne Zahl/ ein unbegreiffliches Wesen/ geistlich/ unsichtbar/ ewig/ unendlich ist. Dessen Ewigkeit man erkennet aus dem Lauff und Ordnung aller Dinge; Dreyeinig in Personen/ welche wegen ihrer persönlichen Eigenschafften/ und der äuserlichen Wolthaten und Wercken unterschieden sind. Die Abgötterey hingegen ist nichts anders als eine geistliche Hure/ die einem das Hertze abstihlt/ daß man nach schönen Götzen-Bildern gaffet. Omnes Gentium Dii Doemonia: Alle Götter der Völcker sind Teufeley.

Was die Heyden opffern/ sagt der Apostel Paulus/ das opfferten sie dem Teufel / alldieweil solche Abgötterey ein Teufels-Fund/ so durch seine List und Tücke / Hülfe und Rath erfunden. Was ist närrischer/ als daß man der Menschen Gemächte für Götter hält/ und dafür ehret? Ein Goldschmid künstelt aus Gold und Silber / Ertz und Kupffer ein Götzen-Bild/ wie dort der Demetrius der Diance Tempel Götzen machte; ein Bildhauer aus Stein; und ein Bildschnitzer aus Holtz; und für dergleichen gegossenen/ güldenen/ silbernen/ ähernen/ steinern und geschnitzten Bildern soll ein lebendiger Mensch niederfallen/ dasselbe anbeten / verehren/ ihme Gelübde verheissen/ opffern/ sich ihme versprechen/ und von selbigem Seegen/ Glück/ Heil/ Hülff/ Beystand/ Haab und Güter/ Gewerbe / Reise und Wanderschafft erbitten? Es ist ja ein Stein und Holtz/ an dem weder Leben noch Athem/ weder Bewegnis noch Empfindnis zu sehen. Es hat gebildete Augen/ und siehet nicht; Ohren/ und höret nicht; Hände/ und greiffet nicht; Füsse/ und gehet nicht; einen Mund/ und redet nicht Was todt ist/ das kan keinem Andern kein Leben geben; was stumm ist/ das kan nicht erhören; und was nichts fühlet/ das kan Einem nichts helffen: Der jenige/ der nichts hat/ der vermag auch nichts/ wegen seiner Unvermögenheit. Ist Er nun unwermögend/ wie kan Er gen/ Gesundheit und andere zeitliche Dinge geben? Die Aegyptische Finsternis vergleichet sich mit der geistlichen Finsternis des Hertzens; und gleichwie des Pharaons Hertz und gantz Aegyptenland durch die grausame Verblendung verstocket wurde: also werden auch wir auf die Welt mit Finsternis gebohren. Wir sind in Göttlichen Sachen verfinstert; wir tappen im Mittage wie in der Nacht/ machen aus Liecht Finsternis/ und aus Finsternis Liecht. Wir wohnen in dem finstern Lande/ und in dem Düstern wie die Todten. Finsternis bedecket die Heyden/ weil dieselben für GOtt Holtz und Stein/ wilde Thiere / ja den Teufel selbst anbeten. Es ist eine Aegyptische Dienstbarkeit/ wenn man die für Götter hält/ welche doch sterbliche Menschen/ und nichts als Hurerey / Ehebruch/ Krieg/ Haß/ Feindschafft/ Schand und Laster verübet haben.

Woher sie kom̃en. Philosophi geben vor/ es wäre die Abgötterey aus Liebe gegen dem/ so schön und nützlich/ entstanden. Es sey aber dieselbe Schöne so herrlich und kräfftig/ Fulgentius lib. 1. Mytholog. p. 155 als sie wolle/ so kan doch daraus am wenigsten erwiesen werden/ daß die Creaturen/ als da sind die Sonne/ der Mond/ die Sterne/ die Lufft/ der Wind/ das Wasser/ und der Mensch selbst für Götter / sondern vielmehr ein weit gewaltiger und mächtiger GOTT/ der diese Schönheit alle durch seine Allmacht erschaffen/ zu verehren sey. Denn das Welt-Gebäude ist zwar ein solches Werck/ über welches nach der Ordnung nichts Ordentlichers / nach dem Nutzen nichts Bequemers/ nach de Schöne nichts Zierlichers/ und der Grösse nichts Grössers kan gefunden werden; GOtt aber ist das schönste und höchste Gut/ der ein Mas ohne Mas/ eine Zahl ohne Zahl/ ein unbegreiffliches Wesen/ geistlich/ unsichtbar/ ewig/ unendlich ist. Dessen Ewigkeit man erkennet aus dem Lauff und Ordnung aller Dinge; Dreyeinig in Personen/ welche wegen ihrer persönlichen Eigenschafften/ und der äuserlichen Wolthaten und Wercken unterschieden sind. Die Abgötterey hingegen ist nichts anders als eine geistliche Hure/ die einem das Hertze abstihlt/ daß man nach schönen Götzen-Bildern gaffet. Omnes Gentium Dii Doemonia: Alle Götter der Völcker sind Teufeley.

Was die Heyden opffern/ sagt der Apostel Paulus/ das opfferten sie dem Teufel / alldieweil solche Abgötterey ein Teufels-Fund/ so durch seine List und Tücke / Hülfe und Rath erfunden. Was ist närrischer/ als daß man der Menschen Gemächte für Götter hält/ und dafür ehret? Ein Goldschmid künstelt aus Gold und Silber / Ertz und Kupffer ein Götzen-Bild/ wie dort der Demetrius der Diance Tempel Götzen machte; ein Bildhauer aus Stein; und ein Bildschnitzer aus Holtz; und für dergleichen gegossenen/ güldenen/ silbernen/ ähernen/ steinern und geschnitzten Bildern soll ein lebendiger Mensch niederfallen/ dasselbe anbeten / verehren/ ihme Gelübde verheissen/ opffern/ sich ihme versprechen/ und von selbigem Seegen/ Glück/ Heil/ Hülff/ Beystand/ Haab und Güter/ Gewerbe / Reise und Wanderschafft erbitten? Es ist ja ein Stein und Holtz/ an dem weder Leben noch Athem/ weder Bewegnis noch Empfindnis zu sehen. Es hat gebildete Augen/ und siehet nicht; Ohren/ und höret nicht; Hände/ und greiffet nicht; Füsse/ und gehet nicht; einen Mund/ und redet nicht Was todt ist/ das kan keinem Andern kein Leben geben; was stumm ist/ das kan nicht erhören; und was nichts fühlet/ das kan Einem nichts helffen: Der jenige/ der nichts hat/ der vermag auch nichts/ wegen seiner Unvermögenheit. Ist Er nun unwermögend/ wie kan Er gen/ Gesundheit und andere zeitliche Dinge geben? Die Aegyptische Finsternis vergleichet sich mit der geistlichen Finsternis des Hertzens; und gleichwie des Pharaons Hertz und gantz Aegyptenland durch die grausame Verblendung verstocket wurde: also werden auch wir auf die Welt mit Finsternis gebohren. Wir sind in Göttlichen Sachen verfinstert; wir tappen im Mittage wie in der Nacht/ machen aus Liecht Finsternis/ und aus Finsternis Liecht. Wir wohnen in dem finstern Lande/ und in dem Düstern wie die Todten. Finsternis bedecket die Heyden/ weil dieselben für GOtt Holtz und Stein/ wilde Thiere / ja den Teufel selbst anbeten. Es ist eine Aegyptische Dienstbarkeit/ wenn man die für Götter hält/ welche doch sterbliche Menschen/ und nichts als Hurerey / Ehebruch/ Krieg/ Haß/ Feindschafft/ Schand und Laster verübet haben.

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        <p>Was die Heyden opffern/ sagt der Apostel Paulus/ das opfferten sie dem Teufel /                      alldieweil solche Abgötterey ein Teufels-Fund/ so durch seine List und Tücke /                      Hülfe und Rath erfunden. Was ist närrischer/ als daß man der Menschen Gemächte                      für Götter hält/ und dafür ehret? Ein Goldschmid künstelt aus Gold und Silber /                      Ertz und Kupffer ein Götzen-Bild/ wie dort der Demetrius der Diance Tempel                      Götzen machte; ein Bildhauer aus Stein; und ein Bildschnitzer aus Holtz; und für                      dergleichen gegossenen/ güldenen/ silbernen/ ähernen/ steinern und                      geschnitzten Bildern soll ein lebendiger Mensch niederfallen/ dasselbe anbeten                     / verehren/ ihme Gelübde verheissen/ opffern/ sich ihme versprechen/ und von                      selbigem Seegen/ Glück/ Heil/ Hülff/ Beystand/ Haab und Güter/ Gewerbe /                      Reise und Wanderschafft erbitten? Es ist ja ein Stein und Holtz/ an dem weder                      Leben noch Athem/ weder Bewegnis noch Empfindnis zu sehen. Es hat gebildete                      Augen/ und siehet nicht; Ohren/ und höret nicht; Hände/ und greiffet nicht;                      Füsse/ und gehet nicht; einen Mund/ und redet nicht Was todt ist/ das kan                      keinem Andern kein Leben geben; was stumm ist/ das kan nicht erhören; und was                      nichts fühlet/ das kan Einem nichts helffen: Der jenige/ der nichts hat/ der                      vermag auch nichts/ wegen seiner Unvermögenheit. Ist Er nun unwermögend/ wie                      kan Er gen/ Gesundheit und andere zeitliche Dinge geben? Die Aegyptische                      Finsternis vergleichet sich mit der geistlichen Finsternis des Hertzens; und                      gleichwie des Pharaons Hertz und gantz Aegyptenland durch die grausame                      Verblendung verstocket wurde: also werden auch wir auf die Welt mit Finsternis                      gebohren. Wir sind in Göttlichen Sachen verfinstert; wir tappen im Mittage wie                      in der Nacht/ machen aus Liecht Finsternis/ und aus Finsternis Liecht. Wir                      wohnen in dem finstern Lande/ und in dem Düstern wie die Todten. Finsternis                      bedecket die Heyden/ weil dieselben für GOtt Holtz und Stein/ wilde Thiere /                      ja den Teufel selbst anbeten. Es ist eine Aegyptische Dienstbarkeit/ wenn man                      die für Götter hält/ welche doch sterbliche Menschen/ und nichts als Hurerey /                      Ehebruch/ Krieg/ Haß/ Feindschafft/ Schand und Laster verübet haben.</p>
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[409/0443] Philosophi geben vor/ es wäre die Abgötterey aus Liebe gegen dem/ so schön und nützlich/ entstanden. Es sey aber dieselbe Schöne so herrlich und kräfftig/ als sie wolle/ so kan doch daraus am wenigsten erwiesen werden/ daß die Creaturen/ als da sind die Sonne/ der Mond/ die Sterne/ die Lufft/ der Wind/ das Wasser/ und der Mensch selbst für Götter / sondern vielmehr ein weit gewaltiger und mächtiger GOTT/ der diese Schönheit alle durch seine Allmacht erschaffen/ zu verehren sey. Denn das Welt-Gebäude ist zwar ein solches Werck/ über welches nach der Ordnung nichts Ordentlichers / nach dem Nutzen nichts Bequemers/ nach de Schöne nichts Zierlichers/ und der Grösse nichts Grössers kan gefunden werden; GOtt aber ist das schönste und höchste Gut/ der ein Mas ohne Mas/ eine Zahl ohne Zahl/ ein unbegreiffliches Wesen/ geistlich/ unsichtbar/ ewig/ unendlich ist. Dessen Ewigkeit man erkennet aus dem Lauff und Ordnung aller Dinge; Dreyeinig in Personen/ welche wegen ihrer persönlichen Eigenschafften/ und der äuserlichen Wolthaten und Wercken unterschieden sind. Die Abgötterey hingegen ist nichts anders als eine geistliche Hure/ die einem das Hertze abstihlt/ daß man nach schönen Götzen-Bildern gaffet. Omnes Gentium Dii Doemonia: Alle Götter der Völcker sind Teufeley. Woher sie kom̃en. Fulgentius lib. 1. Mytholog. p. 155 Was die Heyden opffern/ sagt der Apostel Paulus/ das opfferten sie dem Teufel / alldieweil solche Abgötterey ein Teufels-Fund/ so durch seine List und Tücke / Hülfe und Rath erfunden. Was ist närrischer/ als daß man der Menschen Gemächte für Götter hält/ und dafür ehret? Ein Goldschmid künstelt aus Gold und Silber / Ertz und Kupffer ein Götzen-Bild/ wie dort der Demetrius der Diance Tempel Götzen machte; ein Bildhauer aus Stein; und ein Bildschnitzer aus Holtz; und für dergleichen gegossenen/ güldenen/ silbernen/ ähernen/ steinern und geschnitzten Bildern soll ein lebendiger Mensch niederfallen/ dasselbe anbeten / verehren/ ihme Gelübde verheissen/ opffern/ sich ihme versprechen/ und von selbigem Seegen/ Glück/ Heil/ Hülff/ Beystand/ Haab und Güter/ Gewerbe / Reise und Wanderschafft erbitten? Es ist ja ein Stein und Holtz/ an dem weder Leben noch Athem/ weder Bewegnis noch Empfindnis zu sehen. Es hat gebildete Augen/ und siehet nicht; Ohren/ und höret nicht; Hände/ und greiffet nicht; Füsse/ und gehet nicht; einen Mund/ und redet nicht Was todt ist/ das kan keinem Andern kein Leben geben; was stumm ist/ das kan nicht erhören; und was nichts fühlet/ das kan Einem nichts helffen: Der jenige/ der nichts hat/ der vermag auch nichts/ wegen seiner Unvermögenheit. Ist Er nun unwermögend/ wie kan Er gen/ Gesundheit und andere zeitliche Dinge geben? Die Aegyptische Finsternis vergleichet sich mit der geistlichen Finsternis des Hertzens; und gleichwie des Pharaons Hertz und gantz Aegyptenland durch die grausame Verblendung verstocket wurde: also werden auch wir auf die Welt mit Finsternis gebohren. Wir sind in Göttlichen Sachen verfinstert; wir tappen im Mittage wie in der Nacht/ machen aus Liecht Finsternis/ und aus Finsternis Liecht. Wir wohnen in dem finstern Lande/ und in dem Düstern wie die Todten. Finsternis bedecket die Heyden/ weil dieselben für GOtt Holtz und Stein/ wilde Thiere / ja den Teufel selbst anbeten. Es ist eine Aegyptische Dienstbarkeit/ wenn man die für Götter hält/ welche doch sterbliche Menschen/ und nichts als Hurerey / Ehebruch/ Krieg/ Haß/ Feindschafft/ Schand und Laster verübet haben.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/443>, abgerufen am 22.11.2024.