[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.des wehrten Friedens GOtt sehr gafällig/ denen Menschen erfreulich/ allen Regiments-Ordnungen nützlich/ und dem in letzten Zügen liegenden Römischen Reiche sehr nöthig seyn würde/ auch stünde darauf die höchste Glückseeligkeit aller irdischen Dinge/ und die wahre unverfälschte Sicherheit einer löblichen Regierung. Wieder Krieg die Tugenden verjaget: also besieget hingegen der Friede die Laster. Niemahls stehet einem Potentaten wohl an/ daß Er/ wann Er Friede haben kan/ die Waffen ergreiffe. Divitias Pax alma refert. Als sich einesmahls Engeland zwischen Spannien/ und denen Niederländern zu Mediatoren wollten gebrauchen lassen/ gaben diese zur Antwort: Es ist besser ein offener Krieg / als ein vermummter Friede. Bey einem sicheren Friede aber gehet es viel anders daher: Denn es gewinnet der Sieger und auch der Uberwundene; die aber/ welche ihr Haab und Gut zuvorhero aufgesetzet/ sind froh/ daß derselbe sie wieder mit frölichem Angesichte blicken lässet. Praestat aliquando iniqua Pax justo bello: Es ist zuweilen besser den Friede mit Gelde erkauffen/ als sich der grausamen Krieges-Gefahr unterwerffen. Der König 1. Reg. c. 15, 18. Assa in Juda überschickte dem Syrischen König Benhadad Silber und Gold/ nur damit Er sich nicht mit dem Israelitischen Könige Baesa vereinigen / und mit gesamter Hand auf Ihn los gehen möchte. Joas erkauffte 2. Reg. c. 12, 17. mit Gelde denselben/ und wandte dadurch Hasaels des Königes in Syrien Krieges-Heer von Jerusalem ab/ Menahem der König in Israel aber erlegte den Assyrischen König Phuel wegen dieses tausend Centner Silbers. Weit besser ist der Friede/ als der leidige Krieg: Denn dieser ist GOttes Besem/ Jener aber der von Ihme gesegnete Wohlstand. Es begegneten einesmahls zwey Mönche etlichen Soldaten/ die Ihnen zurieffen und sprachen: GOTT gebe euch Friede/ denen aber dieselben zur Antworte gaben: Und nehme euch das Allmosen? Wie nun der Krieg nicht alleme eine Kranckheit des Leibes/ sondern auch der Seelen: Also ist hingegen dieser ein Fest und Ruhe aller Frommen. Schönb. in Politic. Es ist aber Pax publica, oder der allgemeine Friede nichts anders/ als daß man ein Königreich/ Land oder Republiq in sicherm Wohlstande/ und die Bösen bey steter Furcht erhalte: Und daß solches vornehmlich einem Keyser/ Könige und Porentaten eigentlich zukomme / hat sehr wohl der gottseelige Keyser Maximilianus der Erste verstanden / welcher mit einhelligen Stimmen/ und Einwilligung der Reichsstände durch heilsame Verordnung den gemeinen Frieden zu Wormbs Anno Christi 1495/ und zu Augspurg Anno 1500. promulgiret/ der hernachmals auch zu Worms Anno 1521/ zu Nürnberg in folgendem Jahr darauf/ und zu Augspurg Anno 1548 und 1551 von dem löblichsten Keyser Carln dem Fünfften; deßgleichen von dem gottseeligen Keyser Ferdinando dem Ersten zu Augspurg Anno 1555/ zu Regenspurg Anno 1557/ und zu Augspurg Anno 1559/ von dem gottseeligen Keyser Maximiliano dem Andern zu Augspurg Anno 1566/ zu Speyer Anno 1570/ und zu Regenspurg Anno 1576 confirmiret und bestättiget worden: Und diese Ordnung ist allgemein/ gleichwie auch alle andere Gesetze. Niemand hat sich mit der Unwissenheit zu behelffen; Ein jeder von Männlichen und weiblichen Geschlechte ist darmit eingeschlossen. Es wird aber auf unterschiedene Weise solcher Land-Friede bebrochen/ wann nemlich einer/ es sey auch was Ursachen es wolle/ zu Beleidigung eines Andern Volck wirbet/ und ohne Noth und Vorbewust des Keysers einen Krieg anfähet: Dem Andern des wehrten Friedens GOtt sehr gafällig/ denen Menschen erfreulich/ allen Regiments-Ordnungen nützlich/ und dem in letzten Zügen liegenden Römischen Reiche sehr nöthig seyn würde/ auch stünde darauf die höchste Glückseeligkeit aller irdischen Dinge/ und die wahre unverfälschte Sicherheit einer löblichen Regierung. Wieder Krieg die Tugenden verjaget: also besieget hingegen der Friede die Laster. Niemahls stehet einem Potentaten wohl an/ daß Er/ wann Er Friede haben kan/ die Waffen ergreiffe. Divitias Pax alma refert. Als sich einesmahls Engeland zwischen Spannien/ und denen Niederländern zu Mediatoren wollten gebrauchen lassen/ gaben diese zur Antwort: Es ist besser ein offener Krieg / als ein vermummter Friede. Bey einem sicheren Friede aber gehet es viel anders daher: Denn es gewinnet der Sieger und auch der Uberwundene; die aber/ welche ihr Haab und Gut zuvorhero aufgesetzet/ sind froh/ daß derselbe sie wieder mit frölichem Angesichte blicken lässet. Praestat aliquando iniqua Pax justo bello: Es ist zuweilen besser den Friede mit Gelde erkauffen/ als sich der grausamen Krieges-Gefahr unterwerffen. Der König 1. Reg. c. 15, 18. Assa in Juda überschickte dem Syrischen König Benhadad Silber und Gold/ nur damit Er sich nicht mit dem Israelitischen Könige Baesa vereinigen / und mit gesamter Hand auf Ihn los gehen möchte. Joas erkauffte 2. Reg. c. 12, 17. mit Gelde denselben/ und wandte dadurch Hasaels des Königes in Syrien Krieges-Heer von Jerusalem ab/ Menahem der König in Israel aber erlegte den Assyrischen König Phuel wegen dieses tausend Centner Silbers. Weit besser ist der Friede/ als der leidige Krieg: Denn dieser ist GOttes Besem/ Jener aber der von Ihme gesegnete Wohlstand. Es begegneten einesmahls zwey Mönche etlichen Soldaten/ die Ihnen zurieffen und sprachen: GOTT gebe euch Friede/ denen aber dieselben zur Antworte gaben: Und nehme euch das Allmosen? Wie nun der Krieg nicht alleme eine Kranckheit des Leibes/ sondern auch der Seelen: Also ist hingegen dieser ein Fest und Ruhe aller Frommen. Schönb. in Politic. Es ist aber Pax publica, oder der allgemeine Friede nichts anders/ als daß man ein Königreich/ Land oder Republiq in sicherm Wohlstande/ und die Bösen bey steter Furcht erhalte: Und daß solches vornehmlich einem Keyser/ Könige und Porentaten eigentlich zukomme / hat sehr wohl der gottseelige Keyser Maximilianus der Erste verstanden / welcher mit einhelligen Stimmen/ und Einwilligung der Reichsstände durch heilsame Verordnung den gemeinen Frieden zu Wormbs Anno Christi 1495/ und zu Augspurg Anno 1500. promulgiret/ der hernachmals auch zu Worms Anno 1521/ zu Nürnberg in folgendem Jahr darauf/ und zu Augspurg Anno 1548 und 1551 von dem löblichsten Keyser Carln dem Fünfften; deßgleichen von dem gottseeligen Keyser Ferdinando dem Ersten zu Augspurg Anno 1555/ zu Regenspurg Anno 1557/ und zu Augspurg Anno 1559/ von dem gottseeligen Keyser Maximiliano dem Andern zu Augspurg Anno 1566/ zu Speyer Anno 1570/ und zu Regenspurg Anno 1576 confirmiret und bestättiget worden: Und diese Ordnung ist allgemein/ gleichwie auch alle andere Gesetze. Niemand hat sich mit der Unwissenheit zu behelffen; Ein jeder von Männlichen und weiblichen Geschlechte ist darmit eingeschlossen. Es wird aber auf unterschiedene Weise solcher Land-Friede bebrochen/ wann nemlich einer/ es sey auch was Ursachen es wolle/ zu Beleidigung eines Andern Volck wirbet/ und ohne Noth und Vorbewust des Keysers einen Krieg anfähet: Dem Andern <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0421" n="389"/> des wehrten Friedens GOtt sehr gafällig/ denen Menschen erfreulich/ allen Regiments-Ordnungen nützlich/ und dem in letzten Zügen liegenden Römischen Reiche sehr nöthig seyn würde/ auch stünde darauf die höchste Glückseeligkeit aller irdischen Dinge/ und die wahre unverfälschte Sicherheit einer löblichen Regierung. Wieder Krieg die Tugenden verjaget: also besieget hingegen der Friede die Laster. Niemahls stehet einem Potentaten wohl an/ daß Er/ wann Er Friede haben kan/ die Waffen ergreiffe. Divitias Pax alma refert. Als sich einesmahls Engeland zwischen Spannien/ und denen Niederländern zu Mediatoren wollten gebrauchen lassen/ gaben diese zur Antwort: Es ist besser ein offener Krieg / als ein vermummter Friede. Bey einem sicheren Friede aber gehet es viel anders daher: Denn es gewinnet der Sieger und auch der Uberwundene; die aber/ welche ihr Haab und Gut zuvorhero aufgesetzet/ sind froh/ daß derselbe sie wieder mit frölichem Angesichte blicken lässet. Praestat aliquando iniqua Pax justo bello: Es ist zuweilen besser den Friede mit Gelde erkauffen/ als sich der grausamen Krieges-Gefahr unterwerffen. Der König <note place="right">1. Reg. c. 15, 18.</note> Assa in Juda überschickte dem Syrischen König Benhadad Silber und Gold/ nur damit Er sich nicht mit dem Israelitischen Könige Baesa vereinigen / und mit gesamter Hand auf Ihn los gehen möchte. Joas erkauffte <note place="right">2. Reg. c. 12, 17.</note> mit Gelde denselben/ und wandte dadurch Hasaels des Königes in Syrien Krieges-Heer von Jerusalem ab/ Menahem der König in Israel aber erlegte den Assyrischen König Phuel wegen dieses tausend Centner Silbers. Weit besser ist der Friede/ als der leidige Krieg: Denn dieser ist GOttes Besem/ Jener aber der von Ihme gesegnete Wohlstand. Es begegneten einesmahls zwey Mönche etlichen Soldaten/ die Ihnen zurieffen und sprachen: GOTT gebe euch Friede/ denen aber dieselben zur Antworte gaben: Und nehme euch das Allmosen? Wie nun der Krieg nicht alleme eine Kranckheit des Leibes/ sondern auch der Seelen: Also ist hingegen dieser ein Fest und Ruhe aller Frommen.</p> <p><note place="right">Schönb. in Politic.</note> Es ist aber Pax publica, oder der allgemeine Friede nichts anders/ als daß man ein Königreich/ Land oder Republiq in sicherm Wohlstande/ und die Bösen bey steter Furcht erhalte: Und daß solches vornehmlich einem Keyser/ Könige und Porentaten eigentlich zukomme / hat sehr wohl der gottseelige Keyser Maximilianus der Erste verstanden / welcher mit einhelligen Stimmen/ und Einwilligung der Reichsstände durch heilsame Verordnung den gemeinen Frieden zu Wormbs Anno Christi 1495/ und zu Augspurg Anno 1500. promulgiret/ der hernachmals auch zu Worms Anno 1521/ zu Nürnberg in folgendem Jahr darauf/ und zu Augspurg Anno 1548 und 1551 von dem löblichsten Keyser Carln dem Fünfften; deßgleichen von dem gottseeligen Keyser Ferdinando dem Ersten zu Augspurg Anno 1555/ zu Regenspurg Anno 1557/ und zu Augspurg Anno 1559/ von dem gottseeligen Keyser Maximiliano dem Andern zu Augspurg Anno 1566/ zu Speyer Anno 1570/ und zu Regenspurg Anno 1576 confirmiret und bestättiget worden: Und diese Ordnung ist allgemein/ gleichwie auch alle andere Gesetze. Niemand hat sich mit der Unwissenheit zu behelffen; Ein jeder von Männlichen und weiblichen Geschlechte ist darmit eingeschlossen. Es wird aber auf unterschiedene Weise solcher Land-Friede bebrochen/ wann nemlich einer/ es sey auch was Ursachen es wolle/ zu Beleidigung eines Andern Volck wirbet/ und ohne Noth und Vorbewust des Keysers einen Krieg anfähet: Dem Andern </p> </div> </body> </text> </TEI> [389/0421]
des wehrten Friedens GOtt sehr gafällig/ denen Menschen erfreulich/ allen Regiments-Ordnungen nützlich/ und dem in letzten Zügen liegenden Römischen Reiche sehr nöthig seyn würde/ auch stünde darauf die höchste Glückseeligkeit aller irdischen Dinge/ und die wahre unverfälschte Sicherheit einer löblichen Regierung. Wieder Krieg die Tugenden verjaget: also besieget hingegen der Friede die Laster. Niemahls stehet einem Potentaten wohl an/ daß Er/ wann Er Friede haben kan/ die Waffen ergreiffe. Divitias Pax alma refert. Als sich einesmahls Engeland zwischen Spannien/ und denen Niederländern zu Mediatoren wollten gebrauchen lassen/ gaben diese zur Antwort: Es ist besser ein offener Krieg / als ein vermummter Friede. Bey einem sicheren Friede aber gehet es viel anders daher: Denn es gewinnet der Sieger und auch der Uberwundene; die aber/ welche ihr Haab und Gut zuvorhero aufgesetzet/ sind froh/ daß derselbe sie wieder mit frölichem Angesichte blicken lässet. Praestat aliquando iniqua Pax justo bello: Es ist zuweilen besser den Friede mit Gelde erkauffen/ als sich der grausamen Krieges-Gefahr unterwerffen. Der König Assa in Juda überschickte dem Syrischen König Benhadad Silber und Gold/ nur damit Er sich nicht mit dem Israelitischen Könige Baesa vereinigen / und mit gesamter Hand auf Ihn los gehen möchte. Joas erkauffte mit Gelde denselben/ und wandte dadurch Hasaels des Königes in Syrien Krieges-Heer von Jerusalem ab/ Menahem der König in Israel aber erlegte den Assyrischen König Phuel wegen dieses tausend Centner Silbers. Weit besser ist der Friede/ als der leidige Krieg: Denn dieser ist GOttes Besem/ Jener aber der von Ihme gesegnete Wohlstand. Es begegneten einesmahls zwey Mönche etlichen Soldaten/ die Ihnen zurieffen und sprachen: GOTT gebe euch Friede/ denen aber dieselben zur Antworte gaben: Und nehme euch das Allmosen? Wie nun der Krieg nicht alleme eine Kranckheit des Leibes/ sondern auch der Seelen: Also ist hingegen dieser ein Fest und Ruhe aller Frommen.
1. Reg. c. 15, 18.
2. Reg. c. 12, 17. Es ist aber Pax publica, oder der allgemeine Friede nichts anders/ als daß man ein Königreich/ Land oder Republiq in sicherm Wohlstande/ und die Bösen bey steter Furcht erhalte: Und daß solches vornehmlich einem Keyser/ Könige und Porentaten eigentlich zukomme / hat sehr wohl der gottseelige Keyser Maximilianus der Erste verstanden / welcher mit einhelligen Stimmen/ und Einwilligung der Reichsstände durch heilsame Verordnung den gemeinen Frieden zu Wormbs Anno Christi 1495/ und zu Augspurg Anno 1500. promulgiret/ der hernachmals auch zu Worms Anno 1521/ zu Nürnberg in folgendem Jahr darauf/ und zu Augspurg Anno 1548 und 1551 von dem löblichsten Keyser Carln dem Fünfften; deßgleichen von dem gottseeligen Keyser Ferdinando dem Ersten zu Augspurg Anno 1555/ zu Regenspurg Anno 1557/ und zu Augspurg Anno 1559/ von dem gottseeligen Keyser Maximiliano dem Andern zu Augspurg Anno 1566/ zu Speyer Anno 1570/ und zu Regenspurg Anno 1576 confirmiret und bestättiget worden: Und diese Ordnung ist allgemein/ gleichwie auch alle andere Gesetze. Niemand hat sich mit der Unwissenheit zu behelffen; Ein jeder von Männlichen und weiblichen Geschlechte ist darmit eingeschlossen. Es wird aber auf unterschiedene Weise solcher Land-Friede bebrochen/ wann nemlich einer/ es sey auch was Ursachen es wolle/ zu Beleidigung eines Andern Volck wirbet/ und ohne Noth und Vorbewust des Keysers einen Krieg anfähet: Dem Andern
Schönb. in Politic.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/421 |
Zitationshilfe: | [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/421>, abgerufen am 16.02.2025. |