[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.Es sind zwar viel Exempel verhanden/ da die Gläubigen sich mit denen Ungläubigen verbunden/ alleine ob das nicht der Göttlichen Regel zuwider/ wann man sich mit denen Unglaubigen / wider seine Religions-Verwandten/ und Mit-Christen um eine Hand voll Ehre / oder Stücke Landes verbindet/ der gehe in sein Gewissen/ und lese darbey die Geschichte/ wie gefährlich es jederzeit mit denen Christen gestanden/ wann sie die Saracenen zu Hülffe nehmen wollen. Der Effect der zugelassenen ehrlichen Bündnisse aber ist dieser/ daß die Gemüther dadurch vereinbaret/ und einander im Fall der Noth die Hände desto eher/ und zwar mit gesammter Macht/ [unleserliches Material]iethen können/ allermassen man dann auch dieselben steif und fest zu halten schuldig. Denn gleichwie solche bey den Römern für Gottes-Dienste geachtet wurden; also schätzet man auch sie für unüberwindlich/ wann das Band der Weißheit und Klugheit darzu kommet; gestalt man fast keine genugsame scharffe Straffe für die/ welche die Bündnisse überschritten/ erfinden kunte. Dahero auch Florus in lib. 1. c. 3. der Römische König Tullus Hostilius den Bundbrüchigen Metium Suffetium zwischen zwey Wagen spannen/ und ihn mit Pferden voneinander reissen lassen. Denn wann einmahl der aufgerichtete Bund ein Loch gewinnet/ so pflegt darauf allerhand Widerwille zu entstehen. Und gleichwie derjenige Diamant / welcher mit einem Hammer zerschlagen wird/ dermassen in kleine Stücker zerspringet/ daß man sie kaum mit den Augen sehen kan. Also wird auch die durch den Bund gemachte Freundschafft wann sie sich einmahl zertheilet/ in den allergrösten Groll verwandelt. Es sind zwar viel Exempel verhanden/ da die Gläubigen sich mit denen Ungläubigen verbunden/ alleine ob das nicht der Göttlichen Regel zuwider/ wann man sich mit denen Unglaubigen / wider seine Religions-Verwandten/ und Mit-Christen um eine Hand voll Ehre / oder Stücke Landes verbindet/ der gehe in sein Gewissen/ und lese darbey die Geschichte/ wie gefährlich es jederzeit mit denen Christen gestanden/ wann sie die Saracenen zu Hülffe nehmen wollen. Der Effect der zugelassenen ehrlichen Bündnisse aber ist dieser/ daß die Gemüther dadurch vereinbaret/ und einander im Fall der Noth die Hände desto eher/ und zwar mit gesammter Macht/ [unleserliches Material]iethen können/ allermassen man dann auch dieselben steif und fest zu halten schuldig. Denn gleichwie solche bey den Römern für Gottes-Dienste geachtet wurden; also schätzet man auch sie für unüberwindlich/ wann das Band der Weißheit und Klugheit darzu kommet; gestalt man fast keine genugsame scharffe Straffe für die/ welche die Bündnisse überschritten/ erfinden kunte. Dahero auch Florus in lib. 1. c. 3. der Römische König Tullus Hostilius den Bundbrüchigen Metium Suffetium zwischen zwey Wagen spannen/ und ihn mit Pferden voneinander reissen lassen. Denn wann einmahl der aufgerichtete Bund ein Loch gewinnet/ so pflegt darauf allerhand Widerwille zu entstehen. Und gleichwie derjenige Diamant / welcher mit einem Hammer zerschlagen wird/ dermassen in kleine Stücker zerspringet/ daß man sie kaum mit den Augen sehen kan. Also wird auch die durch den Bund gemachte Freundschafft wann sie sich einmahl zertheilet/ in den allergrösten Groll verwandelt. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0416" n="384"/> Es sind zwar viel Exempel verhanden/ da die Gläubigen sich mit denen Ungläubigen verbunden/ alleine ob das nicht der Göttlichen Regel zuwider/ wann man sich mit denen Unglaubigen / wider seine Religions-Verwandten/ und Mit-Christen um eine Hand voll Ehre / oder Stücke Landes verbindet/ der gehe in sein Gewissen/ und lese darbey die Geschichte/ wie gefährlich es jederzeit mit denen Christen gestanden/ wann sie die Saracenen zu Hülffe nehmen wollen.</p> <p>Der Effect der zugelassenen ehrlichen Bündnisse aber ist dieser/ daß die Gemüther dadurch vereinbaret/ und einander im Fall der Noth die Hände desto eher/ und zwar mit gesammter Macht/ <gap reason="illegible"/>iethen können/ allermassen man dann auch dieselben steif und fest zu halten schuldig. Denn gleichwie solche bey den Römern für Gottes-Dienste geachtet wurden; also schätzet man auch sie für unüberwindlich/ wann das Band der Weißheit und Klugheit darzu kommet; gestalt man fast keine genugsame scharffe Straffe für die/ welche die Bündnisse überschritten/ erfinden kunte. Dahero auch <note place="left">Florus in lib. 1. c. 3.</note> der Römische König Tullus Hostilius den Bundbrüchigen Metium Suffetium zwischen zwey Wagen spannen/ und ihn mit Pferden voneinander reissen lassen. Denn wann einmahl der aufgerichtete Bund ein Loch gewinnet/ so pflegt darauf allerhand Widerwille zu entstehen. Und gleichwie derjenige Diamant / welcher mit einem Hammer zerschlagen wird/ dermassen in kleine Stücker zerspringet/ daß man sie kaum mit den Augen sehen kan. Also wird auch die durch den Bund gemachte Freundschafft wann sie sich einmahl zertheilet/ in den allergrösten Groll verwandelt.</p> </div> </body> </text> </TEI> [384/0416]
Es sind zwar viel Exempel verhanden/ da die Gläubigen sich mit denen Ungläubigen verbunden/ alleine ob das nicht der Göttlichen Regel zuwider/ wann man sich mit denen Unglaubigen / wider seine Religions-Verwandten/ und Mit-Christen um eine Hand voll Ehre / oder Stücke Landes verbindet/ der gehe in sein Gewissen/ und lese darbey die Geschichte/ wie gefährlich es jederzeit mit denen Christen gestanden/ wann sie die Saracenen zu Hülffe nehmen wollen.
Der Effect der zugelassenen ehrlichen Bündnisse aber ist dieser/ daß die Gemüther dadurch vereinbaret/ und einander im Fall der Noth die Hände desto eher/ und zwar mit gesammter Macht/ _ iethen können/ allermassen man dann auch dieselben steif und fest zu halten schuldig. Denn gleichwie solche bey den Römern für Gottes-Dienste geachtet wurden; also schätzet man auch sie für unüberwindlich/ wann das Band der Weißheit und Klugheit darzu kommet; gestalt man fast keine genugsame scharffe Straffe für die/ welche die Bündnisse überschritten/ erfinden kunte. Dahero auch der Römische König Tullus Hostilius den Bundbrüchigen Metium Suffetium zwischen zwey Wagen spannen/ und ihn mit Pferden voneinander reissen lassen. Denn wann einmahl der aufgerichtete Bund ein Loch gewinnet/ so pflegt darauf allerhand Widerwille zu entstehen. Und gleichwie derjenige Diamant / welcher mit einem Hammer zerschlagen wird/ dermassen in kleine Stücker zerspringet/ daß man sie kaum mit den Augen sehen kan. Also wird auch die durch den Bund gemachte Freundschafft wann sie sich einmahl zertheilet/ in den allergrösten Groll verwandelt.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/416>, abgerufen am 16.02.2025. |