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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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heit eine Gesundheit. Ein Procurator rühmete Sich eines Tages gegen seinen Nachbar/ Er könte des Tages mehr Geld verdienen als derselbe Pfennige: Wider den sagte dieser: Es ist also: Denn von euern Lügenhafftigen Reden werdet Ihr reich/ Ich aber bleibe/ weil Ich die Warheit sage/ arm. König Lüdewig in Franckreich der Eilfte sagte: Er hätte an seinem Hofe alles überflüssig/ ohne allein die Warheit nicht/ welche Er/ wenn Er Sie bekommen könte/ entweder von denen Eingebohrnen/ oder Ausländischen theuer genug kauffen wollte. Da man den weisen Thales fragete/ wie weit die Lügen von der Warheit wäre? Sprach Er: So weit die Augen von den Ohren. Könige sind Ebenbilde GOTTES; GOTT aber ist ein GOtt der Warheit/ und diese eine Tugend/ welche eine Sache verstehet/ saget/ und erkläret/ wie sie an sich selbsten ist/ und in Glaubens-Sachen/ Gerichten / Zeugnissen/ Klagen/ Antworten/ Urtheilen/ Rathgeben/ Verheissungen / Berathen/ Unterweisungen/ und anderen/ das Warhafftige vorbringet / bestätiget und darthut. Wie zwischen GOTT und dem Teufel ein grosser Unterschied: Also auch zwischen der Warheit und der Lügen. Die Wege des HERRN sind eitel Güte und Warheit/ die falschen Mäuler aber vor dem HERRN ein Greuel. Die Warheit ist so wohl in der Kirchen GOTTES/ als in dem weltlichen Stande nutzlich. Die Lügen aber tödtet die Seele. Der Heilige Augustinus saget: Wie GOTT der Vatter seinen geliebtesten Sohn/ als die rechte Warheit gebohren; Also hätte auch der Teufel/ da er gefallen/ den Sohn der Lügen erzeuget. Aller Obrigkeit stehet zu/ durch dieselbe göttliches Wort zu befördern/ und die Lügen zu bestraffen. Es soll aber die Warheit in ehrlichen Handlungen / Bündnissen/ Verträgen/ Gerichten/ Zeugnissen/ in Freundschafft gegen andere Leute/ daß man nehmlich aufrichtig sey/ und Niemand teusche/ beobachtet werden/ und gehöret zu der rechten Freundschafft die Tugend der Treue und Beständigkeit/ da man Einem in Glück und Unglück alles Liebes erweiset. Zur Warheit gehöret auch die Aufrichtigkeit/ da man sein Gemüthe eröfnet/ wie es einem um das Herze ist/ und andere Leute vor redlich hält. Freundlichkeit und Höflichkeit/ da man offters Schertzweise zu be[unleserliches Material]gemer Zeit redet/ und dadurch vielmahls an grosser Herren Höfen manches Unglück unternommen wird. Daferne aber warhafftige und ehrliebende Regenten die rechte Warheit fortpflantzen und vertheidigen sollen/ so gebühret Ihnen die Heuchler und Schmeichler/ die Ehren-Schänder und Verleumbder/ die Sycophanten Veritas parit Odium. und dergleichen böse Leute von sich zu schaffen. Die Warheit darff offters/ wenn sie will beherberget seyn/ ihren Nahmen nicht nennen. Da Jonathan bey seinem Vatter dem Könige Saul/ die Unschuld des Davids vorwandte/ schoß Er einen Spieß nach Ihn. Der Prophet Jeremias weissagete/ daß die Stadt Jerusalem von dem Könige zu Babel sollte erobert/ und das Volck gefänglich gen Babel geführet werden; Der König in Juda Zedekias aber ließ Ihn um des willen in das Gefängnis werffen/ Zacharias des Priesters Jojadae Sohn ward zwischen dem Tempel und Altare auf Befehl des Königes Joas gesteiniget / alldieweil Er des Jüdischen Volckes Abgötterey straffete. Wie der Prophet Hanani dem Könige in Juda Assa verwiese/ daß Er sich mit dem Könige in Syrien Benhabad in ein nachtheiliges Bündnis eingelassen/ warff Er denselben in das Gefängnis / also daß es heisset /

heit eine Gesundheit. Ein Procurator rühmete Sich eines Tages gegen seinen Nachbar/ Er könte des Tages mehr Geld verdienen als derselbe Pfennige: Wider den sagte dieser: Es ist also: Denn von euern Lügenhafftigen Reden werdet Ihr reich/ Ich aber bleibe/ weil Ich die Warheit sage/ arm. König Lüdewig in Franckreich der Eilfte sagte: Er hätte an seinem Hofe alles überflüssig/ ohne allein die Warheit nicht/ welche Er/ wenn Er Sie bekommen könte/ entweder von denen Eingebohrnen/ oder Ausländischen theuer genug kauffen wollte. Da man den weisen Thales fragete/ wie weit die Lügen von der Warheit wäre? Sprach Er: So weit die Augen von den Ohren. Könige sind Ebenbilde GOTTES; GOTT aber ist ein GOtt der Warheit/ und diese eine Tugend/ welche eine Sache verstehet/ saget/ und erkläret/ wie sie an sich selbsten ist/ und in Glaubens-Sachen/ Gerichten / Zeugnissen/ Klagen/ Antworten/ Urtheilen/ Rathgeben/ Verheissungen / Berathen/ Unterweisungen/ und anderen/ das Warhafftige vorbringet / bestätiget und darthut. Wie zwischen GOTT und dem Teufel ein grosser Unterschied: Also auch zwischen der Warheit und der Lügen. Die Wege des HERRN sind eitel Güte und Warheit/ die falschen Mäuler aber vor dem HERRN ein Greuel. Die Warheit ist so wohl in der Kirchen GOTTES/ als in dem weltlichen Stande nutzlich. Die Lügen aber tödtet die Seele. Der Heilige Augustinus saget: Wie GOTT der Vatter seinen geliebtesten Sohn/ als die rechte Warheit gebohren; Also hätte auch der Teufel/ da er gefallen/ den Sohn der Lügen erzeuget. Aller Obrigkeit stehet zu/ durch dieselbe göttliches Wort zu befördern/ und die Lügen zu bestraffen. Es soll aber die Warheit in ehrlichen Handlungen / Bündnissen/ Verträgen/ Gerichten/ Zeugnissen/ in Freundschafft gegen andere Leute/ daß man nehmlich aufrichtig sey/ und Niemand teusche/ beobachtet werden/ und gehöret zu der rechten Freundschafft die Tugend der Treue und Beständigkeit/ da man Einem in Glück und Unglück alles Liebes erweiset. Zur Warheit gehöret auch die Aufrichtigkeit/ da man sein Gemüthe eröfnet/ wie es einem um das Herze ist/ und andere Leute vor redlich hält. Freundlichkeit und Höflichkeit/ da man offters Schertzweise zu be[unleserliches Material]gemer Zeit redet/ und dadurch vielmahls an grosser Herren Höfen manches Unglück unternommen wird. Daferne aber warhafftige und ehrliebende Regenten die rechte Warheit fortpflantzen und vertheidigen sollen/ so gebühret Ihnen die Heuchler und Schmeichler/ die Ehren-Schänder und Verleumbder/ die Sycophanten Veritas parit Odium. und dergleichen böse Leute von sich zu schaffen. Die Warheit darff offters/ wenn sie will beherberget seyn/ ihren Nahmen nicht nennen. Da Jonathan bey seinem Vatter dem Könige Saul/ die Unschuld des Davids vorwandte/ schoß Er einen Spieß nach Ihn. Der Prophet Jeremias weissagete/ daß die Stadt Jerusalem von dem Könige zu Babel sollte erobert/ und das Volck gefänglich gen Babel geführet werden; Der König in Juda Zedekias aber ließ Ihn um des willen in das Gefängnis werffen/ Zacharias des Priesters Jojadae Sohn ward zwischen dem Tempel und Altare auf Befehl des Königes Joas gesteiniget / alldieweil Er des Jüdischen Volckes Abgötterey straffete. Wie der Prophet Hanani dem Könige in Juda Assa verwiese/ daß Er sich mit dem Könige in Syrien Benhabad in ein nachtheiliges Bündnis eingelassen/ warff Er denselben in das Gefängnis / also daß es heisset /

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[348/0380] heit eine Gesundheit. Ein Procurator rühmete Sich eines Tages gegen seinen Nachbar/ Er könte des Tages mehr Geld verdienen als derselbe Pfennige: Wider den sagte dieser: Es ist also: Denn von euern Lügenhafftigen Reden werdet Ihr reich/ Ich aber bleibe/ weil Ich die Warheit sage/ arm. König Lüdewig in Franckreich der Eilfte sagte: Er hätte an seinem Hofe alles überflüssig/ ohne allein die Warheit nicht/ welche Er/ wenn Er Sie bekommen könte/ entweder von denen Eingebohrnen/ oder Ausländischen theuer genug kauffen wollte. Da man den weisen Thales fragete/ wie weit die Lügen von der Warheit wäre? Sprach Er: So weit die Augen von den Ohren. Könige sind Ebenbilde GOTTES; GOTT aber ist ein GOtt der Warheit/ und diese eine Tugend/ welche eine Sache verstehet/ saget/ und erkläret/ wie sie an sich selbsten ist/ und in Glaubens-Sachen/ Gerichten / Zeugnissen/ Klagen/ Antworten/ Urtheilen/ Rathgeben/ Verheissungen / Berathen/ Unterweisungen/ und anderen/ das Warhafftige vorbringet / bestätiget und darthut. Wie zwischen GOTT und dem Teufel ein grosser Unterschied: Also auch zwischen der Warheit und der Lügen. Die Wege des HERRN sind eitel Güte und Warheit/ die falschen Mäuler aber vor dem HERRN ein Greuel. Die Warheit ist so wohl in der Kirchen GOTTES/ als in dem weltlichen Stande nutzlich. Die Lügen aber tödtet die Seele. Der Heilige Augustinus saget: Wie GOTT der Vatter seinen geliebtesten Sohn/ als die rechte Warheit gebohren; Also hätte auch der Teufel/ da er gefallen/ den Sohn der Lügen erzeuget. Aller Obrigkeit stehet zu/ durch dieselbe göttliches Wort zu befördern/ und die Lügen zu bestraffen. Es soll aber die Warheit in ehrlichen Handlungen / Bündnissen/ Verträgen/ Gerichten/ Zeugnissen/ in Freundschafft gegen andere Leute/ daß man nehmlich aufrichtig sey/ und Niemand teusche/ beobachtet werden/ und gehöret zu der rechten Freundschafft die Tugend der Treue und Beständigkeit/ da man Einem in Glück und Unglück alles Liebes erweiset. Zur Warheit gehöret auch die Aufrichtigkeit/ da man sein Gemüthe eröfnet/ wie es einem um das Herze ist/ und andere Leute vor redlich hält. Freundlichkeit und Höflichkeit/ da man offters Schertzweise zu be_ gemer Zeit redet/ und dadurch vielmahls an grosser Herren Höfen manches Unglück unternommen wird. Daferne aber warhafftige und ehrliebende Regenten die rechte Warheit fortpflantzen und vertheidigen sollen/ so gebühret Ihnen die Heuchler und Schmeichler/ die Ehren-Schänder und Verleumbder/ die Sycophanten und dergleichen böse Leute von sich zu schaffen. Die Warheit darff offters/ wenn sie will beherberget seyn/ ihren Nahmen nicht nennen. Da Jonathan bey seinem Vatter dem Könige Saul/ die Unschuld des Davids vorwandte/ schoß Er einen Spieß nach Ihn. Der Prophet Jeremias weissagete/ daß die Stadt Jerusalem von dem Könige zu Babel sollte erobert/ und das Volck gefänglich gen Babel geführet werden; Der König in Juda Zedekias aber ließ Ihn um des willen in das Gefängnis werffen/ Zacharias des Priesters Jojadae Sohn ward zwischen dem Tempel und Altare auf Befehl des Königes Joas gesteiniget / alldieweil Er des Jüdischen Volckes Abgötterey straffete. Wie der Prophet Hanani dem Könige in Juda Assa verwiese/ daß Er sich mit dem Könige in Syrien Benhabad in ein nachtheiliges Bündnis eingelassen/ warff Er denselben in das Gefängnis / also daß es heisset / Veritas parit Odium.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/380>, abgerufen am 23.11.2024.