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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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Strabo. auf/ der das schönste Ansehen und beste Gestalt hatte. Wenn die Indianer einen König erwehleten/ sahen sie iederzeit auf die schöne und anmuth[unleserliches Material]ge Gestalt des Leibes. Nun thut zwar die Schönheit etwas/ weil Etliche dafür halten/ daß/ wie sie euserlich; also auch eine Anzeigung der innerlichen Gaben seyn solle; Allein/ wo sie nicht mit Tugend begabet/ so ist sie nichts als eine leere Haut. Könige erlangen gemeiniglich ihren Respect bey der Welt von GOtt. Da Abraham noch zu Ur in Chaldaea Gen. 12. wohnete/ wuste man von Ihme wenig; sobald Ihn aber GOtt zu einen Patriarchen machte/ da wurden alle gesegnet/ die Ihn segneten/ und verflucht die Ihn verfluchten/ also daß Er nachmahls ein gross[unleserliches Material] Ansehen bekam. 1. Sam. 10, 6. Saul war nichts anders als ein Anderer/ sobald Ihn aber GOtt durch den Propheten Samuel herfür suchen/ und zum König über Israel salben liß/ da ward Er ein andrer Mann. König David hielte man unter seinen Brüdern für den Unansehnlichsten / ward aber der ansehnlichste 2. Reg. 9. und beruffneste König. König Jehu hatte nicht mehr denn eine Haupt-Manns-Stelle zu verrichten; Wie aber der Prophet Elifa von den Propheten Kindern Einen zu Ihm schickete/ und denselben auf GOttes Befehl zum Könige beruffen und in Geheim salben liesse/ auch solches Jehu seinen Cameraden nur anzeigete/ bekam Er alsobald ein solches Ansehen/ daß ein Jeder von Ihnen seine Kleider nahm/ Ihn auf die hohen Stuffen unterlegten/ als einen König verehreten/ und solches durch den PosaunenLudovicus Vives.-Schall öffentlich verkündigen liessen: Authoritas Principum est rerum gerendarum Telum. Die Authorität eines Fürsten thut offters mehr als die Macht. Potentaten werden auf Erden Götter genennet. Denn weil GOTT die höchste Majestät/ für welchen beydes Menschen und böse Geister erzittern/ auch die unvernünfftigen Thiere / wenn Er seine Donner-Stimmehören lässet/ erschrecken: So hatten auch die Ihr Ansehen von demselben. Dahero man siehet/ daß einem einzigen Menschen so viel Länder gehorchen/ und so viel tausend Unterthanen fürchten und ehren. Sobald Salomo für dem ganzen Israel ein Urtheil fällete/ fürchteten sie sich für dem König. Wie nun Könige nicht allein geliebet/ sondern auch gefürchtet werden sollen: Also gebühret Ihnen auch dahin zu trachten/ daß man Sie wegen der Gelindigkeit lieben/ und wegen Abstraffung der Laster fürchten könne. Woraus zu schliessen/ daß man seinen Respect und Ansehen nicht mit Tyranney/ wie der Tyranne Phalaris in Aegypten/ Dionysius zu Syracusen/ Nero/ Cajus Caligula / Claudius/ Aulus Vitellius/ und Basilius der Gros-Fürst in Moscau thate / sondern mit Furcht und Liebe zu erhalten habe. Wenn ein König seine Unterthanen drücket/ und sie gleichsam mit Füssen tritt/ der reisset sich selbst den Scepter aus der Hand/ und indem Er sie gleichsam mit seiner spitzigen Crone verwundet/ so wächset ihm gleichsam eine Dorne dargegen auf dem Haupte. Wie man den Tyrannischen Keyser Maximinum erschlug/ da sagte man/ daß man von einem bösen Geschlechte auch nicht einen Hund übrig lassen sollte. Das Fürstliche Ansehen bestehet nicht in deme/ daß man sich der Unterthanen Augen entziehe / und wie die Gefangenen in die Palläste verschliesse. Aller Obrigkeit Hoheit hanget an dem/ daß Sie Jos. 3, 7. GOtt fürchten / und in dessen Geboten einher wandeln. Heute/ sprach der HERR zu Josua/ will Ich dich für dem ganzen Israel groß machen. Die Tapferkeit thut hiebey ein Grosses/ wie solches an dem Alexandro Magno/ Julio Caesare/ Keyser Constantino dem Vierten/ Carolo Magno und Ottone dem Grossen wahrzunehmen/ bey denen Menschen aber

Strabo. auf/ der das schönste Ansehen und beste Gestalt hatte. Wenn die Indianer einen König erwehleten/ sahen sie iederzeit auf die schöne und anmuth[unleserliches Material]ge Gestalt des Leibes. Nun thut zwar die Schönheit etwas/ weil Etliche dafür halten/ daß/ wie sie euserlich; also auch eine Anzeigung der innerlichen Gaben seyn solle; Allein/ wo sie nicht mit Tugend begabet/ so ist sie nichts als eine leere Haut. Könige erlangen gemeiniglich ihren Respect bey der Welt von GOtt. Da Abraham noch zu Ur in Chaldaea Gen. 12. wohnete/ wuste man von Ihme wenig; sobald Ihn aber GOtt zu einen Patriarchen machte/ da wurden alle gesegnet/ die Ihn segneten/ und verflucht die Ihn verfluchten/ also daß Er nachmahls ein gross[unleserliches Material] Ansehen bekam. 1. Sam. 10, 6. Saul war nichts anders als ein Anderer/ sobald Ihn aber GOtt durch den Propheten Samuel herfür suchen/ und zum König über Israel salben liß/ da ward Er ein andrer Mann. König David hielte man unter seinen Brüdern für den Unansehnlichsten / ward aber der ansehnlichste 2. Reg. 9. und beruffneste König. König Jehu hatte nicht mehr denn eine Haupt-Manns-Stelle zu verrichten; Wie aber der Prophet Elifa von den Propheten Kindern Einen zu Ihm schickete/ und denselben auf GOttes Befehl zum Könige beruffen und in Geheim salben liesse/ auch solches Jehu seinen Cameraden nur anzeigete/ bekam Er alsobald ein solches Ansehen/ daß ein Jeder von Ihnen seine Kleider nahm/ Ihn auf die hohen Stuffen unterlegten/ als einen König verehreten/ uñ solches durch den PosaunenLudovicus Vives.-Schall öffentlich verkündigen liessen: Authoritas Principum est rerum gerendarum Telum. Die Authorität eines Fürsten thut offters mehr als die Macht. Potentaten werden auf Erden Götter genennet. Denn weil GOTT die höchste Majestät/ für welchen beydes Menschen und böse Geister erzittern/ auch die unvernünfftigen Thiere / wenn Er seine Donner-Stimmehören lässet/ erschrecken: So hatten auch die Ihr Ansehen von demselben. Dahero man siehet/ daß einem einzigen Menschen so viel Länder gehorchen/ und so viel tausend Unterthanen fürchten und ehren. Sobald Salomo für dem ganzen Israel ein Urtheil fällete/ fürchteten sie sich für dem König. Wie nun Könige nicht allein geliebet/ sondern auch gefürchtet werden sollen: Also gebühret Ihnen auch dahin zu trachten/ daß man Sie wegen der Gelindigkeit lieben/ und wegen Abstraffung der Laster fürchten könne. Woraus zu schliessen/ daß man seinen Respect und Ansehen nicht mit Tyranney/ wie der Tyranne Phalaris in Aegypten/ Dionysius zu Syracusen/ Nero/ Cajus Caligula / Claudius/ Aulus Vitellius/ und Basilius der Gros-Fürst in Moscau thate / sondern mit Furcht und Liebe zu erhalten habe. Wenn ein König seine Unterthanen drücket/ und sie gleichsam mit Füssen tritt/ der reisset sich selbst den Scepter aus der Hand/ und indem Er sie gleichsam mit seiner spitzigen Crone verwundet/ so wächset ihm gleichsam eine Dorne dargegen auf dem Haupte. Wie man den Tyrannischen Keyser Maximinum erschlug/ da sagte man/ daß man von einem bösen Geschlechte auch nicht einen Hund übrig lassen sollte. Das Fürstliche Ansehen bestehet nicht in deme/ daß man sich der Unterthanen Augen entziehe / und wie die Gefangenen in die Palläste verschliesse. Aller Obrigkeit Hoheit hanget an dem/ daß Sie Jos. 3, 7. GOtt fürchten / und in dessen Geboten einher wandeln. Heute/ sprach der HERR zu Josua/ will Ich dich für dem ganzen Israel groß machen. Die Tapferkeit thut hiebey ein Grosses/ wie solches an dem Alexandro Magno/ Julio Caesare/ Keyser Constantino dem Vierten/ Carolo Magno und Ottone dem Grossen wahrzunehmen/ bey denen Menschen aber

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[321/0353] auf/ der das schönste Ansehen und beste Gestalt hatte. Wenn die Indianer einen König erwehleten/ sahen sie iederzeit auf die schöne und anmuth_ ge Gestalt des Leibes. Nun thut zwar die Schönheit etwas/ weil Etliche dafür halten/ daß/ wie sie euserlich; also auch eine Anzeigung der innerlichen Gaben seyn solle; Allein/ wo sie nicht mit Tugend begabet/ so ist sie nichts als eine leere Haut. Könige erlangen gemeiniglich ihren Respect bey der Welt von GOtt. Da Abraham noch zu Ur in Chaldaea wohnete/ wuste man von Ihme wenig; sobald Ihn aber GOtt zu einen Patriarchen machte/ da wurden alle gesegnet/ die Ihn segneten/ und verflucht die Ihn verfluchten/ also daß Er nachmahls ein gross_ Ansehen bekam. Saul war nichts anders als ein Anderer/ sobald Ihn aber GOtt durch den Propheten Samuel herfür suchen/ und zum König über Israel salben liß/ da ward Er ein andrer Mann. König David hielte man unter seinen Brüdern für den Unansehnlichsten / ward aber der ansehnlichste und beruffneste König. König Jehu hatte nicht mehr denn eine Haupt-Manns-Stelle zu verrichten; Wie aber der Prophet Elifa von den Propheten Kindern Einen zu Ihm schickete/ und denselben auf GOttes Befehl zum Könige beruffen und in Geheim salben liesse/ auch solches Jehu seinen Cameraden nur anzeigete/ bekam Er alsobald ein solches Ansehen/ daß ein Jeder von Ihnen seine Kleider nahm/ Ihn auf die hohen Stuffen unterlegten/ als einen König verehreten/ uñ solches durch den Posaunen-Schall öffentlich verkündigen liessen: Authoritas Principum est rerum gerendarum Telum. Die Authorität eines Fürsten thut offters mehr als die Macht. Potentaten werden auf Erden Götter genennet. Denn weil GOTT die höchste Majestät/ für welchen beydes Menschen und böse Geister erzittern/ auch die unvernünfftigen Thiere / wenn Er seine Donner-Stimmehören lässet/ erschrecken: So hatten auch die Ihr Ansehen von demselben. Dahero man siehet/ daß einem einzigen Menschen so viel Länder gehorchen/ und so viel tausend Unterthanen fürchten und ehren. Sobald Salomo für dem ganzen Israel ein Urtheil fällete/ fürchteten sie sich für dem König. Wie nun Könige nicht allein geliebet/ sondern auch gefürchtet werden sollen: Also gebühret Ihnen auch dahin zu trachten/ daß man Sie wegen der Gelindigkeit lieben/ und wegen Abstraffung der Laster fürchten könne. Woraus zu schliessen/ daß man seinen Respect und Ansehen nicht mit Tyranney/ wie der Tyranne Phalaris in Aegypten/ Dionysius zu Syracusen/ Nero/ Cajus Caligula / Claudius/ Aulus Vitellius/ und Basilius der Gros-Fürst in Moscau thate / sondern mit Furcht und Liebe zu erhalten habe. Wenn ein König seine Unterthanen drücket/ und sie gleichsam mit Füssen tritt/ der reisset sich selbst den Scepter aus der Hand/ und indem Er sie gleichsam mit seiner spitzigen Crone verwundet/ so wächset ihm gleichsam eine Dorne dargegen auf dem Haupte. Wie man den Tyrannischen Keyser Maximinum erschlug/ da sagte man/ daß man von einem bösen Geschlechte auch nicht einen Hund übrig lassen sollte. Das Fürstliche Ansehen bestehet nicht in deme/ daß man sich der Unterthanen Augen entziehe / und wie die Gefangenen in die Palläste verschliesse. Aller Obrigkeit Hoheit hanget an dem/ daß Sie GOtt fürchten / und in dessen Geboten einher wandeln. Heute/ sprach der HERR zu Josua/ will Ich dich für dem ganzen Israel groß machen. Die Tapferkeit thut hiebey ein Grosses/ wie solches an dem Alexandro Magno/ Julio Caesare/ Keyser Constantino dem Vierten/ Carolo Magno und Ottone dem Grossen wahrzunehmen/ bey denen Menschen aber Strabo. Gen. 12. 1. Sam. 10, 6. 2. Reg. 9. Ludovicus Vives. Jos. 3, 7.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/353>, abgerufen am 26.11.2024.