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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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Teutscher Ritter Orden. Der Teutsche Ritter-Orden hat sich unter Keyser Heinrichs des 4ten Regierung entspunnen. Denn nachdem die Stadt Jerusalem durch den Anno Christi 1090. Hertzog von Boullion erobert/ richtete daselbst ein vornehmer und reicher Teutscher mit Verwilligung des Patriarchen daselbsten ein Hospital/ und Spangenberg. Capelle für die Pilgram auf. Anfangs hatten sie keinen sonderlichen Orden/ noch Gesetze/ sondern sie nahmen sich nur der Armen an / pflegten dieselben/ und stritten nichts desto weniger/ wann es die Noth erforderte/ wieder die Unglaubigen. Und als sie sich mit der Zeit an der Zahl vermehreten/ wurden sie an zeitlichen Gütern auch reich/ schlugen sich zu den Tempel-Herren/ so damahls ein sonderlicher Orden war/ doch also/ daß sie der Gast-Freyheit nicht vergaßen/ sondern wer unter ihnen hurtig/ starck/ frisch / und gesund/ der ließ sich zum Kriege gebrauchen/ die Andern aber bleiben zu Hause/ und nahmen sich/ wie gedacht/ der Armen und Krancken an. Diesen Orden bestetigte Pabst Calestinus der Dritte/ und ließ zu/ daß sie Ritter der Jungfrauen Mariae des Teutschen Hauses/ oder Ordens hießen/ einen weißen Mantel/ und ein schwartz Creutze darauff/ benebenst einen schwartzen Unter-Rock trugen/ einen weißen blancken Helm mit einem schwartzen Creutze führeten/ und Niemand dann ein Teutscher/ und zwar von Ader gebohren/ in diesen Orden genommen werden solte. Jhr Erster Ordens-Meister hieß Heinrich Waldpothe/ der Ander Otto von Kerpen/ der Dritte Herman von Bart/ und der Vierte Herman von Saltze ein A, C. 137. Meißner. Zu dieses Zeiten kamen diese Teutsche Ordens-Herren auf Anhalten und Bitten Hertzog Conrads in der Mase/ oder Massau in Preussen/ und weil gleich dazumahl auch die Schwerdt-Brüder sich Liefland zu dem Christlichen Glauben zu Bringen unterstunden/ und es ihnen allerdings nicht wohl wolte von statten gehen / schlugen sie sich zu dem Teutschen Orden.

Tempel-Herren. A. C. III Als man im beygesetzten Jahre denen Saracenen die Stadt Jerusalem wieder abnahm/ funden sich unterschiedene aus Europa mit ihrer beysich habenden Suite, darunter die Vornehmsten Hugo Paganus, und Gottfried von Sanct Andamar/ daselbsten ein/ brachten bey dem damahligen Patriarchen zu Jerusalem für/ wie sie eine Gelübde keusch zu leben gethan/ und begehrten dißfalls nach gewißen Regeln einen besondern Stand zu führen/ und waren unter andern ihren Ordens-Regeln auch diese: daß sie zwar selbst Messe zu lesen nicht verbunden/ sondern sie täglich zu hören: Eine gewiße Zahl des Tages Vater unser/ und ave Maria zu beten: keusch/ und züchtig zu leben: denen frembden Pilgramen/ so aus Europa das heilige Grab zu besuchen in Syrien kommen würden/ von der See bis gen Jerusalem/ auch in andere heilige Städte/ und von dannen zurücke bis wieder dahin sicher zu begleiten: Sie für die Räuber zu beschützen/ und denenselben zum besten die Straßen/ und die Wege rein zu halten schuldig/ und verbunden seyn wolten. Diesen nun gab König Baldwin der Ander/ de Burgo genannt/ einen Platz neben dem Tempel zu Jerusalem eine Wohnung zu bauen ein. Dahero sie dann den Nahmen Tempel-Herren bekamen. Sanct Bernhardus schrieb ihnen die Regel ihres Lebens und Wandels für/ sie lebeten unter Pabst Gelasio dem Andern in dem grösten Ansehen/ und war damahls derselbe Anno Christi 1117. Einer von denen Allerreichesten Orden. Sebellicus. Nauclerus. Volaterranus. Aldieweil sie aber hernacher denen andern Kirchen ihre Güter/ Zehenden/ und dergleichen Einkünffte entzogen/ ihre fast Königliche Intraden mißbrauchten/ die Christliche Religion aus den Augen setzten/ und ich vieler Laster theilhaftig machten/ wurden sie von Pabst Clemensen dem

Teutscher Ritter Orden. Der Teutsche Ritter-Orden hat sich unter Keyser Heinrichs des 4ten Regierung entspunnen. Denn nachdem die Stadt Jerusalem durch den Anno Christi 1090. Hertzog von Boullion erobert/ richtete daselbst ein vornehmer und reicher Teutscher mit Verwilligung des Patriarchen daselbsten ein Hospital/ und Spangenberg. Capelle für die Pilgram auf. Anfangs hatten sie keinen sonderlichen Orden/ noch Gesetze/ sondern sie nahmen sich nur der Armen an / pflegten dieselben/ und stritten nichts desto weniger/ wann es die Noth erforderte/ wieder die Unglaubigen. Und als sie sich mit der Zeit an der Zahl vermehreten/ wurden sie an zeitlichen Gütern auch reich/ schlugen sich zu den Tempel-Herren/ so damahls ein sonderlicher Orden war/ doch also/ daß sie der Gast-Freyheit nicht vergaßen/ sondern wer unter ihnen hurtig/ starck/ frisch / und gesund/ der ließ sich zum Kriege gebrauchen/ die Andern aber bleiben zu Hause/ und nahmen sich/ wie gedacht/ der Armen und Krancken an. Diesen Orden bestetigte Pabst Calestinus der Dritte/ und ließ zu/ daß sie Ritter der Jungfrauen Mariae des Teutschen Hauses/ oder Ordens hießen/ einen weißen Mantel/ und ein schwartz Creutze darauff/ benebenst einen schwartzen Unter-Rock trugen/ einen weißen blancken Helm mit einem schwartzen Creutze führeten/ und Niemand dann ein Teutscher/ und zwar von Ader gebohren/ in diesen Orden genommen werden solte. Jhr Erster Ordens-Meister hieß Heinrich Waldpothe/ der Ander Otto von Kerpen/ der Dritte Herman von Bart/ und der Vierte Herman von Saltze ein A, C. 137. Meißner. Zu dieses Zeiten kamen diese Teutsche Ordens-Herren auf Anhalten und Bitten Hertzog Conrads in der Mase/ oder Massau in Preussen/ und weil gleich dazumahl auch die Schwerdt-Brüder sich Liefland zu dem Christlichen Glauben zu Bringen unterstunden/ und es ihnen allerdings nicht wohl wolte von statten gehen / schlugen sie sich zu dem Teutschen Orden.

Tempel-Herren. A. C. III Als man im beygesetzten Jahre denen Saracenen die Stadt Jerusalem wieder abnahm/ funden sich unterschiedene aus Europa mit ihrer beysich habenden Suite, darunter die Vornehmsten Hugo Paganus, und Gottfried von Sanct Andamar/ daselbsten ein/ brachten bey dem damahligen Patriarchen zu Jerusalem für/ wie sie eine Gelübde keusch zu leben gethan/ und begehrten dißfalls nach gewißen Regeln einen besondern Stand zu führen/ und waren unter andern ihren Ordens-Regeln auch diese: daß sie zwar selbst Messe zu lesen nicht verbunden/ sondern sie täglich zu hören: Eine gewiße Zahl des Tages Vater unser/ und ave Maria zu beten: keusch/ und züchtig zu leben: denen frembden Pilgramen/ so aus Europa das heilige Grab zu besuchen in Syrien kommen würden/ von der See bis gen Jerusalem/ auch in andere heilige Städte/ und von dannen zurücke bis wieder dahin sicher zu begleiten: Sie für die Räuber zu beschützen/ und denenselben zum besten die Straßen/ und die Wege rein zu halten schuldig/ und verbunden seyn wolten. Diesen nun gab König Baldwin der Ander/ de Burgo genannt/ einen Platz neben dem Tempel zu Jerusalem eine Wohnung zu bauen ein. Dahero sie dann den Nahmen Tempel-Herren bekamen. Sanct Bernhardus schrieb ihnen die Regel ihres Lebens und Wandels für/ sie lebeten unter Pabst Gelasio dem Andern in dem grösten Ansehen/ und war damahls derselbe Anno Christi 1117. Einer von denen Allerreichesten Orden. Sebellicus. Nauclerus. Volaterranus. Aldieweil sie aber hernacher denen andern Kirchen ihre Güter/ Zehenden/ und dergleichen Einkünffte entzogen/ ihre fast Königliche Intraden mißbrauchten/ die Christliche Religion aus den Augen setzten/ und ich vieler Laster theilhaftig machten/ wurden sie von Pabst Clemensen dem

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[17/0023] Der Teutsche Ritter-Orden hat sich unter Keyser Heinrichs des 4ten Regierung entspunnen. Denn nachdem die Stadt Jerusalem durch den Hertzog von Boullion erobert/ richtete daselbst ein vornehmer und reicher Teutscher mit Verwilligung des Patriarchen daselbsten ein Hospital/ und Capelle für die Pilgram auf. Anfangs hatten sie keinen sonderlichen Orden/ noch Gesetze/ sondern sie nahmen sich nur der Armen an / pflegten dieselben/ und stritten nichts desto weniger/ wann es die Noth erforderte/ wieder die Unglaubigen. Und als sie sich mit der Zeit an der Zahl vermehreten/ wurden sie an zeitlichen Gütern auch reich/ schlugen sich zu den Tempel-Herren/ so damahls ein sonderlicher Orden war/ doch also/ daß sie der Gast-Freyheit nicht vergaßen/ sondern wer unter ihnen hurtig/ starck/ frisch / und gesund/ der ließ sich zum Kriege gebrauchen/ die Andern aber bleiben zu Hause/ und nahmen sich/ wie gedacht/ der Armen und Krancken an. Diesen Orden bestetigte Pabst Calestinus der Dritte/ und ließ zu/ daß sie Ritter der Jungfrauen Mariae des Teutschen Hauses/ oder Ordens hießen/ einen weißen Mantel/ und ein schwartz Creutze darauff/ benebenst einen schwartzen Unter-Rock trugen/ einen weißen blancken Helm mit einem schwartzen Creutze führeten/ und Niemand dann ein Teutscher/ und zwar von Ader gebohren/ in diesen Orden genommen werden solte. Jhr Erster Ordens-Meister hieß Heinrich Waldpothe/ der Ander Otto von Kerpen/ der Dritte Herman von Bart/ und der Vierte Herman von Saltze ein Meißner. Zu dieses Zeiten kamen diese Teutsche Ordens-Herren auf Anhalten und Bitten Hertzog Conrads in der Mase/ oder Massau in Preussen/ und weil gleich dazumahl auch die Schwerdt-Brüder sich Liefland zu dem Christlichen Glauben zu Bringen unterstunden/ und es ihnen allerdings nicht wohl wolte von statten gehen / schlugen sie sich zu dem Teutschen Orden. Teutscher Ritter Orden. Anno Christi 1090. Spangenberg. A, C. 137. Als man im beygesetzten Jahre denen Saracenen die Stadt Jerusalem wieder abnahm/ funden sich unterschiedene aus Europa mit ihrer beysich habenden Suite, darunter die Vornehmsten Hugo Paganus, und Gottfried von Sanct Andamar/ daselbsten ein/ brachten bey dem damahligen Patriarchen zu Jerusalem für/ wie sie eine Gelübde keusch zu leben gethan/ und begehrten dißfalls nach gewißen Regeln einen besondern Stand zu führen/ und waren unter andern ihren Ordens-Regeln auch diese: daß sie zwar selbst Messe zu lesen nicht verbunden/ sondern sie täglich zu hören: Eine gewiße Zahl des Tages Vater unser/ und ave Maria zu beten: keusch/ und züchtig zu leben: denen frembden Pilgramen/ so aus Europa das heilige Grab zu besuchen in Syrien kommen würden/ von der See bis gen Jerusalem/ auch in andere heilige Städte/ und von dannen zurücke bis wieder dahin sicher zu begleiten: Sie für die Räuber zu beschützen/ und denenselben zum besten die Straßen/ und die Wege rein zu halten schuldig/ und verbunden seyn wolten. Diesen nun gab König Baldwin der Ander/ de Burgo genannt/ einen Platz neben dem Tempel zu Jerusalem eine Wohnung zu bauen ein. Dahero sie dann den Nahmen Tempel-Herren bekamen. Sanct Bernhardus schrieb ihnen die Regel ihres Lebens und Wandels für/ sie lebeten unter Pabst Gelasio dem Andern in dem grösten Ansehen/ und war damahls derselbe Anno Christi 1117. Einer von denen Allerreichesten Orden. Aldieweil sie aber hernacher denen andern Kirchen ihre Güter/ Zehenden/ und dergleichen Einkünffte entzogen/ ihre fast Königliche Intraden mißbrauchten/ die Christliche Religion aus den Augen setzten/ und ich vieler Laster theilhaftig machten/ wurden sie von Pabst Clemensen dem Tempel-Herren. A. C. III Sebellicus. Nauclerus. Volaterranus.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/23>, abgerufen am 27.11.2024.