[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.was dieser gutes würcket/ das unterstehet sich Jener zu hintertreiben. Was unter ihm gebohren wird/ ist meistentheils jachzornig/ frech/ kühne und streitbar. Ihme sind alle die Jenigen/ welche mit Krieg/ Kriegerischen Gedancken/ Wehr und Waffen/ Eisen und Feuer umgehen/ wie auch alle unverschämte Menschen unterworffen / deßgleichen rühren auch von Ihm alle gifftige Drüsen/ Geschwäre/ und andere hitzige Kranckheiten her/ in Summa/ alles/ was man in der Stunde Martis anfahe/ das soll unglücklich seyn/ und alle Traurigkeit/ Schrecken und Furcht zu wege bringen. [unleserliches Material] Sol. Sol, so der König aller Planeten/ nach welchem sich die Andern alle mit ihrem Lauffe richten/ und der den Löwen zum Hause hat/ ist warm und trucken/ läufft den Tag über vor sich/ da hingegen andere Planeten hinter sich lauffen/ Sie streicht täglich 29. Minuten/ und 8. Secunden fort/ und vollbringet ihr gesetztes Ziel in Jahr und Tag/ so Annus solaris Jacobus Milichius. genennet wird. Man hat ausgerechnet/ daß dieselbe in einer Minute 4500. Teutsche Meilweges lauffe / woraus erscheinet/ daß Sie/ weil iede Stunde 60. Minuten hat/ alle Stunden 270000. Meilen lauffe. Daß Sie uns in unserem Gesichte klein zu seyn bedüncket / das macht ihre Weite/ und überaus grosse Höhe von der Erden. Sie ist eine solche feurige Kugel/ die sich selbsten nicht verzehret/ und gleichwol allen Creaturen eine solche lebendige Krafft mittheilet/ daß sie nicht allein alles auf dem Erdboden erwärmet/ sondern auch durch ihre Hitze allerley Gewürme zeitiget und lebendig machet. Die Poeten/ wie an seinem Orthe soll gesagt werden/ haben durch die Veränderung der Sonnen-Wärme in der Fabel von ihrem Wege/ welchen Phaethon ohn Unterlaß mit vier Pferden herumbführe/ gar artlich die Veränderung der Natur zuverstehen gegeben/ indem Eous, oder Bosphorus die erste feurige Klarheit/ Pyrois die scharffe Hitze/ Aethon die brennende/ und Phlegon die nachlassende Hitze bedeute. Man nennet sie auch das Auge/ und die Seele der Welt/ indem Sie allen natürlichen Dingen Krafft und Leben giebet. Sie theilet vom Aufgang bis zum Niedergang allen Sternen ihr Liecht mit/ scheinet durch den ganzen Zodia cum, und vollstrecket/ wie gesagt/ ihren Lauff in 365. Tagen. Sie herrschet über alle Keyser/ Könige/ Potentaten und Obrigkeiten / auch über alle stoltze/ kluge/ und ehrgeitzige Leuthe/ welche in grossen Ansehen seyn wollen/ und hat am Menschlichen Leibe das Gehirne/ die Augen / und das Hertz inne. [unleserliches Material] Venus. Der Veneris Eigenschafft ist/ daß sie von Natur kalt/ und feuchte/ und gleiche Verwandtnüs mit dem Jove, auch den Stier / und die Wage zu Häusern hat. Was nun Jupiter dem Menschen an Tugend / Geschicklichkeit und Kunst einflösset/ darzu giebet die Venus ihre besondere Anmuthigkeit/ und zierliche Gestalt. Sie läufft mit dem Mercurio täglich so weit als die Sonne/ wird theils eine gewisse Zeit Lucifer, oder Morgen- und dann Hesperus der Abend-Stern genennt. Man hat ihr wegen ihrer schönen Gestalt / und weil sie/ dem Ansehen nach/ ausser der Sonne und den Mond der allergröste Stern am Himmel zu seyn scheinet/ den Nahmen der holdseeligsten Venus gegeben. Sie geht der Sonnen vor/ strahlet/ wie Mercurius, wider die Welt/ verrichtet ihren Lauff durch den Zodiacum in 365. Tagen/ und siehet dem Marti am Scheine allerdings gleich. Sie herrschet über die fröliche und lustige Jugend/ und über alles das/ was Freude und Wollust erwecket/ insonderheit aber bey dem Menschen über die Nieren/ Lenden/ und andere Geburts-Glieder. was dieser gutes würcket/ das unterstehet sich Jener zu hintertreiben. Was unter ihm gebohren wird/ ist meistentheils jachzornig/ frech/ kühne und streitbar. Ihme sind alle die Jenigen/ welche mit Krieg/ Kriegerischen Gedancken/ Wehr und Waffen/ Eisen und Feuer umgehen/ wie auch alle unverschämte Menschen unterworffen / deßgleichen rühren auch von Ihm alle gifftige Drüsen/ Geschwäre/ und andere hitzige Kranckheiten her/ in Summa/ alles/ was man in der Stunde Martis anfahe/ das soll unglücklich seyn/ und alle Traurigkeit/ Schrecken und Furcht zu wege bringen. [unleserliches Material] Sol. Sol, so der König aller Planeten/ nach welchem sich die Andern alle mit ihrem Lauffe richten/ und der den Löwen zum Hause hat/ ist warm und trucken/ läufft den Tag über vor sich/ da hingegen andere Planeten hinter sich lauffen/ Sie streicht täglich 29. Minuten/ und 8. Secunden fort/ und vollbringet ihr gesetztes Ziel in Jahr und Tag/ so Annus solaris Jacobus Milichius. genennet wird. Man hat ausgerechnet/ daß dieselbe in einer Minute 4500. Teutsche Meilweges lauffe / woraus erscheinet/ daß Sie/ weil iede Stunde 60. Minuten hat/ alle Stunden 270000. Meilen lauffe. Daß Sie uns in unserem Gesichte klein zu seyn bedüncket / das macht ihre Weite/ und überaus grosse Höhe von der Erden. Sie ist eine solche feurige Kugel/ die sich selbsten nicht verzehret/ und gleichwol allen Creaturen eine solche lebendige Krafft mittheilet/ daß sie nicht allein alles auf dem Erdboden erwärmet/ sondern auch durch ihre Hitze allerley Gewürme zeitiget und lebendig machet. Die Poeten/ wie an seinem Orthe soll gesagt werden/ haben durch die Veränderung der Sonnen-Wärme in der Fabel von ihrem Wege/ welchen Phaëthon ohn Unterlaß mit vier Pferden herumbführe/ gar artlich die Veränderung der Natur zuverstehen gegeben/ indem Eous, oder Bosphorus die erste feurige Klarheit/ Pyrois die scharffe Hitze/ Aethon die brennende/ und Phlegon die nachlassende Hitze bedeute. Man nennet sie auch das Auge/ und die Seele der Welt/ indem Sie allen natürlichen Dingen Krafft und Leben giebet. Sie theilet vom Aufgang bis zum Niedergang allen Sternen ihr Liecht mit/ scheinet durch den ganzen Zodia cum, und vollstrecket/ wie gesagt/ ihren Lauff in 365. Tagen. Sie herrschet über alle Keyser/ Könige/ Potentaten und Obrigkeiten / auch über alle stoltze/ kluge/ und ehrgeitzige Leuthe/ welche in grossen Ansehen seyn wollen/ und hat am Menschlichen Leibe das Gehirne/ die Augen / und das Hertz inne. [unleserliches Material] Venus. Der Veneris Eigenschafft ist/ daß sie von Natur kalt/ und feuchte/ und gleiche Verwandtnüs mit dem Jove, auch den Stier / und die Wage zu Häusern hat. Was nun Jupiter dem Menschen an Tugend / Geschicklichkeit und Kunst einflösset/ darzu giebet die Venus ihre besondere Anmuthigkeit/ und zierliche Gestalt. Sie läufft mit dem Mercurio täglich so weit als die Sonne/ wird theils eine gewisse Zeit Lucifer, oder Morgen- und dann Hesperus der Abend-Stern genennt. Man hat ihr wegen ihrer schönen Gestalt / und weil sie/ dem Ansehen nach/ ausser der Sonne und den Mond der allergröste Stern am Himmel zu seyn scheinet/ den Nahmen der holdseeligsten Venus gegeben. Sie geht der Sonnen vor/ strahlet/ wie Mercurius, wider die Welt/ verrichtet ihren Lauff durch den Zodiacum in 365. Tagen/ und siehet dem Marti am Scheine allerdings gleich. Sie herrschet über die fröliche und lustige Jugend/ und über alles das/ was Freude und Wollust erwecket/ insonderheit aber bey dem Menschen über die Nieren/ Lenden/ und andere Geburts-Glieder. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0212" n="186"/> was dieser gutes würcket/ das unterstehet sich Jener zu hintertreiben. Was unter ihm gebohren wird/ ist meistentheils jachzornig/ frech/ kühne und streitbar. Ihme sind alle die Jenigen/ welche mit Krieg/ Kriegerischen Gedancken/ Wehr und Waffen/ Eisen und Feuer umgehen/ wie auch alle unverschämte Menschen unterworffen / deßgleichen rühren auch von Ihm alle gifftige Drüsen/ Geschwäre/ und andere hitzige Kranckheiten her/ in Summa/ alles/ was man in der Stunde Martis anfahe/ das soll unglücklich seyn/ und alle Traurigkeit/ Schrecken und Furcht zu wege bringen.</p> <p><note place="right"><gap reason="illegible"/> Sol.</note> Sol, so der König aller Planeten/ nach welchem sich die Andern alle mit ihrem Lauffe richten/ und der den Löwen zum Hause hat/ ist warm und trucken/ läufft den Tag über vor sich/ da hingegen andere Planeten hinter sich lauffen/ Sie streicht täglich 29. Minuten/ und 8. Secunden fort/ und vollbringet ihr gesetztes Ziel in Jahr und Tag/ so Annus solaris <note place="left">Jacobus Milichius.</note> genennet wird. Man hat ausgerechnet/ daß dieselbe in einer Minute 4500. Teutsche Meilweges lauffe / woraus erscheinet/ daß Sie/ weil iede Stunde 60. Minuten hat/ alle Stunden 270000. Meilen lauffe. Daß Sie uns in unserem Gesichte klein zu seyn bedüncket / das macht ihre Weite/ und überaus grosse Höhe von der Erden. Sie ist eine solche feurige Kugel/ die sich selbsten nicht verzehret/ und gleichwol allen Creaturen eine solche lebendige Krafft mittheilet/ daß sie nicht allein alles auf dem Erdboden erwärmet/ sondern auch durch ihre Hitze allerley Gewürme zeitiget und lebendig machet. Die Poeten/ wie an seinem Orthe soll gesagt werden/ haben durch die Veränderung der Sonnen-Wärme in der Fabel von ihrem Wege/ welchen Phaëthon ohn Unterlaß mit vier Pferden herumbführe/ gar artlich die Veränderung der Natur zuverstehen gegeben/ indem Eous, oder Bosphorus die erste feurige Klarheit/ Pyrois die scharffe Hitze/ Aethon die brennende/ und Phlegon die nachlassende Hitze bedeute. Man nennet sie auch das Auge/ und die Seele der Welt/ indem Sie allen natürlichen Dingen Krafft und Leben giebet. Sie theilet vom Aufgang bis zum Niedergang allen Sternen ihr Liecht mit/ scheinet durch den ganzen Zodia cum, und vollstrecket/ wie gesagt/ ihren Lauff in 365. Tagen. Sie herrschet über alle Keyser/ Könige/ Potentaten und Obrigkeiten / auch über alle stoltze/ kluge/ und ehrgeitzige Leuthe/ welche in grossen Ansehen seyn wollen/ und hat am Menschlichen Leibe das Gehirne/ die Augen / und das Hertz inne.</p> <p><note place="left"><gap reason="illegible"/> Venus.</note> Der Veneris Eigenschafft ist/ daß sie von Natur kalt/ und feuchte/ und gleiche Verwandtnüs mit dem Jove, auch den Stier / und die Wage zu Häusern hat. Was nun Jupiter dem Menschen an Tugend / Geschicklichkeit und Kunst einflösset/ darzu giebet die Venus ihre besondere Anmuthigkeit/ und zierliche Gestalt. Sie läufft mit dem Mercurio täglich so weit als die Sonne/ wird theils eine gewisse Zeit Lucifer, oder Morgen- und dann Hesperus der Abend-Stern genennt. Man hat ihr wegen ihrer schönen Gestalt / und weil sie/ dem Ansehen nach/ ausser der Sonne und den Mond der allergröste Stern am Himmel zu seyn scheinet/ den Nahmen der holdseeligsten Venus gegeben. Sie geht der Sonnen vor/ strahlet/ wie Mercurius, wider die Welt/ verrichtet ihren Lauff durch den Zodiacum in 365. Tagen/ und siehet dem Marti am Scheine allerdings gleich. Sie herrschet über die fröliche und lustige Jugend/ und über alles das/ was Freude und Wollust erwecket/ insonderheit aber bey dem Menschen über die Nieren/ Lenden/ und andere Geburts-Glieder.</p> </div> </body> </text> </TEI> [186/0212]
was dieser gutes würcket/ das unterstehet sich Jener zu hintertreiben. Was unter ihm gebohren wird/ ist meistentheils jachzornig/ frech/ kühne und streitbar. Ihme sind alle die Jenigen/ welche mit Krieg/ Kriegerischen Gedancken/ Wehr und Waffen/ Eisen und Feuer umgehen/ wie auch alle unverschämte Menschen unterworffen / deßgleichen rühren auch von Ihm alle gifftige Drüsen/ Geschwäre/ und andere hitzige Kranckheiten her/ in Summa/ alles/ was man in der Stunde Martis anfahe/ das soll unglücklich seyn/ und alle Traurigkeit/ Schrecken und Furcht zu wege bringen.
Sol, so der König aller Planeten/ nach welchem sich die Andern alle mit ihrem Lauffe richten/ und der den Löwen zum Hause hat/ ist warm und trucken/ läufft den Tag über vor sich/ da hingegen andere Planeten hinter sich lauffen/ Sie streicht täglich 29. Minuten/ und 8. Secunden fort/ und vollbringet ihr gesetztes Ziel in Jahr und Tag/ so Annus solaris genennet wird. Man hat ausgerechnet/ daß dieselbe in einer Minute 4500. Teutsche Meilweges lauffe / woraus erscheinet/ daß Sie/ weil iede Stunde 60. Minuten hat/ alle Stunden 270000. Meilen lauffe. Daß Sie uns in unserem Gesichte klein zu seyn bedüncket / das macht ihre Weite/ und überaus grosse Höhe von der Erden. Sie ist eine solche feurige Kugel/ die sich selbsten nicht verzehret/ und gleichwol allen Creaturen eine solche lebendige Krafft mittheilet/ daß sie nicht allein alles auf dem Erdboden erwärmet/ sondern auch durch ihre Hitze allerley Gewürme zeitiget und lebendig machet. Die Poeten/ wie an seinem Orthe soll gesagt werden/ haben durch die Veränderung der Sonnen-Wärme in der Fabel von ihrem Wege/ welchen Phaëthon ohn Unterlaß mit vier Pferden herumbführe/ gar artlich die Veränderung der Natur zuverstehen gegeben/ indem Eous, oder Bosphorus die erste feurige Klarheit/ Pyrois die scharffe Hitze/ Aethon die brennende/ und Phlegon die nachlassende Hitze bedeute. Man nennet sie auch das Auge/ und die Seele der Welt/ indem Sie allen natürlichen Dingen Krafft und Leben giebet. Sie theilet vom Aufgang bis zum Niedergang allen Sternen ihr Liecht mit/ scheinet durch den ganzen Zodia cum, und vollstrecket/ wie gesagt/ ihren Lauff in 365. Tagen. Sie herrschet über alle Keyser/ Könige/ Potentaten und Obrigkeiten / auch über alle stoltze/ kluge/ und ehrgeitzige Leuthe/ welche in grossen Ansehen seyn wollen/ und hat am Menschlichen Leibe das Gehirne/ die Augen / und das Hertz inne.
_ Sol.
Jacobus Milichius. Der Veneris Eigenschafft ist/ daß sie von Natur kalt/ und feuchte/ und gleiche Verwandtnüs mit dem Jove, auch den Stier / und die Wage zu Häusern hat. Was nun Jupiter dem Menschen an Tugend / Geschicklichkeit und Kunst einflösset/ darzu giebet die Venus ihre besondere Anmuthigkeit/ und zierliche Gestalt. Sie läufft mit dem Mercurio täglich so weit als die Sonne/ wird theils eine gewisse Zeit Lucifer, oder Morgen- und dann Hesperus der Abend-Stern genennt. Man hat ihr wegen ihrer schönen Gestalt / und weil sie/ dem Ansehen nach/ ausser der Sonne und den Mond der allergröste Stern am Himmel zu seyn scheinet/ den Nahmen der holdseeligsten Venus gegeben. Sie geht der Sonnen vor/ strahlet/ wie Mercurius, wider die Welt/ verrichtet ihren Lauff durch den Zodiacum in 365. Tagen/ und siehet dem Marti am Scheine allerdings gleich. Sie herrschet über die fröliche und lustige Jugend/ und über alles das/ was Freude und Wollust erwecket/ insonderheit aber bey dem Menschen über die Nieren/ Lenden/ und andere Geburts-Glieder.
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Zitationshilfe: | [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/212>, abgerufen am 16.02.2025. |