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[N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685.

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dieselbe die Ersten/ so die Pferde in Schlachten/ und Kriege zu gebrauchen am besten gewust. Es sind nun die Erfinder wer sie wollen/ so hat man doch aus langer Gewohnheit es mit den Pferden so weit gebracht/ daß man nach der Zeit die schönsten/ und ansehnlichsten Schau- und andere Ritterliche Spiele darauf halten können. Bey der Stadt Elis ward/ wie vorgedacht/ das Wett-Rennen mit denen Wagen gehalten / vor welchen zwey Pferde/ bißweilen auch nur eines/ nachgehends auch ein Mutter-Pferd/ und letzlich Eselinnen gespannet/ und weil daselbst ein enger Platz und auf der einen Seite der Fluß/ auf andern aber blosse Schwerdter gesetzet/ so gienge es offters ohne Gefahr nicht ab.

Alexander ab Alex. Als nachmahls diese Circenses, oder Spiele unter die Römer kamen/ führte man nach den vier Jahrs-Zeiten viel Hauffen auf/ deren Einer Himmelblau/ der andere grün/ der dritte weiß/ und der vierdte Rosen-Farben: Andere sahen auf die vier Elementa/ und theilten ihre Farben darnach ein.

Ritter-Stand. Und nachdem man nun in nach folgenden Zeiten/ und heutiges Tages auch zum Theil so wohl zu Rosse/ als Fusse dergleichen Ubungen nicht unterlassen/ sondern auch dahero der Ritter-Stand meistentheils seinen Ursprung genommen/ so wollen wir die Eigenschafften desselbigen mit Franciscus Patricius de Regno & Regis Institut. lib. 3. tit. 2. wenigen erwegen. Omnium enim Exercitationum, quae ad futurum Regem pertinent, praecipua habenda est eqvitandi Ratio, qvae qvidem in Pace jucunda est, in Bello autem non modo utilis, verum etiam perquam necessaria. Und zwar/ so ist unter allen Leibes-Ubungen/ so einem Könige/ Potentaten/ und tapseren Gemüthe wohl anstehet/ vornehmlich auch das Reiten/ worunter man das Ringk-Rennen/ voltesiren und Turnieren mit rechnet/ nicht so wohl zu Friedens- und Kriegs-Zeiten/ als sonsten sehr nöhtig / und nützlich. Denn was kan anmuthiger gesehen werden/ als wann ein Tugend-Ergebner auf dem alle Menschen ein Auge werffen/ nicht allein wohl und zierlich zu Pferde sitzet/ sondern auch dasselbe mit einer schönen Arth zu wenden/ zu werffen/ und zu regieren weiß. Es ist aber die Reit-Kunst nicht allein grossen Herren und Potentaten nützlich/ sonder auch denen jenigen / welche sich an dero Höfen aufhalten/ und ihre Zeit daselbsten in gewissen Diensten zubringen. Die Natur hat denen Menschen für andern Thieren den grösten Muth gegeben. Die Jugend lässet sich mit ihrer Begierde bald blikken; Und ob schon mit einem tafern Gemühte/ nach dem Tode alle Stärke aufhöret/ so preget ihm doch vorhero dieselbe dieses ein; Daß nach seinem Hintritte Er wegen seiner Helden-Thaten nichts desto weniger vor sich/ sondern auch in seinen Nachkommen leben/ und gleichsam für unsterblich gehalten werde. Man soll/ sagt man/ der Zeit ihr Maas nicht verendern/ das ist: Man soll sich in der Alten Tugenden und Thaten zum öfftern bespiegeln/ und wahrnehmen/ wie die alten Römer die jenigen / so sich im Kriege/ und bey andern/ dem Vatterlande zum besten/ dienlichen Verrichtungen wohl verhalten/ mit Lorbeer-Cräntzen/ Schild/ Helmen / Schwerdtern/ Gürteln/ Ringen und Spornen begabet/ welche dann solche Ehren-Zeichen nicht alle in vor sich geführet/ sondern auch zum Gedächtnuße der Nachkommen bey ihrem Grabe aufhengen lassen. Vor diesen pflegte man auch die Römischen Könige vorhero zu Ritter zu schlagen Art und Gewonheit Ritter zuschlagen./ wie man Anno Christi 1247. am Graf Wilhelm von Holland zu sehen. Denn ehe und bevor Er zu Aachen die Reichs-Crone empfienge/ ward Er zu Cöln von dem Päpstlichen Legaten, Petrus Caputius genannt / und

dieselbe die Ersten/ so die Pferde in Schlachten/ und Kriege zu gebrauchen am besten gewust. Es sind nun die Erfinder wer sie wollen/ so hat man doch aus langer Gewohnheit es mit den Pferden so weit gebracht/ daß man nach der Zeit die schönsten/ und ansehnlichsten Schau- und andere Ritterliche Spiele darauf halten können. Bey der Stadt Elis ward/ wie vorgedacht/ das Wett-Rennen mit denen Wagen gehalten / vor welchen zwey Pferde/ bißweilen auch nur eines/ nachgehends auch ein Mutter-Pferd/ und letzlich Eselinnen gespannet/ und weil daselbst ein enger Platz uñ auf der einen Seite der Fluß/ auf andern aber blosse Schwerdter gesetzet/ so gienge es offters ohne Gefahr nicht ab.

Alexander ab Alex. Als nachmahls diese Circenses, oder Spiele unter die Römer kamen/ führte man nach den vier Jahrs-Zeiten viel Hauffen auf/ deren Einer Himmelblau/ der andere grün/ der dritte weiß/ und der vierdte Rosen-Farben: Andere sahen auf die vier Elementa/ und theilten ihre Farben darnach ein.

Ritter-Stand. Und nachdem man nun in nach folgenden Zeiten/ und heutiges Tages auch zum Theil so wohl zu Rosse/ als Fusse dergleichen Ubungen nicht unterlassen/ sondern auch dahero der Ritter-Stand meistentheils seinen Ursprung genommen/ so wollen wir die Eigenschafften desselbigen mit Franciscus Patricius de Regno & Regis Institut. lib. 3. tit. 2. wenigen erwegen. Omnium enim Exercitationum, quae ad futurum Regem pertinent, praecipua habenda est eqvitandi Ratio, qvae qvidem in Pace jucunda est, in Bello autem non modò utilis, verùm etiam perquam necessaria. Und zwar/ so ist unter allen Leibes-Ubungen/ so einem Könige/ Potentaten/ und tapseren Gemüthe wohl anstehet/ vornehmlich auch das Reiten/ worunter man das Ringk-Rennen/ voltesiren und Turnieren mit rechnet/ nicht so wohl zu Friedens- und Kriegs-Zeiten/ als sonsten sehr nöhtig / und nützlich. Denn was kan anmuthiger gesehen werden/ als wann ein Tugend-Ergebner auf dem alle Menschen ein Auge werffen/ nicht allein wohl und zierlich zu Pferde sitzet/ sondern auch dasselbe mit einer schönen Arth zu wenden/ zu werffen/ und zu regieren weiß. Es ist aber die Reit-Kunst nicht allein grossen Herren und Potentaten nützlich/ sonder auch denen jenigen / welche sich an dero Höfen aufhalten/ und ihre Zeit daselbsten in gewissen Diensten zubringen. Die Natur hat denen Menschen für andern Thieren den grösten Muth gegeben. Die Jugend lässet sich mit ihrer Begierde bald blikken; Und ob schon mit einem tafern Gemühte/ nach dem Tode alle Stärke aufhöret/ so preget ihm doch vorhero dieselbe dieses ein; Daß nach seinem Hintritte Er wegen seiner Helden-Thaten nichts desto weniger vor sich/ sondern auch in seinen Nachkommen leben/ und gleichsam für unsterblich gehalten werde. Man soll/ sagt man/ der Zeit ihr Maas nicht verendern/ das ist: Man soll sich in der Alten Tugenden und Thaten zum öfftern bespiegeln/ und wahrnehmen/ wie die alten Römer die jenigen / so sich im Kriege/ und bey andern/ dem Vatterlande zum besten/ dienlichen Verrichtungen wohl verhalten/ mit Lorbeer-Cräntzen/ Schild/ Helmen / Schwerdtern/ Gürteln/ Ringen und Spornen begabet/ welche dann solche Ehren-Zeichen nicht alle in vor sich geführet/ sondern auch zum Gedächtnuße der Nachkommen bey ihrem Grabe aufhengen lassen. Vor diesen pflegte man auch die Römischen Könige vorhero zu Ritter zu schlagen Art und Gewonheit Ritter zuschlagen./ wie man Anno Christi 1247. am Graf Wilhelm von Holland zu sehen. Denn ehe und bevor Er zu Aachen die Reichs-Crone empfienge/ ward Er zu Cöln von dem Päpstlichen Legaten, Petrus Caputius genannt / und

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[13/0019] dieselbe die Ersten/ so die Pferde in Schlachten/ und Kriege zu gebrauchen am besten gewust. Es sind nun die Erfinder wer sie wollen/ so hat man doch aus langer Gewohnheit es mit den Pferden so weit gebracht/ daß man nach der Zeit die schönsten/ und ansehnlichsten Schau- und andere Ritterliche Spiele darauf halten können. Bey der Stadt Elis ward/ wie vorgedacht/ das Wett-Rennen mit denen Wagen gehalten / vor welchen zwey Pferde/ bißweilen auch nur eines/ nachgehends auch ein Mutter-Pferd/ und letzlich Eselinnen gespannet/ und weil daselbst ein enger Platz uñ auf der einen Seite der Fluß/ auf andern aber blosse Schwerdter gesetzet/ so gienge es offters ohne Gefahr nicht ab. Als nachmahls diese Circenses, oder Spiele unter die Römer kamen/ führte man nach den vier Jahrs-Zeiten viel Hauffen auf/ deren Einer Himmelblau/ der andere grün/ der dritte weiß/ und der vierdte Rosen-Farben: Andere sahen auf die vier Elementa/ und theilten ihre Farben darnach ein. Alexander ab Alex. Und nachdem man nun in nach folgenden Zeiten/ und heutiges Tages auch zum Theil so wohl zu Rosse/ als Fusse dergleichen Ubungen nicht unterlassen/ sondern auch dahero der Ritter-Stand meistentheils seinen Ursprung genommen/ so wollen wir die Eigenschafften desselbigen mit wenigen erwegen. Omnium enim Exercitationum, quae ad futurum Regem pertinent, praecipua habenda est eqvitandi Ratio, qvae qvidem in Pace jucunda est, in Bello autem non modò utilis, verùm etiam perquam necessaria. Und zwar/ so ist unter allen Leibes-Ubungen/ so einem Könige/ Potentaten/ und tapseren Gemüthe wohl anstehet/ vornehmlich auch das Reiten/ worunter man das Ringk-Rennen/ voltesiren und Turnieren mit rechnet/ nicht so wohl zu Friedens- und Kriegs-Zeiten/ als sonsten sehr nöhtig / und nützlich. Denn was kan anmuthiger gesehen werden/ als wann ein Tugend-Ergebner auf dem alle Menschen ein Auge werffen/ nicht allein wohl und zierlich zu Pferde sitzet/ sondern auch dasselbe mit einer schönen Arth zu wenden/ zu werffen/ und zu regieren weiß. Es ist aber die Reit-Kunst nicht allein grossen Herren und Potentaten nützlich/ sonder auch denen jenigen / welche sich an dero Höfen aufhalten/ und ihre Zeit daselbsten in gewissen Diensten zubringen. Die Natur hat denen Menschen für andern Thieren den grösten Muth gegeben. Die Jugend lässet sich mit ihrer Begierde bald blikken; Und ob schon mit einem tafern Gemühte/ nach dem Tode alle Stärke aufhöret/ so preget ihm doch vorhero dieselbe dieses ein; Daß nach seinem Hintritte Er wegen seiner Helden-Thaten nichts desto weniger vor sich/ sondern auch in seinen Nachkommen leben/ und gleichsam für unsterblich gehalten werde. Man soll/ sagt man/ der Zeit ihr Maas nicht verendern/ das ist: Man soll sich in der Alten Tugenden und Thaten zum öfftern bespiegeln/ und wahrnehmen/ wie die alten Römer die jenigen / so sich im Kriege/ und bey andern/ dem Vatterlande zum besten/ dienlichen Verrichtungen wohl verhalten/ mit Lorbeer-Cräntzen/ Schild/ Helmen / Schwerdtern/ Gürteln/ Ringen und Spornen begabet/ welche dann solche Ehren-Zeichen nicht alle in vor sich geführet/ sondern auch zum Gedächtnuße der Nachkommen bey ihrem Grabe aufhengen lassen. Vor diesen pflegte man auch die Römischen Könige vorhero zu Ritter zu schlagen / wie man Anno Christi 1247. am Graf Wilhelm von Holland zu sehen. Denn ehe und bevor Er zu Aachen die Reichs-Crone empfienge/ ward Er zu Cöln von dem Päpstlichen Legaten, Petrus Caputius genannt / und Ritter-Stand. Franciscus Patricius de Regno & Regis Institut. lib. 3. tit. 2. Art und Gewonheit Ritter zuschlagen.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Neuer Lust- und Lehrreicher Schau-Platz. Nürnberg, 1685, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_schauplatz_1685/19>, abgerufen am 25.11.2024.